Änderungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1: −
'''Kapitel 1:'''
+
<nowiki></nowiki>'''Kapitel 1:'''
    
<blockquote>Danny kniete bebend in Sand und Staub. Links und rechts von ihm, führten steile Felswände nach oben und bildeten eine Art Gang. Sie waren von Gräsern, Moosen und Sträuchern bewachsen, die meisten davon ausgetrocknet und bräunlich verfärbt. Seine Finger waren tief in den Dreck gegraben. Die Sonne brannte ihm im Nacken und der Schweiß lief ihm über das Gesicht. <br>
 
<blockquote>Danny kniete bebend in Sand und Staub. Links und rechts von ihm, führten steile Felswände nach oben und bildeten eine Art Gang. Sie waren von Gräsern, Moosen und Sträuchern bewachsen, die meisten davon ausgetrocknet und bräunlich verfärbt. Seine Finger waren tief in den Dreck gegraben. Die Sonne brannte ihm im Nacken und der Schweiß lief ihm über das Gesicht. <br>
Zeile 34: Zeile 34:  
Sie irrten nun schon seit Tagen durch die Gegend, eigentlich immer nachts, wenn es kühler war, auf der Suche nach einem Ausweg, aus dieser endlos langen Einöde, aufgebaut aus Steinen und quälender Hitze. Sie hatten reichlich Wasser, gut, aber auch andere Dinge, die sie nicht einfach so liegen lassen konnten. <br>
 
Sie irrten nun schon seit Tagen durch die Gegend, eigentlich immer nachts, wenn es kühler war, auf der Suche nach einem Ausweg, aus dieser endlos langen Einöde, aufgebaut aus Steinen und quälender Hitze. Sie hatten reichlich Wasser, gut, aber auch andere Dinge, die sie nicht einfach so liegen lassen konnten. <br>
 
Das erste Gebot war: Lass nichts liegen, es könnte alles verändern! <br>
 
Das erste Gebot war: Lass nichts liegen, es könnte alles verändern! <br>
Das hieß nun mal, dass sie weder die zwei Gewehre, drei Handfeuerwaffen, das Walkie-Talkie, den Bierkastengroßen Stahlkoffer oder ihre beiden Rucksäcke einfach in der Vegetation zurücklassen durften. So schwer es ihnen auch fiel. <br>  
+
Das hieß nun mal, dass sie weder die zwei Gewehre, drei Handfeuerwaffen, das Walkie-Talkie, den Bierkastengroßen Stahlkoffer oder ihre beiden Rucksäcke einfach in der Vegetation zurücklassen durften. So schwer es ihnen auch fiel. <br>  
 
»Wir müssen aber durchhalten.« Dean schloss wieder beide Augen und versuchte zu schlafen. »Weck mich, wenn es dunkel wird.« <br>
 
»Wir müssen aber durchhalten.« Dean schloss wieder beide Augen und versuchte zu schlafen. »Weck mich, wenn es dunkel wird.« <br>
 
Shane schüttelte den Kopf, nahm eine Wasserflasche und trank ein paar Schlücke. Es schmeckte abgestanden und war warm. Shane schüttelte sich. Was gäbe er nicht alles, für ein kühles Bier.
 
Shane schüttelte den Kopf, nahm eine Wasserflasche und trank ein paar Schlücke. Es schmeckte abgestanden und war warm. Shane schüttelte sich. Was gäbe er nicht alles, für ein kühles Bier.
Zeile 50: Zeile 50:  
»Ich will ja nicht pessimistisch sein, vor allem da Pessimismus dein Ding ist, aber, wenn sich die Anomalien geschlossen haben, könnte es dann nicht sein, dass sich die nächsten erst in ein paar… uh… Hunderten von Jahren öffnen? Oder erst wenn hier Leben in die Bude kommt, was wohl nicht schon in einer Milliarde Jahren geschieht?« <br>
 
»Ich will ja nicht pessimistisch sein, vor allem da Pessimismus dein Ding ist, aber, wenn sich die Anomalien geschlossen haben, könnte es dann nicht sein, dass sich die nächsten erst in ein paar… uh… Hunderten von Jahren öffnen? Oder erst wenn hier Leben in die Bude kommt, was wohl nicht schon in einer Milliarde Jahren geschieht?« <br>
 
»Ja, das ist wirklich pessimistisch. Bist du nicht sonst der jenige, der von Hoffnung und einem Happy End predigt?« <br>
 
»Ja, das ist wirklich pessimistisch. Bist du nicht sonst der jenige, der von Hoffnung und einem Happy End predigt?« <br>
Dean wollte etwas zurückgeben, doch ein Geräusch aus Shanes Rucksack lies ihn erstarren. Es klang nach einem Wuschen und am Ende ertönte immer ein Ding-Ding. <br>  
+
Dean wollte etwas zurückgeben, doch ein Geräusch aus Shanes Rucksack lies ihn erstarren. Es klang nach einem Wuschen und am Ende ertönte immer ein Ding-Ding. <br>  
 
Interferenz, schoss es Shane durch den Kopf. <br>
 
Interferenz, schoss es Shane durch den Kopf. <br>
 
»Anomalie«, sagte Dean. Shane kramte hastig in seinem Rucksack herum, zerrte den Detektor wieder heraus und zusammen schauten die beiden Männer gespannt auf das Gerät. Ähnlich wie bei einem Echolot, breitete sich von der Mitte ein Kreis aus, bis er am Rand verschwand und der nächste folgte. Der Kreis war rot und etwas breiter als bei einem Echolot. Aus dem Lautsprecher unten Links, des Detektors kamen die Geräusche. <br>
 
»Anomalie«, sagte Dean. Shane kramte hastig in seinem Rucksack herum, zerrte den Detektor wieder heraus und zusammen schauten die beiden Männer gespannt auf das Gerät. Ähnlich wie bei einem Echolot, breitete sich von der Mitte ein Kreis aus, bis er am Rand verschwand und der nächste folgte. Der Kreis war rot und etwas breiter als bei einem Echolot. Aus dem Lautsprecher unten Links, des Detektors kamen die Geräusche. <br>
Zeile 181: Zeile 181:  
»Oh mein Gott!«, stieß Patrick aus und sprang auf die beiden zu. Mit jeweils einem Arm drückte er sie an sich. Dann lies er wieder los, packte seinen Rucksack und schwang ihn auf den Rücken. »Wir müssen ihn finden! Mein Bruder, großer Gott. Ich dachte ich sehe ihn nie wieder!« Unzügelbare Begeisterung schwang in seiner Stimme mit. <br>
 
»Oh mein Gott!«, stieß Patrick aus und sprang auf die beiden zu. Mit jeweils einem Arm drückte er sie an sich. Dann lies er wieder los, packte seinen Rucksack und schwang ihn auf den Rücken. »Wir müssen ihn finden! Mein Bruder, großer Gott. Ich dachte ich sehe ihn nie wieder!« Unzügelbare Begeisterung schwang in seiner Stimme mit. <br>
 
»Stop, Stop!«, sagte Abby. »Connor kommt mit seinem Knöchel nicht weit und wenn wir schon mal zusammen sind, halte ich es für besser, wenn wir daran auch nichts mehr ändern. Wir müssen uns für eine Richtung entscheiden, in die wir laufen und nach ihm suchen. Außerdem sollten wir nach Helen, dieser Verrückten, Ausschau halten.« <br>
 
»Stop, Stop!«, sagte Abby. »Connor kommt mit seinem Knöchel nicht weit und wenn wir schon mal zusammen sind, halte ich es für besser, wenn wir daran auch nichts mehr ändern. Wir müssen uns für eine Richtung entscheiden, in die wir laufen und nach ihm suchen. Außerdem sollten wir nach Helen, dieser Verrückten, Ausschau halten.« <br>
Die beiden Männer stimmten ihr zu.  
+
Die beiden Männer stimmten ihr zu.  
 
<br>
 
<br>
 
<br>
 
<br>
Zeile 243: Zeile 243:  
Dannys Hirn begann zu arbeiten. Das konnten nur er und Patrick wissen, sein kleiner Bruder. Und das musste bedeuten… <br>
 
Dannys Hirn begann zu arbeiten. Das konnten nur er und Patrick wissen, sein kleiner Bruder. Und das musste bedeuten… <br>
 
»Patrick?«, fragte Danny. Patrick grinste schief. <br>
 
»Patrick?«, fragte Danny. Patrick grinste schief. <br>
Und dann lagen sich beide Brüder in den Armen.  
+
Und dann lagen sich beide Brüder in den Armen.  
 
<br>
 
<br>
   Zeile 348: Zeile 348:  
Shane verdrehte die Augen. Es war wirklich schnell zu erkennen, wer von beiden der Wissenschaftler war. <br>
 
Shane verdrehte die Augen. Es war wirklich schnell zu erkennen, wer von beiden der Wissenschaftler war. <br>
 
»Dean, du willst es nicht verstehen, oder? Ach, lass es einfach sein! Halt einfach die Klappe und lass mich reden. Bevor du uns vor den vier Typen da in Gefahr bringst.« <br>
 
»Dean, du willst es nicht verstehen, oder? Ach, lass es einfach sein! Halt einfach die Klappe und lass mich reden. Bevor du uns vor den vier Typen da in Gefahr bringst.« <br>
»Ja…«, knirschte Dean und entzog sich Shanes Griff.  
+
»Ja…«, knirschte Dean und entzog sich Shanes Griff.  
 
<br>
 
<br>
   Zeile 382: Zeile 382:  
   
 
   
 
----
 
----
<br> '''  
+
<br> '''  
 
Kapitel 5:'''
 
Kapitel 5:'''
 
<br>
 
<br>
Zeile 451: Zeile 451:  
<blockquote>
 
<blockquote>
 
<br>
 
<br>
1 Stunde später waren sie bei der zweiten Anomalie angelangt. Shane öffnete sie und sie sprangen hindurch. Innerhalb weniger Sekunden waren alle durchgeschwitzt. Wieder hatten sie Glück und begegneten wenigen Lebewesen. Dean schoss auf zwei Raptoren, die bewusstlos zu Boden sackten und für mehrere Stunden ausgeknockt waren. <br>  
+
1 Stunde später waren sie bei der zweiten Anomalie angelangt. Shane öffnete sie und sie sprangen hindurch. Innerhalb weniger Sekunden waren alle durchgeschwitzt. Wieder hatten sie Glück und begegneten wenigen Lebewesen. Dean schoss auf zwei Raptoren, die bewusstlos zu Boden sackten und für mehrere Stunden ausgeknockt waren. <br>  
Ihr Weg führte sie wieder nach Süden. Gegen Mittag regnete es heftig, aber sie liefen weiter. Am Nachmittag war es drückend warm und die Männer krempelten ihre Hosenbeine hoch und zogen die obersten Kleidungsschichten aus. Abby verknotete ihre Jacke um die Hüfte und wedelte mit ihren Händen vor dem Gesicht herum. Sie wollte eine Dusche haben, wenn es sein muss sogar eine, welche nur warmes Wasser rausließ. Das letzte Mal hatte sie im Ferienlager so geschwitzt, wie jetzt. Alle ihre Sachen klebten unangenehm am Körper. <br>  
+
Ihr Weg führte sie wieder nach Süden. Gegen Mittag regnete es heftig, aber sie liefen weiter. Am Nachmittag war es drückend warm und die Männer krempelten ihre Hosenbeine hoch und zogen die obersten Kleidungsschichten aus. Abby verknotete ihre Jacke um die Hüfte und wedelte mit ihren Händen vor dem Gesicht herum. Sie wollte eine Dusche haben, wenn es sein muss sogar eine, welche nur warmes Wasser rausließ. Das letzte Mal hatte sie im Ferienlager so geschwitzt, wie jetzt. Alle ihre Sachen klebten unangenehm am Körper. <br>  
 
