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Connor und Danny standen am Fuße des Felsens und starrten ihrem Freund hinterher, der mit wenigen, sicheren Handgriffen auf die Spitze ds Felsens gelangte. Um den Felsen herum lagen Schutt und Geröll, das Ding selbst war so an die zwanzig Meter hoch. Sie hatten das Seil um einen Vorsprung auf den Felsen geworfen, und das Ende wieder zu sich heruntergelassen. das andere Ende war um Beckers Bauch gebunden. Während der Soldat kraxelte, hielten Connor und Danny das Seil straff, um einen eventuellen Fall bremsen zu können. Schließlich erreichte Becker die Spitze des Felsens. Sie war breit genug, um darauf stehen zu können. Er hielt das Fernglas an seine Augen und drehte sich langsam um die eigene Achse. "Siehst du schon irgendwas?", rief Danny von unten herauf. "Oh ja, 'ne Menge hungriger Kerlchen, die durch die Gegend streunen. Connors Freund seh ich auch, er tut sich gerade an den Farnen hinter dem Wald gütlich." "Und irgendetwas, dass mehr nach Mensch als nach Echse aussieht?", wollte Connor wissen. "Ich sehe einen Affen, direkt neben Danny!", gab Becker sarkastisch zurück und hielt weiter Ausschau. "Das wird er mir noch lange nachtragen, was?", murmelte Connor resigniert und Danny grinste. "Bis zum Ende deines Lebens, mindestens." "Ich seh was!", erklang Beckers aufgeregte Stimme über ihnen. "Ein Riesenviech, sieht so ähnlich aus wie ein Tyrannosaurus Rex aus Spielbergs Jurassic Park!" "Das ist schlecht!", rief Connor zurück und versuchte selbst, die Kreatur zu entdecken. Allerdings konnte er nicht weiter sehen als bis zu dem Wäldchen, das sie hinter sich gelassen hatten. "Was macht er?", fragte er stattdessen. "Schnüffeln, so wie's aussieht, und er scheint bereits 'ne Fährte gefunden zu haben!" "Hoffentlich niemanden mit hübschem Gesicht oder maßgeschneidertem Anzug?", versuchte Connor zu scherzen. Becker sog scharf die Luft ein. "Was?", fragte Danny alamiert. "Leute, da ist so ein Dickicht-Gestrüpp-Buschwald-Teil, und daraus wirft gerade wer Kleidungsfetzen! Blutige Kleidungsfetzen!" "Was?" Diesmal klang Danny eher ungläubig. "Sieht aus wie Lesters Anzug! Und da, jetzt kommt ein Teil von Abbys Trainingsjacke!" Connor sah Danny verbissen an. "Was sollte denn die Beiden dazu bewegen ihre Kleider durch die Gegend zu schmeißen?" Danny grinste vielsagend. "Jetzt kommt wieder was! Es ist - es ist Sarahs Trainingsjacke..." Seine gerade eben noch euphorische Stimme schlug schlagartig in einen gekränkten, distanzierten Ton um. "Was geht da wohl vor sich?", sagte Connor kühl und verschränkte die Arme vor der Brust. "Hätt ich Lester ja gar nicht zugetraut.", witzelte Danny und verbiss sich ein Lachen. "Weiter, Becker!", verlangte er dann. "Also die Klamotten sind voller Blut, und das scheint den Dino anzuziehen. Da! Jetzt seh ich auch drei Gestalten durch das Dickicht huschen! Sie scheinen alle soweit unverletzt zu sein!", berichtete Becker erleichtert. "Sind sie auch noch alle angezogen?", hakte Connor nach und fing sich dafür einen Klaps auf den Hinterkopf ein. Becker machte sich hastig an den Abstieg. "Sie entfernen sich von uns. Ich glaube, sowohl Abby als auch Sarah waren am Rücken verletzt, und Lester hat echt übel gehinkt, aber sie scheinen nicht am Rande des Todes zu wandeln." Er kletterte so schnell er konnte nach unten. "He, ruhig, Becker, ob wir 5 Minuten früher oder später losgehen, macht jetzt auch nichts mehr." "Wieso gehen sie denn nicht auch zur Anomalie zurück?", wunderte sich Connor und schaffte es endlich wieder ernst und bei der Sache zu sein. "Entweder sie kommen nicht hin, weil sie zum Beispiel ein riesiger Scharfzahn fressen würde, oder sie suchen nach uns.", meinte Danny