FanFiction:Gefangen in der Vergangenheit: Unterschied zwischen den Versionen

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Als sie endlich im ARC angekommen waren, eilten sie nach drinnen. Der Anomaliedetektor spielte verrückt, die Lampen flackerten im gesamten Gebäude und die Computermonitore blinkten in den verschiedensten Farben. "Was ist denn hier los?", rief Danny, und keiner wusste so recht, wo er zuerst nach dem Rechten sehen sollte. Connor untersuchte den Anomaliendetektor. "Das ist komisch, er läuft fast heiss, zeigt aber keine einzige Anomalie an.", meinte er und versuchte ihn abzuschalten. Als ihm das nicht gelang, hob er ratlos die Schultern. Abby und Sarah rannten durch das Gebäude und versuchten herauszufinden, was eigentlich los war. Becker kontrollierte die Sicherheitszugänge, und Danny und Lester versuchten die eletronischen Gegenstände in ihren alten Zustand zurückzuversetzen. Als Danny und Lester zufällig im gleichen Moment auf das Gehäuse eines Computers fassten, gab es ein britzelndes Geräusch, und die beiden zogen ruckartig ihre Hände zurück. "Au!", schimpften sie gleichzeitig, und starrten ihre angekohkelten Hände an. Connor trat neben sie. "Wie habt ihr das gemacht?" Er langte ebenfalls auf eines der Gehäuse, doch ihm versetzte es keinen Schlag. "Wir haben nur versucht sie auszuschalten.", sagte Danny, und Lester fügte hinzu: "Ich vermute auch, dass uns beim Betätigen der Schaltknöpfe kein Fehler unterlaufen ist." Connor wirbelte herum und sah ihn aufgebracht an. "Jetzt ist keine Zeit für Ihren Sarkasmus!" Der ungewohnt barsche Ton seines Untermieters ließ Lester sofort wieder ernst werden. Becker kam zusammen mit den Frauen zurück. "Im Gebäude ist außer uns niemand.", klärte er sie auf, und bemerkte die angespannte Stimmung. "Was ist los?", wollte er wissen, und Connor räusperte sich. Sie sahen ihn alle fragend an. "Leute, ich... Das gesamte ARC wurde unter Strom gesetzt. Eine falsche Bewegung, und es überlädt sich, und ich kann euch nicht sagen was dann passieren wird." "Und das heisst jetzt was?", fragte Danny nach, lehnte sich gegen die Tischplatte des Schreibtisches hinter ihm und verschränkte die Arme vor der Brust. "Das kann ich auch nicht so genau sagen!", zischte Connor und suchte den Raum mit den Augen ab. "Na meinetwegen.", brummte Lester, drehte sich um und ging in Richtung Garderobe. "Was tun Sie denn jetzt?", rief Becker ihm nach und rannte ihm hinterher. "Ich ziehe mich um, das tu ich, und dann reden wir mal Tacheles!" "Das halte ich für eine gute Idee!", meinte Abby, und die beiden Frauen folgten ihnen. Danny und Connor, die beide Jogginghosen zu ihrem T-Shirt trugen, fanden sich schön genug und blieben zurück. "Hast du denn gar keine Idee, Connor?" Danny schien die ganze Situation gar nicht zu gefallen. "Ich weiß nicht, es sieht fast so aus als würde das ARC seine ganze Elektrizität in irgendetwas laden, das wir nicht sehen können." "Und was könnte das sein?" Connor runzelte die Stirn und dachte nach. Der Rest von ihnen kam zurück, Abby und Sarah in den Sportklamotten, die sie in ihrem Spind aufbewahrten, und Lester in einem hellen, grauen Anzug, unter dem er ein weisses Hemd trug. Auf die Krawatte hatte er verzichtet, und auch der Kragen war nicht bis ganz oben zugeknöpft, so dass man ein Eckchen seiner Narbe sehen konnte. Becker schulterte seine Waffe und lehnte sich neben Danny an den Schreibtisch. Plötzlich schnippte Connor mit den Fingern. "Eine Anomalie!", rief er, und alle sahen ihn an, als hätte er gerade erzählt der T-Rex sei mit dem Osterhasen verwandt. "Was?" Danny hob eine Augenbraue um ihm seine Verwirrung klarzumachen. "Es ist eine Anomalie! Eine Riesenanomalie, die sich hier irgendwo befindet und sich von der Elektrizität des ARCs ernährt!" "Na dann finden Sie sie!", meinte Lester nüchtern, doch Connor packte Danny aufgeregt an den Schultern. "Nein nein, ihr versteht nicht! Die Anomalie ist noch nicht offen, sie gerade dabei sich zu öffnen, findet aber dafür nicht die benötigte Energie. Hier ist aber alles so kurz davor, sich zu überladen, dass der kleinste Stromschlag genügen würde um sie zu aktivieren! Und ich schwöre euch, eine Anomalie dieser Größenordnung wurde uns beim Öffnen vermutlich einfach miteinsaugen!" "Ach sooooooo, jetzt ist mir alles klar!", witzelte Lester und verschränkte die Arme vor der Brust. Becker kratzte sich am Kopf, und dabei rutschte seine Waffe ein wenig aus dem Halfter. "Gut, selbst wenn dem so sei, aber wer hat uns dann hierher bestellt? Das komplette Gebäude ist leer!" Die Waffe fiel klappernd auf den Schreibtisch, als er den Arm wieder nach unten nahm. Danny wollte sie für ihn aufheben, doch als er das Metall der Waffe berührte, versetzte es ihm plötzlich einen weiteren Stromschlag. Seine Hand zuckte zurück, die Waffe flutschte ihm aus den Fingern und landete auf dem Gehäuse des Computers. Ein ohrenbetäubender Knall ertönte, und im nächsten Moment öffnete sich genau vor ihnen eine dermaßen große Anomalie, dass die Luft um sie herum vibrierte. Benommen und geblendet wandten sich die Sechs von ihr ab, als sie plötzlich von einem Sog erfasst wurden. "Was zum -?", begann Danny, doch noch bevor er den Satz beendet hatte, waren sie schon alle in die Anomalie gesaugt worden.
 
