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'''Kapitel 1:'''

Danny kniete bebend in Sand und Staub. Links und rechts von ihm, führten steile Felswände nach oben und bildeten eine Art Gang. Sie waren von Gräsern, Moosen und Sträuchern bewachsen, die meisten davon ausgetrocknet und bräunlich verfärbt. Seine Finger waren tief in den Dreck gegraben. Die Sonne brannte ihm im Nacken und der Schweiß lief ihm über das Gesicht.
Am liebsten hätte er losgeheult. Aber er konnte sich beherrschen, auch wenn in seiner Situation so manch anderer ebenfalls den Tränen nah war. Was half es aber, wie ein kleines Kind in der Wüste zu heulen? Connor und Abby waren zusammen in der Kreidezeit, Danny war allein. Das konnte er nun mal nicht ändern. Bis jetzt gab es immer einen Weg zurück. Er würde schon etwas finden.
»Verdammt!«, brüllte Danny, packte ein Hand voll Sand und warf sie in die Luft. Staub fiel ihm in die Augen und fand den Weg zu seiner Nase. Er musste niesen, rieb sich die Augen und schrie noch mal: »Verdammt! Scheiße!«
Ein fremder Schrei lies ihn aufblicken, zumindest soweit wie er konnte. Seine Augen schmerzten vom Sand. Er blinzelte.
Ein Affenmensch war ihm gefolgt. Er stand zwischen zwei Felsen und ein paar Sträuchern und beobachtete den Homo Sapiens, dem er gerade mal bis zum Bauch ging. Seine Haut war mit unzähligen, dichten Haaren bedeckt, Kiefer und Nase ragten aus dem Schädel hervor. Die Augenbrauenwülste waren stark ausgeprägt, darunter waren zwei kleine, dunkle Augen zu erkennen, die Danny neugierig musterten.
Anscheinend wusste der Australopithecus, dass er um einige Ecken mit Danny verwandt war. Zumindest machte er keine Anstalten abzuhauen oder ihn anzugreifen, insofern der Affenmensch überhaupt schon jagen ging. Der Hominide trat näher heran. Ein schlanker, behaarter Körper, Brustansätze und lange Affenhände kamen zum Vorschein.
Es war ein Weibchen und obwohl Danny nicht viel von seinen Vorfahren wusste, schätzte er, dass sie noch recht jung war.
Ein paar Meter vor Danny, blieb sie stehen und musterte ihn. Er war blasser, weniger behaart und fast doppelt so groß wie die kleine Dame. Er hatte eine schmales Gesicht, einen dünnen Mund und graue Augen.
Dann beugte sich die kleine Affenfrau hinunter, packte eine Hand voll Sand, warf sie in die Luft und stieß einen Schrei aus.
Danny musste lachen.
Sie schaute ihn verwirrt an.

Danny war Ava, wie er das Affenmädchen gedanklich getauft hatte, zurück zur ihrer Familie gefolgt. In einigem Abstand natürlich. Sie saßen immer noch auf der leichten Anhöhe, zwischen Farnen, Sträuchern und Gräsern. Von da aus hatte man einen herrlichen Ausblick über die Landschaft. Ein Fluss schlängelte sich durch bergähnliche Erhebungen, Wälder und Steppen lag fast nebeneinander und überall wuchsen Gräser und Farne.
Die Gruppe hatte sich schnell an den „haarlosen Affen“ gewöhnt und bald befand er sich in mitten 23 hominider Vorfahren. Einer der Affenmenschen hatte sogar versucht ihn zu entlausen. Nun saß Danny auf einem Stein und beobachtete das Treiben. Einige lagen im Gras, entlausten sich gegenseitig, machten Liebe oder aßen kleine lilafarbenen Beeren. So schwer es ihm auch viel unbekanntes Zeug in sich hineinzuzwängen, irgendwann musste auch er etwas Nahrung zu sich nehmen.
Ava erklärte sich als erste bereit, ihm ein paar ihrer Beeren abzugeben. Sie hatte die Hand ausgestreckt, in der 4 erbsengroße Murmeln lagen. Danny nahm sie entgegen und musterte sie. Aber keiner seiner neuen „Freunde“ hatte Durchfall oder übergab sich, also konnten sie nicht giftig sein. Dann verschwand die erste im Mund. Sie schmeckte bitter und etwas säuerlich, fast wie Johannisbeeren, aber auch etwas muffig und trocken.