und Connor grinste bei dem kleinen Witz mit dem Scharfzahn. Er hätte nie gedacht dass Danny "in einem Land vor unserer Zeit" kannte. Ein Poltern ließ sie aufsehen. Becker hatte einen Stein losegetreten und hing gerade fluchend, an nur einem Arm, and der Wand. "Warte, Becker, wir seilen dich ab!", schlug Danny vor und lockerte seine Griff um das Seil, in der Erwartung Becker würde loslassen. Der Soldat baumelte aber weiter an dem Felsen. "Ich... Ich häng fest!", knurrte er und schüttelte sich. Er hing an der Schlaufe des Ferbglases, das er um den Hals trug. "Dann warte, ich helf dir!", rief Danny und wollte den Aufsteig antreten. Becker sah über seine Schulter nach unten. "Warte Danny, das ist viel zu - " Die Bewegung reichte, um das Leder der Schlaufe durchzutrennen. Becker wedelte mit den Armen, als er versuchte, sich wo festzuhalten. Dann stürzte er schreiend nach unten. Connor packte sich das Seilende, doch die Schnur flutschte ihm aus den Händen. Danny versuchte unüberlegter Weise, Becker aufzufangen. Aus einem Reflex heraus breitete er die Arme aus. Becker stürzte knapp zehn Meter, er hätte ihn mit seinem Gewicht erschlagen können. Doch Danny erwischte Becker an den Schultern, riss sie nach oben, und verhinderte so dass Becker mit dem Kopf aufschlug. Stattdessen donnerte er auf seine weit vor sich gestreckten Arme. Der Rumms, mit dem er aufschlug, drehte Connor den Magen um, und das begleitende Knacken ließ selbst Danny zusammenzucken.  
 
Connor und Danny standen am Fuße des Felsens und starrten ihrem Freund hinterher, der mit wenigen, sicheren Handgriffen auf die Spitze ds Felsens gelangte. Um den Felsen herum lagen Schutt und Geröll, das Ding selbst war so an die zwanzig Meter hoch. Sie hatten das Seil um einen Vorsprung auf den Felsen geworfen, und das Ende wieder zu sich heruntergelassen. das andere Ende war um Beckers Bauch gebunden. Während der Soldat kraxelte, hielten Connor und Danny das Seil straff, um einen eventuellen Fall bremsen zu können. Schließlich erreichte Becker die Spitze des Felsens. Sie war breit genug, um darauf stehen zu können. Er hielt das Fernglas an seine Augen und drehte sich langsam um die eigene Achse. "Siehst du schon irgendwas?", rief Danny von unten herauf. "Oh ja, 'ne Menge hungriger Kerlchen, die durch die Gegend streunen. Connors Freund seh ich auch, er tut sich gerade an den Farnen hinter dem Wald gütlich." "Und irgendetwas, dass mehr nach Mensch als nach Echse aussieht?", wollte Connor wissen. "Ich sehe einen Affen, direkt neben Danny!", gab Becker sarkastisch zurück und hielt weiter Ausschau. "Das wird er mir noch lange nachtragen, was?", murmelte Connor resigniert und Danny grinste. "Bis zum Ende deines Lebens, mindestens." "Ich seh was!", erklang Beckers aufgeregte Stimme über ihnen. "Ein Riesenviech, sieht so ähnlich aus wie ein Tyrannosaurus Rex aus Spielbergs Jurassic Park!" "Das ist schlecht!", rief Connor zurück und versuchte selbst, die Kreatur zu entdecken. Allerdings konnte er nicht weiter sehen als bis zu dem Wäldchen, das sie hinter sich gelassen hatten. "Was macht er?", fragte er stattdessen. "Schnüffeln, so wie's aussieht, und er scheint bereits 'ne Fährte gefunden zu haben!" "Hoffentlich niemanden mit hübschem Gesicht oder maßgeschneidertem Anzug?", versuchte Connor zu scherzen. Becker sog scharf die Luft ein. "Was?", fragte Danny alamiert. "Leute, da ist so ein Dickicht-Gestrüpp-Buschwald-Teil, und daraus wirft gerade wer Kleidungsfetzen! Blutige Kleidungsfetzen!" "Was?" Diesmal klang Danny eher ungläubig. "Sieht aus wie Lesters Anzug! Und da, jetzt kommt ein Teil von Abbys Trainingsjacke!" Connor sah Danny verbissen an. "Was sollte denn die Beiden dazu bewegen ihre Kleider