Als sie endlich im ARC angekommen waren, eilten sie nach drinnen. Der Anomaliedetektor spielte verrückt, die Lampen flackerten im gesamten Gebäude und die Computermonitore blinkten in den verschiedensten Farben. "Was ist denn hier los?", rief Danny, und keiner wusste so recht, wo er zuerst nach dem Rechten sehen sollte. Connor untersuchte den Anomaliendetektor. "Das ist komisch, er läuft fast heiss, zeigt aber keine einzige Anomalie an.", meinte er und versuchte ihn abzuschalten. Als ihm das nicht gelang, hob er ratlos die Schultern. Abby und Sarah rannten durch das Gebäude und versuchten herauszufinden, was eigentlich los war. Becker kontrollierte die Sicherheitszugänge, und Danny und Lester versuchten die eletronischen Gegenstände in ihren alten Zustand zurückzuversetzen. Als Danny und Lester zufällig im gleichen Moment auf das Gehäuse eines Computers fassten, gab es ein britzelndes Geräusch, und die beiden zogen ruckartig ihre Hände zurück. "Au!", schimpften sie gleichzeitig, und starrten ihre angekohkelten Hände an. Connor trat neben sie. "Wie habt ihr das gemacht?" Er langte ebenfalls auf eines der Gehäuse, doch ihm versetzte es keinen Schlag. "Wir haben nur versucht sie auszuschalten.", sagte Danny, und Lester fügte hinzu: "Ich vermute auch, dass uns beim Betätigen der Schaltknöpfe kein Fehler unterlaufen ist." Connor wirbelte herum und sah ihn aufgebracht an. "Jetzt ist keine Zeit für Ihren Sarkasmus!" Der ungewohnt barsche Ton seines Untermieters ließ Lester sofort wieder ernst werden. Becker kam zusammen mit den Frauen zurück. "Im Gebäude ist außer uns niemand.", klärte er sie auf, und bemerkte die angespannte Stimmung. "Was ist los?", wollte er wissen, und Connor räusperte sich. Sie sahen ihn alle fragend an. "Leute, ich... Das gesamte ARC wurde unter Strom gesetzt. Eine falsche Bewegung, und es überlädt sich, und ich kann euch nicht sagen was dann passieren wird." "Und das heisst jetzt was?", fragte Danny nach, lehnte sich gegen die Tischplatte des Schreibtisches hinter ihm und verschränkte die Arme vor der Brust. "Das kann ich auch nicht so genau sagen!", zischte Connor und suchte den Raum mit den Augen ab. "Na meinetwegen.", brummte Lester, drehte sich um und ging in Richtung Garderobe. "Was tun Sie denn jetzt?", rief Becker ihm nach und rannte ihm hinterher. "Ich ziehe mich um, das tu ich, und dann reden wir mal Tacheles!" "Das halte ich für eine gute Idee!", meinte Abby, und die beiden Frauen folgten ihnen. Danny und Connor, die beide Jogginghosen zu ihrem T-Shirt trugen, fanden sich schön genug und blieben zurück. "Hast du denn gar keine Idee, Connor?" Danny schien die ganze Situation gar nicht zu gefallen. "Ich weiß nicht, es sieht fast so aus als würde das ARC seine ganze Elektrizität in irgendetwas laden, das wir nicht sehen können." "Und was könnte das sein?" Connor runzelte die Stirn und dachte nach. Der Rest von ihnen kam zurück, Abby und Sarah in den Sportklamotten, die sie in ihrem Spind aufbewahrten, und Lester in einem hellen, grauen Anzug, unter dem er ein weisses Hemd trug. Auf die Krawatte hatte er verzichtet, und auch der Kragen war nicht bis ganz oben zugeknöpft, so dass man ein Eckchen seiner Narbe sehen konnte. Becker schulterte seine Waffe und lehnte sich neben Danny an den Schreibtisch. Plötzlich schnippte Connor mit den Fingern. "Eine Anomalie!", rief er, und alle sahen ihn an, als hätte er gerade erzählt der T-Rex sei mit dem Osterhasen verwandt. "Was?" Danny hob eine Augenbraue um ihm seine Verwirrung klarzumachen. "Es ist eine Anomalie! Eine Riesenanomalie, die sich hier irgendwo befindet und sich von der Elektrizität des ARCs ernährt!" "Na dann finden Sie sie!", meinte Lester nüchtern, doch Connor packte Danny aufgeregt an den Schultern. "Nein nein, ihr versteht nicht! Die Anomalie ist noch nicht offen, sie gerade dabei sich zu öffnen, findet aber dafür nicht die benötigte Energie. Hier ist aber alles so kurz davor, sich zu überladen, dass der kleinste Stromschlag genügen würde um sie zu aktivieren! Und ich schwöre euch, eine Anomalie dieser Größenordnung wurde uns beim Öffnen vermutlich einfach miteinsaugen!" "Ach sooooooo, jetzt ist mir alles klar!", witzelte Lester und verschränkte die Arme vor der Brust. Becker kratzte sich am Kopf, und dabei rutschte seine Waffe ein wenig aus dem Halfter. "Gut, selbst wenn dem so sei, aber wer hat uns dann hierher bestellt? Das komplette Gebäude ist leer!" Die Waffe fiel klappernd auf den Schreibtisch, als er den Arm wieder nach unten nahm. Danny wollte sie für ihn aufheben, doch als er das Metall der Waffe berührte, versetzte es ihm plötzlich einen weiteren Stromschlag. Seine Hand zuckte zurück, die Waffe flutschte ihm aus den Fingern und landete auf dem Gehäuse des Computers. Ein ohrenbetäubender Knall ertönte, und im nächsten Moment öffnete sich genau vor ihnen eine dermaßen große Anomalie, dass die Luft um sie herum vibrierte. Benommen und geblendet wandten sich die Sechs von ihr ab, als sie plötzlich von einem Sog erfasst wurden. "Was zum -?", begann Danny, doch noch bevor er den Satz beendet hatte, waren sie schon alle in die Anomalie gesaugt worden.
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Kapitel 2
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Abby zuckte mit den Fingern. Unter ihrer Handfläche spürte sie vertrocknete Erde und kleine Steinchen. Sie öffnete langsam die Augen und versuchte, sich aufzurappeln. Ihr Schädel brummte, und ihr Hals war ganz trocken. Sie konnte sich nur noch daran erinnern, durch die Anomalie gesaugt worden zu sein, und dann waren sie alle in dieser Welt herauskatapultiert worden. Sie und ein paar Andere waren einen Hang hinuntergerutscht, was mit dem Rest passiert war wusste sie nicht. Als sie es geschafft hatte, sich in eine kniende Position zu bringen, sah sie sich um. Sarah lag ein paar Meter weiter links von ihr, auf dem Rücken ihrer gelben Trainigsjacke war ein dunkelroter Fleck. Abby kroch zu ihr hinüber und schüttelte sie sanft. "Sarah? Kannst du mich hören?" Sarah regte sich nicht, und Abby vergewisserte sich in einem Anflug von Panik ob sie überhaupt noch atmete. Doch ziemlich schnell hörte sie einen rasselnden Atemzug, und auch ihr Puls schien regelmäßig zu schlagen. Abby brachte sie in eine stabile Seitenlage und stand auf. "Hallo?", schrie sie, erhielt aber keine Antwort. Da entdeckte sie eine weitere Rutschspur, die noch ein Stück weiter den Berg hinunterführte. Als sie weit genug sehen konnte, erspähte sie Lester, der auf der Seite lag, mit dem Rücken zu ihr, die Beine abgeknickt, einen Arm den Hang hinuntergestreckt und den anderen knapp vor dem Gesicht angwinkelt. Abby rannte, soweit ihre schwachen Beine sie tragen konnten, auf ihren Boss zu, und ließ sich neben ihm zu Boden fallen. "James! James! Oh Gott, bitte wachen Sie auf!" Doch auch Lester schien noch tief bewusstlos zu sein, denn er reagierte keinen Deut auf Abby. Langsam kroch Abby die Verzweiflung in die Knochen. Sie hatte keine Ahnung, wo sie war, war geschwächt, allein und völlig schutzlos. Sie schlug mit der Faust auf den Boden und begann wütend zu weinen. Sie schniefte laut und verfluchte ihren Beruf und die Anomalien. "Aber aber, wer wird denn gleich weinen?", meldete sich da auf einmal eine schwache, nuschelnde Stimme. Abby hielt inne und starrte zu Lester. Dieser drehte sich unter leisem Stöhnen auf den Rücken, hielt die Augen dabei geschlossen und verzog dann das Gesicht. "James!!! Ich meine Lester!!! Himmel, bin ich froh dass es Ihnen gut geht!", jubelte Abby und wusste nicht, ob sie jetzt weiter weinen oder lachen sollte. "Nun, unter ''gut gehen'' verstehe ich zwar etwas anderes, aber ich weiß Ihre Fürsorge trotzdem zu schätzen.", murmelte Lester, und schlug schließlich die Augen auf. Er wirkte ein wenig neben der Spur, und er brauchte eine ganze Weile, bis er seinen Blick auf Abby fixieren konnte. "Sind Sie verletzt?", wollte Abby von ihm wissen, und er zögerte. Er hatte ein zerschrammtes Gesicht und aufgeschürfte Hände, doch Abbys Sorge galt mehr der blutigen Stelle an Lesters Oberschenkel, kurz über dem rechten Knie, wo sie unter der zerfetzten Anzughose eine hässliche Schnittwunde erkennen konnte. Und tatsächlich, nach einem kurzen Moment schnitt er eine Grimasse. "Mein Bein." "Versuchen Sie aufzutreten!", verlangte Abby, stand auf und zog Lester auf die Beine. Er wankte, und sobald er das Bein belastete, gab es unter ihm nach, und er konnte sich gerade noch an Abby abfangen. "So wird das schonmal nichts.", meinte Abby und dachte nach. Lester zog sein Jacket aus, riss einen der Ärmel ab und knotete den Stoffstreifen kurzerhand um die Wunde. "So.", brummte er und musterte Abby. "Sind Sie in Ordnung?" "Jaja, hab mir nur die Lippe aufgebissen.", winkte Abby ab, und erst jetzt wurde ihr peinlich bewusst, dass ihr Blut vom Kinn tropfte. Sie wischte es mit dem Handrücken weg und wies den Hang hinauf. "Sarah ist verletzt. Sie ist dort oben." Lester nickte. "Gehen wir hoch. Ich sehe zu ob ich mich um sie kümmern kann." Abby stiefelte los, und dann ertönte ein Knirschen.
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"Abby!", ertönte eine kleinlaute Stimme hinter ihr. Sie drehte sich um und sah Lester, der auf dem Boden hockte, und seinem Blick nach wohl gerade unsanft auf dem Hosenboden gelandet war. Abby ging zurück, half ihrem Boss ein weiteres Mal auf die Beine, und dann gingen sie hinauf zu Sarah. Abby stützte ihn dabei bereitwillig, und schon nach wenigen Metern wusste Abby, dass Lester diese Verletzung noch viel Ärger bereiten würde.