Zwei Stunden und geschätzte 50 Beeren später, fühlte sich Danny immer noch wohlauf. Ava hatte währenddessen in seinen Haaren herumgewühlt, war aber enttäuscht worden. Danny hatte gepflegtes Haar. In seiner Kindheit hatte er zweimal Läuse gehabt und lies es von da an nicht auf ein drittes Mal ankommen.
Allmählich wurde es dunkler am Himmel und die hominide Gruppe rückte näher beisammen. Dicke schwarze Wolken zogen sich zusammen. Dann fiel der erste Tropfen. Jeder kuschelte sich an jeden. Danny war keineswegs Wasserscheu, aber auf durchnässte Kleidung ohne Wechselklamotten, darauf hatte er keine Lust. Er nahm sich eines der großen Blätter, die überall herum wuchsen und hielt es sich über den Kopf.
Ava hatte ihn wieder beobachtet und griff sich nun ebenfalls ein Blatt. Es war wesentlich kleiner als das von Danny und hatte viele Löcher. Er musste grinsen.
Er stand wieder auf, suchte ein anderes, größeres Blatt und zeigte ihr, wie sie es halten musste.
„Der erste Regenschirm!“, lachte er und setzte sich wieder hin. Binnen kurzer Zeit waren andere Affen darauf aufmerksam geworden und bald durchstreiften weitere die Gegend nach Blättern. Fasziniert drehten sie sie hin und her und plötzlich hatte jeder die regenabweisende Funktion entdeckt.
Da saßen sie also: 23 hominide Menschenaffen, ein Homo sapiens, allesamt unter den ersten Versuchen eines Regenschirmes.


Die sengende Hitze legte sich, wie ein im Wind flatternder Schleier, über die unberührte Natur. Eine Steinwüste, uneben und ausgetrocknet, reichte von einem Ende des Horizonts bis zum anderen. Flache Gebirge zeichneten sich wie eine natürliche Mauer im Westen ab. Der brüchige Boden hatte seit Monaten kein Wasser mehr gespürt und die einzige Vegetation bestand aus braunen, verdorrten Grasbüscheln und kahlen Büschen. Kein einziges Lebewesen verirrte sich in diese Gegend. Diese Wüste war tot.
Bis auf…
Im erfrischenden Schatten eines Felsens, der an eine warzige Birne erinnerte, saßen zwei Männer. Der eine lehnte sich, die Beine ausgestreckt, an die kühle Steinwand. Sein kurzes, braunes Haar war zerzaust und nass vom Schweiß, welcher sich in Rinnsälen einen Weg zu seinem stoppeligen Kinn bahnte. Er hatte die Augen geschlossen, sein schmaler Mund war leicht geöffnet. Die Haut war von der Sonne gebräunt, sein Gesicht zeigte Spuren von einem Sonnenbrand. Trotz der Hitze trug er ein enganliegendes, schwarzes T-Shirt und eine ebenfalls schwarze Hose, wie sie von Soldaten getragen wurde. Seine Füße steckten in dunklen, ledernen Armeestiefeln.
Der andere Mann saß im Schneidersitz auf dem spröden Boden. Er trug eine ähnliche Hose wie sein Kamerad, anstatt dem T-Shirt ein luftiges hellblaues, verstaubtes Hemd und schmutzige Turnschuhe. Sein Haar war dunkel, etwas länger und wild gelockt, jedoch klebte auch ihm das Haar an der Stirn und im Nacken. Seine schwitzige Haut glänzte und der Schweiß brannte in seinen Augen, den Mundwinkeln und einfach in jeder Pore seiner Haut. Das ständige, tropfende Gefühl auf seiner Nase, veranlasste ihn dazu, immer wieder darüber zu fahren. Die rehbraunen Augen suchten die flimmernde Gegend ab.
»Ich halt das nich länger aus!«, sagte Shane und fuhr sich diesmal mit beiden Händen übers Gesicht. Sein Drei-Tage-Bart kratzte unangenehm an den Handinnenflächen. Er rieb sich energisch die Augen, doch es brannte nur noch mehr. Er lies es bleiben und blinzelte stattdessen.
Der andere öffnete erst ein, dann beide Augen und schaute sein Gegenüber müde an. Er konnte ihn verstehen, auch er war kurz davor einfach aufzugeben, einfach weiterzuschlafen, bis er nicht mehr aufwachen würde. Oder er legte sich in die Sonne, holte sich einen Sonnestich. Dann hätte er wenigstens Halluzinationen, die ihn Dinge sehnen ließen, wie eine Oase oder jemanden den er kannte und der ihm leere Versprechungen gab.