durch die Gegend zu schmeißen?" Danny grinste vielsagend. "Jetzt kommt wieder was! Es ist - es ist Sarahs Trainingsjacke..." Seine gerade eben noch euphorische Stimme schlug schlagartig in einen gekränkten, distanzierten Ton um. "Was geht da wohl vor sich?", sagte Connor kühl und verschränkte die Arme vor der Brust. "Hätt ich Lester ja gar nicht zugetraut.", witzelte Danny und verbiss sich ein Lachen. "Weiter, Becker!", verlangte er dann. "Also die Klamotten sind voller Blut, und das scheint den Dino anzuziehen. Da! Jetzt seh ich auch drei Gestalten durch das Dickicht huschen! Sie scheinen alle soweit unverletzt zu sein!", berichtete Becker erleichtert. "Sind sie auch noch alle angezogen?", hakte Connor nach und fing sich dafür einen Klaps auf den Hinterkopf ein. Becker machte sich hastig an den Abstieg. "Sie entfernen sich von uns. Ich glaube, sowohl Abby als auch Sarah waren am Rücken verletzt, und Lester hat echt übel gehinkt, aber sie scheinen nicht am Rande des Todes zu wandeln." Er kletterte so schnell er konnte nach unten. "He, ruhig, Becker, ob wir 5 Minuten früher oder später losgehen, macht jetzt auch nichts mehr." "Wieso gehen sie denn nicht auch zur Anomalie zurück?", wunderte sich Connor und schaffte es endlich wieder ernst und bei der Sache zu sein. "Entweder sie kommen nicht hin, weil sie zum Beispiel ein riesiger Scharfzahn fressen würde, oder sie suchen nach uns.", meinte Danny und Connor grinste bei dem kleinen Witz mit dem Scharfzahn. Er hätte nie gedacht dass Danny "in einem Land vor unserer Zeit" kannte. Ein Poltern ließ sie aufsehen. Becker hatte einen Stein losegetreten und hing gerade fluchend, an nur einem Arm, and der Wand. "Warte, Becker, wir seilen dich ab!", schlug Danny vor und lockerte seine Griff um das Seil, in der Erwartung Becker würde loslassen. Der Soldat baumelte aber weiter an dem Felsen. "Ich... Ich häng fest!", knurrte er und schüttelte sich. Er hing an der Schlaufe des Ferbglases, das er um den Hals trug. "Dann warte, ich helf dir!", rief Danny und wollte den Aufsteig antreten. Becker sah über seine Schulter nach unten. "Warte Danny, das ist viel zu - " Die Bewegung reichte, um das Leder der Schlaufe durchzutrennen. Becker wedelte mit den Armen, als er versuchte, sich wo festzuhalten. Dann stürzte er schreiend nach unten. Connor packte sich das Seilende, doch die Schnur flutschte ihm aus den Händen. Danny versuchte unüberlegter Weise, Becker aufzufangen. Aus einem Reflex heraus breitete er die Arme aus. Becker stürzte knapp zehn Meter, er hätte ihn mit seinem Gewicht erschlagen können. Doch Danny erwischte Becker an den Schultern, riss sie nach oben, und verhinderte so dass Becker mit dem Kopf aufschlug. Stattdessen donnerte er auf seine weit vor sich gestreckten Arme. Der Rumms, mit dem er aufschlug, drehte Connor den Magen um, und das begleitende Knacken ließ selbst Danny zusammenzucken.  
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Kapitel 5
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es ist wieder soweit. muahahaha!!! ;)
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Becker hockte im Schneidersitz auf dem Boden und starrte unglücklich auf seinen Arm. Ein hässliches, zerbrochenes Stück seines linken Oberarmknochens ragte aus der Haut. Blut lief über den Arm hinab, und tränkte das Gras. Danny kauerte neben ihm und begutachtete den offenen Bruch mit gerunzelter Stirn. Connor war gerade dabei aus dem Verbandskasten das nötige Material herauszusuchen. "Du hast wirklich Glück gehabt, dass du dir nicht auch noch die restlichen Knochen gebrochen hast.", meinte Danny und nahm von Connor einen stabilen Holzstab entgegen. "Ja. Danke nochmal dafür.", keuchte Becker. Er hatte