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Connor spürte zuerst einen harten Aufprall auf seinen Rücken, der ihm fast das Bewusstsein raubte. Er rutschte sofort unkontrollierbar auf den Abhang des Berges zu, drehte sich dabei um 180° und raste plötzlich kopfüber und auf dem Rücken den steilen Berg hinunter. Bei dem Versuch sich irgendwo festzukrallen, zerschrammten die kleinen Steinchen, die den Boden bedeckten, seine Finger, und auch seine Schulterblätter und Ellbogen scheuerten über den spitzen Untergrund. Er wurde immer schneller, und als sich das Gelände endlich abflachte, flog er auf einmal über eine kleine Erhebung im Boden und segelte in hohem Bogen durch die Luft. Dann schlug er mit lautem Platschen auf eine Wasseroberfläche auf. Bevor er richtig registrieren konnte, dass er in einem Fluss gelandet war, hatte ihn die starke Strömung schon mitgerissen. Er wurde unter Wasser gezogen, trudelte um sich selbst und verlor schließlich völlig die Orientierung. Als sein Gesicht in etwas Kaltes, Matschiges tauchte, erkannte er dass er sich auf dem Grund des Flusses befand, der einige Meter tief war. Er strampelte mit den Beinen, um zurück an die Oberfläche zu kommen, verfing sich dabei aber in irgendwelchen prähistorischen Schlingpflanzen. Die Luft wurde knapp. Verzweifelt fuchtelte er mit den Armen, um sich frei zu bekommen, doch je mehr er zappelte, umso mehr verfing er sich. Als dunkle Schatten vor seinen Augen zu tanzen begannen, machte er im Stillen sein letztes Gebet. Da legte sich ein kräftiger Arm um seinen Oberkörper, und zerrte ihn nach oben. Er tauchte auf, hustete das Wasser aus seiner Lunge und sog dann gierig die Luft ein. Jemand schleifte ihn ziemlich unsanft an das sichere Ufer. "Connor? Alles in Ordnung?", erkundigte sich Danny nach ihm, und Becker sagte schweratmend: "Dem geht's gut, der hat nur für 'ne lange Zeit keinen Durst mehr." Connor setzte sich keuchend auf. Er erblickte Danny, der vor ihm stand, zwei Schnitte an der rechten Schläfe hatte und ihn besorgt musterte, und dann Becker rechts neben sich, dem die nassen Haare im Gesicht hingen, und aus dessen Nase gerade frisches Blut über das ansonsten saubergewaschene Gesicht lief. "Hast du mich rausgezogen?", fragte Connor ihn, und der Captain nickte. "Mit Dannys Hilfe, er hat mich festgehalten." "Danke!", sagte Connor und ließ den Blick zwischen ihnen hin - und herschweifen. "Connor, du... Du hast da was im Gesicht!", meinte Danny plötzlich und sah ihn angewidert an. "Was denn?", wollte Connor wissen und fuhr sich mit der Hand über die Wangen. Er ertastete etwas Längliches, Schleimiges, das sich entlang seines Kiefers zog. "Ach, das ist nur Matsch.", beruhigte Connor sie und versuchte es wegzuwischen. Es blieb allerdings hartnäckig an seiner Haut haften. Danny und Becker kamen fasziniert näher. "Oh Mann, das ist ein riesiger Blutegel!", murmelte Danny und Becker hob eine Augenbraue. "Ist ja wiiiiiiiiiiiederlich!" "WAS?", heulte Connor und kratzte hektisch an dem Ding an seiner Wange herum. Es gab ein schmatzendes Geräusch, als er versehentlich einen Finger hineinbohrte, und irgendeine Soße lief über seinen Hals. Danny und Becker brachen in schallendes Gelächter aus. "Connor, sei vorsichtig; Du machst es noch kaputt!", verarschte Danny ihn und lachte sich halb schief. "Das ist mir SCHEISSEGAL, hilf mir gefälligst!", brüllte Connor und Danny hob abwehrend die Hände. "Spinnst du? Ich fass das Ding doch nicht an!" Connor wandte sich an Becker. "Dann mach du was!" "Ja aber was soll ich denn-", begann Becker, doch Connor packte ihn panisch am Arm. "Mir egal, hauptsache ich werde nicht ausgesaugt!" Becker zuckte mit den Schultern und hob seine Waffe. Er zielte sorgfältig auf Connors Gesicht. Connor warf sich mit einem Schrei auf den Boden. "BIST DU WAHNSINNIG???" Becker und Danny bekamen den nächsten Lachanfall. Connor blieb auf dem Boden und strampelte verärgert herum. "Jetzt helft mir gefälligst!" Schließlich ließ Danny sich dazu herab, mit Beckers Soldatenmesser unter die Unterseite des Blutegels zu fahren und ihn mit einer ruckartigen Handbewegeung wegzuschnippen. Auf Connor blieb ein hässlicher, violetter Bluterguss zurück. "Na siehst du, war doch gar nicht so wild.", meinte Danny und gab Becker breit grinsend das Messer zurück. Connor stand auf und drehte sich beleidigt weg. "Ooooooooh, armer kleiner Connor, waren die bösen Jungs gemein zu dir?", flötete Danny und legte seinen Arm um ihr armes kleines Opfer. "Jaaah, und somit habt ihr meine Zuneigung verloren.", brummte Connor und schob Dannys Arm von sich.
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"Leute!", erklang auf einmal Beckers warnende Stimme hinter ihnen. Dann hörten sie, wie er sein Gewehr entsicherte.
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In der Zwischenzeit hatten Lester und Abby es geschafft, Sarah auf die Spitze des Berges zu tragen. Lester hatte sie sich auf den Rücken geladen, und den freien Arm hatte er um Abbys Schultern gelegt, damit sie ihn besser stützen konnte. Oben angekommen, erwartete sie erstmal eine böse Überraschung. Die Anomalie war verschwunden. Lester hob demonstrierend die Hände und wies dann mit einer betonenden Geste auf die leere Stelle vor ihnen. "Kann es noch schlimmer werden???" Ein lautes Brüllen zeriss die Luft. Er und Abby schraken zusammen. "Fordern Sie ihr Glück nicht heraus!", zischte Abby und suchte die Gegend mit den Augen ab. Lester hob beschwichtigend die Hände. " 'Tschuldigung!" Abby trat an den Abhang des Berges und ließ den Blick über das Gelände schweifen. Lester gesellte sich zu ihr. "In welcher Periode befinden wir uns eigentlich?", fragte Lester, und Abby runzelte die Stirn. "Kreide, würde ich sagen." "Na Klasse", schnaubte Lester, "quasi die Epoche mit den größten und gefährlichsten Viechern." Er drehte sich um und humpelte zu Sarah zurück, wo er sich neben sie auf den Boden setzte. Abby tat es ihm gleich und gemeinsam beratschlagten sie, was sie jetzt tun sollten. Sarah war noch nicht zu sich gekommen, und Lester hatte ihr den Rest seines Jackets um die Wunde gebunden. Er war dafür, die anderen zu suchen, obwohl er sich sicher war dass sie in dem Fluss, der auf der anderen Seite unterhalb des Berges verlief, gelandet und somit weggetrieben worden waren. Abby war dafür, ein Lager zu bauen und zu versuchen, so lange wie möglich zu überleben. Schließlich kamen sie zu dem Schluss, zumindest für diese Nacht einen sicheren Schlafplatz zu finden und am nächsten Tag mit der Suche nach ihren Teammitgliedern zu beginnen. Lester trug Sarah also weiterhin, und Abby spielte weiterhin bereitwillig seine Stütze. Als es dämmerte, hatten sie endlich einen passenden Baum gefunden, der hoch genug war, um sie vor Raptoren zu schützen, und belaubt genug um sie vor den Blicken fliegender Bestein zu verbergen. Abby kletterte zuerst nach oben, und Lester nahm Sarah zuerst auf die Schultern und stemmte sie dann mit einiger Anstrengung nach oben, wo sie sie packen und hochziehen konnte. Lester kam nach, musste sich aber mit seinem Bein ebenfalls von Abby helfen lassen. Sie betteten Sarah vorsichtig auf die Stelle, wo die Äste dem Stamm entsprangen, damit sie flach und sicher dalag. Dann lehnten sie sich mit dem Rücken gegen den Stamm und streckten ihre Beine auf breiten Ästen aus. Sie starrten in den Himmel, dessen Sterne noch nichts mit denen zu tun hatten, die sie kannten. Langsam kamen sie ins Gespräch, unterhielten sich darüber, was wohl passiert sein könnte, und tauschten ihre Theorien aus. Die Beiden redeten sich irgendwann gegenseitig in den Schlaf, und Abby träumte von Connor, der irgendwo, schwer verletzt, von Raptoren angegriffen wurde. Lester hingegen hatte seit langem wieder den Traum, in dem er durch die rabenschwarzen Korridore des ARC gejagt wurde, von einem blutrünstigen Predator, der ihn langsam in die Enge trieb.
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Sarah's Schrei riss sie beide aus ihren Alpträumen. In der Erwartung, sich gleich einem tödlichen Dinosaurier gegenüberzusehen, hetzten sie zu ihr. Sarah saß verschreckt auf einem Ast, und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf ein Wesen, dass fröhlich über ihren Fuß krabbelte. Lester, der zuerst bei ihr war, packte sie an den Schultern. "Was ist los? Werden wir angegriffen?" Sarah deutete mit zitterndem Finger auf die überdimensionale Heuschrecke. "Machen Sie's weg!!!", kreischte sie, und Lester konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Was denn, dieses Käferlein macht Ihnen solche Angst?" Sarah packte ihn völlig verzweifelt am Kragen und plärrte ihm direkt ins Gesicht. "Sie sollen's WEGMACHEN!!!" "Schon gut, schon gut, immer mit der Ruhe!", grummelte er, halbtaub, und kroch an das Tier heran. Gerade als er die Hand danach ausstreckte, stellte es sich auf seine Hinterbeine und fauchte ihn an, zwei bedrohliche Kieferzangen entblößend. Mit einem Satz war Lester auf der anderen Seite des Baumes. "Gott, ist das eklig!", schimpfte er, und schien keine Anstalten zu machen sich dem Monster noch einmal zu nähern. Abby verdrehte die Augen, schlug das Insekt mit einer Handbewegung von Sarah's Schuh und warf Lester dann einen vernichtenden Blick zu. "Wenn wir das jetzt hätten, würde ich vorschlagen, dass wir uns von diesem Baum bewegen und zusehen etwas Essbares zu finden." "Sicher!", stießen Lester und Sarah gleichzeitig hervor, und ehe Abby sich versah, standen die Beiden bereits unter ihr und mieden den Baum mit respektvollem Abstand. Sie schwang sich von dem Ast und landete graziös vor ihnen. "Also nur damit ich das jetzt richtig verstehe,", begann sie skeptisch, "vor einer Heuschrecke fürchtet ihr euch, aber ihr schreckt nicht davor zurück Raptoren und Ähnlichem zu begegnen um die Anderen zu finden?" "So kann man das nicht sagen!", beschwerte Lester sich, und Abby klopfte ihm neckend auf die Schulter. "Aber klar, Sie haben natürlich keine Angst vor dieser grauenhaften Heuschrecke." Dann wandte sie sich an Sarah. "Schön dass du auch endlich wach bist." Sie sah sie verwirrt an. "Wovon sprichst du? Ihr habt doch auch beide gepennt? Und wo sind wir hier? Und wo sind die Anderen? Und wie in aller Welt bin ich auf diesen Baum gekommen?" Sie klärten sie auf, während sie die Umgebung nach etwas zu Essen absuchten. Sie fanden ein paar Pilze, Früchte und kartoffelähnliche Teile, die sie erst aßen, als sie ein Dimetrodon dabei beobachtet hatten, wie es eines davon verspeißte. So konnten sie sich sicher sein, dass die Dinger nicht giftig waren. Dann machten sie sich auf die Suche nach Danny, Connor und Becker. Dazu liefen sie neben dem Fluss her, kamen aber wegen Lesters verletztem Bein und Sarahs geschwächtem Körper nur langsam vorwärts. Immerhin waren Beide nun in der Lage, alleine zu laufen. Abby und Sarah begannen, über Dieses und Jenes zu reden, und Lester kommentierte ihre Erzählungen mit seinen typischen Lester-Witzen. Plötzlich begann die Erde unter ihnen leicht zu beben. Sie blieben stehen und sahen sich um. Ungefähr einen halben Kilometer vor ihnen stieg eine Staubwolke in den Himmel auf. "Was kommt denn da angerast?" Lester machte einen neugierigen Schritt darauf zu, doch Abby zog ihn aprupt zurück. "Nicht! Das ist eine Triceratops-Herde!" Jetzt erkannte auch Lester die gehörnten Dinosaurier. "Oh, scheiße!", fluchte er, dann wirbelte er herum. "Weg hier!" Viel zu langsam nahmen sie vor den Sauriern Reißaus, und als sie sie schon nach wenigen Sekunden eingeholt hatten, blieb ihnen nichts anderes übrig als sich in Bodengräben zu werfen und zu beten. Ein Triceratops schwenkte sein Horn nur Zentimeter an Sarahs Hals vorbei, ein anderes peitschte mit seinem Schwanz über Abbys Schulter, während das nächste um Haaresbreite mit seinem Fuß vor Lesters Gesicht aufstapfte. Sie saßen wirklich in der Tinte.
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Fortsetzung folgt^^
  