»Noch etwa einen halben Kilometer, dann sind wir da.«, sagte Shane. Er war so eine drückende Hitze schon gewohnt und nahm es daher gelassener als die anderen. Dean, der noch Connor auf dem Rücken trug, beklagte sich aber trotzdem. <br>
 
»Noch etwa einen halben Kilometer, dann sind wir da.«, sagte Shane. Er war so eine drückende Hitze schon gewohnt und nahm es daher gelassener als die anderen. Dean, der noch Connor auf dem Rücken trug, beklagte sich aber trotzdem. <br>
 
»Das nächste mal isst du nichts! Wenn ich dich schon tragen muss, dann sei gefälligst leicht.« <br>
 
»Das nächste mal isst du nichts! Wenn ich dich schon tragen muss, dann sei gefälligst leicht.« <br>
Zeile 483: Zeile 483:  
»Ich schätze, jetzt habt ihr auch sämtliche Fische verscheucht.«, sagte Danny nach ein paar Minuten und stoppte den Steinhagel. »Allerdings habe ich gerade noch ein Problem festgestellt. Der Koffer und die Waffen. Aufgrund der unterschiedlichen Schwimmschnelligkeiten wird es schwer sein, ihn zu halten. Und unsere Waffen sind nicht Wasserdicht. Wenn wir am anderen Ufer irgendwelche Fleischfresser begegnen, sind wir denen hilflos ausgeliefert, oder?« Die Frage war an Dean gewand. Dieser überlegte kurz und sah sich nachdenklich um. <br>
 
»Ich schätze, jetzt habt ihr auch sämtliche Fische verscheucht.«, sagte Danny nach ein paar Minuten und stoppte den Steinhagel. »Allerdings habe ich gerade noch ein Problem festgestellt. Der Koffer und die Waffen. Aufgrund der unterschiedlichen Schwimmschnelligkeiten wird es schwer sein, ihn zu halten. Und unsere Waffen sind nicht Wasserdicht. Wenn wir am anderen Ufer irgendwelche Fleischfresser begegnen, sind wir denen hilflos ausgeliefert, oder?« Die Frage war an Dean gewand. Dieser überlegte kurz und sah sich nachdenklich um. <br>
 
»Wir könnten den Koffer an einem dicken Ast befestigen und vor uns her schieben. Er ist wasserdicht und wir könnten eure Waffen darin verstauen. Unsere Waffen sind ebenfalls Wasserdicht. Seit dem Jahr 2035 werden nur noch wasserdichte Waffen hergestellt. Man kann sie sogar unter Wasser abfeuern, allerdings sollte man das nur tun, wenn das ‚Opfer’ weniger als 5 Meter an einem dran ist. Allerdings funktioniert das Druckwellengewehr nicht so gut unter Wasser. Aber vielleicht können wir damit die Tiere verwirren.«, sagte Dean. Er schaute sich nach einem geeigneten Stück Holz um, an dem er den Koffer befestigen konnte. Als er eins fand, befestigten er und Danny den Koffer mit Schnürsenkeln und Gürteln. Dean verstaute zusätzlich alle technischen Geräte, Waffen und Granaten von Danny und Connor in dem Koffer und gab ihnen dafür die drei Handfeuerwaffen die sie dabei hatten. Er selbst schulterte sein Druckwellengewehr. Nun waren Dean, Abby, Danny und Shane bewaffnet. Sie steckten ihre Waffen in die Hosentaschen oder in den lockeren Bund. Da Connor mit seinem Knöchel kaum alleine schwimmen konnte, durfte er sich an dem Ast festhalten und darauf achten, dass sich der Koffer nicht löste. Patrick, der noch nie eine Waffe abgefeuert hatte, musste sich mit seinem Speer abfinden. Er befestigte ihn mit einem Schnürsenkel an einer Gürtellasche seiner Hose. Zusätzlich klemmte er sein Taschenmesser zwischen die Zähne. <br>
 
»Wir könnten den Koffer an einem dicken Ast befestigen und vor uns her schieben. Er ist wasserdicht und wir könnten eure Waffen darin verstauen. Unsere Waffen sind ebenfalls Wasserdicht. Seit dem Jahr 2035 werden nur noch wasserdichte Waffen hergestellt. Man kann sie sogar unter Wasser abfeuern, allerdings sollte man das nur tun, wenn das ‚Opfer’ weniger als 5 Meter an einem dran ist. Allerdings funktioniert das Druckwellengewehr nicht so gut unter Wasser. Aber vielleicht können wir damit die Tiere verwirren.«, sagte Dean. Er schaute sich nach einem geeigneten Stück Holz um, an dem er den Koffer befestigen konnte. Als er eins fand, befestigten er und Danny den Koffer mit Schnürsenkeln und Gürteln. Dean verstaute zusätzlich alle technischen Geräte, Waffen und Granaten von Danny und Connor in dem Koffer und gab ihnen dafür die drei Handfeuerwaffen die sie dabei hatten. Er selbst schulterte sein Druckwellengewehr. Nun waren Dean, Abby, Danny und Shane bewaffnet. Sie steckten ihre Waffen in die Hosentaschen oder in den lockeren Bund. Da Connor mit seinem Knöchel kaum alleine schwimmen konnte, durfte er sich an dem Ast festhalten und darauf achten, dass sich der Koffer nicht löste. Patrick, der noch nie eine Waffe abgefeuert hatte, musste sich mit seinem Speer abfinden. Er befestigte ihn mit einem Schnürsenkel an einer Gürtellasche seiner Hose. Zusätzlich klemmte er sein Taschenmesser zwischen die Zähne. <br>
Als letztes verstauten sie ihre Schuhe, Socken und Jacken in den Rucksäcken. Die würden sie nur beim Schwimmen behindern und wenn sie erst mal mit Wasser vollgesogen waren, würden sie alle nach unten ziehen. Nur Patrick behielt seine Schuhe an, weil sie sowieso schon halb zerfleddert waren und es keinen Unterschied machte, ob er sie nun trug oder nicht. Shane zog seinen Turnschuh aus und band ihn ebenfalls an dem Ast fest. Seine Socken fädelte er sorgfältig durch die Schnüre. <br>  
+
Als letztes verstauten sie ihre Schuhe, Socken und Jacken in den Rucksäcken. Die würden sie nur beim Schwimmen behindern und wenn sie erst mal mit Wasser vollgesogen waren, würden sie alle nach unten ziehen. Nur Patrick behielt seine Schuhe an, weil sie sowieso schon halb zerfleddert waren und es keinen Unterschied machte, ob er sie nun trug oder nicht. Shane zog seinen Turnschuh aus und band ihn ebenfalls an dem Ast fest. Seine Socken fädelte er sorgfältig durch die Schnüre. <br>  
 
»Alles okay?«, fragte Danny in die bunte Runde. Er hatte die Gurte seines Rucksackes zusammengeschnürt, damit dieser nicht davon trieb. Seine Hosenbeine und Ärmel waren, so weit es ging hochgekrempelt. <br>
 
»Alles okay?«, fragte Danny in die bunte Runde. Er hatte die Gurte seines Rucksackes zusammengeschnürt, damit dieser nicht davon trieb. Seine Hosenbeine und Ärmel waren, so weit es ging hochgekrempelt. <br>
 
»Die Riegel werden wohl etwas aufweichen und unsere Kleidung wird natürlich ne ganze Weile nass bleiben, aber ansonsten dürfte nicht weiter passieren.«, kam die Diagnose von Abby. Sie surrte ihren Rucksack ebenfalls fest und verstaute ihre Jacke in dem Koffer. Sie hatte Mühe den dicken Stoff hinein zuquetschen. Der Koffer war bereits zum Bersten voll.
 
»Die Riegel werden wohl etwas aufweichen und unsere Kleidung wird natürlich ne ganze Weile nass bleiben, aber ansonsten dürfte nicht weiter passieren.«, kam die Diagnose von Abby. Sie surrte ihren Rucksack ebenfalls fest und verstaute ihre Jacke in dem Koffer. Sie hatte Mühe den dicken Stoff hinein zuquetschen. Der Koffer war bereits zum Bersten voll.
Zeile 495: Zeile 495:  
»Was ist los, Abby?«, fragte Dean und schwamm schnell zu ihr hin. Er suchte mit einer Hand den Knopf zum Laden seines Gewehres und lies den Finger darauf ruhen, bereit zuzudrücken, wenn es sein muss. Abby schien unverletzt, aber aufgeregt. Sie versuchte im Wasser unter ihr, etwas zu erkennen. <br>
 
»Was ist los, Abby?«, fragte Dean und schwamm schnell zu ihr hin. Er suchte mit einer Hand den Knopf zum Laden seines Gewehres und lies den Finger darauf ruhen, bereit zuzudrücken, wenn es sein muss. Abby schien unverletzt, aber aufgeregt. Sie versuchte im Wasser unter ihr, etwas zu erkennen. <br>
 
»Mich hat was berührt! Es hat mich angestupst.«, keuchte sie und kniff die Augen zusammen. Sie konnte ihre bläulichen Füße, im Wasser unter ihr, nach vorne und hinten schwingen sehen, aber weder einen Fisch, noch etwas anderes war in ihrer Nähe. <br>
 
»Mich hat was berührt! Es hat mich angestupst.«, keuchte sie und kniff die Augen zusammen. Sie konnte ihre bläulichen Füße, im Wasser unter ihr, nach vorne und hinten schwingen sehen, aber weder einen Fisch, noch etwas anderes war in ihrer Nähe. <br>
»Vielleicht bloß ein paar Algen oder ein großer Fisch.«, versuchte er sie zu beruhigen. Seine Augen flogen über die Wasseroberfläche, aber er konnte nichts auffälliges entdecken. Keine Flosse, keine Algen, keine Wellen außer ihre eigenen. <br>  
+
»Vielleicht bloß ein paar Algen oder ein großer Fisch.«, versuchte er sie zu beruhigen. Seine Augen flogen über die Wasseroberfläche, aber er konnte nichts auffälliges entdecken. Keine Flosse, keine Algen, keine Wellen außer ihre eigenen. <br>  
 
»ES HAT MICH ANGESTUPST!«, brüllte Abby fast und sah ihn wütend an. <br>
 
»ES HAT MICH ANGESTUPST!«, brüllte Abby fast und sah ihn wütend an. <br>
 
»Abby, du solltest ruhig bleiben!«, sagte Connor ruhig, obwohl ihm selbst das Adrenalin durch den Körper schoss. »Du scheuchst es nur noch mehr auf.« <br>
 
»Abby, du solltest ruhig bleiben!«, sagte Connor ruhig, obwohl ihm selbst das Adrenalin durch den Körper schoss. »Du scheuchst es nur noch mehr auf.« <br>
Zeile 508: Zeile 508:  
Connor ging gedanklich die Liste der möglichen Tiere durch. Er war praktisch ein wandelndes Urzeit-Lexikon. <br>
 
