🍪
Cookies helfen uns bei der Bereitstellung von Primepedia. Durch die Nutzung von Primepedia erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies speichern. Weitere Informationen

Kapitel 1:

Danny kniete bebend in Sand und Staub. Links und rechts von ihm, führten steile Felswände nach oben und bildeten eine Art Gang. Sie waren von Gräsern, Moosen und Sträuchern bewachsen, die meisten davon ausgetrocknet und bräunlich verfärbt. Seine Finger waren tief in den Dreck gegraben. Die Sonne brannte ihm im Nacken und der Schweiß lief ihm über das Gesicht. Am liebsten hätte er losgeheult. Aber er konnte sich beherrschen, auch wenn in seiner Situation so manch anderer ebenfalls den Tränen nah war. Was half es aber, wie ein kleines Kind in der Wüste zu heulen? Connor und Abby waren zusammen in der Kreidezeit, Danny war allein. Das konnte er nun mal nicht ändern. Bis jetzt gab es immer einen Weg zurück. Er würde schon etwas finden. »Verdammt!«, brüllte Danny, packte ein Hand voll Sand und warf sie in die Luft. Staub fiel ihm in die Augen und fand den Weg zu seiner Nase. Er musste niesen, rieb sich die Augen und schrie noch mal: »Verdammt! Scheiße!« Ein fremder Schrei lies ihn aufblicken, zumindest soweit wie er konnte. Seine Augen schmerzten vom Sand. Er blinzelte. Ein Affenmensch war ihm gefolgt. Er stand zwischen zwei Felsen und ein paar Sträuchern und beobachtete den Homo Sapiens, dem er gerade mal bis zum Bauch ging. Seine Haut war mit unzähligen, dichten Haaren bedeckt, Kiefer und Nase ragten aus dem Schädel hervor. Die Augenbrauenwülste waren stark ausgeprägt, darunter waren zwei kleine, dunkle Augen zu erkennen, die Danny neugierig musterten. Anscheinend wusste der Australopithecus, dass er um einige Ecken mit Danny verwandt war. Zumindest machte er keine Anstalten abzuhauen oder ihn anzugreifen, insofern der Affenmensch überhaupt schon jagen ging. Der Hominide trat näher heran. Ein schlanker, behaarter Körper, Brustansätze und lange Affenhände kamen zum Vorschein. Es war ein Weibchen und obwohl Danny nicht viel von seinen Vorfahren wusste, schätzte er, dass sie noch recht jung war. Ein paar Meter vor Danny, blieb sie stehen und musterte ihn. Er war blasser, weniger behaart und fast doppelt so groß wie die kleine Dame. Er hatte eine schmales Gesicht, einen dünnen Mund und graue Augen. Dann beugte sich die kleine Affenfrau hinunter, packte eine Hand voll Sand, warf sie in die Luft und stieß einen Schrei aus. Danny musste lachen. Sie schaute ihn verwirrt an.

Danny war Ava, wie er das Affenmädchen gedanklich getauft hatte, zurück zur ihrer Familie gefolgt. In einigem Abstand natürlich. Sie saßen immer noch auf der leichten Anhöhe, zwischen Farnen, Sträuchern und Gräsern. Von da aus hatte man einen herrlichen Ausblick über die Landschaft. Ein Fluss schlängelte sich durch bergähnliche Erhebungen, Wälder und Steppen lag fast nebeneinander und überall wuchsen Gräser und Farne. Die Gruppe hatte sich schnell an den „haarlosen Affen“ gewöhnt und bald befand er sich in mitten 23 hominider Vorfahren. Einer der Affenmenschen hatte sogar versucht ihn zu entlausen. Nun saß Danny auf einem Stein und beobachtete das Treiben. Einige lagen im Gras, entlausten sich gegenseitig, machten Liebe oder aßen kleine lilafarbenen Beeren. So schwer es ihm auch viel unbekanntes Zeug in sich hineinzuzwängen, irgendwann musste auch er etwas Nahrung zu sich nehmen. Ava erklärte sich als erste bereit, ihm ein paar ihrer Beeren abzugeben. Sie hatte die Hand ausgestreckt, in der 4 erbsengroße Murmeln lagen. Danny nahm sie entgegen und musterte sie. Aber keiner seiner neuen „Freunde“ hatte Durchfall oder übergab sich, also konnten sie nicht giftig sein. Dann verschwand die erste im Mund. Sie schmeckte bitter und etwas säuerlich, fast wie Johannisbeeren, aber auch etwas muffig und trocken. Zwei Stunden und geschätzte 50 Beeren später, fühlte sich Danny immer noch wohlauf. Ava hatte währenddessen in seinen Haaren herumgewühlt, war aber enttäuscht worden. Danny hatte gepflegtes Haar. In seiner Kindheit hatte er zweimal Läuse gehabt und lies es von da an nicht auf ein drittes Mal ankommen. Allmählich wurde es dunkler am Himmel und die hominide Gruppe rückte näher beisammen. Dicke schwarze Wolken zogen sich zusammen. Dann fiel der erste Tropfen. Jeder kuschelte sich an jeden. Danny war keineswegs Wasserscheu, aber auf durchnässte Kleidung ohne Wechselklamotten, darauf hatte er keine Lust. Er nahm sich eines der großen Blätter, die überall herum wuchsen und hielt es sich über den Kopf. Ava hatte ihn wieder beobachtet und griff sich nun ebenfalls ein Blatt. Es war wesentlich kleiner als das von Danny und hatte viele Löcher. Er musste grinsen. Er stand wieder auf, suchte ein anderes, größeres Blatt und zeigte ihr, wie sie es halten musste. „Der erste Regenschirm!“, lachte er und setzte sich wieder hin. Binnen kurzer Zeit waren andere Affen darauf aufmerksam geworden und bald durchstreiften weitere die Gegend nach Blättern. Fasziniert drehten sie sie hin und her und plötzlich hatte jeder die regenabweisende Funktion entdeckt. Da saßen sie also: 23 hominide Menschenaffen, ein Homo sapiens, allesamt unter den ersten Versuchen eines Regenschirmes.