  
 
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Version vom 9. Dezember 2009, 19:03 Uhr

Lester legte den Stift weg, mit dem er gerade den Bericht von Dannys letztem Einsatz durchgegangen war, und gähnte. Er fuhr sich durch die Haare und warf einen Blick auf die Uhr. Es war fast halb eins in der Nacht. Er hatte mal wieder vor lauter Arbeit die Zeit völlig übersehen. Also schaltete er seinen Computer aus, der bis eben noch leise im Standby-Modus vor sich hingebrummt hatte, und nahm sein Jacket vom Stuhl. In dem Raum, wo der Anomaliendetektor stand, war von irgendwo her ein leises Atmen zu vernehmen. Lester blieb stehen und lauschte verwirrt. Für den Bruchteil einer Sekunde blitzte das Bild eines knurrenden Zukunftspredators vor seinem geistigen Auge auf. Er erschauderte, und strich mit Zeige-und Mittelfinger seiner rechten Hand reflexartig über die Stellen an seiner Brust, die seit einem Jahr zwei hässliche, lange Narbe zierten. Er war nun wirklich kein Mann, der von so einem Erlebnis, wie er es gehabt hatte, schnell traumatisiert war, aber dennoch: Unheimliche Geräusche im ARC, und das auch noch mitten in der Nacht, verhießen nichts Gutes. Er griff nach einem Schraubenschlüssel, den Connor wohl auf dem Schreibtisch vergessen hatte, und schlich sich langsasm an die "Lärm"quelle heran. Er entdeckte etwas braunes, zotteliges, dass im Umkleideraum hinter dem Türrahmen hervorlugte. Er umklammerte den Schraubenschlüssel, atmete kurz tief durch und stieß dann mit dem Fuß die Tür auf.