starke Schmerzen und versuchte krampfhaft, es sich nicht anmerken zu lassen. "Also. Du weisst was du zu tun hast?", fragte er Danny dann, und der Teamchef nickte zögerlich. "Jaaah, nur ob ich das auch so hinbekomme wie du dir das vorstellst..." "Ist doch nicht so schwer! Knochen fest auseinander ziehen, abstehende Bruchstelle so gut wie möglich an den restlichen Knochen zurückdrücken, Wunde zunähen, mit Stab schienen und Verband anlegen.", knurrte Becker und machte ein Gesicht, als würde er selbst nicht so recht an das glauben was er gesagt hatte. "Das schaffst du ja nie!", befürchtete Connor und brachte Danny Nadel und Faden. "Vielen Dank für dein Vertrauen, jetzt bin ich schon viel zuversichtlicher!", brummte Danny und grabschte ihm die Sachen aus den Händen. "Geh, hol Wasser, und erhitz es überm Feuer." "Und worin?", wollte Connor wissen und sah sich um. "Ach ja, verdammt. Wo kriegen wir jetzt einigermaßen steriles Wasser her?" Dannys Augen irrten wirr umher. Becker räusperte sich. "Ähm, Danny, im Notfallkasten liegt für gewöhnlich 'ne ganze Flasche von dem Zeug drin." Danny hielt inne. "Oh.", machte er. "Cool!" Connor brachte ihm auch das. Danny wusch die Wunde sauber, und legte dann seine Hände auf Beckers Arm, weit genug weg von der Wunde, um Becker nicht unnötig weh zu tun. Dann holte er tief Luft. "Willst du was zum reinbeissen?", fragte er seinen Freund, doch dieser schüttelte den Kopf. "Mach einfach!" "Okay." Danny riss am Arm des Soldaten. Es knackte wieder laut, Connor wandte sich mit grünem Gesicht ab, Becker jaulte auf. "Verdammt Danny! Warn mich doch wenigstens vor! HEILIGE SCHEISSE, tut das weh!" Er sah auf seinen Arm, der Knochen lag jetzt wieder so, wie er liegen sollte, und die Bruchstelle stand nicht mehr nach aussen, sondern drückte auf die dünne Schicht Haut und Fleisch, die sich an die Stelle geschoben hatte, wo der Knochen vorher verlaufen war. Danny nahm ein Skalpell in die Hand und sah Becker mit großen Augen an. "Ich muss das Fleisch aus dem Weg bringen, oder?" Als Becker sah, wie er zitterte, nahm er das Skalpell selbst in die Hand. "Sobald ich reingeschnitten habe, ziehst du das Fleisch auseinander, so dass wir den Knochen gleich nach unten drücken können. Klar?" Danny nickte. "Verletz du nur keinen Muskel." "Wär ja noch schöner!", sagte Becker mit einem schwachen Grinsen. "Komm her, Connor!", befahl Danny, und der Student näherte sich mit wackeligen Schritten. "Ja?" "Wasch dir die Hände." Connor tat wie geheissen, und Becker setzte das Skalpell an. Mit einem Ruck glitt es durch das Fleisch. Danny hielt sofort die Wunde offen. "Übernimm, Connor!" "WAS?" Connor sah ihn entgeistert an. "Na mach schon!" Danny packte Connors Finger und führte sie an die Stelle. Connor würgte, drehte den Kopf weg, hielt aber die Wunde offen. Danny drückte den Knochen nach unten. Es knackte erneut, und jetzt lag der Knochen wieder in einem Stück vor ihnen, der Bruch sah nun mehr aus wie ein Riss. "Okay Connor, zusammendrücken." Connor schluckte schwer, linste kurz auf den gebrochenen Knochen neben ihm, und drückte dann das Fleisch darüber zusammen, so dass die Wundränder aufeinander lagen. Danny nähte die Wunde zu, Connor legte die Schiene an den Oberarm und Danny verband ihr Werk schließlich. Mit einer Schlinge um den Hals entließen sie den Patienten. Connor war genauso bleich wie Becker, und Danny wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Das hätten wir ja dann wohl mal geschafft.", keuchte er und kramte drei Nährstoffriegel aus der Hosentasche. "Hier, esst das, das baut euch wieder auf." Becker öffnete ihn mit seiner rechten Hand und den Zähnen, und Connor stand nach einem Bissen auf und übergab sich in den Fluss.
