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Obwohl Danny sofort reagierte, kam er trotzdem zu spät. Die Spinne erwischte Connor mit den Kieferzangen, während Danny ihn zur Seite stieß. Ein langer, hässlicher Schnitt entstand an Connors Oberarm, dort, wo eine der Kieferzangen ihn noch gestreift hatte. Dann spürte er selbst einen brennenden Schmerz in seinem Rücken, als die Spinne beide Zangen tief ins Fleisch hineinstieß. Danny stöhnte auf, er versuchte sich aufzurappeln und wegzurennen, doch seine Arme und Beine begannen, unkontrollierbar zu zucken. Connor konnte noch ein kleines Stück zu ihm herüber robben, dann wurde auch von den spastischen Anfällen durchgeschüttelt. Dannys Blickfeld verschwamm an den Rändern und wurde immer dunkler. Er sah, wie drei der Spinnen auf sie zustaksten, während der Rest, augenscheinlich tot, liegen blieb. "Noch drei Spinnen.", dachte Danny, während er langsam das Bewusstsein verlor, "nur noch drei dieser verfluchten Viecher, und Connor und ich hätten es geschafft gehabt." Plötzlich machte ihm das gar nicht mehr so viel aus. Im Gegenteil, so stark sein Körper bis eben noch geschmerzt und gezuckt hatte, so entspannt war er plötzlich. Wärme breitete sich in Danny aus. Seine Glieder hörten auf zu zucken, und das Schwarz vor Dannys Augen wurde zu einem freundlichem, hellen Weiß. Connor packte Dannys Hand, und quetschte sie dann fest zusammen, als er versuchte, sie zu drücken. Er wollte etwas sagen, doch sein zuckender Körper gewann die Oberhand. Als er schließlich endlich ein schwaches, abgehacktes: "Danny!", herausbrachte, hatte Danny bereits aufgehört zu atmen.
 
Obwohl Danny sofort reagierte, kam er trotzdem zu spät. Die Spinne erwischte Connor mit den Kieferzangen, während Danny ihn zur Seite stieß. Ein langer, hässlicher Schnitt entstand an Connors Oberarm, dort, wo eine der Kieferzangen ihn noch gestreift hatte. Dann spürte er selbst einen brennenden Schmerz in seinem Rücken, als die Spinne beide Zangen tief ins Fleisch hineinstieß. Danny stöhnte auf, er versuchte sich aufzurappeln und wegzurennen, doch seine Arme und Beine begannen, unkontrollierbar zu zucken. Connor konnte noch ein kleines Stück zu ihm herüber robben, dann wurde auch von den spastischen Anfällen durchgeschüttelt. Dannys Blickfeld verschwamm an den Rändern und wurde immer dunkler. Er sah, wie drei der Spinnen auf sie zustaksten, während der Rest, augenscheinlich tot, liegen blieb. "Noch drei Spinnen.", dachte Danny, während er langsam das Bewusstsein verlor, "nur noch drei dieser verfluchten Viecher, und Connor und ich hätten es geschafft gehabt." Plötzlich machte ihm das gar nicht mehr so viel aus. Im Gegenteil, so stark sein Körper bis eben noch geschmerzt und gezuckt hatte, so entspannt war er plötzlich. Wärme breitete sich in Danny aus. Seine Glieder hörten auf zu zucken, und das Schwarz vor Dannys Augen wurde zu einem freundlichem, hellen Weiß. Connor packte Dannys Hand, und quetschte sie dann fest zusammen, als er versuchte, sie zu drücken. Er wollte etwas sagen, doch sein zuckender Körper gewann die Oberhand. Als er schließlich endlich ein schwaches, abgehacktes: "Danny!", herausbrachte, hatte Danny bereits aufgehört zu atmen.