Die sengende Hitze legte sich, wie ein im Wind flatternder Schleier, über die unberührte Natur. Eine Steinwüste, uneben und ausgetrocknet, reichte von einem Ende des Horizonts bis zum anderen. Flache Gebirge zeichneten sich wie eine natürliche Mauer im Westen ab. Der brüchige Boden hatte seit Monaten kein Wasser mehr gespürt und die einzige Vegetation bestand aus braunen, verdorrten Grasbüscheln und kahlen Büschen. Kein einziges Lebewesen verirrte sich in diese Gegend. Diese Wüste war tot. Bis auf… Im erfrischenden Schatten eines Felsens, der an eine warzige Birne erinnerte, saßen zwei Männer. Der eine lehnte sich, die Beine ausgestreckt, an die kühle Steinwand. Sein kurzes, braunes Haar war zerzaust und nass vom Schweiß, welcher sich in Rinnsälen einen Weg zu seinem stoppeligen Kinn bahnte. Er hatte die Augen geschlossen, sein schmaler Mund war leicht geöffnet. Die Haut war von der Sonne gebräunt, sein Gesicht zeigte Spuren von einem Sonnenbrand. Trotz der Hitze trug er ein enganliegendes, schwarzes T-Shirt und eine ebenfalls schwarze Hose, wie sie von Soldaten getragen wurde. Seine Füße steckten in dunklen, ledernen Armeestiefeln. Der andere Mann saß im Schneidersitz auf dem spröden Boden. Er trug eine ähnliche Hose wie sein Kamerad, anstatt dem T-Shirt ein luftiges hellblaues, verstaubtes Hemd und schmutzige Turnschuhe. Sein Haar war dunkel, etwas länger und wild gelockt, jedoch klebte auch ihm das Haar an der Stirn und im Nacken. Seine schwitzige Haut glänzte und der Schweiß brannte in seinen Augen, den Mundwinkeln und einfach in jeder Pore seiner Haut. Das ständige, tropfende Gefühl auf seiner Nase, veranlasste ihn dazu, immer wieder darüber zu fahren. Die rehbraunen Augen suchten die flimmernde Gegend ab. »Ich halt das nich länger aus!«, sagte Shane und fuhr sich diesmal mit beiden Händen übers Gesicht. Sein Drei-Tage-Bart kratzte unangenehm an den Handinnenflächen. Er rieb sich energisch die Augen, doch es brannte nur noch mehr. Er lies es bleiben und blinzelte stattdessen. Der andere öffnete erst ein, dann beide Augen und schaute sein Gegenüber müde an. Er konnte ihn verstehen, auch er war kurz davor einfach aufzugeben, einfach weiterzuschlafen, bis er nicht mehr aufwachen würde. Oder er legte sich in die Sonne, holte sich einen Sonnestich. Dann hätte er wenigstens Halluzinationen, die ihn Dinge sehnen ließen, wie eine Oase oder jemanden den er kannte und der ihm leere Versprechungen gab. Sie irrten nun schon seit Tagen durch die Gegend, eigentlich immer nachts, wenn es kühler war, auf der Suche nach einem Ausweg, aus dieser endlos langen Einöde, aufgebaut aus Steinen und quälender Hitze. Sie hatten reichlich Wasser, gut, aber auch andere Dinge, die sie nicht einfach so liegen lassen konnten. Das erste Gebot war: Lass nichts liegen, es könnte alles verändern! Das hieß nun mal, dass sie weder die zwei Gewehre, drei Handfeuerwaffen, das Walkie-Talkie, den Bierkastengroßen Stahlkoffer oder ihre beiden Rucksäcke einfach in der Vegetation zurücklassen durften. So schwer es ihnen auch fiel. »Wir müssen aber durchhalten.« Dean schloss wieder beide Augen und versuchte zu schlafen. »Weck mich, wenn es dunkel wird.« Shane schüttelte den Kopf, nahm eine Wasserflasche und trank ein paar Schlücke. Es schmeckte abgestanden und war warm. Shane schüttelte sich. Was gäbe er nicht alles, für ein kühles Bier. Ihm fehlten sogar die sarkastischen Stichelein seines grimmigen Opas. Allmählichen wurden die Schatten länger, die Luft kühler und die Sonne färbte den Himmel erst leicht violett, dann rot und hüllte schließlich alles in ein grelles Orange. »Dean, es wird dunkel.