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Sie verschliefen fast den ganzen nächsten Tag. Erst am späten Nachmittag erwachte Abby, richtete sich auf und streckte sich. Ihre Fingerspitzen stießen an die Höhlendecke. Sie hielt irritiert inne, und einen kurzen Moment später waren die Erinnerungen an die vergangenen Tage zurück. Sie sah sich nach den Anderen um. Sie schliefen beide noch seelig, und Sarah hatte sich im Schlaf bewegt und sich Lesters Arm geschnappt, den sie jetzt wie einen Teddy an sich drückte. Lester hatte den freien Arm über sein Gesicht gelegt und die Beine angezogen. Abby musste schmunzeln. Sie beschloss, die Zwei noch schlafen zu lassen und verließ die Höhle, um etwas zu essen zu suchen. Schon bald drifftete sie immer weiter in Richtung des Flusses ab. Ihr kam eine Idee, als sie auf das glitzernde Wasser starrte. Mal wieder war es so heiss, dass nichts zu sehen war, was spitze Zähne und einen großen Apetitt hatte. Sie lief also eine Weile am Ufer auf und ab um eine Stelle zu suchen, die flach genug war, um hineinwaten und mit den Händen fischen zu können. Sie hatte soeben beschlossen, genug von den Kartoffelteilen und prähistorischem Gemüse zu haben. Sie hockte sich ins Gras und behielt die Wasseroberfläche im Auge. Sie wusste ja, dass Lester ein Zippo dabei hatte, und um diese Tageszeit konnten sie mit etwas Glück unbemerkt ein Feuer entfachen. Falls sie also Fische finden sollte, waren sie in der Lage sie zu grillen. Schon nach ein paar Minuten standen die Chancen dazu gut. Ein riesiger Fisch, mit dem Durchmaß einer Motorhaube, und so breit wie ein Autoreifen, schwamm gemütlich an ihr vorbei. Sie watete ins Wasser, das ihr bis an die Hüfte ging, und sah, dass der Rücken des Fisches oft aus dem Wasser lugte. Ohne sich wirklich einen Plan zurecht zu legen, wartete sie, bis er an einer geeigneten Stelle vor ihr war. Dann packte sie blitzschnell zu und schleuderte den Fisch an Land. Überrascht, dass es auf Anhieb geklappt hatte, verharrte Abby kurz im Wasser und beobachtete die Umgebung. Da fiel ihr am anderen Ufer des Flusses ein schwarzer Militärrucksack auf. "Becker!", stieß sie hervor, und versuchte hinüber zu schwimmen, doch die Strömung erwies sich als zu stark. Sie musste heftig mit den Beinen strampeln, um zurück auf ihre Seite zu kommen. Gerade als sie sich aus dem Wasser zog, hörte sie ein Geräusch. Sie hielt inne und drehte sich um. Es schien von irgendwo aus dem Fluss zu kommen. Es klang wie... Musik! Abby hielt die Luft an. Sie wusste, dass es völlig unmöglich war, in der Kreidezeit den rockigen Sound von Iron Maiden zu hören, es sei denn sie phantasierte. Sie sah sich um. Von ihren Freunden war niemand zu sehen. Die Musik war verstummt. Abby schielte zur Sonne über ihr. "Mistding.", fluchte sie und kletterte an Land. Sie packte den Fisch und schleifte ihn in Windeseile zu der Höhle zurück. Als sie ankam, steckte sie kurz den Kopf in den Spalt und sah, dass ihre Gefährten immer noch ratzten. "Aufgewacht!", rief sie, und die beiden zuckten zusammen. Sarah rubbelte sich gähnend über die Augen. Lester fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Als er auch den anderen Arm heben wollte, fand er ihn in Sarahs Klammergriff wieder. "Was-?", begann er, und sah zuerst den Arm und dann Sarah verwirrt an. Er war eindeutig einer der Menschen, deren Gehirne nach dem Aufwachen nur langsam in Bewegung kamen. Auch Sarah wusste nicht so recht, was sie mit dem Arm anfangen sollte, den sie an sich drückte. Mit einem Schlag waren Beide plötzlich hellwach. Sie stoben auseinander. "Was tun Sie denn da?", brauste Sarah auf, und Lester zog die Brauen zusammen. "Was ICH??? Ja hab ich hier mit 'nem fremden Arm geschmust oder Sie?" Abby lachte los. Die Beiden funkelten sie an. "Eine unerwünschte Zeugin...", begann Lester, und Sarah nickte. "Verfüttern wir sie an 'nen Dinosaurier, dann sind alle Beweise beseitigt." "Wie schnell man doch wieder einer Meinung sein kann!", scherzte Abby und schlüpfte zurück ins Freie. Lester und Sarah folgte ihr, und als Abby von ihrem Ausflug erzählte, schimpfte Lester erst einmal gehörig los, weil sie alleine herumgestreunt war. Als er aber erfuhr, dass es diesmal etwas Ordentliches zu beißen geben würde, vergaß er seinen Ärger augenblicklich. Neugierig ließen er und Sarah sich den Fisch auf dem Boden zeigen. "Mjam, Sushi zum Frühstück!", brummte Lester und ging neben Abbys Fang in die Hocke. Sarah sah Abby unsicher an. "Abby, ich fänd es ja wirklich klasse etwas Richtiges zu Essen zu bekommen, aber ein Fan