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== Kapitel (1)4 ==
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(Zu Beginnn eine Anmerkung: Die Geschichte spielt ebenfalls zwischen Folge 7 und 8 der Staffel 3, also im Jahr 2009)
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Lester und Becker stapften durch den Schlick, der das Ufer überzog, und hinterließen dabei eine Spur aus Wassertropfen auf dem steinigen Boden. Es war so kalt dass ihr Atem feine, weisse Wölckchen in der Luft hinterließ. Sie sahen sich nach etwas um, mit dem sie ihre Fesseln durchschneiden konnten. Doch es war zu finster, um etwas zu erkennen, und deshalb hockten sie sich auf dem Boden, um sich zum einen aufzuwärmen und zum anderen ihre Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Außer dem leisen Tröpfeln ihrer nassen Klamotten und Haare war nichts zu hören. "Und was jetzt?", fragte Becker und sah Lester aufmerksam an. Er war sich nicht ganz sicher, wie er sich verhalten sollte, denn auch wenn er der Aufpasser des Teams war und die anderen somit zwangsweise tun mussten, was er verlangte, so war Lester doch immerhin sein Chef und der Leiter des ARCs. Der Mann war es also auch nicht gewöhnt das zu tun, was ihm andere befaheln. Es konnte also durchaus das Problem entstehen, dass sie beide unterschiedliche Meinungen vertraten, sich widersprechen würden und es somit zum Streit kam. Sie waren beide keine Menschen, die sich gerne bei etwas dreinreden ließen. Lester musterte Becker eine Weile. Der Soldat spürte den schlauen, nachdenklichen Blick seines Vorgesetzten auf sich ruhen. Und gerade, als er selbst das Schweigen brechen wollte, seufzte Lester und setzte sich in den Schneidersitz. "Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Sie sind hier derjenige, der während der Ausbildung ein Überlebenstraining absolviert hat. Ich bin nur ein ahnungsloser Beamter. Ein furchtbar verärgerter, ahnungsloser Beamter." Becker nickte erleichtert. Er war froh, dass Lester vernünftig genug war, ihm die Handhabung ihrer Situation zu überlassen. Er stand auf und sah an sich herab, ob er irgendetwas an- oder mit sich trug mit dem sie die Fesseln durchschneiden konnten. "Wie wär's mit der Gürtelschnalle, Herr Soldat?", schlug Lester ihm mit argloser Miene und scheinheiligem Grinsem vor. Wäre es nicht Becker selbst gewesen, über den er sich gerade lustig gemacht hatte, hätte der Soldat bei Lesters Miene wohl laut aufgelacht. So wurde er nur kurz verlegen rot und rieb seine Fesseln kraftvoll über die scharfe Kante der Gürtelschnalle. Im Nu waren die Seile durchtrennt, und Becker machte sich daran, Lester zu befreien. Lester stand seinerseits auf und sah Becker beim Herüberkommen zu. "Reiben Sie drüber, Sir.", meinte Becker, mit einer fahrigen Bewegung auf seinen Gürtel deutend. Kaum hatte er den Satz zu Ende gesprochen, biss er sich auf die Zunge, als ihm klar wurde wie schrecklich zweideutig sein eben gesagter Satz gewesen war. Lester warf mit gehobener Augenbraue einen Blick auf Beckers Gürtelschnalle, die direkt über dem Reißverschluss der Hose ruhte. "Sie werden verstehen, wenn mir das ein wenig zu, äh, indiskret ist.", widersprach Lester und versuchte, ein Grinsen zurück zu halten. Becker verdrehte die Augen. "Kommen Sie, Sie wissen wie ich es gemeint habe." Lester lachte los. "Oh ja, und ob ich das tue!" Becker zog angesäuert den Gürtel aus und schnitt mit der Schnalle Lesters Fesseln auf. "Herrgott, Sir, ich bin nicht schwul oder so!", beschwerte Becker sich, während Lester sich bog vor Lachen. Ärgerlich zog er den Gürtel wieder an und wartete, bis sein Chef sich wieder beruhigt hatte. Als dem endlich so war, wandte er sich zu ihm um. "Wenn Sie dann damit einverstanden sind, würde ich jetzt gerne nach einem Weg hier raus suchen." Lester nickte, nun wieder ernst. "Wir sollten uns beeilen. Wenn ich mir so ansehe, wie sehr Sie vor Kälte zittern, komme ich mir selbst schon ganz steif vor." Er hielt inne und dachte nun selbst über das nach, was er gerade gesagt hatte - genau wie Becker. Jetzt prustete der Soldat los, und Lester war mit einem Mal tiefrot im Gesicht. "NICHT DIESE ART VON STEIF, VERDAMMT!!!"