« Shane raffte sich nach oben, machte sich gar nicht erst die Mühe, den Staub von der Hose zu klopfen und griff zu seinem Rucksack. Dean gähnte, streckte sich und lies seine Knochen knacken. Auch er erhob sich, sammelte seine Sachen zusammen, schulterte sein Gewehr und packte einen Griff des Stahlkoffers. Das Gummi darunter fühlte sich widerlich glitschig an. Shane nahm einen letzten Schluck aus der Wasserflasche und reichte sie Dean. Er packte sie zurück in die Seitentasche seines Rucksacks und dann marschierten sie los. Sie liefen mit dem Rücken zur Sonne Richtung Osten, von dem Gebirge weg. Die noch flimmernde Hitze schuf Wasserpfützen um sie herum, doch sie wussten, dass sie nicht wirklich waren und kämpften sich weiter ihren Weg durch die Wüste. Sacht legte sich die Dunkelheit über das Land, ein frischer Wind kam auf und belebte die Beiden mit ihrem kühlen Hauch. Dean holte seine Taschenlampe aus dem Rucksack und erhellte ihren Weg. Am Himmel tauchten die ersten Sterne auf. Es war Neumond.

»Und du glaubst, dass sich hier irgendwo eine zweite Anomalie befindet?«, fragte Dean misstrauisch, nachdem sie etwa eine Stunde lang umhergewandert waren. Die belastende Hitze am Tag, war einer bitteren Kälte in der Nacht gewichen. Die Männer zogen sich gerade ihre Pullover über. »Ich vermute! Und das hab ich dir auch von Anfang an gesagt.« Shane zerrte an seinen Ärmeln und versuchte sie bis über die Fingerknöchel zu ziehen. Irgendwo riss ein Faden. »Es ist alles nur Theorie.« Na hoffentlich nicht nur Theorie, dachte Dean. Sie machten sich wieder auf den Weg. Nach 4 weiteren Stunden kamen sie wieder an eine kleine Felsgruppe. Sie entschieden sich für eine Rast. Jeder trank ein paar Schlücke Wasser, Dean fand ein paar Schoko- und Energieriegel und Shane checkte den Kompass. Sie waren noch auf dem richtigen Kurs. Dann holte er einen weiteren Apparat heraus. Es sah aus wie ein uraltes Handy, so groß wie seine Handfläche und einer Daumendicken Antenne. Der Display befand sich fast komplett in der Mitte und hatte schon eher die Größe eines heutigen Handys. Darauf zeichneten sich dünne Linien ab, an den Rändern befanden sich Koordinaten. »Warum schaust du auf dem Anomaliendetektor nach? Ich denke, die Anomalie die wir suchen, können wir nicht orten?«, fragte Dean und biss von seinem Schokoriegel ab. Er war staubig und trocken, wie die Gegend, schmeckte aber wesentlich besser. »Nur wenn das hier nicht die Entstehungsseite ist. Außerdem können sich beide Anomalien verschließen.«, erklärte Shane. »Also, sollten wir hin und wieder nachsehen, ob sich eine andere öffnet, die wir orten können.« Shane packte den Detektor zurück und nahm sich wieder seinen Energieriegel. »Ich will ja nicht pessimistisch sein, vor allem da Pessimismus dein Ding ist, aber, wenn sich die Anomalien geschlossen haben, könnte es dann nicht sein, dass sich die nächsten erst in ein paar… uh… Hunderten von Jahren öffnen? Oder erst wenn hier Leben in die Bude kommt, was wohl nicht schon in einer Milliarde Jahren geschieht?« »Ja, das ist wirklich pessimistisch. Bist du nicht sonst der jenige, der von Hoffnung und einem Happy End predigt?« Dean wollte etwas zurückgeben, doch ein Geräusch aus Shanes Rucksack lies ihn erstarren. Es klang nach einem Wuschen und am Ende ertönte immer ein Ding-Ding. Interferenz, schoss es Shane durch den Kopf. »Anomalie«, sagte Dean. Shane kramte hastig in seinem Rucksack herum, zerrte den Detektor wieder heraus und zusammen schauten die beiden Männer gespannt auf das Gerät. Ähnlich wie bei einem Echolot, breitete sich von der Mitte ein Kreis aus, bis er am Rand verschwand und der nächste folgte. Der Kreis war rot und etwas breiter als bei einem Echolot. Aus dem Lautsprecher unten Links, des Detektors kamen die Geräusche. »Wo ist sie?«, fragte Shane und starrte verwirrt auf das Display. Irgendwo musste die Anomalie gekennzeichnet sein. Doch lediglich Shanes und Deans Standort war gekennzeichnet »Hinter dir.«, sagte Dean und zeigte auf einen Felsen nur Unweit von Shane entfernt. Dahinter flackerte ein schwaches Licht. Die beiden sprangen auf und stürmten auf den Fels zu. Dahinter, zur Hälfte in dem Stein drin, schwebte eine gewaltige, pulsierende Materie aus Licht. Schimmernde Splitter folgten der pulsierenden Bewegung.