Ein Schrei ließ ihn zusammenschrecken und ebenfalls laut aufbrüllen. Er machte einen Satz nach hinten, verlor dabei seine Waffe, während die Gestalt vor ihm von der Bank vor den Spinden stürzte und zu Boden fiel. Erst als sie den Kopf hob und Lester entsetzt anstarrte, erkannte dieser was er da vor sich hatte. "CONNOR!!!", schrie er wütend, und dieser zuckte erneut zusammen. "Mensch, Lester, wenn Sie wüssten wie Sie mich gerade erschreckt haben!", keuchte er und stellte sich auf seine Füße. "Ja was denken Sie denn wie's mir geht? Meine Güte, Sie bringen mich noch eines Tages in die Irrenanstalt!", schimpfte Lester und hob das fallengelassene Werkzeug wieder auf. Connors Gesicht hellte sich auf. "Sollte das der Fall sein, machen Sie mich zum Alleinerben Ihrer Wohnung mit allem drum und dran?" Lesters vernichtender Blick war Antwort genug. "Was machen Sie überhaupt noch hier?", wollte er stattdessen wissen, während er einen Ort suchte um den Schraubenschlüssel aufzuräumen. Schließlich stopfte er ihn kurzerhand ind Dannys Spind. "Naja, ich wollte nicht schon wieder mit der U-Bahn nach Hause fahren und habe gehofft, Sie könnten mich eventuell mitnehmen. Und als Sie nicht aufgetaucht sind, hab ich mich eben hier aufs Ohr gehauen, und auf Sie gewartet.", antwortete Connor und deutete auf die Holzbank, die vor den Spinden verlief, und Lester entdeckte dort eine Wolldecke und eine zusammengeknüllte Jacke, die wohl als Kopfkissen gedient hatte. Er verdrehte die Augen und ging zu seinem Spind hinüber. Nachdem er seine Jacke, den Geldbeutel und den Autoschlüssel geholt hatte, drehte er sich zu Connor um, der ihn erwartungsvoll ansah. "Meinetwegen, kommen Sie. Aber wir werden NICHT wieder ihre bescheuerte Märchencd anhören, klar?", brummte er, und Connor stieß ihm freudig mit der Faust gegen die Schulter. "Danke, Kumpel!" Er rauschte summend an ihm vorbei und stolzierte auf den Ausgang zum Parkplatz zu. Lester seufzte und folgte ihm. "Ich bin nicht ihr Kumpel, Connor!" "Schon klar, und Jurassic Park ist ja auch keine Märchencd!", kam es von der anderen Seite der Tür.

Zuhause angekommen, ließ Connor sich erschöpft auf die Couch fallen, während Lester im Badezimmer verschwand. Da er seit Neuestem die Erlaubnis hatte, den Fernseher zu betätigen, schaltete Connor auf irgendeinen Privatsender und schaute mehr aus Langeweile den gerade laufenden Thriller an. Nach einer Weile kam Lester zurück, setzte sich neben Connor und reichte ihm schweigend eine kalte Bierdose. Connor sah Lester ungläubig an und nahm sie strahlend entgegen. "Wow, danke, Lester!" Dieser winkte ab. "Gewöhnen Sie sich bloß nicht dran. Ich bin übermüdet und gestresst, da macht man schon manchmal was Dummes." Connor lachte, und auch Lester grinste. Sie stießen an und tranken, während sie den Film verfolgten. Irgendwann drückte Lester Connor seine halbvolle Dose in die Hand und erhob sich. "Ich geh schlafen. Morgen ist Sonntag, das bedeutet wir könnten ausschlafen. Wenn es sich nicht irgendein fleischfressender, menschenmordender Killosaurus vornimmt, halb London abzuschlachten." Er verschwand in seinem Zimmer. Connor hörte Kleider rascheln. "Es gibt keinen Dinosaurier names -", merkte er an, doch Lester haute mitten in seinem Satz die Tür zu. Connor zuckte die Schultern, lehnte sich zurück und leerte Lesters und seine Dose in wenigen Minuten.

Ernergisches Klingeln weckte sie. Connor setzte sich unwillig auf der Couch auf und rieb sich über die Augen, während Lester schlaftrunken durch die Wohnung stolperte. Er öffnete die Tür und lehnte sich gähnend gegen die Wand. "Wehe, es steckt nicht mindestens ein Brachiosaurus in einer öffentlichen Toilette fest!", drohte er Becker, der völlig aufgeregt vor ihrer Wohnung stand. "Es gab einen Notruf aus dem ARC, wir müssen so schnell wie möglich hin!" Er quetschte sich an Lester vorbei in die Wohnung, packte Connor am Arm und schleifte ihn mit sich. "Los!", drängte er und schob auch Lester vor sich her. "Moment mal, lassen Sie uns doch wenigstens unsere Klamotten - !", brauste Lester auf, doch Becker unterbrach ihn. "Keine Zeit!" Vor dem Penthouse parkte bereits einer der schwarzen Geländewägen des ARCs. Becker verfrachtete die beiden Männer auf der Rückbank, wo sie bereits von Danny und Sarah erwartet wurden. "Wir holen nur noch Abby, dann gehts auf direktem Wege zum ARC!", teilte Becker ihnen mit, während die anderen sich verwirrt ansahen.

Lester war zwischen Sarah und Connor gequetscht, und er vermutete, dass der Fuß, der sich in seine Wade bohrte, Danny gehörte. Ihm fiel auf, dass seine Angestellten ihn amüsiert musterten. Da wurde ihm bewusst, dass er hier im Schlafanzug, der aus einem schlichten hellgrünen T-Shirt und einer weiten, schwarzen Stoffboxershort bestand, mit zersausten Haaren und mit verschlafenem Gesicht neben ihnen saß. Er verbarg sein Gesicht in seiner Hand. "Au Mann, ich hätte doch nach Hause zu meiner Familie fahren sollen!" Allgemeines Gelächter war die Antwort.