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Zur selben Zeit stolperten Sarah und Abby aus der Anomalie. Sie fanden sich sogleich in einem völlig anderen Stadtteil von London wieder. Die Sonne schien, Vögel zwitscherten, Leute wuselten über die Straßen. Abby und Sarah sahen sich verwirrt an. Sie hatten beide mit einem anderen Ankunftsort gerechnet, vom Silur bis hin zur späten Zukunft alles, aber nicht damit, wieder in London herauszukommen. Als sie bemerkten, wie skeptisch die Leute sie und ihre verdreckten Cocktail-Kleider musterten, verschwanden sie in den erstbesten Straßenladen, den sie fanden. Der Besitzer, ein dunkelhäutiger Asiate, der hinter dem Tresen hockte, sah sie nur kurz an und wandte sich dann wieder seiner Zeitung zu. Sie kramten sich durch die Regale und zogen die preiswertesten Klamotten heraus, die sie finden konnten: Zwei schlichte T-Shirts mit V-Ausschnitt, Abbys grau und Sarahs dunkelgrün, zwei Trekkinghosen, beide schwarz, und zwei Paar billige, weisse Stoffschuhe. Dann betraten sie die Umkleidekabinen und zogen sich um. Sarah stellte fest, dass sie noch immer ihre Handtasche umhängen hatte, denn so hatten sie ein paar mögliche Hilfsmittel behalten. Sie gingen an die Kasse, um zu bezahlen, doch der Ladenbesitzer war verschwunden. Seine Zeitung lag allerdings noch aufgeschlagen auf dem Tresen. Sarah warf beiläufig einen Blick hinein. Irgendwie fand sie, dass die Zeitung komisch aussah, das Papier war dick und schwer und die Farbe komisch gelblich. Sarah nahm die dünnen Seiten zwischen die Finger, blätterte zurück zur Titelseite - und schnappte laut nach Luft. Das Datum am Rand lautete: 13.05.1990. "Abby!", zischte Sarah und deutete auf ihren Fund, "Wir sind...19 Jahre in die Vergangenheit gereist!" Abby sah kurz auf die Zeitung. Dann fiel ihr etwas Anderes ins Auge. Neben der Zeitung glänzte eine dunkle, rote Blutlache auf dem Tresen. Sarah fiel es im selben Moment auf wie ihr. Sie warfen sich einen alamierten Blick zu. Dann hörten sie ein leises Knurren und Schmatzen. Langsam beugten sie sich nach vorne und spähten hinter den Tresen. Auf den Boden lag der Ladenbesitzer, aufgeschlitzt und blutig, über ihm kauerte das Zukunftstarntier und labte sich an seinen Eingeweiden. Die Frauen stießen beide ungewollt einen Schrei aus. Das Zukunftstarntier zuckte zusammen, bleckte die Zähne und machte einen große Satz auf den Tresen. Abby und Sarah hechteten zur Seite, als das Tier sie angriff. Dann begann die Neuronenklammer auf seinem Kopf zu leuchten, es wirbelte herum und verschwand nach draußen auf die Straße. Die Zwei jagten ihm hinterher, doch zwischen all den Menschen verloren sie schnell seine Spur. Abby blieb schließlihc stehen und sah sich um. "Also, so wie's aussieht sind wir hier am Hydepark!", meinte sie. "Wir müssen unbedingt herausfinden, wo das Zukunftstarntier hin ist und weshalb wir hier sind.", sagte Sarah eindringlich. Abby gab ihr dabei Recht, und sie eilten den Fußgängerweg entlang, die Augen offen haltend. Dabei vielen ihnen immer wieder Unterschiede zwischem diesem London und ihrem London auf. "Hier in der Nähe ist irgendwo ein großes, gemütliches Cadé, in dem sich Studenten und so treffen. Setzen wir uns rein und denken in aller Ruhe darüber nach, was wir als nächstes tun sollten.", schlug Sarah schließlich nach einer