Sie irrten nun schon seit Tagen durch die Gegend, eigentlich immer nachts, wenn es kühler war, auf der Suche nach einem Ausweg, aus dieser endlos langen Einöde, aufgebaut aus Steinen und quälender Hitze. Sie hatten reichlich Wasser, gut, aber auch andere Dinge, die sie nicht einfach so liegen lassen konnten.
Das erste Gebot war: Lass nichts liegen, es könnte alles verändern!
Das hieß nun mal, dass sie weder die zwei Gewehre, drei Handfeuerwaffen, das Walkie-Talkie, den Bierkastengroßen Stahlkoffer oder ihre beiden Rucksäcke einfach in der Vegetation zurücklassen durften. So schwer es ihnen auch fiel.
»Wir müssen aber durchhalten.« Dean schloss wieder beide Augen und versuchte zu schlafen. »Weck mich, wenn es dunkel wird.«
Shane schüttelte den Kopf, nahm eine Wasserflasche und trank ein paar Schlücke. Es schmeckte abgestanden und war warm. Shane schüttelte sich. Was gäbe er nicht alles, für ein kühles Bier.
Ihm fehlten sogar die sarkastischen Stichelein seines grimmigen Opas.
Allmählichen wurden die Schatten länger, die Luft kühler und die Sonne färbte den Himmel erst leicht violett, dann rot und hüllte schließlich alles in ein grelles Orange.
»Dean, es wird dunkel.« Shane raffte sich nach oben, machte sich gar nicht erst die Mühe, den Staub von der Hose zu klopfen und griff zu seinem Rucksack. Dean gähnte, streckte sich und lies seine Knochen knacken. Auch er erhob sich, sammelte seine Sachen zusammen, schulterte sein Gewehr und packte einen Griff des Stahlkoffers. Das Gummi darunter fühlte sich widerlich glitschig an.
Shane nahm einen letzten Schluck aus der Wasserflasche und reichte sie Dean. Er packte sie zurück in die Seitentasche seines Rucksacks und dann marschierten sie los.
Sie liefen mit dem Rücken zur Sonne Richtung Osten, von dem Gebirge weg. Die noch flimmernde Hitze schuf Wasserpfützen um sie herum, doch sie wussten, dass sie nicht wirklich waren und kämpften sich weiter ihren Weg durch die Wüste. Sacht legte sich die Dunkelheit über das Land, ein frischer Wind kam auf und belebte die Beiden mit ihrem kühlen Hauch. Dean holte seine Taschenlampe aus dem Rucksack und erhellte ihren Weg. Am Himmel tauchten die ersten Sterne auf. Es war Neumond.

»Und du glaubst, dass sich hier irgendwo eine zweite Anomalie befindet?«, fragte Dean misstrauisch, nachdem sie etwa eine Stunde lang umhergewandert waren. Die belastende Hitze am Tag, war einer bitteren Kälte in der Nacht gewichen. Die Männer zogen sich gerade ihre Pullover über.
»Ich vermute! Und das hab ich dir auch von Anfang an gesagt.« Shane zerrte an seinen Ärmeln und versuchte sie bis über die Fingerknöchel zu ziehen. Irgendwo riss ein Faden. »Es ist alles nur Theorie.«
Na hoffentlich nicht nur Theorie, dachte Dean. Sie machten sich wieder auf den Weg. Nach 4 weiteren Stunden kamen sie wieder an eine kleine Felsgruppe. Sie entschieden sich für eine Rast. Jeder trank ein paar Schlücke Wasser, Dean fand ein paar Schoko- und Energieriegel und Shane checkte den Kompass. Sie waren noch auf dem richtigen Kurs. Dann holte er einen weiteren Apparat heraus. Es sah aus wie ein uraltes Handy, so groß wie seine Handfläche und einer Daumendicken Antenne. Der Display befand sich fast komplett in der Mitte und hatte schon eher die Größe eines heutigen Handys. Darauf zeichneten sich dünne Linien ab, an den Rändern befanden sich Koordinaten.
»Warum schaust du auf dem Anomaliendetektor nach? Ich denke, die Anomalie die wir suchen, können wir nicht orten?«, fragte Dean und biss von seinem Schokoriegel ab. Er war staubig und trocken, wie die Gegend, schmeckte aber wesentlich besser.