Als sie endlich im ARC angekommen waren, eilten sie nach drinnen. Der Anomaliedetektor spielte verrückt, die Lampen flackerten im gesamten Gebäude und die Computermonitore blinkten in den verschiedensten Farben. "Was ist denn hier los?", rief Danny, und keiner wusste so recht, wo er zuerst nach dem Rechten sehen sollte. Connor untersuchte den Anomaliendetektor. "Das ist komisch, er läuft fast heiss, zeigt aber keine einzige Anomalie an.", meinte er und versuchte ihn abzuschalten. Als ihm das nicht gelang, hob er ratlos die Schultern. Abby und Sarah rannten durch das Gebäude und versuchten herauszufinden, was eigentlich los war. Becker kontrollierte die Sicherheitszugänge, und Danny und Lester versuchten die eletronischen Gegenstände in ihren alten Zustand zurückzuversetzen. Als Danny und Lester zufällig im gleichen Moment auf das Gehäuse eines Computers fassten, gab es ein britzelndes Geräusch, und die beiden zogen ruckartig ihre Hände zurück. "Au!", schimpften sie gleichzeitig, und starrten ihre angekohkelten Hände an. Connor trat neben sie. "Wie habt ihr das gemacht?" Er langte ebenfalls auf eines der Gehäuse, doch ihm versetzte es keinen Schlag. "Wir haben nur versucht sie auszuschalten.", sagte Danny, und Lester fügte hinzu: "Ich vermute auch, dass uns beim Betätigen der Schaltknöpfe kein Fehler unterlaufen ist." Connor wirbelte herum und sah ihn aufgebracht an. "Jetzt ist keine Zeit für Ihren Sarkasmus!" Der ungewohnt barsche Ton seines Untermieters ließ Lester sofort wieder ernst werden. Becker kam zusammen mit den Frauen zurück. "Im Gebäude ist außer uns niemand.", klärte er sie auf, und bemerkte die angespannte Stimmung. "Was ist los?", wollte er wissen, und Connor räusperte sich. Sie sahen ihn alle fragend an. "Leute, ich... Das gesamte ARC wurde unter Strom gesetzt. Eine falsche Bewegung, und es überlädt sich, und ich kann euch nicht sagen was dann passieren wird." "Und das heisst jetzt was?", fragte Danny nach, lehnte sich gegen die Tischplatte des Schreibtisches hinter ihm und verschränkte die Arme vor der Brust. "Das kann ich auch nicht so genau sagen!", zischte Connor und suchte den Raum mit den Augen ab. "Na meinetwegen.", brummte Lester, drehte sich um und ging in Richtung Garderobe. "Was tun Sie denn jetzt?", rief Becker ihm nach und rannte ihm hinterher. "Ich ziehe mich um, das tu ich, und dann reden wir mal Tacheles!" "Das halte ich für eine gute Idee!", meinte Abby, und die beiden Frauen folgten ihnen. Danny und Connor, die beide Jogginghosen zu ihrem T-Shirt trugen, fanden sich schön genug und blieben zurück. "Hast du denn gar keine Idee, Connor?" Danny schien die ganze Situation gar nicht zu gefallen. "Ich weiß nicht, es sieht fast so aus als würde das ARC seine ganze Elektrizität in irgendetwas laden, das wir nicht sehen können." "Und was könnte das sein?" Connor runzelte die Stirn und dachte nach. Der Rest von ihnen kam zurück, Abby und Sarah in den Sportklamotten, die sie in ihrem Spind aufbewahrten, und Lester in einem hellen, grauen Anzug, unter dem er ein weisses Hemd trug. Auf die Krawatte hatte er verzichtet, und auch der Kragen war nicht bis ganz oben zugeknöpft, so dass man ein Eckchen seiner Narbe sehen konnte. Becker schulterte seine Waffe und lehnte sich neben Danny an den Schreibtisch. Plötzlich schnippte Connor mit den Fingern. "Eine Anomalie!", rief er, und alle sahen ihn an, als hätte er gerade erzählt der T-Rex sei mit dem Osterhasen verwandt. "Was?" Danny hob eine Augenbraue um ihm seine Verwirrung klarzumachen. "Es ist eine Anomalie! Eine Riesenanomalie, die sich hier irgendwo befindet und sich von der Elektrizität des ARCs ernährt!" "Na dann finden Sie sie!", meinte Lester nüchtern, doch Connor packte Danny aufgeregt an den Schultern. "Nein nein, ihr versteht nicht! Die Anomalie ist noch nicht offen, sie gerade dabei sich zu öffnen, findet aber dafür nicht die benötigte Energie. Hier ist aber alles so kurz davor, sich zu überladen, dass der kleinste Stromschlag genügen würde um sie zu aktivieren! Und ich schwöre euch, eine Anomalie dieser Größenordnung wurde uns beim Öffnen vermutlich einfach miteinsaugen!" "Ach sooooooo, jetzt ist mir alles klar!", witzelte Lester und verschränkte die Arme vor der Brust. Becker kratzte sich am Kopf, und dabei rutschte seine Waffe ein wenig aus dem Halfter. "Gut, selbst wenn dem so sei, aber wer hat uns dann hierher bestellt? Das komplette Gebäude ist leer!" Die Waffe fiel klappernd auf den Schreibtisch, als er den Arm wieder nach unten nahm. Danny wollte sie für ihn aufheben, doch als er das Metall der Waffe berührte, versetzte es ihm plötzlich einen weiteren Stromschlag. Seine Hand zuckte zurück, die Waffe flutschte ihm aus den Fingern und landete auf dem Gehäuse des Computers. Ein ohrenbetäubender Knall ertönte, und im nächsten Moment öffnete sich genau vor ihnen eine dermaßen große Anomalie, dass die Luft um sie herum vibrierte. Benommen und geblendet wandten sich die Sechs von ihr ab, als sie plötzlich von einem Sog erfasst wurden. "Was zum -?", begann Danny, doch noch bevor er den Satz beendet hatte, waren sie schon alle in die Anomalie gesaugt worden.


Kapitel 2

Abby zuckte mit den Fingern. Unter ihrer Handfläche spürte sie vertrocknete Erde und kleine Steinchen. Sie öffnete langsam die Augen und versuchte, sich aufzurappeln. Ihr Schädel brummte, und ihr Hals war ganz trocken. Sie konnte sich nur noch daran erinnern, durch die Anomalie gesaugt worden zu sein, und dann waren sie alle in dieser Welt herauskatapultiert worden. Sie und ein paar Andere waren einen Hang hinuntergerutscht, was mit dem Rest passiert war wusste sie nicht. Als sie es geschafft hatte, sich in eine kniende Position zu bringen, sah sie sich um. Sarah lag ein paar Meter weiter links von ihr, auf dem Rücken ihrer gelben Trainigsjacke war ein dunkelroter Fleck. Abby kroch zu ihr hinüber und schüttelte sie sanft. "Sarah? Kannst du mich hören?" Sarah regte sich nicht, und Abby vergewisserte sich in einem Anflug von Panik ob sie überhaupt noch atmete. Doch ziemlich schnell hörte sie einen rasselnden Atemzug, und auch ihr Puls schien regelmäßig zu schlagen. Abby brachte sie in eine stabile Seitenlage und stand auf. "Hallo?", schrie sie, erhielt aber keine Antwort. Da entdeckte sie eine weitere Rutschspur, die noch ein Stück weiter den Berg hinunterführte. Als sie weit genug sehen konnte, erspähte sie Lester, der auf der Seite lag, mit dem Rücken zu ihr, die Beine abgeknickt, einen Arm den Hang hinuntergestreckt und den anderen knapp vor dem Gesicht angwinkelt. Abby rannte, soweit ihre schwachen Beine sie tragen konnten, auf ihren Boss zu, und ließ sich neben ihm zu Boden fallen. "James! James! Oh Gott, bitte wachen Sie auf!" Doch auch Lester schien noch tief bewusstlos zu sein, denn er reagierte keinen Deut auf Abby. Langsam kroch Abby die Verzweiflung in die Knochen. Sie hatte keine Ahnung, wo sie war, war geschwächt, allein und völlig schutzlos. Sie schlug mit der Faust auf den Boden und begann wütend zu weinen. Sie schniefte laut und verfluchte ihren Beruf und die Anomalien. "Aber aber, wer wird denn gleich weinen?", meldete sich da auf einmal eine schwache, nuschelnde Stimme. Abby hielt inne und starrte zu Lester. Dieser drehte sich unter leisem Stöhnen auf den Rücken, hielt die Augen dabei geschlossen und verzog dann das Gesicht. "James!!! Ich meine Lester!!! Himmel, bin ich froh dass es Ihnen gut geht!", jubelte Abby und wusste nicht, ob sie jetzt weiter weinen oder lachen sollte. "Nun, unter gut gehen verstehe ich zwar etwas anderes, aber ich weiß Ihre Fürsorge trotzdem zu schätzen.", murmelte Lester, und schlug schließlich die Augen auf. Er wirkte ein wenig neben der Spur, und er brauchte eine ganze Weile, bis er seinen Blick auf Abby fixieren konnte. "Sind Sie verletzt?", wollte Abby von ihm wissen, und er zögerte. Er hatte ein zerschrammtes Gesicht und aufgeschürfte Hände, doch Abbys Sorge galt mehr der blutigen Stelle an Lesters Oberschenkel, kurz über dem rechten Knie, wo sie unter der zerfetzten Anzughose eine hässliche Schnittwunde erkennen konnte. Und tatsächlich, nach einem kurzen Moment schnitt er eine Grimasse. "Mein Bein." "Versuchen Sie aufzutreten!", verlangte Abby, stand auf und zog Lester auf die Beine. Er wankte, und sobald er das Bein belastete, gab es unter ihm nach, und er konnte sich gerade noch an Abby abfangen. "So wird das schonmal nichts.", meinte Abby und dachte nach. Lester zog sein Jacket aus, riss einen der Ärmel ab und knotete den Stoffstreifen kurzerhand um die Wunde. "So.", brummte er und musterte Abby. "Sind Sie in Ordnung?" "Jaja, hab mir nur die Lippe aufgebissen.", winkte Abby ab, und erst jetzt wurde ihr peinlich bewusst, dass ihr Blut vom Kinn tropfte. Sie wischte es mit dem Handrücken weg und wies den Hang hinauf. "Sarah ist verletzt. Sie ist dort oben." Lester nickte. "Gehen wir hoch. Ich sehe zu ob ich mich um sie kümmern kann." Abby stiefelte los, und dann ertönte ein Knirschen. "Abby!", ertönte eine kleinlaute Stimme hinter ihr. Sie drehte sich um und sah Lester, der auf dem Boden hockte, und seinem Blick nach wohl gerade unsanft auf dem Hosenboden gelandet war. Abby ging zurück, half ihrem Boss ein weiteres Mal auf die Beine, und dann gingen sie hinauf zu Sarah. Abby stützte ihn dabei bereitwillig, und schon nach wenigen Metern wusste Abby, dass Lester diese Verletzung noch viel Ärger bereiten würde.