halben Stunde erfolglosen Suchens vor. "Wenns die überhaupt schon gibt!", schnaubte Abby und folgte Sarah in eine kleine Seitengasse. Eine Menge Studenten kreuzten ihren Weg, und tatsächlich: Nach ein paar Metern kam das Café in Sicht, von dem Sarah gesprochen hatte. Es herrschte reger Betrieb, und Leute von allen Altersgruppen gaben sich hier die Klinke in die Hand. Abby und Sarah schlüpften hinein in das kühle innere und sahen sich nach einem freien Platz um. Nahe der Bar stand ein kleines Tischchen mit zwei Stühlen davor, auf den sie sofort zusteuerten. Sarah ließ sich auf einen der Stühle plumpsen, während Abbys Aufmerksamkeit von einer Mutter auf sich gezogen wurde, die mit ihrem Söhnchen an einem Fensterplatz saß und ihren Kaffee trank.
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Der kleine Junge zerrte ärgerlich an der Hand seiner Mutter. "Mum, bitte, ich will jetzt endlich zu der Hüpfburg im Park!", quängelte er, und pustete sich laut die Haare aus dem Gesicht, als sie ihm in die Stirn fielen. Er hatte einen beachtlich dichten Haarschopf auf dem kleinen Kopf, und die relativ lange, zottelige Mähne war von einem tiefen, dunklen Braun. Seine großen Augen waren fast noch dunkler, und Abby hielt fasziniert inne, als sein Blick kurz zu ihr hinüberhuschte. Er runzelte die Stirn, als überlegte er, ob er Abby kannte, dann wandte er sich wieder seiner Mutter zu. "Mum, jetzt mach endlich!" Seine Mutter verdrehte laut seufzend die Augen. "Connor, ich flehe dich an: Halt doch mal für 5 Minuten die Klappe! Wir gehen ja gleich zur Hüpfburg, ich schwöre es dir, aber vorher will ich meinen Kaffee leertrinken!" Als der Junge einen Schmollmund machte, schnappten Abby und Sarah beide nach Luft. "Connor!" Abby sah Sarah begeistert an. "Sarah! Das hier ist UNSER Connor! Nur... Nur 20 Jahre jünger. Warte, das heißt er ist... 7!!! Oh mein Gott, ich glaube es nicht!" Sarah nickte heftig. "Ja, du hast recht!" Sie sahen dem kleinen Connor dabei zu, wie er sich von der Hand seiner Mutter losmachte und sehnsüchtig an die Ladenfenster trat. Er trug einen blauen Kapuzenpulli mit Spiderman vorne drauf, eine dunelgraue Jeans und winzige Turnschuhe. Die Eingangstür ging auf, und ein Jugendlicher trat ein, eine hübsche Blondine an der Hand. "Warte, Süße; Such du gleich 'nen Platz und ich hol uns 'nen Latte!", rief er der Mädchen zu, als er auf die Theke zuging. Abby japste laut, und Sarah, die nicht verstand wieso, folgte ihrem Blick. Der Junge trug ein oranges Kapuzen-T-Shirt, und eine ockerfarbene Trekkinghose. An seinen Füßen konnte sie ein paar purpurfarbener Chucks sehen. Der Jugendliche hatte schon jetzt ein hübsches Gesicht, und seine strahlend blauen Augen leuchteten ihnen verschmitzt unter seinem dunkelblonden Ponny entgegen. Obwohl er die Haare anders als als Erwachsener trug, sportlich und frech, erkannte Abby ihn auf Anhieb. "Stephen!", keuchte sie, und setzte sich geschockt auf einen freien Platz neben Sarah. Sarah hob eine Augenbraue. "Was, DER Stephen? Stephen Hart, der vor 2 Jahren von Leeks und Helens Kreaturen getötet wurde?" Abby nickte langsam. "Genau der." Sarah blickte wieder zu dem Jugendlichen, der nun zwei volle Becher in der Hand hielt und seiner Freundin einen davon in die Hand drückte, ehe sie sich an einen Tisch auf der anderen Seite des Raumes setzten.