von rohem Fisch bin ich nicht wirklich. Abby grinste. "Deswegen grillen wir ihn ja!" "Wir tun WAS?" Lester sah Abby an als hätte sie ihm erneut gegen die Stirn gepatscht. "Sie haben doch ihr Notfallfeuerzeug dabei, stimmt's?" Lester nickte langsam. "Und was soll uns das bringen? Wir räuchern den Fisch zentimeterweise?" "Abby wies mit dem Kinn auf den Fisch. "Wir machen ein Lagerfeuerchen und brutzeln uns ein paar feine Fischschnitzels." Lester hob die Augenbrauen. "Fischschnitzels? Connor hat keinen guten Einfluss auf Sie, wissen Sie das?" Abby warf den Kopf nach hinten, stemmte eine Hand in die Seite und schritt betont graziös auf Lester zu. Mit einer geschmeidigen Bewegung langte sie in seine Hosentasche, holte das Zippo heraus, wandte sich danach wieder um und warf ihm dann einen verführerischen Blick über die Schulter zu. "Das dürften Sie ja dann gewohnt sein, oder?" Lester stöhnte entnervt. "Das darf doch alles nicht wahr sein!" Abby wedelte mit dem Feuerzeug vor Lesters Nase. "Also jetzt im Ernst. Mein Plan lautet, dass wir in der Hitzezeit das Feuer entfachen; Dinosaurier sind Reptilien und somit Warmblüter. Das heisst, dass sie auf Reize wie Gerüche oder Geräusche bei Hitze nur ganz langsam reagieren. Deshalb schlage ich vor, wir verteilen so schnell wie möglich die Aufgaben, um nicht unnötig Zeit zu verschwenden. "Welche Aufgaben?", wollte Sarah wissen, und Abby legte ihr die Hand auf die Schulter. "Du suchst noch ein paar dieser Kartoffel-Knollen, für den fall dass der Fisch nichts wird. Und Sie, Lester..." Sie wandte sich an ihren Chef. "Sie suchen Brennholz, Steine und entfachen unser Feuer." Lester machte ein grantiges Gesicht. "Ja seh' ich aus wie ein Pfadfinder?" Abby sah ihn treuherzig an. "Ehrliche Antwort?" Lesters Blick wurde noch finsterer. "Auf keinen Fall! Wir werden uns weder trennen noch ein unnötiges Risiko eingehen. Und wer hat sie eigentlich zur Anführerin ernannt?" "Ich garantiere Ihnen, bei diesen Temperaturen werden wir in den nächsten zwei Stunden garantiert keinen Tieren begegnen!", sagte Abby eindringlich und sah Lester flehend an. Dessen Blick fiel auf den Fisch hinter ihr und wanderte dann langsam wieder zu ihr zurück. Er presste die Lippen aufeinander und dachte nach. "Abby, ich weiß nicht..." "Ach kommen Sie, Lester, haben Sie doch ein wenig Vertrauen in mich! Auch ich besitze gute Anführer-Qualitäten." Sie warf ihm einen verführerischen Blick zu. Lester verdrehte die Augen und hob die Hände. "Schon gut, schon gut, ist ja recht, ich habs kapiert.", seufzte er, drehte sich um und humpelte ins Unterholz davon. "Er ist eben auch nur ein Mann!", lachte Sarah, und Abby stimmte ihr vergnügt zu. "Sag mal, was machst du eigentlich?", fragte Sarah sie neugieirg. Abby holte einen der messerscharfen Steine heraus, die sarah zum Schnitzen des Trinkgefäßes benutzt hatte. "Ich nehme den Fisch aus.", verkündete sie, und Sarah verzog das Gesicht. "Na dann viel Spaß!" Auch sie machte sich auf den Weg. "Passt trotzdem auf euch auf!", rief Abby ihnen hinterher. Sarah antwortete mit einem genervten "Jaja.", während Lester nur lässig die Hand hob. zum Zeichen dass er verstanden hatte. Abby musterte kurz alles in ihrer Umgebung, dann machte sie sich mit einem leichten Ziehen im Magen an die Arbeit. Nach einer Weile kam Lester zurück; er baute aus dicken Holzscheiten ein Tipi, legte dünne Ästchen und trockenes Gras darunter und baute dann mit höchster Präzision einen Steinkreis drumherum. (kurz: Er schmiss die Steine auf den Boden und schob sie mit dem Fuß dort, wo sie gerade gelandet waren, an die Holzscheite heran.) Er entfachte ein kleines, prasselndes Feuer, griff dann nach dem Wasserbehälter und ging ihn freiwillig auffüllen. Während er noch ein wenig am Fluß blieb, kehrte auch Sarah zurück, lehrte einen armvoll Kartoffelknollen auf den Boden und richtete sich auf. "Bin mal gespannt wie die gebacken schmecken.", meinte sie, und entdeckte Lester, der sich am Ufer niedergelassen hatte und gedankenversunken mit seinen Füßen im Wasser planschte. "Ich geh mich auch mal eben waschen.", beschloss sie und schaute angewiedert auf den halb ausgenommenen Fisch vor Abby. "Kommst du klar?" "Sicher, geh nur. Aber sag Lester er soll kein Wasser in die Wunde kriegen." Sarah nickte, ging davon und ließ sich dann neben Lester nieder. Abby sah den Beiden noch eine Weile beim Plaudern zu. Dann watete Sarah in den Fluss und wusch sich sorgfältig, während Lester brav an Land blieb und sich dort mit dem klaren Wasser abrubbelte. Abby wandte sich wieder dem Fisch zu.