»Nur wenn das hier nicht die Entstehungsseite ist. Außerdem können sich beide Anomalien verschließen.«, erklärte Shane. »Also, sollten wir hin und wieder nachsehen, ob sich eine andere öffnet, die wir orten können.« Shane packte den Detektor zurück und nahm sich wieder seinen Energieriegel.
»Ich will ja nicht pessimistisch sein, vor allem da Pessimismus dein Ding ist, aber, wenn sich die Anomalien geschlossen haben, könnte es dann nicht sein, dass sich die nächsten erst in ein paar… uh… Hunderten von Jahren öffnen? Oder erst wenn hier Leben in die Bude kommt, was wohl nicht schon in einer Milliarde Jahren geschieht?«
»Ja, das ist wirklich pessimistisch. Bist du nicht sonst der jenige, der von Hoffnung und einem Happy End predigt?«
Dean wollte etwas zurückgeben, doch ein Geräusch aus Shanes Rucksack lies ihn erstarren. Es klang nach einem Wuschen und am Ende ertönte immer ein Ding-Ding.
Interferenz, schoss es Shane durch den Kopf.
»Anomalie«, sagte Dean. Shane kramte hastig in seinem Rucksack herum, zerrte den Detektor wieder heraus und zusammen schauten die beiden Männer gespannt auf das Gerät. Ähnlich wie bei einem Echolot, breitete sich von der Mitte ein Kreis aus, bis er am Rand verschwand und der nächste folgte. Der Kreis war rot und etwas breiter als bei einem Echolot. Aus dem Lautsprecher unten Links, des Detektors kamen die Geräusche.
»Wo ist sie?«, fragte Shane und starrte verwirrt auf das Display. Irgendwo musste die Anomalie gekennzeichnet sein. Doch lediglich Shanes und Deans Standort war gekennzeichnet
»Hinter dir.«, sagte Dean und zeigte auf einen Felsen nur Unweit von Shane entfernt. Dahinter flackerte ein schwaches Licht.
Die beiden sprangen auf und stürmten auf den Fels zu. Dahinter, zur Hälfte in dem Stein drin, schwebte eine gewaltige, pulsierende Materie aus Licht. Schimmernde Splitter folgten der pulsierenden Bewegung.


Connor Temple wurde von einem stechenden Schmerz in seinem Knöchel geweckt. Er öffnete die Augen und musterte seinen Fuß. Er war angeschwollen und rot.
Na toll, dachte er und tippte vorsichtig gegen die Schwellung.
»Autsch!«, entfuhr es ihm und Abby, die ihm gegenüberlag, regte sich.
»Was’n los?«, nuschelte sie und rieb sich die Augen. In ihrem blonden Haar hatten sich Blätter verfangen.
»Mein Knöchel ist angeschwollen.«
Abby reckte sich und beugte sich zu Connor hinüber. Auch wenn sie eigentlich Tierpflegerin war, verstand sie eine Menge über Verletzungen bei den Menschen und so wie es aussah, konnte Connor mit dem Fuß auf gar keinen Fall weite Strecken hinter sich bringen.
»Okay, ich schätze wir müssen noch ein paar Tage warten.«, sagte sie.
»Du kannst Danny suchen, ich bleib hier. Ich bin nur ein Hindernis.«, erklärte Connor.
»Du bist kein Hindernis. Du hast vor nicht mal 24 Stunden einen Raptor mit einem Knüppel niedergeschlagen! Ich werde versuchen den Knöchel so gut es geht zu schienen.«
Sie sammelten aus dem umliegenden Geäst Blätter und Zweige. Connor, zog aus seinen Schuhen die Schnürsenkel heraus und Abby stabilisierte den Fuß mit den Zweigen. Am Ende hatte sie eine, den Umständen entsprechend, gute Schiene gebastelt. Connor konnte seinen Knöchel so gut wie gar nicht mehr bewegen, was bedeutete, dass er es nicht noch verschlimmern konnte. Dann packte Abby ein paar Energieriegel aus. Sie hatten noch etwa 20 Stück und wenn sie sich nicht für den Rest des Tages davon ernähren wollten, sollten sie es in Erwägung ziehen, einen Weg zur Nahrungsbeschaffung zu finden.

Abby half Connor nach unten. Sie hatten nach einem äußerst kargen Frühstück beschlossen, trotz Connors Verletzung weiter nach Danny und der Anomalie zu suchen. Connor hatte noch 7 Granaten übrig, Abby hatte in den Tiefen ihres Rucksackes eine Handfeuerwaffe gefunden. Wenn sie nicht gerade einem T-Rex über den Weg liefen, hatten sie eine reelle Überlebenschance. Zumindest ein wenig.