Connor Temple wurde von einem stechenden Schmerz in seinem Knöchel geweckt. Er öffnete die Augen und musterte seinen Fuß. Er war angeschwollen und rot. Na toll, dachte er und tippte vorsichtig gegen die Schwellung. »Autsch!«, entfuhr es ihm und Abby, die ihm gegenüberlag, regte sich. »Was’n los?«, nuschelte sie und rieb sich die Augen. In ihrem blonden Haar hatten sich Blätter verfangen. »Mein Knöchel ist angeschwollen.« Abby reckte sich und beugte sich zu Connor hinüber. Auch wenn sie eigentlich Tierpflegerin war, verstand sie eine Menge über Verletzungen bei den Menschen und so wie es aussah, konnte Connor mit dem Fuß auf gar keinen Fall weite Strecken hinter sich bringen. »Okay, ich schätze wir müssen noch ein paar Tage warten.«, sagte sie. »Du kannst Danny suchen, ich bleib hier. Ich bin nur ein Hindernis.«, erklärte Connor. »Du bist kein Hindernis. Du hast vor nicht mal 24 Stunden einen Raptor mit einem Knüppel niedergeschlagen! Ich werde versuchen den Knöchel so gut es geht zu schienen.« Sie sammelten aus dem umliegenden Geäst Blätter und Zweige. Connor, zog aus seinen Schuhen die Schnürsenkel heraus und Abby stabilisierte den Fuß mit den Zweigen. Am Ende hatte sie eine, den Umständen entsprechend, gute Schiene gebastelt. Connor konnte seinen Knöchel so gut wie gar nicht mehr bewegen, was bedeutete, dass er es nicht noch verschlimmern konnte. Dann packte Abby ein paar Energieriegel aus. Sie hatten noch etwa 20 Stück und wenn sie sich nicht für den Rest des Tages davon ernähren wollten, sollten sie es in Erwägung ziehen, einen Weg zur Nahrungsbeschaffung zu finden.

Abby half Connor nach unten. Sie hatten nach einem äußerst kargen Frühstück beschlossen, trotz Connors Verletzung weiter nach Danny und der Anomalie zu suchen. Connor hatte noch 7 Granaten übrig, Abby hatte in den Tiefen ihres Rucksackes eine Handfeuerwaffe gefunden. Wenn sie nicht gerade einem T-Rex über den Weg liefen, hatten sie eine reelle Überlebenschance. Zumindest ein wenig. Sehr viel Abwechslung gab es in dieser Gegend nicht. Bäume, ein paar Sträucher, hin und wieder ein paar Grasbüschel. Anstatt Vogelgezwitscher und eventuelles Quaken von Fröschen, wurde dieser Wald von kreischenden und brüllenden Urzeitechsen erfüllt. Zum Glück waren diese nicht in Reichweite der beiden Menschen. Unterwegs fanden sie zwei Krückenartige Äste und Connor kannte von da an ohne die stützende Schulter Abbys gehen. Sie waren etwa zweihundert Meter gegangen, als Connor plötzlich stehen blieb. Abby drehte sich fragend um. »Was ist los? Kommen wieder ein paar Raptoren?« Das letzte Zusammentreffen mit diesen Tieren, war gerade noch einmal glimpflich und mit Connors kaputten Knöchel ausgegangen. Und ehrlich gesagt reichte Abby diese Begegnung. Der Student humpelte los, in die andere Richtung. »Was soll das?«, fragte Abby und rannte ihm nach. »Hey.« »Schau mal da.« In Connors Stimme drang Freude hindurch. Hatte er Danny entdeckt? Oder die Anomalie? Er blieb stehen und hob etwas vom Boden auf. Dann streckte er es seiner Freundin entgegen. »Das ist doch… Helens Anomalienerschaffer!« grinste Abby und sprang in die Luft. »Wir sind gerettet! Aber warum liegt er hier?« »Keine Ahnung. Vielleicht hat sie ihn fallen lassen?« »Weshalb?« Connor zuckte mit den Schultern. Der Display des kleinen bläulichen Apparats zeigte eine halbvolle Batterie an. »Ohne dieses Gerät hätte sie die Anomalie nicht öffnen können. Warum lässt sie es liegen? Oder holt es sich nicht zurück?«, fragte Abby. »Vielleicht hat sie nicht gemerkt, dass sie es verloren hat und ist durch die Anomalie durch? Vielleicht war sie hier?« Connor untersuchte die Tasten, drückte die passenden und dann öffnete sich zwei Meter neben den beiden eine leuchtende Anomalie.