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Abby packte Sarah an der Schulter. "Sarah! Ich verstehe jetzt endlich die Aufgabe, wegen der wir hier sind!" "Wir müssen uns selbst vor dem Zukunftstarntier schützen.Ohne uns zu sagen was hier vor sich geht oder wer wir sind.", antwortete Sarah und setzte sich zu ihr. "Ja, aber das ist nicht alles! -Rette alle oder rette keinen- bedeutet, dass wir sie alle auf einmal retten müssen, und nicht einzeln! Wir müssen sie also irgendwie alle an den selben Ort locken, und dann das Zukunftstarntier von ihnen fernhalten!" Sarah hob eine Augenbraue. "Das erscheint mir aber nicht sehr logisch, ich meine, alle noch absichtlich in Gefahr begeben?" Es schepperte laut, und sie wurden beide aus ihrem Gespräch gerissen. Als sie die Köpfe wandten, sahen sie ein kleines, süßes Mädchen zwischen ein paar Scherben auf dem Boden hocken und laut weinen. Es war strohblond, hatte die Haare zu einem langen Zopf geflochten und ihre runden Bäckchen waren rot wie kleine Äpfel. Auf ihrem rosaroten Pulli glitzerte ihnen ein kleines Kätzchen entgegen. Eine Frau hob sie hoch und drückte sie beruhigend an ihre Brust. Abbys Mund klappte auf. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. "Was ist los?", wollte Sarah wissen, obwohl sie glaubte die Antwort schon zu kennen. "Das...Ist...Meine Mutter.", flüsterte Abby und machte Anstalten, aufzustehen. Sarah drückte sie auf den Stuhl zurück. "Abby! Du weißt dass wir uns nicht einmischen dürfen!", zischte sie, und wünschte zeitgleich, es wäre anders. Abby schluckte schwer. "Wenn ich ihr sagen würde.... wennn ich ihr sagen könnte, sie darf am 17. November 2002 auf keinem Fall mit meinem Dad nach Birmingham fahren....", begann sie, doch Sarah nahm ihren Kopf zwischen ihre Hände. "Abby! Du weißt, dass wir das nicht dürfen! Wir dürfen Stephen nicht vorwarnen und deine Eltern auch nicht! Alles ist vorherbestimmt; du weißt das!" Abby schniefte, entspannte sich jedoch dann und nickte. "Du hast Recht!", sagte sie tonlos.