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Lester fühlte die angenehme Kälte des Wassers in seinen Handflächen. Er schüttete es sich über den Nacken und rieb dann mit seinen Händen darüber. Ein paar Tropfen rannten seinen Rücken hinab, was ihn kurz erschaudern ließ. Er schlüpfte aus seinem Hemd, tauchte es ins Wasser und schwenkte es ein wenig darin herum. Dann wusch er sich das Gesicht, fuhr sich mit den nassen Fingern kurz durch die Haare und machte sich gerade daran, seine Arme wieder sauber zu bekommen, als er einen harten Gitarrenriff hörte. Er erstarrte in der Bewegung und sah Sarah an, die sich so weit ins Wasser hatte sinken lassen dass es ihr bis zum Hals ging. Ihre Bewegungen erzeugten kleine, feine Wellen um sie herum, die immer größer wurden, je weiter sie sich ausbreiteten. Lester spitze die Ohren. Nein, er bildete es sich nicht ein, irgendwo erklang tatsächlich gerade 'Fear of the dark' von 'Iron Maiden'. "Sarah!", zischte er, und die Ägyptologin sah ihn an. "Was?" "Raus aus dem Wasser!", befahl er und streckte seinen Arm aus. "Na los, kommen Sie!" Sie erbleichte, machte ein paar Schwimmzüge und packte dann seine Hand, so dass er sie schnell aus dem Wasser ziehen konnte. "Was ist denn-?", begann sie, doch er brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. "Hören Sie das?", murmelte er, und auch Sarah konnte das Lied hören. "Ja, klar, das ist ein Lied von 'Iron Maiden'.", antwortete sie ihm und runzelte die Stirn. "Komisch, Danny hat das als Klingelton." Lester sah sie überrascht an. Dann richteten sie ihre Augen langsam auf den Fluss. "Denken Sie etwa, Danny ist ertrunken und treibt jetzt irgendwo da unten rum?", keuchte Sarah entsetzt. "Zumindest sein Handy.", sagte Lester und versuchte, etwas zu erspähen. Ein dunkler Schatten kam auf sie zu. Die Musik wurde lauter. "Sagen Sie, haben Sie Jurassic Park gesehen?", wollte da Sarah plötzlich von Lester wissen. "Was? Nun ja, nein, nicht gesehen, aber Connors Hörspiele angehört." "Kennen Sie den ersten Teil? Die Stelle, wo sie plötzlich das Handy von 'nem Typen klingeln hören, der gefressen wurde, und dann..." "...Stand plötzlich der böse Fleischfresser hinter ihnen. Ja, ich weiß was Sie meinen!", endete Lester für sie, und die Zwei wichen vor dem Wasser zurück. Keine Sekunde zu früh, den auf einmal schoss ein Mosasaurier aus den Fluten und schnappte nach ihnen. "Gottverdammt!", presste Lester hervor und sie sahen zu, wie der Saurier sich enttäuscht in den Fluss zurückzog. Die Melodie kam ganz eindeutig aus seinem Bauch. Lester wandte den Kopf langsam in Richtung Sarah. "Ich fürchte... Wir müssen damit rechnen dass Danny von diesem Vieh gefressen wurde."