Connor spürte zuerst einen harten Aufprall auf seinen Rücken, der ihm fast das Bewusstsein raubte. Er rutschte sofort unkontrollierbar auf den Abhang des Berges zu, drehte sich dabei um 180° und raste plötzlich kopfüber und auf dem Rücken den steilen Berg hinunter. Bei dem Versuch sich irgendwo festzukrallen, zerschrammten die kleinen Steinchen, die den Boden bedeckten, seine Finger, und auch seine Schulterblätter und Ellbogen scheuerten über den spitzen Untergrund. Er wurde immer schneller, und als sich das Gelände endlich abflachte, flog er auf einmal über eine kleine Erhebung im Boden und segelte in hohem Bogen durch die Luft. Dann schlug er mit lautem Platschen auf eine Wasseroberfläche auf. Bevor er richtig registrieren konnte, dass er in einem Fluss gelandet war, hatte ihn die starke Strömung schon mitgerissen. Er wurde unter Wasser gezogen, trudelte um sich selbst und verlor schließlich völlig die Orientierung. Als sein Gesicht in etwas Kaltes, Matschiges tauchte, erkannte er dass er sich auf dem Grund des Flusses befand, der einige Meter tief war. Er strampelte mit den Beinen, um zurück an die Oberfläche zu kommen, verfing sich dabei aber in irgendwelchen prähistorischen Schlingpflanzen. Die Luft wurde knapp. Verzweifelt fuchtelte er mit den Armen, um sich frei zu bekommen, doch je mehr er zappelte, umso mehr verfing er sich. Als dunkle Schatten vor seinen Augen zu tanzen begannen, machte er im Stillen sein letztes Gebet. Da legte sich ein kräftiger Arm um seinen Oberkörper, und zerrte ihn nach oben. Er tauchte auf, hustete das Wasser aus seiner Lunge und sog dann gierig die Luft ein. Jemand schleifte ihn ziemlich unsanft an das sichere Ufer. "Connor? Alles in Ordnung?", erkundigte sich Danny nach ihm, und Becker sagte schweratmend: "Dem geht's gut, der hat nur für 'ne lange Zeit keinen Durst mehr." Connor setzte sich keuchend auf. Er erblickte Danny, der vor ihm stand, zwei Schnitte an der rechten Schläfe hatte und ihn besorgt musterte, und dann Becker rechts neben sich, dem die nassen Haare im Gesicht hingen, und aus dessen Nase gerade frisches Blut über das ansonsten saubergewaschene Gesicht lief. "Hast du mich rausgezogen?", fragte Connor ihn, und der Captain nickte. "Mit Dannys Hilfe, er hat mich festgehalten." "Danke!", sagte Connor und ließ den Blick zwischen ihnen hin - und herschweifen. "Connor, du... Du hast da was im Gesicht!", meinte Danny plötzlich und sah ihn angewidert an. "Was denn?", wollte Connor wissen und fuhr sich mit der Hand über die Wangen. Er ertastete etwas Längliches, Schleimiges, das sich entlang seines Kiefers zog. "Ach, das ist nur Matsch.", beruhigte Connor sie und versuchte es wegzuwischen. Es blieb allerdings hartnäckig an seiner Haut haften. Danny und Becker kamen fasziniert näher. "Oh Mann, das ist ein riesiger Blutegel!", murmelte Danny und Becker hob eine Augenbraue. "Ist ja wiiiiiiiiiiiederlich!" "WAS?", heulte Connor und kratzte hektisch an dem Ding an seiner Wange herum. Es gab ein schmatzendes Geräusch, als er versehentlich einen Finger hineinbohrte, und irgendeine Soße lief über seinen Hals. Danny und Becker brachen in schallendes Gelächter aus. "Connor, sei vorsichtig; Du machst es noch kaputt!", verarschte Danny ihn und lachte sich halb schief. "Das ist mir SCHEISSEGAL, hilf mir gefälligst!", brüllte Connor und Danny hob abwehrend die Hände. "Spinnst du? Ich fass das Ding doch nicht an!" Connor wandte sich an Becker. "Dann mach du was!" "Ja aber was soll ich denn-", begann Becker, doch Connor packte ihn panisch am Arm. "Mir egal, hauptsache ich werde nicht ausgesaugt!" Becker zuckte mit den Schultern und hob seine Waffe. Er zielte sorgfältig auf Connors Gesicht. Connor warf sich mit einem Schrei auf den Boden. "BIST DU WAHNSINNIG???" Becker und Danny bekamen den nächsten Lachanfall. Connor blieb auf dem Boden und strampelte verärgert herum. "Jetzt helft mir gefälligst!" Schließlich ließ Danny sich dazu herab, mit Beckers Soldatenmesser unter die Unterseite des Blutegels zu fahren und ihn mit einer ruckartigen Handbewegeung wegzuschnippen. Auf Connor blieb ein hässlicher, violetter Bluterguss zurück. "Na siehst du, war doch gar nicht so wild.", meinte Danny und gab Becker breit grinsend das Messer zurück. Connor stand auf und drehte sich beleidigt weg. "Ooooooooh, armer kleiner Connor, waren die bösen Jungs gemein zu dir?", flötete Danny und legte seinen Arm um ihr armes kleines Opfer. "Jaaah, und somit habt ihr meine Zuneigung verloren.", brummte Connor und schob Dannys Arm von sich. "Leute!", erklang auf einmal Beckers warnende Stimme hinter ihnen. Dann hörten sie, wie er sein Gewehr entsicherte.