Sehr viel Abwechslung gab es in dieser Gegend nicht. Bäume, ein paar Sträucher, hin und wieder ein paar Grasbüschel. Anstatt Vogelgezwitscher und eventuelles Quaken von Fröschen, wurde dieser Wald von kreischenden und brüllenden Urzeitechsen erfüllt. Zum Glück waren diese nicht in Reichweite der beiden Menschen.
Unterwegs fanden sie zwei Krückenartige Äste und Connor kannte von da an ohne die stützende Schulter Abbys gehen.
Sie waren etwa zweihundert Meter gegangen, als Connor plötzlich stehen blieb. Abby drehte sich fragend um.
»Was ist los? Kommen wieder ein paar Raptoren?«
Das letzte Zusammentreffen mit diesen Tieren, war gerade noch einmal glimpflich und mit Connors kaputten Knöchel ausgegangen. Und ehrlich gesagt reichte Abby diese Begegnung.
Der Student humpelte los, in die andere Richtung.
»Was soll das?«, fragte Abby und rannte ihm nach. »Hey.«
»Schau mal da.« In Connors Stimme drang Freude hindurch. Hatte er Danny entdeckt? Oder die Anomalie?
Er blieb stehen und hob etwas vom Boden auf. Dann streckte er es seiner Freundin entgegen.
»Das ist doch… Helens Anomalienerschaffer!« grinste Abby und sprang in die Luft. »Wir sind gerettet! Aber warum liegt er hier?«
»Keine Ahnung. Vielleicht hat sie ihn fallen lassen?«
»Weshalb?«
Connor zuckte mit den Schultern. Der Display des kleinen bläulichen Apparats zeigte eine halbvolle Batterie an.
»Ohne dieses Gerät hätte sie die Anomalie nicht öffnen können. Warum lässt sie es liegen? Oder holt es sich nicht zurück?«, fragte Abby.
»Vielleicht hat sie nicht gemerkt, dass sie es verloren hat und ist durch die Anomalie durch? Vielleicht war sie hier?«
Connor untersuchte die Tasten, drückte die passenden und dann öffnete sich zwei Meter neben den beiden eine leuchtende Anomalie.


Ein weiterer Mann streifte durch eine Menschenfeindliche Gegend. Seine Kleidung war staubig und ausgeblichen, die Hose zerschnitten und schmutzig. Sein Hemd hatte Risse, die provisorischen Handschützer waren über die Jahre dünn und rau geworden. Seine Schuhsolen lösten sich.
Die hellbraunen Haare des Mannes waren fast schulterlang und standen kreuz und quer ab. Die Augen waren dunkelbraun. Über seiner rechten Augenbraue zog sich eine feine Narbe entlang. Seine Unterlippe war aufgeplatzt und seine Zunge leckte immer wieder über die Stelle.
Auch am restlichen Körper hatte er Kratzer und Narben, eine besonders große zierte seine Schulter. Sie zeigten so etwas wie zwei sich gegenüberliegende Sicheln, die aus Punkten aufgebaut waren. Eine seiner ersten Narben. Eine weitere große Narbe hatte er am Bein. Vom Knöchel aus zog sie sich über die Wade bis hin zur Kniekehle.
Der Mann trug eine Art Rucksack, gebastelt aus einem gelben Pullover und zusammengehalten von grobzusammengenähten Sehnen. Mittlerweile hatte der Rucksack einen Ockerton angenommen. An seinem Gürtel ragte ein etwa 50 cm langer, stabiler Holzstab heraus. Daran war eine Steinspitze befestigt. In seiner Hosentasche hatte er ein Taschenmesser gelagert.
Der Mann lief an einem Fluss entlang. Steine und Schwemmgut erschwerten ihm den Weg. Etwa 70 Fuß vom Ufer entfernt begann ein Waldstück, es endete aber rasch an einem steilen Berghang. Vor ihm lag nichts als endlose Leere.
Er wanderte viele Stunden, eher er eine Pause machte. Aus ein paar kokosnussartigen Schalen, hatte er ein paar Trinkbehälter geschaffen. Zwei davon waren leer, ein letzter war nochgefüllt. Seine Augen suchten das Wasser ab. Er befand es für gut und füllte die zwei leeren wieder auf.
Ein Blitzen auf der gegenüberliegenden Seite erreichte seine Aufmerksamkeit.
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