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Erneut öffnete sich die Ladentür, und eine weiterer Jugendlicher tart ein, in Begleitung seiner Mutter. Er hatte strubbeliges blondes Haar, freundliche himmelblaue Augen und eine auffallende, spitz zulaufende Nase. Er schien etwas Wichtiges vor- oder hinter sich zu haben, denn er trug teure Herrenschuhe, eine schwarze Anzughose und ein weißes Hemd, dass er oben mit einer dunkelroten Krawatte zusammenhielt. "Glaub mir, Nicky, am Anfang wirst du Schottland noch vermissen, aber wenn du erst auf dieser Universität studierst, gewöhnst du dich sicherlich schnell an London!", sagte seine Mutter gerade. Cutter verdrehte die Augen. "Mum, es geht mir nicht um Schottland, es geht mir um all meine Freunde, die ich nicht mehr wiedersehen kann." Seine Mutter drehte sich zu ihm, zwei dampfende Tassen Tee auf einem Tablett balancierend. "Aber Nicky, du hast dich doch dafür entschieden, Evolutionsbiologie zu studieren! Und dass deine Noten so überragend sind sollte man auf jeden Fall ausnutzen. Außerdem gibt es Telefone, schon vergessen?" Sie drückte ihm das Tablett in die Hände und ging voran, um einen freien Tisch zu suchen. Dabei redete sie weiter. "Das Vorstellungsgespräch lief doch einwandfrei! Aber sie wären ja auch blöd, jemanden mit deinem Können nicht an der Central Metropolian aufzunehmen." Als er an ihnen vorbeiging, lächelte Cutter ihnen kurz zu. Den Frauen hatte es beide die Sprache verschlagen. Sie folgten Cutters blonden Haarschopf mit den Augen, bis er zwischen den Menschen verschwand. Abbys Mutter ging mit Abby selbst auf dem Arm an ihnen vorbei. Die kleine Abby lachte schon wieder. "Huuuui, ich darf jetzt auf die Hüpfburg!!!", rief sie ausgerechnet dem kleinen Connor zu, der immer noch am Fenster stand und ihr einen neidischen Blick zuwarf. Er schielte zu seiner Mutter. Als er sah, dass diese gerade nicht aufpasste, tauchte er unter die Tischplatte ab und kroch bis zur Ladentür, um Abby und ihrer Mutter zu folgen. "So ein Schlingel!", lachte Sarah, und Abby grinste schwach. "Ja, ganz der Alte." Sie schniefte und versuchte, weder zu Stephen noch zu Cutter zu schauen. Sarah erstarrte plötzlich. "Mensch, Abby!" "Was ist?" "Die Hüpfburg!" Sarah sprang auf. "Häääh?", machte Abby und erhob sich ebenfalls. "Die Hüpfburg! Ich erinnere mich wieder! Damals, vor 20 Jahren, hatten sie eine riesige Hüpfburg im Hyde Park aufgebaut! Hunderte Kinder waren da, ich zum Beispiel auch. Ich weiß nicht mehr viel von dem Tag, nur dass ich irgendwie verloren ging und erst nach Stunden wieder in einem verlassenen Fabrikgebäude in der Nähe gefunden wurde! Ich und ein paar andere Kinder waren dort beim Spielen aus versehen hineingeraten und nicht mehr herausgekommen!" Abby dachte nach. Sie meinte, sich an eine Hüpfburg erinnern zu können, aber was danach gewesen war, war wie aus ihrem Gedächtnis gefegt. Sie hob die Schultern. "Naja, möglich dass ich damals auch dort gewesen bin!" "Wir müssen sofort in den Hyde Park und nachsehen, ob ich Recht habe! Wenn dem so ist, treffen wir die Anderen alle an der Hüpfburg!", verlangte Sarah und wirbelte herum, um zum Ausgang zu stürmen. Sie prallte hart gegen Jemanden, der ihr plötzlich entgegengekommen war. "Autsch!", fluchte Sarah und wäre fast unsanft auf dem Hosenboden gelandet, wenn sie der Jemand nicht flink an den Händen gepackt und so vor dem Sturz bewahrt hätte. "Na, hoppla!", lachte der junge Mann und drückte kurz ihre Hände, ehe er sie losließ. Sarah merkte, dass Abby neben sie trat, und den Mann gegenüber genauso ungläubig anstarrte wie sie selbst.