Connor ging gedanklich die Liste der möglichen Tiere durch. Er war praktisch ein wandelndes Urzeit-Lexikon. <br>
 
»Könnte eine Nothosaurier sein. Ein FISCHfresser!«, betonte Connor. »Er hat wahrscheinlich nur geguckt, ob wir Nahrung sind. Lasst uns trotzdem schneller schwimmen.« <br>
 
»Könnte eine Nothosaurier sein. Ein FISCHfresser!«, betonte Connor. »Er hat wahrscheinlich nur geguckt, ob wir Nahrung sind. Lasst uns trotzdem schneller schwimmen.« <br>
Das lies sich Abby nicht zweimal sagen. Sie und Dean kamen näher an den Ast und Danny wartete bis sie bei ihm angekommen waren. Er hatte erst gar nicht mitbekommen, das irgendwas vorgefallen war. Erst als er fast am anderen Ufer war, bemerkte er das Fehlen seiner Leute. <br>  
+
Das lies sich Abby nicht zweimal sagen. Sie und Dean kamen näher an den Ast und Danny wartete bis sie bei ihm angekommen waren. Er hatte erst gar nicht mitbekommen, das irgendwas vorgefallen war. Erst als er fast am anderen Ufer war, bemerkte er das Fehlen seiner Leute. <br>  
 
Sie waren nur noch geschätzte 20 Yards vom rettenden Ufer entfernt, als plötzlich etwas Shane am Fuß packte. Noch bevor er etwas sagen konnte, wurde er unter Wasser gezogen. Er versuchte. seinen Fuß loszureißen und paddelte hilflos mit den Armen herum. <br>
 
Sie waren nur noch geschätzte 20 Yards vom rettenden Ufer entfernt, als plötzlich etwas Shane am Fuß packte. Noch bevor er etwas sagen konnte, wurde er unter Wasser gezogen. Er versuchte. seinen Fuß loszureißen und paddelte hilflos mit den Armen herum. <br>
 
»SHANE!«, rief Dean und tauchte hinterher, gefolgt von Danny. Abby schwamm hektisch zu Connor und klammerte sich um den Ast. Connor nahm ihre Hand. Patrick sah sich konzentriert um. Wesen, die er nicht sah, waren so zu sagen seine Spezialität. Er packte seinen Speer, bereit zuzustoßen. Da er nicht sehr gut im Tauchen war, hielt er es für besser, an der Oberfläche zu bleiben. <br>
 
»SHANE!«, rief Dean und tauchte hinterher, gefolgt von Danny. Abby schwamm hektisch zu Connor und klammerte sich um den Ast. Connor nahm ihre Hand. Patrick sah sich konzentriert um. Wesen, die er nicht sah, waren so zu sagen seine Spezialität. Er packte seinen Speer, bereit zuzustoßen. Da er nicht sehr gut im Tauchen war, hielt er es für besser, an der Oberfläche zu bleiben. <br>
Zeile 606: Zeile 606:  
»Ich glaube wir sollten uns schlafen legen.«, sagte Shane. Sein Fuß schmerzte heftig und er bekam Kopfschmerzen. Das war eindeutig zu viel Wasser an einem Tag. Sie fanden einen großen morschen Baum, als Unterschlupf. Zwar mussten sie sich alle zusammendrängen, aber dadurch, dass sie durchnässt waren und die Nacht kälter wurde, war das für jeden okay. Der muffige Waldgeruch war zu ertragen. <br>
 
»Ich glaube wir sollten uns schlafen legen.«, sagte Shane. Sein Fuß schmerzte heftig und er bekam Kopfschmerzen. Das war eindeutig zu viel Wasser an einem Tag. Sie fanden einen großen morschen Baum, als Unterschlupf. Zwar mussten sie sich alle zusammendrängen, aber dadurch, dass sie durchnässt waren und die Nacht kälter wurde, war das für jeden okay. Der muffige Waldgeruch war zu ertragen. <br>
 
Abby und Connor kuschelten sich wieder aneinander. Zum Glück war es schon so dunkel, dass niemand bemerkte, dass beide puderrot wurden. Es war erst 3 Tage her, dass Abby ihm erlaubt hatte, wieder bei ihr einzuziehen. Sie waren nicht fest zusammen, aber für Connor reichte schon das alleine aus, um völlig aus dem Konzept zu geraden. <br>
 
Abby und Connor kuschelten sich wieder aneinander. Zum Glück war es schon so dunkel, dass niemand bemerkte, dass beide puderrot wurden. Es war erst 3 Tage her, dass Abby ihm erlaubt hatte, wieder bei ihr einzuziehen. Sie waren nicht fest zusammen, aber für Connor reichte schon das alleine aus, um völlig aus dem Konzept zu geraden. <br>
Dean und Patrick erklärten sich bereit, die erste Wache zu halten. Shane, der die meisten Strapazen durchgemacht hatte, sollte diese Nacht durchschlafen können. <br>  
+
Dean und Patrick erklärten sich bereit, die erste Wache zu halten. Shane, der die meisten Strapazen durchgemacht hatte, sollte diese Nacht durchschlafen können. <br>  
    
  <br>Die Nacht war sehr wolkig und ab und zu nieselte es. Nur selten sah man den Mond, aber der war nur eine schmale, leuchtende Sichel auf pechschwarzen Hintergrund. <br>
 
  <br>Die Nacht war sehr wolkig und ab und zu nieselte es. Nur selten sah man den Mond, aber der war nur eine schmale, leuchtende Sichel auf pechschwarzen Hintergrund. <br>
Zeile 715: Zeile 715:  
»Nett, dass du von mir träumst.«, sagte er. <br>
 
»Nett, dass du von mir träumst.«, sagte er. <br>
 
»Shane, du Arsch, ich dachte die wären wo anders!«, schimpfte Dean und faustete seinem Freund gegen das Bein. <br>
 
»Shane, du Arsch, ich dachte die wären wo anders!«, schimpfte Dean und faustete seinem Freund gegen das Bein. <br>
»Autsch. Hey, tut mir ja leid. Und ich dachte, du wärst endlich wach!« <br>  
+
»Autsch. Hey, tut mir ja leid. Und ich dachte, du wärst endlich wach!« <br>  
 
Nach dem sich alle ein wenig beruhigt und von den Früchten, welche sehr gut schmeckten, gegessen hatten, sammelten sie ihre Sachen zusammen und gingen weiter. Dean sträubte sich, nach dem jüngsten Ereignis, Connor auf den Rücken zu nehmen, also musste Danny wieder herhalten. Er verdrehte nur die Augen und half Connor beim Aufsteigen. <br>
 
Nach dem sich alle ein wenig beruhigt und von den Früchten, welche sehr gut schmeckten, gegessen hatten, sammelten sie ihre Sachen zusammen und gingen weiter. Dean sträubte sich, nach dem jüngsten Ereignis, Connor auf den Rücken zu nehmen, also musste Danny wieder herhalten. Er verdrehte nur die Augen und half Connor beim Aufsteigen. <br>
 
<br>
 
<br>
Zeile 801: Zeile 801:  
Sie schauten sich um. <br>
 
Sie schauten sich um. <br>
 
»Och, Menno.«, grummelte Connor. »Wieso ist es immer Wald? Können wir nicht mal direkt neben einem McDonalds landen?« <br>
 
»Och, Menno.«, grummelte Connor. »Wieso ist es immer Wald? Können wir nicht mal direkt neben einem McDonalds landen?« <br>
»Tja, wie ich bereits sagte, wir könnten überall landen.« Shane zog seinen Kompass heraus. <br>  
+
»Tja, wie ich bereits sagte, wir könnten überall landen.« Shane zog seinen Kompass heraus. <br>  
 
»Connor, siehst du den Baum da.« Abby zeigte auf einen kurzstämmigen, geschwungenen Baum mit weit auseinander liegenden Ästen, die wie lange Finger in die Umgebung hineingriffen. Er würde perfekt in einen Horrorfilm passen. »Als mir Ben, der erste Besitzer von Rex, den Ort zeigen wollte, wo er ihn gefunden hatte, sind wir ebenfalls an diesem Baum vorbei. Damals hing dort eine Kuh drin. Wir sind im ‚Wald von Dean’.« <br>
 
»Connor, siehst du den Baum da.« Abby zeigte auf einen kurzstämmigen, geschwungenen Baum mit weit auseinander liegenden Ästen, die wie lange Finger in die Umgebung hineingriffen. Er würde perfekt in einen Horrorfilm passen. »Als mir Ben, der erste Besitzer von Rex, den Ort zeigen wollte, wo er ihn gefunden hatte, sind wir ebenfalls an diesem Baum vorbei. Damals hing dort eine Kuh drin. Wir sind im ‚Wald von Dean’.« <br>
 
»Ja, Cutter, Stephen und ich haben die Kuh damals auch gesehen.«, berichtete Connor. <br>
 
»Ja, Cutter, Stephen und ich haben die Kuh damals auch gesehen.«, berichtete Connor. <br>
 
»Na, das heißt doch auch, dass wir in der Nähe von London sind, oder?«, sagte Shane begeistert. <br> <br>
 