In der Zwischenzeit hatten Lester und Abby es geschafft, Sarah auf die Spitze des Berges zu tragen. Lester hatte sie sich auf den Rücken geladen, und den freien Arm hatte er um Abbys Schultern gelegt, damit sie ihn besser stützen konnte. Oben angekommen, erwartete sie erstmal eine böse Überraschung. Die Anomalie war verschwunden. Lester hob demonstrierend die Hände und wies dann mit einer betonenden Geste auf die leere Stelle vor ihnen. "Kann es noch schlimmer werden???" Ein lautes Brüllen zeriss die Luft. Er und Abby schraken zusammen. "Fordern Sie ihr Glück nicht heraus!", zischte Abby und suchte die Gegend mit den Augen ab. Lester hob beschwichtigend die Hände. " 'Tschuldigung!" Abby trat an den Abhang des Berges und ließ den Blick über das Gelände schweifen. Lester gesellte sich zu ihr. "In welcher Periode befinden wir uns eigentlich?", fragte Lester, und Abby runzelte die Stirn. "Kreide, würde ich sagen." "Na Klasse", schnaubte Lester, "quasi die Epoche mit den größten und gefährlichsten Viechern." Er drehte sich um und humpelte zu Sarah zurück, wo er sich neben sie auf den Boden setzte. Abby tat es ihm gleich und gemeinsam beratschlagten sie, was sie jetzt tun sollten. Sarah war noch nicht zu sich gekommen, und Lester hatte ihr den Rest seines Jackets um die Wunde gebunden. Er war dafür, die anderen zu suchen, obwohl er sich sicher war dass sie in dem Fluss, der auf der anderen Seite unterhalb des Berges verlief, gelandet und somit weggetrieben worden waren. Abby war dafür, ein Lager zu bauen und zu versuchen, so lange wie möglich zu überleben. Schließlich kamen sie zu dem Schluss, zumindest für diese Nacht einen sicheren Schlafplatz zu finden und am nächsten Tag mit der Suche nach ihren Teammitgliedern zu beginnen. Lester trug Sarah also weiterhin, und Abby spielte weiterhin bereitwillig seine Stütze. Als es dämmerte, hatten sie endlich einen passenden Baum gefunden, der hoch genug war, um sie vor Raptoren zu schützen, und belaubt genug um sie vor den Blicken fliegender Bestein zu verbergen. Abby kletterte zuerst nach oben, und Lester nahm Sarah zuerst auf die Schultern und stemmte sie dann mit einiger Anstrengung nach oben, wo sie sie packen und hochziehen konnte. Lester kam nach, musste sich aber mit seinem Bein ebenfalls von Abby helfen lassen. Sie betteten Sarah vorsichtig auf die Stelle, wo die Äste dem Stamm entsprangen, damit sie flach und sicher dalag. Dann lehnten sie sich mit dem Rücken gegen den Stamm und streckten ihre Beine auf breiten Ästen aus. Sie starrten in den Himmel, dessen Sterne noch nichts mit denen zu tun hatten, die sie kannten. Langsam kamen sie ins Gespräch, unterhielten sich darüber, was wohl passiert sein könnte, und tauschten ihre Theorien aus. Die Beiden redeten sich irgendwann gegenseitig in den Schlaf, und Abby träumte von Connor, der irgendwo, schwer verletzt, von Raptoren angegriffen wurde. Lester hingegen hatte seit langem wieder den Traum, in dem er durch die rabenschwarzen Korridore des ARC gejagt wurde, von einem blutrünstigen Predator, der ihn langsam in die Enge trieb. Sarah's Schrei riss sie beide aus ihren Alpträumen. In der Erwartung, sich gleich einem tödlichen Dinosaurier gegenüberzusehen, hetzten sie zu ihr. Sarah saß verschreckt auf einem Ast, und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf ein Wesen, dass fröhlich über ihren Fuß krabbelte. Lester, der zuerst bei ihr war, packte sie an den Schultern. "Was ist los? Werden wir angegriffen?" Sarah deutete mit zitterndem Finger auf die überdimensionale Heuschrecke. "Machen Sie's weg!!!", kreischte sie, und Lester konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Was denn, dieses Käferlein macht Ihnen solche Angst?" Sarah packte ihn völlig verzweifelt am Kragen und plärrte ihm direkt ins Gesicht. "Sie sollen's WEGMACHEN!!!" "Schon gut, schon gut, immer mit der Ruhe!", grummelte er, halbtaub, und kroch an das Tier heran. Gerade als er die Hand danach ausstreckte, stellte es sich auf seine Hinterbeine und fauchte ihn an, zwei bedrohliche Kieferzangen entblößend. Mit einem Satz war Lester auf der anderen Seite des Baumes. "Gott, ist das eklig!", schimpfte er, und schien keine Anstalten zu machen sich dem Monster noch einmal zu nähern. Abby verdrehte die Augen, schlug das Insekt mit einer Handbewegung von Sarah's Schuh und warf Lester dann einen vernichtenden Blick zu. "Wenn wir das jetzt hätten, würde ich vorschlagen, dass wir uns von diesem Baum bewegen und zusehen etwas Essbares zu finden." "Sicher!", stießen Lester und Sarah gleichzeitig hervor, und ehe Abby sich versah, standen die Beiden bereits unter ihr und mieden den Baum mit respektvollem Abstand. Sie schwang sich von dem Ast und landete graziös vor ihnen. "Also nur damit ich das jetzt richtig verstehe,", begann sie skeptisch, "vor einer Heuschrecke fürchtet ihr euch, aber ihr schreckt nicht davor zurück Raptoren und Ähnlichem zu begegnen um die Anderen zu finden?" "So kann man das nicht sagen!", beschwerte Lester sich, und Abby klopfte ihm neckend auf die Schulter. "Aber klar, Sie haben natürlich keine Angst vor dieser grauenhaften Heuschrecke." Dann wandte sie sich an Sarah. "Schön dass du auch endlich wach bist." Sie sah sie verwirrt an. "Wovon sprichst du? Ihr habt doch auch beide gepennt? Und wo sind wir hier? Und wo sind die Anderen? Und wie in aller Welt bin ich auf diesen Baum gekommen?" Sie klärten sie auf, während sie die Umgebung nach etwas zu Essen absuchten. Sie fanden ein paar Pilze, Früchte und kartoffelähnliche Teile, die sie erst aßen, als sie ein Dimetrodon dabei beobachtet hatten, wie es eines davon verspeißte. So konnten sie sich sicher sein, dass die Dinger nicht giftig waren. Dann machten sie sich auf die Suche nach Danny, Connor und Becker. Dazu liefen sie neben dem Fluss her, kamen aber wegen Lesters verletztem Bein und Sarahs geschwächtem Körper nur langsam vorwärts. Immerhin waren Beide nun in der Lage, alleine zu laufen. Abby und Sarah begannen, über Dieses und Jenes zu reden, und Lester kommentierte ihre Erzählungen mit seinen typischen Lester-Witzen. Plötzlich begann die Erde unter ihnen leicht zu beben. Sie blieben stehen und sahen sich um. Ungefähr einen halben Kilometer vor ihnen stieg eine Staubwolke in den Himmel auf. "Was kommt denn da angerast?" Lester machte einen neugierigen Schritt darauf zu, doch Abby zog ihn aprupt zurück. "Nicht! Das ist eine Triceratops-Herde!" Jetzt erkannte auch Lester die gehörnten Dinosaurier. "Oh, scheiße!", fluchte er, dann wirbelte er herum. "Weg hier!" Viel zu langsam nahmen sie vor den Sauriern Reißaus, und als sie sie schon nach wenigen Sekunden eingeholt hatten, blieb ihnen nichts anderes übrig als sich in Bodengräben zu werfen und zu beten. Ein Triceratops schwenkte sein Horn nur Zentimeter an Sarahs Hals vorbei, ein anderes peitschte mit seinem Schwanz über Abbys Schulter, während das nächste um Haaresbreite mit seinem Fuß vor Lesters Gesicht aufstapfte. Sie saßen wirklich in der Tinte.

Fortsetzung folgt^^