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Abby sah die Beiden langsam vom Wasser zurückkommen. Irgendwie wirkten sie verschreckt und gleichzeitig deprimiert. Sarahs Klamotten waren von oben bis unten nass, auch Lesters Hemd tropfte auf sein T-Shirt und die Hose. "Was ist los, habt ihr euch 'ne Wasserschlacht geliefert die Keiner gewonnen hat?", meinte sie und stand auf. Sarah sah aus, als würde sie flennen, und Lester hatte zur Abwechslung seinen gleichgültigen Blick abgesetzt und wirkte ehrlich erschüttert. "Danny ist vermutlich tot.", sagte er knapp und ließ sich auf den Boden fallen. Sofort darauf verzog er das Gesicht und griff an seinen Oberschenkel. "Wie kommt ihr darauf?" Abbys Stimme war plötzlich sehr leise. "Ein Mosasaurus hatte sein Handy im Bauch. Wir haben es bimmeln hören; Ich denke er hatte irgend einen Alarm oder Wecker eingestellt. Angerufen kann ihn ja schlecht wer haben, so ganz ohne Empfang." Abby atmete erleichtert auf. "Das muss nicht heißen, dass er ihn gefressen hat; Ich habe auch Beckers Rucksack am Flussufer liegen sehen. Ich glaube eher, dass sie an der Stelle aus dem Fluss gekrabbelt sind, und die Sachen dabei verloren haben." "Gott sei Dank!", murmelte Sarah und sah Lester an. "Was denken Sie?" Lester nickte auch. "Ja, ich denke, das ist sehr viel wahrscheinlicher, als dass ein einziger Mosasaurus es geschafft hätte einen Danny Quinn aufzufressen." Die Frauen schmunzelten. "Wie auch immer, wir können jetzt sowieso nichts machen.", sagte Lester irgendwann und sah Abby an. "Wie siehts mit dem Frühstück aus?" Abby zeigte ihm die Streifen Fleisch, die sie auf die Steine am Feuer gebreitet hatte, und drei Holzstücke, an deren Spitzen ein paar Rippen steckten und wie Spearribs bei einem BBQ über dem Feuer grillten. "Fein.", sagte Lester und öffnete den Wasserbehälter, um einen Schluck zu nehmen. Sarah holte eine der Kartoffelknollen aus der Glut und blies, bis sie einen Bissen nehmen konnte. "Wow, das schmeckt ja irre!", freute sie sich und verschlang den Rest in wenigen Sekunden. Auch der Fisch war bald fertig, sie befeuchteten das Fleisch noch einmal mit Wasser, damit es nicht zu trocken wurde, und probierten dann davon. Ohne Gewürze schmeckte das Fleisch zwar lasch, aber sie waren hungrig genug um eine Menge davon zu essen. Als sie fertig waren, schlug Sarah vor den Rest zu trocknen und als Proviant mitzunehmen. Abby kümmerte sich um den Fisch, und Lester steckte die Kartoffelteile ein. Er drehte eines davon nachdenklich in den Händen. "Die Dinger brauchen 'nen Namen. Was haltet ihr von Knolloffeln?" Sarah prustete los, und Abby grinste ihn an. "Gute Idee, auch wenn ich keinen Plan hab wie Sie jetzt darauf kommen." Lester hob die Schultern. "Manchmal färben die Leute, mit denen man sich umgibt, doch ein wenig auf Jemanden ab."
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Becker hatte eine hohe Dosis Schmerztabletten geschluckt. Es ging ihm schon wieder besser, als Soldat war er darauf trainiert worden Schmerzen über eine längere Zeitdauer hinweg zu ertragen. Danny stiefelte summend vor ihm durch das hohe Gras, das Gewehr geschultert, und Connor ging an seiner Seite, ihre restliche Ausrüstung schleppend. Er hatte schon fast ein schlechtes Gewissen, weil seine Freunde durch ihn nun merklich langsamer vorankamen. Und eigentlich war es ja seine Aufgabe, auf sie aufzupassen, und nicht anders herum. Sie waren aufgebrochen, um Abby, Sarah und Lester abzufangen. Sie gingen in die selbe Richtung, in die die Anderen vor dem Allosaurus geflohen waren. Sie verließen sich darauf, dass sie schlau genug waren zur Anomalie zurückzugehen. Dann würden ihre Wege sich zwangsweise kreuzen. Becker sah in den Himmel. Es wurde schon wieder dunkel. Er wusste, dass mit der Nacht die Dinosaurier kamen. "Also für heute gehts nicht mehr weiter. Ich schätze, die Drei sind noch ungefähr 'nen Tagesmarsch entfernt. Das heisst, gegen morgen Nachmittag dürften wir sie aufgabeln." Er zeigte auf einen großen, hohlen Baumstamm, der auf der Erde lag. "Was haltet ihr von unserer neuesten Unterkunft?" Connor krabbelte hinein und seine Stimme drang dumpf zu ihnen. "Ist in Ordnung; Gibt hier auch keine Spinnen oder so." Danny grinste Becker an. "Na also, 5- Sterne - Hotel." Er kroch Connor hinterher. Becker spähte in die Ferne, auf die andere Seite des Flusses. Er fragte sich, ob sie sich wirklich am nächsten Tage alle wiedersehen würden.
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es wird immer mehr.... ;)
     
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