»Na, das heißt doch auch, dass wir in der Nähe von London sind, oder?«, sagte Shane begeistert. <br> <br>
 +
 +
 +
 +
----
 +
 +
 +
</blockquote>
 +
'''Kapitel 10:'''
 +
<br> <blockquote>
 +
Sarah beugte sich tief über die Unterlagen. Bis jetzt hatte sie keine Verbindungen zwischen den Fällen gefunden, abgesehen von den Anomalien. Die allererste war dem Team bei Nacht begegnet, die dritte war unter Wasser. Die 5. schwebte hoch in der Luft. Sie hatten eine Anomalie, die fast so groß wie ein Monstertruck war, andere waren halb in Wänden und Böden versteckt. <br>
 +
Die Tür zu den Umkleiden ging auf und Becker trat ein. Der Soldat hielt zwei graue Pappbecher in der Hand. Den einen reichte er Sarah. <br>
 +
»Schwarz, mit zwei Stück Zucker. Ich dachte, den könntest du gebrauchen.«, erklärte er und lies sich auf die Bank nieder. <br>
 +
»Danke.« Sie nippte leicht abwesend an dem Kaffee und stellte ihn dann neben sich auf den Boden. »Ich finde einfach keine Verbindung.«, jammerte sie und schlug mit der flachen Hand auf Connors Notizbuch. »Es müssen bestimmte Faktoren sein, aber ich kann sie nicht herausfiltern. Es sind einerseits besondere Orte, schwer zugänglich, und dann aber auch Plätze an die jeder rankommt. Es ist entweder Tag oder Nacht. Sie sind groß und klein, haben gemeinsame Verwerfungslinien oder gehören nicht zusammen.« <br>
 +
»Du hast ja noch zwei Tage zeit. Ich würde dir ja gerne helfen, aber ich kenn mich mit all dem Zeug nicht aus. Ich wüsste nicht einmal, wie ein T-Rex aussieht. Vielleicht kennst du jemanden, der dir helfen kann?« <br>
 +
Sarah betrachtete traurig die Unterlagen. <br>
 +
»Wenn Cutter noch da wäre, dann könnte er mir jetzt helfen.«, antwortete sie leise. <br>
 +
Becker seufzte und rieb sich die Nasenwurzel. <br>
 +
»Das wird dir kein Trost sein, aber ich schätze, Cutter wäre mit den anderen mitgegangen. Von daher…« Becker schaute niedergeschlagen auf die Unterlagen. Sarah seufzte. <br>
 +
»Ich kann nicht glauben, dass ich die 3 nie wieder sehe… Ich will es auch gar nicht glauben. Und das so kurz nach Cutter! Das ist wie ein Fluch.« <br>
 +
<br>
 +
<br>
 +
Zivilisation! Das war das erste, was Connor dachte, als er die Autos hörte. Nur eine viertel Meile entfernt führte eine geteerte Straße in eine bekannte Stadt. <br>
 +
London! <br>
 +
Zu ihrem weiteren Glück, lag das ARC genau auf dieser Linie. Abby stellte sich an den Straßenrand und hielt den Daumen hoch. 5 Minuten später saßen alle 6 auf einem klapprigen, aber dennoch moderner wirkenden Lastwagen für Schafe, der per Strom lief. Dean legte sich auf den Rücken und schlief. Er träumte von Schafen. Abby und Connor saßen in einer hinteren Ecke und hatten erschöpft die Köpfe zusammen gelegt. Danny und Patrick saßen auf der Rückbank im Inneren und Shane saß neben dem Fahrer. Es war ein alter, glatzköpfiger, dicker Mann in einem Flanellhemd aus den 80ern. Er roch nach Schweiß, aber die 6 anderen rochen wohl auch nicht besser. Er hatte nicht einmal gefragt, warum sie so aussahen, sondern wollte nur die Richtung wissen. <br>
 +
2 Querstraßen vom ARC entfernt, lies er sie raus und tuckerte davon. <br>
 +
Jetzt hieß es überlegen. <br>
 +
»Ich kenne zwei Lüftungsschächte, die nicht überwacht werden. Es ist aber äußerst kompliziert da rein zu kommen. Ich hab Becker nie was davon erzählt und hab es auch nicht vor, also dürften die da drin nichts davon wissen.«, erzählte Danny den anderen. <br>
 +
»Gut, ich weis, wo der Encrypting Operator steht. Ich glaube nicht, dass sie seinen Standort jemals geändert haben, seit er existiert.« <br>
 +
»Ich würde am wenigsten auffallen.«, sagte Dean. »Ich sehe aus wie ein Soldat, benehme mich wie einer und ich bin ein Soldat... Ich denke ich habe gute Chancen unbemerkt herumzuwandern. Ich kann Schmiere stehen.« <br>
 +
»Gut, also gehen wir drei da rein. Connor, Abby, Patrick. Ihr bleibt hier draußen, und lenkt sie, wenn möglich, ab. Vielleicht könnt ihr noch ein paar weitere Leute herauslocken, damit wir mehr Bewegungsfreiheit haben. Am besten, ihr versteckt euch in einem der Container da hinten.« Er deute auf eine kleine Einfahrt, an deren rechten Seite mehrere blaue Container für Zeitungen und Pappe standen. <br>
 +
Die drei nickten Danny zu. <br>
 +
»Ich hätte da noch eine Frage«, sagte Connor und alle drehten sich zu ihm herum. »Helen hat das Artefakt für den Download verwendet. Müsst ihr da nicht auch so was haben?« <br>
 +
Shane grinste, öffnete den Stahlkoffer, kramte kurz darin herum und entfernte eine Schutzfolie. Ein zylindrischer, metallener Gegenstand erschien. Er schimmerte in einem bronzenen Ton und an seinen 6 Seiten waren verschieden Zeichen und Symbole eingraviert. <br>
 +
»Das, was ihr damals hattet, ist nicht das Einzigste Artefakt gewesen. Bei Gelegenheit erklär ich dir, wie es funktioniert.«, grinste Shane Connor an, der total verdattert das Artefakt anstarrte. <br>
 +
»Dann mal los!«, sagte Danny und marschierte los. Shane stopfte das Artefakt in seine Jacke und folgte ihm schnellen Fußes. <br>
 +
Sie versteckten die Rucksäcke, den Koffer und ihre Jacken in einem großen, blauen Container, der zur Hälfte mit Papen und Kartons gefüllt war. Danny und Shane nahmen je eine Handwaffe mit, Dean schulterte sein Gewehr. Patrick und Connor machten es sich im Container gemütlich. <br>
 +
Mit ihrer Jacke befreite Abby Dean von dem Blut unter seiner Nase. »Passt auf euch auf.«, sagte sie und huschte zurück zu Connor und Patrick. Dann beobachteten sie, wie drei Männer in Richtung ARC schlichen. <br>
 +
<br>
 +
<br>
 +
Danny tippte dem Wachmann auf die Schulter. Der drehte sich erschrocken um und schon schoss Dannys Faust auf ihn zu. Der Soldat kippte um und blieb reglos liegen, alle viere von sich gestreckt. Danny überprüfte ob der Kerl noch atmete, entfernte das Namenschild und heftete es an seinen Pullover. Nur zur Vorsicht. <br>
 +
»Siehst du, das meine ich mit mehr Stil.«, flüsterte Dean Shane zu und folgte Danny. <br>
 +
»Wir müssen da hoch.«, sagte Danny und deutete auf einen schmalen Lüftungsschacht, der vielleicht in zweieinhalb Yards aus der Wand ragte. <br>
 +
»Und wie bitte sollen wir das anstellen?« <br>
 +
»Räuberleiter. Ich geh voraus.«, sagte Danny, als wäre es das selbstverständlichste der Welt. <br>
 +
»Euch ist schon bewusst, dass wir ins ARC einbrechen, oder? Und sollte ich noch mal darauf hinweisen, dass uns niemand sehen darf!« Shane stellte sich trotzdem unter den Lüftungsschacht und schob die Finger ineinander. Dean stellte sich ihm gegenüber und Danny stützte sich mit einem Fuß, auf Shanes Hand. <br>
 +
Die beiden hievten Danny nach oben, er riss mit einem Ruck das Gitter des Schachtes weg, schob es in einen Seitengang und zog sich hinein. Der Eingang war recht schmal, aber in dem Metallgehäuse fanden locker zwei Menschen Platz. Danny drehte sich mühsam herum und half Dean nach oben. Dann zogen sie gemeinsam Shane hinterher. <br>
 +
Als alle drei in dem Schacht steckten, krabbelte Danny vorne weg. Zu erst ging es geradeaus, dann nach rechts, wieder geradeaus und nach links. Danny hielt an. Er glaubte, von irgendwoher einen dumpfen Knall gehört zu haben. Und dann kreischten der Anomalienalarm los. <br>
 +
„Ich glaube die drei haben es geschafft. Was auch immer sie getan haben.“, sagte Danny zu Shane. Dieser nickte und bedeutete Danny weiter zu krabbeln. <br>
 +
Sie folgten noch ein paar Minuten, dem Verlauf des Schachtes, als Danny vor sich einen schwachen Lichtschein an der Decke erkannte. Schnell kroch er weiter, bis er dünne, aber stabile Metallstreben erkannte. <br>
 +
Unter ihm befand sich ein hell beleuchteter Gang. Direkt darunter standen zwei Menschen. <br>
 +
<br>
 +
<br>
 +
Die drei anderen hatten sich derweil einen Plan ausgeheckt, wie sie das restliche Personal ablenken konnten. <br>
 +
Dazu nutzten sie eine der Blend-Schock-Granaten von Becker. Abby erklärte Patrick, wie er sie benutzen musste und der Mann schlängelte sich zwischen ein paar Autos hindurch. Er entdeckte ein paar leerstehenden Regierungswagen, zog den Sicherheitsring heraus und warf die Granate hinüber. Dann sprang er hinter einem anderen Container in Deckung. Die Granate explodierte mit einem dröhnenden Donnern und gleißendem Licht. Dicker Rauch legte sich wie Nebel, über das Geschehen. Einer der Wagen wurde von der Druckwelle hoch gedrückt und stürzte laut knallend auf die Seite. Ein anderer wurde zur Seite geschoben und krachte in einen dritten. Überall flogen Glassplitter durch die Luft und plötzlich erklangen die schrillen Sirenen der Alarmanlage. <br>
 +
Patrick hastete schnell zu dem blauen Container zurück. Connor und Abby zogen ihn wieder hinein und Connor schloss die schwere Luke, bis sie nur noch knapp einen Inch weit geöffnet war. Dann beobachteten sie das Geschehen. <br>
 +
<br>
 +
Innerhalb weniger Sekunden tauchten Scharen von bewaffneten Soldaten auf. Sie stürmten auf die Wagen zu, einige sahen sich nach den Übeltätern um und rannten in verschiedene Richtungen davon, andere wiederum inspizierten sofort die Fahrzeuge. <br>
 +
Und dann traten 6 andere Menschen aus dem ARC. Es waren 2 Frauen und 4 Männer. <br>
 +
Eine der Frauen war schwanger. Sie strich liebevoll über den runden Bauch. Die andere Frau war blond und um einige Jahre älter. Sie war in einen schneeweißen Kittel gekleidete und hatte wohl die Funktion einer Ärztin. In ihrer Hand hielt sie einen metallenen Koffer. Sie lief neben einen Soldaten, mit leicht angegrauten Haaren, anscheinend der oberste Söldner. Dieser brüllte ein paar unverständliche Befehle und sofort teilten sich die Soldaten in Grüppchen auf, um das Gelände abzusuchen. <br>
 +