Ein weiterer Mann streifte durch eine Menschenfeindliche Gegend. Seine Kleidung war staubig und ausgeblichen, die Hose zerschnitten und schmutzig. Sein Hemd hatte Risse, die provisorischen Handschützer waren über die Jahre dünn und rau geworden. Seine Schuhsolen lösten sich. Die hellbraunen Haare des Mannes waren fast schulterlang und standen kreuz und quer ab. Die Augen waren dunkelbraun. Über seiner rechten Augenbraue zog sich eine feine Narbe entlang. Seine Unterlippe war aufgeplatzt und seine Zunge leckte immer wieder über die Stelle. Auch am restlichen Körper hatte er Kratzer und Narben, eine besonders große zierte seine Schulter. Sie zeigten so etwas wie zwei sich gegenüberliegende Sicheln, die aus Punkten aufgebaut waren. Eine seiner ersten Narben. Eine weitere große Narbe hatte er am Bein. Vom Knöchel aus zog sie sich über die Wade bis hin zur Kniekehle. Der Mann trug eine Art Rucksack, gebastelt aus einem gelben Pullover und zusammengehalten von grobzusammengenähten Sehnen. Mittlerweile hatte der Rucksack einen Ockerton angenommen. An seinem Gürtel ragte ein etwa 50 cm langer, stabiler Holzstab heraus. Daran war eine Steinspitze befestigt. In seiner Hosentasche hatte er ein Taschenmesser gelagert. Der Mann lief an einem Fluss entlang. Steine und Schwemmgut erschwerten ihm den Weg. Etwa 70 Fuß vom Ufer entfernt begann ein Waldstück, es endete aber rasch an einem steilen Berghang. Vor ihm lag nichts als endlose Leere. Er wanderte viele Stunden, eher er eine Pause machte. Aus ein paar kokosnussartigen Schalen, hatte er ein paar Trinkbehälter geschaffen. Zwei davon waren leer, ein letzter war nochgefüllt. Seine Augen suchten das Wasser ab. Er befand es für gut und füllte die zwei leeren wieder auf. Ein Blitzen auf der gegenüberliegenden Seite erreichte seine Aufmerksamkeit.




Kapitel 2:

Connor stieß einen Freudenschrei aus, der jedoch bald zu einen „Aua“ mutierte. Er hatte sein Körpergewicht auf seinen kranken Knöchel verlagert und wäre fast umgekippt. Abby fing ihn noch rechtzeitig auf. »Jetzt können wir Danny holen und ab nach Hause!«, sagte Abby und stützte Connor beim Gehen. Und dann traten sie durch die Anomalie.

Auf der anderen Seite kroch die Sonne gerade über die Berge. Ein paar vereinzelte Wolken waren zu sehen. Es war schwül, der Boden noch etwas feucht vom Regen, der wohl in der Nacht heruntergeschüttet wurde. Trotzdem waren die meistens Pflanzen ziemlich ausgedörrt. Überall wuchsen braune, vertrocknete Grasbüschel und Sträucher. Im Norden ragten lange Berghügel heraus. »Wo sollen wir langgehen?«, fragte Connor und sah sich um. Es sah alles irgendwie gleich aus. Abby schaute sich ebenfalls um. »Vielleicht sollten wir erst mal nach Danny rufen und dann entscheiden wir uns, in welche Richtung wir gehen. Und besser ist’s, wenn wir irgendwie Markierungen setzten, damit wir wieder zurück finden.« Connor verschloss die Anomalie und Abby sammelte ein paar walnussgroße Steine zusammen. Diese legten sie kreisförmig unter der Stelle ab, wo sich die Anomalie befand. Connor schaltete den Anomalienerschaffer aus, um Strom zusparen. »DANNY!«, schrie Abby und legte die Hände wie einen Trichter um den Mund. Connor setzte sich auf einen Felsen und rief ebenfalls nach Danny. Sie bekamen keine Antwort. »Okay, er scheint ziemlich weit weg zu sein. Wo glaubst du könnte er hingegangen sein?« Abby hatte währenddessen ihre Jacke ausgezogen und die Hosenbeine hochgekrempelt. Es wurde immer wärmer. Connor zog ebenfalls die Hosenbeine hoch und wickelte seine Jacke um die Hüften. Dann hob er einen dicken Ast vom Boden auf und stemmt sich damit nach oben. Er hatte eine gute Größe, und er konnte ihn gleichzeitig als Waffe verwenden. Falls ein wildes Tier angreifen sollte. Trotzdem kamen sie nur langsam voran. Immer wieder riefen sie nach Danny, doch nie kam eine Antwort. Sie waren bereits einen Kilometer gewandert. Die Sonne kraxelte immer weiter nach oben und nur selten erfrischte sie eine kühle Briese. Einige Insekten umschwärmten sie, über ihren Köpfen flogen Vögel und Schmetterlinge. »DANNY«, rief Abby und kletterte ein wenig den Hang hinauf. Unter ihren Füßen rutschten kleine Steine und Erdkrumen hinunter. »Warte mal.«, sagte Connor. »Hörst du das?« Abby lauschte. Erst hörte sie gar nichts, doch dann vernahm sie ein seltsames, aber doch irgendwie bekanntes Geräusch. Es klang ein wenig wie ein Propeller.