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Es war niemand anderes als Lester, zu dem Zeitpunkt gerade mal 21 Jahre alt. Sein damals noch sehr junges Gesicht war richtig fesch, die Haare waren voll und dunkelbraun und so lang, dass sie in sämtliche Richtungen abstanden und ihm sowohl in die Stirn als auch weit über den Nacken fielen. Er trug eine schwarze Jeans, graue Chucks, ein hellblaues Hemd mit dünnen, lilanen Längsstreifen und ein dunkelgrünes Sportjackett. Seine hellen, grünen Augen funkelten mit dem selben schlauen, amüsierten Blick den sie von ihm gewohnt waren. Er war viel bräuner als in der Gegenwart, und trug noch keine Koteletten, sondern einen schmalen Kinnbart. Um seine Schulter hing eine schmuddelige Tasche, und um seinem Hals baumelte an einem Stoffband ein eingeschweisster Studentenausweis, der ihm Zugang auf das Universitätsgelände gewährte. "Alles okay? Hast du dir was getan?", erkundigte sich Lester, und sah mit gehobener Augenbraue zwischen Abby und Sarah hin- und her. Seine Stimme klang viel jünger als früher, und der sarkastische, überhebliche Unterton fehlte gänzlich. Jemand klopfte Lester von hinten kräftig auf die Schulter und nahm ihn dann 'freundschaftlich' in den Schwitzkasten. "Mensch, Jimmy, da lässt man dich eine Minute aus den Augen, und schon reisst du zwei absolute Sahneschnittchen auf." Ein anderer Student tauchte neben Lester auf, dunkelhäutig, fast einen Kopf größer als Lester, wohl auch ein wenig älter, mit langen Rastalocken und hellen, brauen Augen. "Hey, mein Name ist Benjamin Steel, oder Benji,  freut mich." Er grinste sie an. Lester versuchte, Benjis Arm von seinem Hals zu ziehen, und japste laut, als es ihm nicht gelang. Benji drückte Lester an sich, was den Griff nur noch mehr verstärkte, und klopfte mit der anderen Hand auf Lesters Brust. "Oh, ja richtig, das ist Jim. Jim Lester." Lester keuchte. Sein Gesicht wurde immer röter. "Benji, lass den Scheiß!", krächzte er, und Benji versetzte ihm einen kleinen Schubs, während er losließ, so dass er nach vorne taumelte. "Blödmann!", grummelte Lester, während er tief Luft holte. Er wandte sich den Frauen zu. "Entschuldigt sein Benehmen, in Gegenwart von Frauen mutiert er stets zum totalen Vollidioten." Während er das sagte, war ein wenig seine gute Herkunft zu hören, und er klang etwas mehr wie der heutige Lester. Er rückte die Schlaufe seiner Tasche auf seiner Schulter zurecht und sah sie an. "Seid ihr taub oder so?" Abby kicherte schrill. "Aber nein. Ich bin A- ... äh, Anita, und das hier ist... Rosaly." Lester und Benji grinsten und schüttelten ihre Hände. "Studiert ihr hier? Ich hab euch glaub ich noch nie auf dem Campus gesehen.", wollte Benji wissen. "Ähm, nein, wir sind... Sozusagen auf der Durchreise.", gab Sarah zurück, und Abby sah Benji prüfend an. "Sag mal, Benji, hast du 'ne Schwester namnes Caroline?" Benji runzelte die Stirn. "Nein, nicht das ich wüsste." "Stimmt.", dachte Abby, "Connor's Ex wäre jetzt ja gerade mal so um die Drei."  "Meine Tochter heißt Caroline.", meinte Benji da, und Lester grinste breit. "Es geht doch nichts über verdammt junge Eltern!" Benji warf ihm einen giftigen Blick zu. "Halt's Maul, oder das nächste Mal lass ich dich ersticken." Er drehte sich wieder zu Abby und Sarah. "Also, ihr seid Touristen. Kann man euch irgendwie helfen?" Abby nickte. "Ja, wir haben gehört heute soll irgendwo 'ne große Hüpfburg aufgestellt werden. Habt ihr 'ne Ahnung, wo das stattfindet?" Die Männer nickten. "Klar, im Hyde Park. Gleich hier um die Ecke." Sarah und Abby tauschten einen gespielt