Direkt hinter dem Soldaten, lief ein weiterer, jüngerer Mann. Sein schwarzes Haar war stark verwuschelt und er fummelte an einer merkwürdig aussehenden Waffe herum. Auch er trug eine Soldatenuniform, machte aber keinerlei Anstalten einem der Befehle zu folgen. <br>
 +
Vor der Schwangeren liefen zwei weitere Männer und bei einem mussten Connor und Abby unfreiwillig an Lester denken. Der Mann war mittelgroß, schlank und breitschultrig. Er trug einen hellgrauen, sportlichen Anzug. Sein dunkelbraunes Haar war perfekt frisiert, allerdings trug er Turnschuhe, die so gar nicht zu dem restlichen Aussehen passen wollten. <br>
 +
Der andere Mann war eher schlaksig, trug übergroße Klamotten und hatte seine hellbraunen Dreadlocks zu einem Zopf zusammen gebunden. Er schien immer noch weiße Laborhandschuhe zu tragen. <br>
 +
»Ich frag mich, ob der eine da Becker ist?«, sagte Abby plötzlich. Sie deutete auf den Chefsoldaten mit den angegrauten Haaren. Sie konnten sein Gesicht nicht sehen, da er ihnen die ganze Zeit den Rücken zudrehte. Aber er hatte die Beine leicht gespreizt und die Arme hinter dem Rücken verschränkt, genau wie der Becker aus dem Jahr 2009. <br>
 +
»Okay… könnte sein. Aber wo sind WIR?«, fragte Connor verwirrt. Abby zuckte ratlos mit den Schultern. <br>
 +
<br>
 +
<br>
 +
»Was ist den los?«, fragte die brünette Frau unter Danny. Sie trug einen Arbeitskittel und um ihren Kopf war eine Laborbrille gebunden. Sie zog gerade mit einem schmatzenden Geräusch ihre Latexhandschuhe aus. Der Mann ihr gegenüber hatte eine Halbglatze, trug ein langärmliges, kariertes Baumwollhemd und hatte die Hände in den Hosentaschen verstaut. Er lehnte sich an die Wand und hielt den Kopf etwas gesenkt. <br>
 +
»Draußen ist wahrscheinlich eine Bombe hochgegangen.«, sagte er ernst. <br>
 +
»Was? Ist wer verletzt? Mein Gott ich hab davon gar nichts mitbekommen!«, sagte die Frau überrascht. Ihre Kopf wanderte hastig nach links und rechts. »Ich hab mich nur gewundert, warum ich auf einmal allein war.« <br>
 +
»Kein Wunder, wenn du ständig diese laute Musik hörst!«, tadelte sie der Mann. »Und nein, es ist niemand verletzt. Wahrscheinlich steckt wieder mal Cross dahinter.« Es klang so, als ob dieser Cross häufiger Probleme machte, aber der alte Mann schien es nicht für ernst zu nehmen. <br>
 +
»Sollte nicht jemand im ARC bleiben? Ich meine, sieht aus, als ob wir die Letzten wären.« Die Frau schaute wieder rechts und links den Gang entlang, als könnte plötzlich eine fremde Armee das Gebäude belagern. <br>
 +
»Die halten sich alle an den Ein- und Ausgängen auf. Ted lässt die Hauptschächte überwachen, durch die jemand kommen könnte. Ich glaube aber eher, das Cross uns einschüchtern wollte und schon längst verschwunden ist. Mal wieder.« <br>
 +
»Okay, gut. Ähm… Ich werde mich am besten einfach wieder an die Arbeit machen. Ich mach grad große Fortschritte. Sag Bescheid, wenn du was neues erfährst!« Die Frau drückte dem Mann einen Kuss auf die Wange. »Und Dad!? Schleich nicht wieder durch die Gänge!« <br>
 +
Der alte Mann grinste schelmisch und drückte seine Tochter kurz an sich. »Bis später, Schatz.« <br>
 +
<br>
 +
Danny wartete noch eine Minute, ehe er das Gitter entfernte und sich hinunter lies. Die Beiden Personen waren in verschiedene Richtungen davon gegangen. <br>
 +
Dean und Shane kletterten behände hinterher. <br>
 +
»Wir müssen da lang.«, flüsterte Shane und deutete den Gang entlang, den die Frau genommen hatte. <br>
 +
Die drei hasteten durch das ARC, immer darauf bedacht, nicht entdeckt zu werden. Aber außer den beiden anderen Personen, schien tatsächlich niemand weiter da zu sein. Alle Soldaten musste die Ausgänge bewachen. <br>
 +
»Ich kann nicht glauben, dass die drei eine Bombe gezündet haben sollen!«, schnaubte Shane fassungslos und hielt nach dem richtigen Raum Ausschau. »Ich meine, hätte es nicht auch eine andere Möglichkeit gegeben?« <br>
 +
<br>
 +
Das ARC schien genau so, wie vor rund 30 Jahren. Helle, sterile Räume, gläserne Labore, diverse Technik und der glatte, graue Boden. Ein paar futuristische Sicherheitsschlösser waren an den Türen angebracht und einige Schächte waren doppelt gesichert. Ansonsten erschien Danny kein großer Unterschied. <br>
 +
Shane führte sie durch einen weiteren Gang und hielt dann vor einer dicken Stahltür an. Er drückte sanft die Tür auf. Bis auf einen großen quaderförmigen Encrypting Operator und einem Tisch mit Anomalienöffnern war alles leer. Auf dem Operator lag ein bronzefarbenes Artefakt. <br>
 +
»Na ja, das brauchen wir nicht.«, sagte Shane und schob es beiseite um mehr Platz zu bekommen. Dann zerrte sein eigenes Artefakt hervor und zog den AÖ aus der Hosentasche. Dean schaltete währenddessen den Computer ein. Ein kurzes Flackern, dann erschien der blaue Hintergrund mit dem Symbol des ARCs. Es huschte zur Seite und nun erschien auf der rechten Seite, eine schnell hoch und runterscrollende Liste und auf der linken Seite eine Koordinationsleiste. Rote Kästchen, mit unterschiedlichen Punktgruppen, blinkten wild auf und schon flogen Shanes Finger flink über den Touchscreen. <br>
 +
Er zoomte Listen und Aufzeichnungen heran und suchte diverse Dateien heraus, die unter anderem mit ‚Sphere‘ und ‚Map‘ gekennzeichnet waren. Als Dateinamen hatten sie alle dreistellige Zahlen, genau wie Al333. Jede war zusätzlich mit einer der Punktgruppen gekennzeichnet. Shane suchte nach Dateien mit der Zahl 242 und 298. Er murmelte still ein paar unverständliche Dinge. Alle Daten sammelte er in einer ‚Graphic Library‘. Hin und wieder fügte er ein paar Sachen hinzu oder löschte andere wieder heraus. Danny konnte den fixen Bewegungen nicht recht folgen und warf einen Blick auf Dean, der teilnahmslos an seinem Gewehr herumfummelte. <br>
 +
Dann steckte Shane das Artefakt in die vorgegebene Stelle des Operators. Sofort verschwanden die Listen und an ihre Stelle tauchte verschiedene, wild verschlungene Linien auf, alle unterschiedlich lang und dick. Blassrote Punkte leuchteten auf. Danny beobachtete, wie Shane eine neue Route bestimmte. Als ‚Code‘ gab er die Kennnummer des Artefaktes ein. <br>
 +
»So, das müsste es sein.«, sagte Shane. <br>
 +
Dann lies er die Matrix erscheinen. Er packte scheinbar mit zwei Fingern einen bestimmten Punkt zwischen den Linen und machte eine Bewegung, als wolle er einen Faden herausziehen. Es blitzte kurz und schon schossen grell leuchtende Stränge, so dick wie ein Finger, aus dem Touchscreen. Sie wirbelten umher, beschrieben Kreise und Spiralen, verschlangen und kreuzten sich in einander und schließlich verharrten sie an einer beliebigen Stelle. Ein paar blinkende Knoten gesellten sich dazu und wie bei einer Anomalie, schien eine pulsierende Bewegung von dem Gebilde auszugehen. <br>
 +
Danny wusste nicht wie, aber Shane fand zwischen all den leuchtenden Linien und blinkenden Punkten, die richtigen Anomalien heraus und downloadete sie auf den Anomalienöffner. <br>
 +
»Das wäre erledigt. Jetzt sollten wir schleunigst zurück machen.« <br>
 +
Shane schaltete den Operator aus und versuchte das andere Artefakt wieder an seine Ursprüngliche Stelle zu legen. Dean packte derweil ihr eigenes ein und schulterte wieder sein Gewehr. <br>
 +
Dann gingen sie durch die Gänge zurück zum Schacht. <br>
 +
<br>
 +
<br>
 +
Connor fing an sich zu langweilen. Die Soldaten marschierten auf und ab, untersuchten aufmerksam die Stelle und bald sammelten sich kleine Grüppchen mit hitzigen Diskussionen. 
 +
Der junge Mann mit der merkwürdigen Waffe stand in ihrer Nähe. Mit seinen Schuhspitzen schabte er gelangweilt über den Boden und kratzte sich hin und wieder am Kopf, wodurch er seine Frisur auf äußerste verunstaltete. Die Waffe hatte er in den Halfter an seinem Gürtel gesteckt. <br>
 +
Connor überlegte, ob der junge Soldat, vielleicht Beckers Sohn war. Von hinten sahen die beiden aus wie Zwillinge, abgesehen von den grauen Haaren und der nur ganz leicht in die Breite gegangen Figur von ‚Becker Senior‘. <br>
 +
Dieser stand etwas weiter abseits und redete ebenfalls mit einer Ansammlung von Soldaten. Er zeigte hier und da hin, gab Befehle, aber drehte ihnen immer den Rücken zu, sodass Connor und Abby nie sein Gesicht sehen konnten. <br>
 +
Die Schwangere hatte sich mittlerweile auf einen Plastikstuhl gesetzt, der extra für sie herangeschleppt wurde, und redete mit dem Lester-Typen. Der hockte neben ihr und Beide hielten Händchen. Die blonde Ärztin stand scheinbar gelangweilt neben ihnen und wippte mit den Füßen auf und hab. Ihr Köfferchen stand neben ihr und der Blick huschte oft hinüber zu dem älteren Soldaten. <br>
 +
Mr Dreadlock machte Fotos von dem Geschehen und der Unfallstelle. <br>
 +
»Sieht einer von euch die anderen?«, fragte Patrick und lunchte durch den schmalen Containerschlitz. »Sie sind jetzt etwa eine viertel Stunde da drinnen. So langsam könnten sie mal wiederkommen.« <br>
 +
»Wenn sie erwischt wurden, dann hätten wir das auf jeden Fall mitbekommen.«, beruhigte ihn Abby. »Da wäre hier wirklich die Hölle los.« <br>
 +
Aus einer der Seitenstraßen, schoss ein grüner Wagen hervor. Mit quietschenden Reifen kam er zum Stehen. Zwei weitere, ältere Personen stiegen aus. Connor konnte keinen der Beiden erkennen, da sie sofort hinter einer Gruppe Soldaten verschwanden und ihnen, ebenso wie Becker, den Rücken zudrehten. <br>
 +
Es waren ein Mann und eine Frau, soweit er das erfassen konnte. Beide hatte Kapuzen übergezogen, aber anhand ihrer Bewegungen konnte man erkennen, dass sie schon älter waren. Es waren zügige, aber nicht rennende Bewegungen. Die Frau umarmte die Schwangere und küsste sie auf die Stirn. Der Mann umarmte sie ebenfalls. Dann reichte er dem Lester-Typen die Hand. <br>
 +
»Vielleicht die stolzen Großeltern?«, vermutete Connor. <br>