Der Unbekannte erreichte die Anomalie. Er hatte so etwas nur einmal zuvor gesehen und letztes mal, hatte es ihn hier hergebracht. Nun gab es also zwei Möglichkeiten. Entweder, dieses leuchtende Ding brachte ihn zurück in seine Welt, oder es beförderte ihn in eine noch grausamere als diese. Er sah sich um. Konnte es tatsächlich noch schlimmer werden? Diese Wesen, die hier lebten waren schon schrecklich genug, perfekte Jäger bei Tag und Nacht und intelligent. Wenn sie sich nicht gerade gegenseitig zerfleischten, konnte man keine Sekunde entspannen. Die letzten 5, 10 oder 20 Jahre hatte er sich nie länger als 10 Sekunden unbeobachtet gefühlt. Seine Sinne, Augen, Ohren und Nase, waren besser geworden, sein Körper kräftiger und er kam nicht drum herum, sich innerlich bei seinem Bruder zu bedanken. In seiner Kindheit hatten sie immer wieder Kämpfe ausgetragen, wer den besseren Platz im Auto, das erste Stück Kuchen und den letzten Erdnussflip ergatterte. Es waren wirklich Kämpfe gewesen, bei denen er zwar meistens verlor, aber immer länger durchhielt. Seine Ohren erfassten ein Geräusch. Ein tiefes Brummen. Er wusste sofort was es war. Hinter ihm, ein paar hundert Meter entfernt, flog ein gewaltiges Insekt auf ihn zu. Es wirkte wie eine überdimensionale Ameise, mit Flügeln und Stacheln. Die kräftigen Kieferzangen klappten knirschend gegeneinander. Er überlegte nicht mehr lange. Der Unbekannte wandte sich der Anomalie zu und sprang. Auf der anderen Seite, stolperte er einen staubigen Abhang hinunter. Am unteren Ende des Hanges, schlängelte sich ein schmaler Pfad entlang. Egal wohin er führen mag, er wollte auf jeden Fall so schnell wie möglich weg. Nur eine halbe Minute später, vernahm er wieder das Brummen. Na toll, dachte er und legte einen Zahn zu. Er packte unterwegs einen großen Stein, drehte sich um und warf. Er verfehlte den Körper des Tieres, traf aber einen der Flügel und es kam ins schleudern. Mit dem anderen Flügel krachte es gegen einen schmalen Felsen. »Yeah.«, rief er und rannte weiter. Diese leichte Verletzung würde das Insekt nicht gerade aufhalten. Sie waren viel robuster, die Schale war hart und wen man von einem der Stachel getroffen wurde, konnte man gleich Bye sagen. Hohe, scharfkantige Felsen tauchten auf, zwischen die er sich hindurchzwängen konnte. Für die Riesenameise waren sie zum Glück zu schmal, allerdings war sie intelligent und würde oben drüber fliegen. Er wand den Kopf immer wieder nach oben, lauschte und achtete auf rasche Bewegungen zwischen den Felsen. Nach ungefähr 300 Yards endete der Gang und nun versperrten ihm Büsche und Farne den Weg. Aber da musste er durch. Das Brummen wurde wieder lauter. Warum auch nicht? Diese Tiere machten nie Pause. Die Büsche hörten bald wieder auf und plötzlich ging es steil bergab. Dennoch war das nicht das Einzigste, was ihn erschrak. Am Fuß des Hanges sah er zwei Menschen stehen. Er konnte nicht sagen, ob es Frauen oder Männer waren, aber da standen eindeutig zwei aufrechtstehende, in Kleidung gewickelte Wesen. Mehr Zeit, sie sich anzusehen, hatte er aber nicht. Er stolperte und knallte hart auf den Boden, dann rollte er wehrlos den Hang hinab. Unten angenommen rappelte er sich nach oben, zückte seinen Speer und drehte sich um. Das Insekt war nur noch wenige Flügelschläge entfernt. Die beiden Menschen waren erschrocken zurückgewichen. Aber er konzentrierte sich auf das Wesen und stieß mit dem Speer zu. Ein Knacken ertönte, als er das Holz durch den harten Panzer am Kopf trieb. Die Kieferzangen zogen sich fest zusammen und schabten an seinen Handgelenken, doch weiter kam es nicht. Ein Quietschen drang aus dem Maul und dann sank das Tier tot nach unten. Der Unbekannte zitterte und keuchte. Es war nicht das Erste mal, dass er ein solches Insekt tötete, aber normalerweise befand er sich in ebeneren Gebieten. Fairere Kampfweise. Er zog seinen Speer heraus und wand sich den beiden Menschen zu. Sie waren schon mal keine Halluzinationen. Es waren ein Mann und eine Frau, etwa im gleichen Alter, aber etwas jünger als er selbst. Vermutlich. Er wusste seit einiger Zeit nicht mehr, wie alt er eigentlich war. Die Frau war blond, klein und hatte hellgraue Augen. Sie trug einen grün-weiß gestreiften Pullover, darüber eine dunkle Lederjacke und graue Jeans. Ihre Füße steckten in dicken Stiefeln. Der Mann hatte kurzes schwarzes Haar und dunkle Augen. Seine Kleidung bestand aus einem schwarzen Pullover, einer schwarzen Weste, einer roten Baumwolljacke, die er um die Hüften gebunden hatte und schwarzen Jeans. Er stütze sich auf einen dicken Ast ab und der Stellung seines Fußes nach zu ordnen, war er verletzt. »Wer seid ihr?