ratlosen Blick. "Wir könnten euch hinbringen.", bot Lester an, und Benji nickte sofort begeistert. "Wirklich? Das wäre total nett von euch!", säuselte Sarah, was Abby fast dazu brachte loszuprusten. Sie verließen die Bar, und zwei weitere Studenten kamen auf sie zugestürmt. Einer von ihnen hatte rote, gelockte Haare, ein sommersprossiges Gesicht und eine dicke Nickelbrille auf der Nase, der andere hatte blonde, lange Haare, die er zu einem Zopf gebunden trug, einen gestutzten Vollbart, und machte auf Surfer-Boy. "Oh, das sind unsere Mitbewohner, Seth und Eli.", erklärte ihnen Benji, und die Männer blieben bei ihnen stehen. "Hey!", grüßten sie die Frauen, und während Eli sie musterte, wandte sich Seth an Benji. "Hey, Kumpel, deine Freundin hat gerade angerufen; sie will dass du Caroline für die nächsten Stunden übernimmst." Benji warf den Frauen einen enttäuschten Blick zu. "Da, seht ihr, wenn man vom Teufel spricht!" Er seufzte und klopfte Lester auf den Rücken. "Tja, kümmere dich gut um unsere Mädels." Lester grinste fröhlich. "Keine Sorge, das mach ich." Er nahm hastig die Tasche von seiner Schulter. "Oh, wartet, bevor ich es vergesse, wollt ihr mir die schon mal mit nach Hause nehmen?" Eli nahm sie in die Hand, ohne Abby aus den Augen zu lassen. "Alter, ich schwörs dir, wenn ich mich heute nicht auf meine Präsentation vorbereiten müsste..." "Ich kann das gut ohne dich, danke Eli!", brummte Lester, drehte Eli an den Schultern, versetzte ihm einen kräftigen Stoß, um ihn zum Gehen zu bewegen, um und bedeutete dann den Frauen, ihm zu folgen. "Gehen wir, meine Damen."
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19 Jahre später wurde Danny Quinn von einem Schreck erfasst, als ihm klar wurde, dass alles um ihn herum in weisses Licht getaucht war. Er zuckte heftig zusammen, rang nach Luft und schlug die Augen auf. Alles in seinem Körper pochte und brannte, sein Hals war trocken und seine Augen tränten. Es gelang ihm nicht sofort, seinen Körper zu kontrollieren, aber nach mehreren Versuchen ließen sich seine Arme heben und er stemmte sich schwerfällig vom Boden hoch. Langsam kämpfte er sich auf die Knie und kauerte dann so auf dem Boden. Sein Rücken schmerzte höllisch, was auch kein Wunder war, nachdem ihn die Solifugae so böse erwischt hatte. Neben ihm hustete jemand heftig. Es war Connor, der neben ihm auf dem Boden gelegen hatte und nun selbst wieder zu sich kam. Der Student zog sich an der Wand hoch, seine Beine waren wackelig und unsicher. Als er Danny erblickte, atmete er erleichtert auf. "Danny! Du lebst noch!" Sein Chef nickte langsam. "Sollte ich etwa nicht?" Connor sackte auf den Boden zurück und robbte zu Danny herüber. Statt einer Antwort fiel er dem Expolizisten um den Hals. "Mensch, verdammt, ich dachte du wärst tot!", schimpfte er und schniefte. Danny grinste schwach. "Joah, ich auch!" Connor ließ ihn los und fuhr sich mit dem Ärmel über die Augen. "Alter, tu mir sowas nie wieder an!" "Ich werds versuchen!", lachte Danny und verzog das Gesicht. "Autsch. Ich fühl mich als hätte mich ein Gorgonopsid niedergerammt." Connor machte ein nachdenkliches Gesicht. "Wieso leben wir noch?" Danny hob die Schultern. "Du bist hier der Monsterexperte!" Connor tippte sich mit dem Finger an die Lippe, während er sprach. "Ist es möglich... Ja, nur so kann ich es mir erklären." Er sah Danny ernst an. "Danny, ich glaube, das Gift hat sich deswegen nicht richtig in unserem Körper verteilen können, weil der Restalkohol in unserem Blut es vorher abgetötet hat!"
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