 +
»Mir wäre es lieber, wenn ich ein Zeichen von Danny und den anderen sehen würde.«, sagte Patrick und setzte sich wieder auf sein Stück Pizzaschachtel. <br>
 +
Abby und Connor beobachteten weiter das Geschehen. Das Auto wurde mit Hilfe eines Krans hochgehoben und Mr Dreadlock stolperte einmal über seine eigenen Füße, was zur allgemeinen Belustigung herhielt. Irgendwann kam ‚Becker‘ herüber geschritten, immer noch den Kopf so haltend, dass man sein Gesicht nicht sah. Er gesellte sich zu der Ärztin, die fast sofort den Arm um ihn schlang. Dann standen sie alle da und redeten. <br>
 +
Bis plötzlich der Kapuzenmann seinen Kopf drehte und direkt auf den Container schaute, in dem Abby, Connor und Patrick saßen. <br>
 +
</blockquote>
 +
 +
----
 +
 +
<blockquote>Kapitel 11:<br> <br>Sie hörten hastige Schritte und huschten durch die nächste Tür. Es war die Umkleide der Soldaten. <br>Danny lunchte durch die Tür und verdrehte genervt die Augen. Es war wieder diese schreckliche Labortante. Hektisch tippelte sie durch den Gang, tief in ihren Unterlagen versunken. <br>Er schloss leise die Tür und sah die beiden Anderen fragend an. <br>»Das war knapp.«, sagte Shane mit erhobenen Augenbrauen. <br>»Ich hab da eine Idee.«, grinste Dean. Mit ein paar Griffen und leichten Schlägen, öffnete er einen der Spinde und zog ein schwarzes T-Shirt hervor. »Verkleiden wir uns als Soldaten!« <br><br>2 Minuten später, sahen alle 3 wie Söldner aus. Shane hatte nun wieder zwei Schuhe an. Dean hatte sich ebenfalls umgezogen und seine alten Klamotten in einen Wäschekorb unter den anderen Sachen versteckt. Erst einmal unbemerkt gewaschen, würden sie genauso aussehen, wie die anderen Kleidungsstücke. Danny und Shane verstauten ihre Waffen, Dean hängte sich sein Gewehr um, und so gingen die drei wieder raus auf den Gang. <br>Sie folgten ihm wieder zurück zu der großen Halle, mit der Anomalienauffindungsvorrichtung, vorbei an unbesetzten Laboren und landeten schließlich wieder in dem Gang, wo sie durch den Lüftungsschacht eingedrungen waren. <br>»Eigentlich ist es schon schlimm, wie leicht man hier einbrechen kann.«, sagte Shane betrübt. »Aber normalerweise wird man auch nicht von einer Bombe, direkt vor der Haustür abgelenkt. Und wir gehören ja irgendwie auch zum ARC, also ist es nicht ganz so schlimm.«, sagte Danny. »Wollen wir jetzt eigentlich durch den Schacht zurück, oder nehmen wir doch die Tür?« <br>»Lieber den Schacht. Uns kennt hier ja keiner, da würden sie misstrauisch werden. Die Sachen hier sollen ja nur aus der Ferne täuschen.«, sagte Dean. Danny machte eine Räuberleiter und hob ihn nach oben. Dann zog Dean Shane hoch und gerade, als Shane nach Dannys Händen griff, hörten sie wieder die eiligen Schritte. Danny gab ihm rasch ein Zeichen, dass er sich in den Schacht zurück ziehen sollte und stellte sich selbst kerzengrade hin. Shane schob grob das Gitter über die Öffnung und hielt die Luft an. <br>Die Labortante kam wieder angetapst. Sie las wieder in ein paar Unterlagen, grüßte Danny im Vorbeigehen und war fast an der Ecke angelangt. Sie wurde langsamer, drehte sich um und kam hastig zurück getippelt. <br>Vor Danny blieb sie stehen und musterte ihn. <br>Oh, scheiße, dachte Danny, nicht rot werden. <br>»Kennen wir uns?«, fragte sie misstrauisch. Ihre braunen Augen kamen ihm bekannt vor. Irgendwo, hatte er sie schon mal gesehen. Aber wo? <br>»Natürlich. Ich arbeite hier.«, sagte Danny so selbstverständlich wie möglich. Die Frau legte den Kopf schief. <br>«Ich habe Sie hier noch nie gesehen.«, antwortete sie schnippisch. Die Unterlagen wurden zusammengeklappt und unter den Arm geklemmt. Die eine Hand wurde in die Hüfte gestemmt und ihr rechter Fuß wippte leicht auf und ab. <br>»Normalerweise bin ich draußen und patrouilliere. Ich wurde reingeschickt um hier nach dem rechten zu sehen.«, log Danny und hoffte, dass sie ihm das abnahm. <br>Die Frau schien zu überlegen. <br>»Na gut.«, sagte sie leise und ging weiter, nicht ohne ihm einen misstrauischen Blick über die Schulter zuzuwerfen. Sie bemerkte noch rechtzeitig, dass sie in die falsche Richtung ging und huschte mit rotem Kopf an ihm vorbei. Shanes Hände erschienen über ihm und er ergriff sie. Dann war auch er wieder in dem dunklen Schacht verschwunden. <br>»Man, du kannst echt lügen, ohne rot zu werden!«, flüsterte Shane. Er brachte das Gitter wieder in die richtige Position und krabbelte los. <br>Danny schaute nach unten. <br>Hastige Schritte waren zu hören. Aber diesmal von mehr als zwei Füßen. <br>»Weshalb machst du so einen Aufstand, wegen einem Soldaten, der nicht draußen bei den anderen ist? Er wurde sicher von Max reingeschickt um die Gänge zu bewachen.«, hörte er die Stimme des alten Mannes sagen. <br>»Er ist weg! Er war gerade noch hier!« Das war die nervige Labortante. »Ich bin mir sicher, dass er keiner von uns ist! Ich hab ihn hier noch nie gesehen. Vielleicht gehört er zu Cross?« Beide Personen erschienen wieder unter dem Gitter. <br>»Vielleicht ist er aufs Klo?«, sagte der Mann neutral. Er hatte wieder die Hände in den Hosentaschen verstaut. <br>Die Frau schwieg, aber Danny war sich sicher, dass sie die Augen verdrehte. <br>»Wenn er dir nicht mehr aus dem Kopf geht, geh doch die Personalakten durch. Vielleicht findest du gefallen an ihm.«, neckte sie ihr Vater. <br>»Dad!« <br>»Ich würde mich über Enkelkinder freuen. Sieh dir Hailey an ….« <br>»Dad! Ich kenn den Typen gar nicht. Und er ist hier eingebrochen, da bin ich mir sicher! Und er ist absolut gar nicht mein Typ. Er ist viel zu alt. Und wieso bist du niemals ernst?« <br>»Keine Panik, Ruby, war ja nur ein Witz.«, sagte er hastig. Der alte Mann grinste fast bis über beide Ohren. »Ich werde nach dem Typen Ausschau halten. Aber er ist ganz sicher einer von uns. Sonst hätte er dich wohl kaum so vorbei gelassen oder?« <br>»Oh man.«, seufzte die Frau genervt. Ihr Name war also Ruby. »Ja, da hast du vielleicht recht. Pass aber auf, du bist nicht mehr der jüngste. Und sag Ted Bescheid! Ich geh in mein Labor.« <br>»Schön, dass sich meine Tochter Sorgen um meine Gesundheit macht.«, schnaubte der alte Mann. <br>Rubys hektische Schritte wurden leiser und verklangen schließlich. Der alte Mann rieb sich nachdenklich das rechte Handgelenk und sah ihr nach. <br>Und dann schaute er zielbewusst nach oben, zu dem Gitter. Danny stockte der Atmen. Konnte der alte Mann ihn sehen? Würde er Alarm schlagen, oder es auf seine schlechte Sehkraft schieben? Der Mann lächelte, doch schon nach einer Sekunde schaute er wieder nach unten und ging ebenfalls davon. <br> »Kommst du jetzt, Danny?«, flüsterte Shane und zupfte an dessen Ärmel. <br>»Ja.«, murmelte er. <br>Und er verstand. <br><br><br>Connor sah aus den Augenwinkeln heraus eine Bewegung. Danny, Shane und Dean rannten aus dem ARC und verschwanden zwischen ein paar Autos. Keiner der Soldaten hatte sie bemerkt, was wohl daran lag, dass die drei ihre Klamotten gewechselt hatten und nun ebenfalls aussahen, als ob sie zum ARC gehörten. <br>»Sie sind draußen!«, sagte Connor und deute auf Danny, der gerade hinter einem weiteren Container verschwand. <br>Die beiden Kapuzengestalten hatten sich mittlerweile wieder umgedreht und halfen tatkräftig, bei der Beseitigung der Kleinteile mit. Der junge Soldat war vollkommen aus ihrem Blickfeld verschwunden. <br>Vorsichtig kletterten Connor, Abby und Patrick mit ihren Sachen aus dem Container, schlichen an ein paar Autos vorbei und rannten dann ebenfalls auf die Container zu. Connor wurde von Patrick gestützt, der gleichzeitig mit einer Hand den Koffer hielt. <br> Keiner hatte sie gesehen. <br>Zumindest hatte keiner Alarm geschlagen. <br><br>»Da seid ihr ja. Hat alles geklappt?«, keuchte Connor. Er hatte, trotz Patricks Hilfestellung, heftiges Seitenstechen und war überrascht, wie leicht sie entkommen konnten. <br>»Alles erledigt.«, sagte Danny. <br>»Na dann.«, sagte Connor. »Auf zur nächsten Anomalie.« <br>Sie mussten wieder zurück in den ‚Wald von Dean’, aus dem sie gekommen waren. Aber diesmal liefen sie einen ausgeschilderten Pfad entlang. Allmählich wurde es wieder dunkler und sie mussten sich beeilen, bevor sie noch eine weitere Nacht in so einer Gegend verbringen mussten. Nach 2 Stunden ununterbrochenem Wandern kamen sie völlig erschöpft an der Stelle an. <br>»Also dann. Mit der Anomalie kommt ihr nach Hause. Hoffentlich landen wir wieder in der Nähe des ARCs.« Shane öffnete die Anomalie und Dean sprang als erster hindurch. <br><br>Er blieb erschrocken stehen, als er durch die Anomalie hindurch war und mindesten 20 entsicherte Waffen auf ihn gerichtete waren. Shane prallte gegen ihn und warf ihn zu Boden. »Was zum…« Der Mann ruderte mit den Armen, doch da stolperten Danny und Abby heraus und brachten die Beiden endgültig zu Fall. Connor und Patrick strauchelten über das Knäuel aus Menschen. Patrick konnte sich gerade noch so aufrecht halten. <br>»Autsch!«, sagte Connor. Jemand hatte ihm die Hand ins Gesicht geschlagen. <br>»Connor, geht runter von mir!«, zischte Danny. <br>»Sorry Danny, das bin ich.«, antworte Abby und versuchte sich aufzurappeln. Ihre Hand drückte auf einen Oberkörper. <br>»Abby, das sind meine Rippen.«, japste Dean zischend. »Du schnürst mir die Luft ab.« <br>»Huch.« <br>»Was zur Hölle…« Eine weitere Stimme erklang. Abby ruckte mit dem Kopf hoch. <br>»Lester!«, stieß sie freudig hervor. <br>»Lester?«, fragte Connor und verdrehte den Kopf. »Oh, tatsächlich. Hallo.« <br>Lester, gekleidet in einen schwarzen Anzug und roter Krawatte, stand mit verschränkten Armen vor dem wirren Haufen. Patrick zog rasch Danny nach oben, Abby half Connor beim Aufstehen und Dean und Shane rafften sich gegenseitig auf. <br>»Na, da werden sich aber welche freuen. Wir dachten schon, wir müssen ein neues Team zusammenstellen. Schön, dass Sie alle wieder da sind.