«, fragte der Unbekannte und ging auf sie zu. »Ein bessere Frage wäre, wer du bist!?«, sagte die Frau argwöhnisch. »Ich hab zu erst gefragt!«, sagte er und bleib ein paar Schritte vor den beiden stehen. »Da hat er recht.«, antwortete der Mann. »Ich bin Connor und das ist Abby. Und wer bist du?« »Patrick. Seid ihr alleine hier?« Er schaute sich um, aber scheinbar war niemand weiter in der Nähe. »Nein.« sagte Abby. »Wir suchen einen Freund. Er muss hier irgendwo sein. Womöglich ist er nicht alleine, sondern mit einer Frau zusammen. Hast du hier noch jemanden gesehen?« Patrick musste sich ein Lachen verkneifen. »Nein, ich hab niemanden gesehen. Seit etwa… 10 Jahren hab ich niemanden gesehen. Zumindest keinen Menschen. Ihr scheint nicht gerade begeistert von der Frau zu sein, oder?«, fügte er noch hinzu. »Nein.«, antwortete Connor und setzte sich auf einen Felsen. »Sie ist im Moment dabei, die Menschheit auszurotten.« Er streckte seinen Fuß aus und Abby gesellte sich zu ihm. Einer der Schnürsenkel der die Schiene befestigte, hatte sich gelockert und die junge Frau zog ihn wieder fest. »Wie will sie denn bitte die gesamte Menschheit ausrotten? Das sind doch mindesten 6 Milliarden Menschen!«, fragte Patrick verduzt und trat ebenfalls näher ran, nun, da er nicht mehr mit einem Angriff der beiden rechnete. Connor sprach weiter: »Nun ja, falls es dir noch nicht aufgefallen ist… wir befinden uns 4 Millionen Jahre in der Vergangenheit, in der Wiege der Zivilisation, bei den ersten Urmenschen. Und das waren nicht gerade viele.« »Moment. Vergangenheit, Urmenschen?« Connor nickte. »Du bist doch bestimmt durch eins dieser leuchtenden Dinger gekommen, oder?«, fragte Abby. Patrick nickte. »Wir nennen sie Anomalien. Das sind Risse in der Zeit, die einen entweder in die Vergangenheit oder in die Zukunft befördern. In unserem Fall sind wir in die Vergangenheit gereist. Und das Insekt, von dem du verfolgt wurdest…« »…kommt aus der Zukunft?«, beendete Patrick entsetzt Abby’s Satz. Er starrte ein paar Sekunden verduzt auf den Hang. »Ich dachte… ich wäre in einer Art Parallelwelt oder so gefangen. Da waren all diese verrückten Wesen. Keine normalen Tiere, abgesehen von ein paar Vögeln. Überall waren diese zerstörten, verlassenen Gebäudeteile. Und die Luft ist stickig und alles besteht praktisch aus Gebirgen. Alles ist so... gelblich.« »Das liegt an dem Selen in der Luft.« »Ich muss mich setzten.« Patrick lies den Rucksack zum Boden gleiten und lies sich zwei Schritte weiter auf einen breiten Felsen fallen. Connor und Abby gaben ihm ein paar Minuten zum Nachdenken. »So sieht unsere Zukunft aus?«, fragte er schließlich. Sein Blick ging hinüber zu Abby und sie nickte. »Es gibt keine Menschen.«, stellte er weiterhin fest. »All diese… Monsterraubtiere leben da. Diese Insekten, Tarntiere in der Größe eines Affen, Wesen, die deinen Herzschlag aus mehreren Kilometern Entfernung hören können... das sind die schlimmsten...« »Mit denen haben wir auch schon alle Bekanntschaft gemacht.«, sagte Connor. »Diese Wesen, die den Herzschlag hören, die nennen wir Prädatoren. Es ist ein Wunder, dass du so lange überlebt hast. Wie lange sagst du, lebst du schon dort? 10 Jahre?« Patrick schüttelte den Kopf. »Vermutlich länger. Ich weis es nicht genau.« »Wie bist du überhaupt dorthin gekommen? Ich meine, was hat dich geritten dadurch zugehen? Durch die Anomalie.