«, sagte Lester. Er wollte näher treten und rümpfte die Nase. <br>Die 6 Neuankömmlinge waren verdreckt, verschwitzt, mit Blut beschmiert und sahen aus, als kämen sie gerade aus einer wilden, prähistorischen Schlammschlacht. Keiner von ihnen hatte wirklich mitbekommen, wie mies sie aussahen. <br>»Danke.«, sagte Danny. »Und Sie sind wirklich glücklich, dass ausgerechnet ich wieder da bin?« <br>»Nun, es ist wesentlich schwerer einer Familie zu erklären, dass ihr Sohn in einer Anomalie verloren gegangen ist, als dem Minister einen Bericht zu senden, in dem steht, dass Sie alle wieder heil zurück gekommen sind.« <br>Connor hob die Brauen. »Das nennen Sie heil?« Er deutete abwechselnd auf seinen Knöchel und Deans verformte Nase. <br>»Wer sind Sie drei überhaupt?«, fragte Lester an Dean und die anderen beiden gewand. <br>»Ich bin Dean und das ist Shane. Wir sind aus der Zukunftsversion des ARCs. Nicht dem was Sie kennen, etwas näher an Ihrer Gegenwart.« <br>»Ah ja. Danny, Sie haben doch überprüft, ob einer der beiden nicht vielleicht Helen Cutter ist, oder? Nach dieser Hologrammsache ist es nicht gerade angebracht…« <br>»Sir, Helen ist tot. Sie wurde von einem Raptor angegriffen und ist mit ihm zusammen von einer Klippe gestürzt.« <br>»Oh, na das sind doch mal gute Nachrichten.«, sagte Lester regelrecht begeistert. »Abgesehen von der Tatsache, dass Sie alle wieder da sind.«, fügte Lester hinzu. Dann steckte er die Hände in die Hosentaschen und mit einer fließenden Hüftdrehung wand er sich dem nächsten Soldaten zu. »Sie werden einen Arzt herbestellen, der sich die 6 mal genauer ansieht. Und wenn Sie schon mal dabei sind, rufen sie Dr. Page und Captain Becker hinzu, die würden sich wohl am meisten freuen.« <br>Viele der Soldaten zogen ab und postierten sich wieder an ihren üblichen Punkten. Der angesprochene Soldat zückte ein Handy und begann zu telefonieren. <br><br>Nur 5 Minuten später stürmten Becker und Sarah durch die Halle, auf Danny, Abby und Connor zu. <br>»Ihr seid wieder da!«, quietschte Sarah begeistert und umarmte Danny. Zusätzlich drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange und zog dann Abby zu sich ran. <br>Becker stand einfach nur lächelnd vor ihnen. »Schön euch wieder zusehen. Wir haben uns schon Pläne ausgeheckt, wie wir eure Nachfolger herausekeln können.« <br>»Das habe ich gekonnt überhört.«, sagte Lester unwirsch. <br>»Ihr seht furchtbar aus.«, bemerkte Sarah und musterte sie kritisch. Ihr Blick schweifte über Dean, Shane und Patrick. »Und wer seid ihr?« <br>Shane und Dean stellten sich wieder mit Vornamen vor. Sarahs Blick wanderte zu dem jungen Mann, mit den unzähligen Narben. <br>»Patrick.« <br>Danny tätschelte Patricks Schulter und grinste Sarah an. <br>»Das, Sarah, ist mein kleiner Bruder!«, verkündete er stolz. <br>Alle, die in Hörweite waren und davon noch nichts wussten, hoben überrascht die Augenbrauen. Beckers Blick huschte von Danny zu dem unbekannten Gesicht und wieder zurück. <br>»Du hast überlebt?«, fragte Sarah staunend und musterte ihn noch mal. Die vielen Narben sprachen von 14 gefährlichen Jahren. Aber dass es Dannys Bruder war, erkannte sie erst auf den zweiten Blick. Sehr viele Ähnlichkeiten gab es nicht, zwischen den beiden. <br>»Ja, gerade so. Ich hab nicht mal gewusst, dass ich in der Zukunft war. Ich dachte, es wäre eine komplett andere Welt. Schon verrückt, oder?« <br>»Und ihr seid euch dann in der Zukunft begegnet?«, sagte Sarah aufgeregt. Ihr Blick sprang wieder zwischen den beiden Brüdern hin und her. <br>»Könnten wir das später klären?«, unterbrach Abby sie. »Erst mal brauchen wir was zu essen und einen Arzt. Bitte.« <br><br>10 Minuten später waren alle 6 mit diversen Burgern und Sandwichs beschäftigt. Es schien ein kleiner Wettbewerb zu sein, wer sein Essen am schnellsten hinunterschlang. Shane lag unschlagbar und eindeutig in Führung. Sarah kam nicht drum herum, sich zu fragen, ob er überhaupt kaute und nicht einfach alles im Ganzen hinunterschluckte. <br>»Ihr seid also aus dem ARC der Zukunft? Mal so aus reiner Neugier: Gibt es uns da noch?«, fragte Becker. Er blickte dabei Dean an, der verdutzt zurückschaute. <br>»Dean, kauen.«, sagte Abby. <br>»If fag gafu nif.«, nuschelte Dean und konzentrierte sich aufs Kauen und Schlucken. <br>»Bitte?«, fragte Becker. <br>»Er hat gesagt: Ich sag dazu nichts.«, übersetzte Shane. <br>»Das hast du verstanden?« Becker schüttelte den Kopf. <br>»Ich bin mit ihm groß geworden. Ich versteh ihn sogar, wenn er nur noch Vokale herausbekommt, würgt und gurgelt.«, erklärte Shane tonlos und schob sich den siebten Burger fast komplett in den Mund. <br>»Okay, dann beantworte du mir mal meine Frage.« <br>Shane schüttelte den Kopf, kaute dreimal und schluckte. »Kein Kommentar. Das wird jeder selbst herausfinden. Außerdem nehme ich euch dann die Spannung. Und man soll so was nicht verraten!« <br>»Du hast die Spannung schon vergrößert.«, murrte Becker beleidigt. <br>Dann kam Lester wieder, in Bekleidung einer Frau. Sie war schlank, etwa Anfang 30 und hatte ein schmales spitzes Gesicht, mit einer kurzen, Sprungschanzenförmigen Nase. Ihr weißblondes Haar hatte sie mit einer Haarnadel hochgesteckt. Die smaragdgrünen Augen strahlten. Sie trug einen weißen Kittel und einen kleinen metallenen Koffer bei sich. <br>»Das ist Doktor Bellamy Chase. Sie wird Sie alle gründlich untersuchen und verarzten. Sie sehen aus, als ob Sie der erste sein wollen.«, sagte Lester an Dean gewandt. <br>Der Soldat saß auf seinem Stuhl, mit offenem Mund und seinen letzten Hamburger in der Hand. Er starrte die Frau an. <br>»Ihre Nase ist gebrochen.«, diagnostizierte sie von weitem. »Womöglich haben sie eine Gehirnerschütterung. Zumindest ihrem glasigen Blick nach zu urteilen. Und Ihr Essen fällt gleich aus dem Mund.« <br>»Nein, ich…äh… egal.« Plötzlich war der Hamburger ziemlich interessant. Dean versuchte ihn so schnell wie möglich zu vernichten. <br>Connor kam die Frau merkwürdigerweise bekannt vor.
 +
</blockquote>
 +
 +
 +
----
 +
 +
Kapitel 12: <br><blockquote>Doktor Chase richtete Deans Nase, bandagierte Connors Knöchel und lobte nebenbei Abby, für die Primitive Schiene. <br>»Das war ein guter Einfall. Ohne dieses Ding, wäre es noch schlimmer geworden.« Sie reichte der jungen Frau eine Salbe, die sie regelmäßig auf ihre zerschundenen Hände schmieren sollte. <br>Dann untersuchte sie Danny und Patrick. Die beiden waren so gut wie unverletzt, abgesehen von ein paar Kratzern und blauen Flecken. Nur Patricks Narben stachen ziemlich hervor. Da die Ärztin nicht in die Anomaliensache eingeweiht war, behauptete Patrick schlicht, er hätte als Kind einen schlimmen, unglaubwürdigen Unfall mit dem Rasenmäher gehabt. Sie schien ihm das nicht wirklich zu glauben, insbesondere ihr skeptischer Blick auf die bissspurenartigen Narben sprachen dafür, aber sie sagte nichts und ging in Ruhe ihrer Arbeit nach. <br>Shane war der Letzte. Sie desinfizierte seine Bisswunden, verband alles sorgfältig und stellte keine Fragen. <br>»So, das wär’s dann. Noch wer verletzt? Sie vielleicht?«, fragte Dr. Chase Becker. Sie hatte wohl bemerkt, dass er sie die ganze Zeit gemustert hatte. Er schüttelte den Kopf. <br>»Leider nicht.« <br>Und plötzlich hatte Connor eine Ahnung, woher er sie kannte. Es war dieselbe Frau, die in 30 Jahren ihren Arm um Becker legen würde. Und nun war er sich sicher, dass der alte Soldat Becker war. <br>Er musste grinsen. <br>»Sagen sie mal, kennen wir uns eigentlich? Sie kommen mir bekannt vor. Jetzt mit der geraden Nase!«, sagte Dr. Chase zu Dean. Er wurde rot und schüttelte den Kopf. Vermutlich hatte er sich einfach nur in die Frau verliebt. Sie sah ja auch hübsch aus. <br>»Na gut. Dann werd ich mal wieder gehen. James, grüß Elice und die Kinder von mir!«, sagte sie an Lester gewand. <br>»Werd ich machen, Bellamy.« <br>Dann schritt sie zügig durch die Halle und verschwand durch eine Schwingtür. Dean und Becker sahen ihr nach. <br>»So, Chef.«, sagte Danny und streckte sich. Seine Knochen knackten. »Ich nehme an, Sie wollen eine Art Bericht von mir. Muss das noch heute sein?« <br>Lester verdrehte die Augen. »Das schaffen Sie doch eh nicht.« Dann wand er sich an Patrick. »Und Sie sind also Dannys verschollener Bruder?« <br>Patrick nickte. »Im übrigen könnte ich Ihnen viel über diese Wesen aus der Zukunft verraten, wenn Ihnen das was nützt? Um sie besser zu verstehen.« <br>Lester musterte ihn. »Werde ich mit Ihnen die üblichen Probleme haben, wie mit ihrem Bruder?« <br>»Was sind den die üblichen Probleme?« <br>»Eigensinn, Ungehorsam, Ignoranz, Missachten der Vorschriften, Alleingänge, die ich ausmerzen darf, sowie unbefugtes Eindringen in Gebäude und unerlaubtes Betreten von fremden Gelände. Dass waren die Schlimmsten, aber es gibt noch mehr.« <br>Patrick überlegte kurz. »Ich werde versuchen mich zurück zuhalten.« <br>Lester seufzte. »Gut, Sie sind eingestellt.« <br>»Trauen Sie ihm bloß nicht. Er ist schon in Häuser eingebrochen!«, grinste Danny. <br>Lester verschränkte die Arme und zuckte mit den Schultern. »Na und? Sie waren Polizist und wo haben wir Sie das zweite mal erwischt?« <br>Alle bis auf Danny mussten lachen. Danny grinste bloß verschüchtert. Sarah legte ihm tröstend den Arm um die Schulter und drückte ihn kurz an sich.
 +
<br> <br>»Okay.«, sagte Shane und stand auf. »Wir danken, für eure Gastfreundschaft, aber es wäre besser, wenn wir jetzt gehen. Vielleicht… kommen wir mal vorbei und schauen, wie ihr euch macht. Möglicherweise erfindet Connor den Encrypting Operator?« Er zwinkerte kurz mit den Augen und griff nach seinem Rucksack. <br>»Ihr wollt schon gehen?«, fragte Connor verdutzt. »Ihr habt uns immer noch nicht gesagt, wer der Opa von Dean ist!« <br>»Wieso interessiert dich das so sehr?«, fragte Dean genervt. »Ihr kennt ihn nicht!« <br>»Dann sag uns seinen Namen. Wenn wir es wissen, geben wir Ruhe.« Danny lehnte sich gespannt nach vorne. <br>»Ich geh jetzt! Shane, öffne die Anomalie!«, befahl er seinem Freund und grabschte nach dem Stahlkoffer. <br>»Ich muss ihm zustimmen. Also dann, es war nett euch… kennen zu lernen. Bis bald, vielleicht.« <br>Abby sprang auf und gab den beiden einen Kuss auf die Wange. »Ich hoffe für euch, dass ihr wieder kommt! Sonst werden wir zusehen, den Encrypting Operator zu bauen und dann lösen wir schon das Rätsel um deinen Opa!« <br>Dean starrte sie an. »Das wagst du nicht! Ihr habt in unserer Zeit überhaupt nichts verloren!« <br>»Oh, aber ihr in unserer, oder was?«, gab sie schnippisch zurück. „Heißt es nicht immer, dass man die Vergangenheit schnell ändern kann?“ <br>»Das ist aber die Zukunft! Wenn ihr seht, was da los ist, kriegt ihr womöglich einen Höhenflug und wer weiß, ob ihr dann immer noch die selben Entscheidungen trefft, wie ihr es eigentlich in der Zukunft tut. Das ist auch ein Eingriff in die Vergangenheit… irgendwie.« <br>Shane grinste innerlich. Etwas kompliziert, aber endlich hatte Dean es begriffen. Wurde aber auch Zeit. <br>Dean nahm ihm hastig den Anomalienöffner aus der Hand und drückte ein paar Knöpfe. Die schillernde Anomalie erschien hinter den beiden. Dann legte er den Arm um seinen Kumpel. »Aber wenn ihr so scharf auf ein Rätsel seid, dann schaut euch Shane mal ganz genau an. Vielleicht fällt euch ja das ein oder andere auf.« Alle Augen richtete sich auf den Wissenschaftler. <br>Shanes Augen wurden groß und entsetzt starrte er Dean an. »Was soll das denn? Bist du wahnsinnig!« <br>Dean grinste immer noch und beförderte ihn, mit einem kräftigen Stoß gegen die Brust, durch die Anomalie. Dann sprang er hinterher und als sein Fuß in dem Chaos aus schwebenden Lichtsplittern verschwand, schloss sich das Zeitportal. <br>»Was sollte das den jetzt heißen?«, fragte Becker verwirrt. <br>»Keine Ahnung.«, antwortete Danny und zuckte unschuldig mit den Schultern.
 +
<br> <br>Die vier Verbliebenen erzählten Becker, Sarah und Lester ihre Erlebnisse, von Dannys Wiedersehen mit seinem Bruder, über den Nothosaurier und den Allosaurus, bis hin zu dem Einbruch im ARC. Danny und Connor ließen allerdings ein paar pikante Details weg. Sarah und Connor vertieften sich irgendwann in ihre Theorien über die Anomalien, Danny und Becker führten Patrick ein wenig im ARC herum und Abby sah nach ihrem Labor. Lester setzte sich in sein Büro und tippte einen ausführlichen Bericht für den Minister.
 +
<br> <br>Am späten Abend waren Connor und Abby zu ihr nach Hause gefahren und wollten sich ausschlafen. Sie wurden sehnsüchtig von Rex, Sid und Nancy erwartet. Lester hatte es tatsächlich für nötig gehalten sie zu füttern. Oder zumindest irgendjemand. Rex, der Coelurosauravus, den Abby ‚eigentlich‘ aus dem ARC ‚geklaut‘ hatte, segelte von einer der hölzernen Dachstreben in Abbys Wohnung und lies sich schnatternd auf ihrem Arm nieder. <br>„Hallo Rex. Na wie geht’s dir?“ <br>Er antwortete ihr mit einem brabbelndem Geschnatter und kuschelte sich an sie. <br>Dann hörten sie trappelnde Schritte. <br>Die beiden Diictodons, die Abby und Connor zusammen ‚geklaut‘ hatten, stürmten auf ihre Herrchen zu und wuselten fröhlich quietschend durch ihre Beine hindurch. <br>„Immer langsam!“, lachte Connor und hob Nancy hoch. Irgendwie schien sie immer schwerer zu werden. „Ich glaube Lester hat die drei überfüttert.“ <br>„Dann sollten sie wohl Diät halten. Rex kommt mir auch schwerer vor.“
 +
<br> <br>Danny hatte Patrick seinen Wohnungsschlüssel gegeben und ein Taxi bestellt. Patrick sollte sich endlich in seinem wohlverdienten Bett ausschlafen. Dort angekommen, pfefferte er einfach sein Sachen in eine Ecke und machte es sich in dem Bett seines großen Bruders gemütlich. Er zog die Decke über seinen Körper und schlang die Arme um das weiche Kissen. Er roch Waschmittel, vermischt mit dem Duft von Dannys Haarshampoo. Fast sofort fiel er in einen tiefen, alptraumlosen Schlaf. Sein letzter Gedanke, vor dem Einschlafen, war: ‚Wenn ich morgen in der Zukunft aufwache, spring ich vor einen Prädatoren.‘
 +
<br> <br>Danny selbst, blieb noch im ARC. Er wollte etwas sehr Wichtiges erledigen. <br>Becker wuselte ebenfalls irgendwo in dem Gebäude herum und Lester saß in seinem Büro und tippte den Bericht für den Minister. <br>Sarah packte gerade ihre Tasche. Sie hatte ein paar Berichte eingepackt, damit sie morgen früh, beim Frühstücken etwas zu tun hatte. Morgen würde sie mit Connor weiter über die Anomalien reden. Vielleicht fanden sie gemeinsam eine Lösung? <br>»Hey, Sarah.«, rief Danny und joggte hinter ihr her, als sie sich auf den Weg zum Ausgang machte. »Warte mal kurz.« <br>»Was gibt’s den, Danny?« Sie drehte sich abwartend zu ihm herum. <br>»Ich wollte dich fragen, ob du mal Lust hättest, mit mir was essen zu gehen?« <br>Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen und sie nickte. »Klar, gerne.« <br> <br>Epilog(e): <br>2036: <br> <br>Danny wartete bis seine Tochter um die Ecke verschwand und blickte dann nach oben, zu dem Gitter. Er wusste, dass sein jüngeres Ich dort oben auf ihn herabsah, aber er selbst konnte ihn nicht sehen. Der Schacht war zu düster. Und seine Augen waren schlechter als früher. Was sollte man mit 67 Jahren auch anderes erwarten. <br>Danny grinste und ging in die andere Richtung davon. Seine Hand schmerzte immer noch. Er war eindeutig nicht mehr der junge Draufgänger, wie vor rund 30 Jahren. Während Shane, Dean und der Danny aus der Vergangenheit, bei dem Encrypting Operator von Connor waren, hatte er den Soldaten am Hintereingang noch einmal niedergeschlagen. Schließlich sollte der doch noch bewusstlos sein, wenn sein jüngeres Ich zusammen mit Shane und Dean aus dem Schacht kletterten. Allerdings hätte er wohl einen Boxhandschuh anziehen sollen. <br>Vielleicht sollte er es Sarah und den anderen erzählen und sich bei dem Soldaten entschuldigen. Er würde sehen, was noch passierte. <br><br>
 +
Abby und Connor hasteten aus dem Auto. Dank Abbys Yogakursen, zu denen sie Connor nach drei Monaten Beziehung mitgeschleift hatte, waren beide noch recht fit für ihr Alter. Trotzdem schmerzten ihre Knie und Connors Rücken war solche hastigen Bewegungen ebenfalls nicht mehr gewöhnt. Aber wenigstens waren sie noch vitaler als Danny. <br>Hailey, ihre Tochter, saß auf einem Plastikstuhl und streichelte ihren Bauch. Eigentlich fand Abby es nicht gut, wenn sie, in dem fortgeschrittenen Stadium der Schwangerschaf, noch auf der Arbeit herumtänzelte, aber sie wusste, dass hier im Moment keine Gefahr bestand. <br>»Hey, Schatz.« Abby drückte ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn. Dann nickte sie grüßend ihrem Fast-Schwiegersohn Max Lester zu. Ted Becker, der mit seiner Wuschelfrisur, aussah, als wäre ein Tornado erbarmungslos über ihn drübergefegt, hockte an der Seitentür eines Autos, an welches er sich lehnte. Er werkelte mit einem Schraubenzieher am ersten Prototypen seiner Druckwellenwaffenserie herum und murmelte eine Begrüßung. Bellamy stand neben ihrem Sohn und beobachtete ihn aufmerksam. <br>»Hey. Bis jetzt hat sich nichts getan.«, grüßte Hailey ihre Eltern. <br>»Du hast ja auch noch anderthalb Monat zeit.«, betonte Connor. <br>Hailey verdrehte die Augen. »Ich meinte die Anomalie, Dad! Was habt ihr heute nur alle mit meinem Baby? Shane geht’s gut, also lasst es sein!« <br>»Wobei du nicht mal weißt, ob es ein ‚Shane‘ wird!«, grinste Abby. ‚Aber ich weis es‘, fügte sie in Gedanken hinzu. <br>Max erklärte derweil, was eigentlich vorgefallen war, aber Connor und Abby hörten nur zur Hälfte zu. Schließlich wussten die beiden schon alles. Nun schauten sie bei den Aufräumarbeiten zu. Larry, der etwas tollpatschige Evolutionsbiologe, stolperte über seine Füße, wirbelte wild mit den Armen durch die Luft und fing sich gerade noch rechtzeitig, bevor er auf diverse, zerbröselte Glasscherben fiel. <br>Connor und Abby lachten am lautesten. <br>»Aus der Nähe gesehen, sieht es noch lustiger aus.«, flüsterte Connor Abby zu. Sie nickte zustimmend. <br>»Na, seid ihr auch schon da?« Becker kam herübergeschritten. Er stellte sich neben Bellamy, die ihren Arm um ihn schlang. »Keine Ahnung, wer für die ganze Sache verantwortlich ist. Ich vermute, dass es mal wieder Cross war.« Er fuhr sich kurz durch sein angegrautes Haar, welches ihn selbst mit 52 Jahren noch attraktiv wirken lies. <br> »Gab es irgendwelche Anzeichen dafür?«, fragte Connor unschuldig. <br>Becker zuckte mit den Schultern. <br>Dann drehte sich Connor um. Er konnte nicht anders. Er musste hinsehen. <br>Der Container stand etwa 80 Fuß von ihnen entfernt. Die Klappe war leicht geöffnet. Er musste grinsen. Dann schaute er Abby an, die ebenfalls in die Richtung blickte. <br>»Schade, dass Patrick im Urlaub ist. Er fände das sicherlich auch witzig.«, flüsterte Abby. <br>»Sollen wir es Becker sagen?«, fragte Connor. <br>»Nachher. Wenn ‚wir‘ wieder weg sind.« Sie zwinkerte und legte den Arm um ihn. <br>Allmählich beruhigte sich die ganze Sache. Larry machte sich auf den Weg ins Labor. Ted begleitete ihn, zusammen mit ein paar weiteren Soldaten. Max wollte Hailey beim Aufstehen helfen, doch sie schlug etwas zickig seine Hand weg. <br>»Wir müssen euch da im übrigen noch was erzählen.«, sagte Connor. Abby grinste. <br>Und dann erzählten sie den anderen ihre Geschichte. <br>THE END
 +
</blockquote>
85

Bearbeitungen

Navigationsmenü