«, hakte Connor nach. Patrick seufzte. Er hätte nicht damit gerechnet, jemals einem Menschen diese Geschichte zu erzählen. »Ich war damals 19. Das weis ich noch, weil ich 2 Tage zuvor Geburtstag hatte. Ich bin zusammen mit ein paar Freunden in ein Haus eingebrochen. Kyle und ich sind nach oben gegangen. Aber da war plötzlich dieses Leuchten. Wir wollten es uns genauer ansehen und dann haben wir ein Geräusch gehört. Wir haben uns umgedreht, Kyle stand vor mir. Dann ist eins dieser Tarntiere, von dem ich euch erzählt habe, auf ihn draufgesprungen und wir sind beide nach hinten durch diese Anomalie, wie ihr sie nennt, gefallen. Wir stürzten einen kleinen Hang hinunter. Das Tier ist fauchend zurück durch diese Anomalie und dann war sie auf einmal weg. Kyle hat stark geblutet, das Vieh hatte ihn volle Kanne am Hals erwischt. Er ist in meinen Armen gestorben.« Patrick zog seinen Rucksack näher heran und zerrte ein langes Holzbrett mit stark abgenutzten Rädern heraus. Ein Skateboard. »Das ist Kyle’s. Ich hab es als... Andenken behalten. Meins ist... sein Grabstein, sozusagen.« In Connors Gehirnwindungen regte sich etwas. »Da war noch ein dritter Junge dabei, oder?« Patrick nickte. »Hieß der Ryan Mason?« Patricks Augen wurden größer. »Ja, woher…« »Dann ist dein Bruder Danny Quinn?« Connors Stimme überschlug sich vor Aufregung. Er konnte es nicht fassen. Der kleine Bruder von Danny Quinn, seinem Chef, war am Leben. Wenn sie ihren Teamchef wieder finden würden, wäre das wohl der glücklichste Moment in dessen Leben. »Ja, aber woher wisst…« »Dein Bruder ist unser Chef! Und er ist hier irgendwo. Wir müssen ihn finden und…« Connor war total aufgeregt. Er bemerkte nicht mal den Schmerz in seinem Knöchel, als er sich aufraffte. »Oh mein Gott!«, stieß Patrick aus und sprang auf die beiden zu. Mit jeweils einem Arm drückte er sie an sich. Dann lies er wieder los, packte seinen Rucksack und schwang ihn auf den Rücken. »Wir müssen ihn finden! Mein Bruder, großer Gott. Ich dachte ich sehe ihn nie wieder!« Unzügelbare Begeisterung schwang in seiner Stimme mit. »Stop, Stop!«, sagte Abby. »Connor kommt mit seinem Knöchel nicht weit und wenn wir schon mal zusammen sind, halte ich es für besser, wenn wir daran auch nichts mehr ändern. Wir müssen uns für eine Richtung entscheiden, in die wir laufen und nach ihm suchen. Außerdem sollten wir nach Helen, dieser Verrückten, Ausschau halten.« Die beiden Männer stimmten ihr zu.


Währenddessen waren die beiden anderen Männer durch die Anomalie gesprungen. Es war Tag, auf der anderen Seite und wenigstens waren sie von quälender Hitze und Kälte erlöst. In dieser neuen Umgebung herrschten angenehme Temperaturen, zwar auch über 20° Celsius, aber eben angenehm. Sie standen auf weichen, bemoosten Boden, um sie herum Nadelbäume und vereinzelt Laubbäume. Aus einigen Richtungen drang lautes Brüllen zu ihnen hindurch, aber weit genug entfernt, als dass sie sich Sorgen machen mussten. »Und jetzt?«, fragte Dean. Er hatte keine Ahnung, was er besser fand. Die unbewohnte Wüste oder der Wald mit dem angenehmen Klima und seinen möglicherweise hungrigen Monsterechsen. »Wir suchen die Anomalie. Sie muss hier irgendwo sein...« Shane hielt den Anomaliendetektor hoch und lauschte auf ein Signal. Entweder waren sie noch zu weit weg, oder eine seiner Theorien war Müll. Aber das wollte er nicht glauben. »Gut, und wohin, Professor?« Dean, war von der ganzen Sache sowie so nicht begeistert. Aber er hatte Shane und dessen Theorien damals zugesagt, da konnte er ihn nicht einfach alleine lassen. »An welcher Theorie arbeitest du gerade?« »An beiden.«, antworte Shane hochkonzentriert. Er untersuchte die Umgebung, schätzte Entfernungen und maß Temperaturen und andere Werte. Nach dem er ein paar mal um die Anomalie herumgeschlichen war und leise vor sich hingebrummelt hatte, entschied er sich. »Da lang!« Sein Finger deutete auf Nord-Westen. »Sicher?« Im Grunde meinte Dean die Frage nicht ernst. Wo auch immer Shane seine Entscheidungen hernahm, bis jetzt lag er immer richtig. Dean positionierte sein Gewehr so, dass er es sofort abfeuern konnte, falls es brenzlig wurde. Diese neue Zeitperiode lies ihn nichts gutes verhoffen. Und sie gingen weiter.