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Connor spürte zuerst einen harten Aufprall auf seinen Rücken, der ihm fast das Bewusstsein raubte. Er rutschte sofort unkontrollierbar auf den Abhang des Berges zu, drehte sich dabei um 180° und raste plötzlich kopfüber und auf dem Rücken den steilen Berg hinunter. Bei dem Versuch sich irgendwo festzukrallen, zerschrammten die kleinen Steinchen, die den Boden bedeckten, seine Finger, und auch seine Schulterblätter und Ellbogen scheuerten über den spitzen Untergrund. Er wurde immer schneller, und als sich das Gelände endlich abflachte, flog er auf einmal über eine kleine Erhebung im Boden und segelte in hohem Bogen durch die Luft. Dann schlug er mit lautem Platschen auf eine Wasseroberfläche auf. Bevor er richtig registrieren konnte, dass er in einem Fluss gelandet war, hatte ihn die starke Strömung schon mitgerissen. Er wurde unter Wasser gezogen, trudelte um sich selbst und verlor schließlich völlig die Orientierung. Als sein Gesicht in etwas Kaltes, Matschiges tauchte, erkannte er dass er sich auf dem Grund des Flusses befand, der einige Meter tief war. Er strampelte mit den Beinen, um zurück an die Oberfläche zu kommen, verfing sich dabei aber in irgendwelchen prähistorischen Schlingpflanzen. Die Luft wurde knapp. Verzweifelt fuchtelte er mit den Armen, um sich frei zu bekommen, doch je mehr er zappelte, umso mehr verfing er sich. Als dunkle Schatten vor seinen Augen zu tanzen begannen, machte er im Stillen sein letztes Gebet. Da legte sich ein kräftiger Arm um seinen Oberkörper, und zerrte ihn nach oben. Er tauchte auf, hustete das Wasser aus seiner Lunge und sog dann gierig die Luft ein. Jemand schleifte ihn ziemlich unsanft an das sichere Ufer. "Connor? Alles in Ordnung?", erkundigte sich Danny nach ihm, und Becker sagte schweratmend: "Dem geht's gut, der hat nur für 'ne lange Zeit keinen Durst mehr." Connor setzte sich keuchend auf. Er erblickte Danny, der vor ihm stand, zwei Schnitte an der rechten Schläfe hatte und ihn besorgt musterte, und dann Becker rechts neben sich, dem die nassen Haare im Gesicht hingen, und aus dessen Nase gerade frisches Blut über das ansonsten saubergewaschene Gesicht lief. "Hast du mich rausgezogen?", fragte Connor ihn, und der Captain nickte. "Mit Dannys Hilfe, er hat mich festgehalten." "Danke!", sagte Connor und ließ den Blick zwischen ihnen hin - und herschweifen. "Connor, du... Du hast da was im Gesicht!", meinte Danny plötzlich und sah ihn angewidert an. "Was denn?", wollte Connor wissen und fuhr sich mit der Hand über die Wangen. Er ertastete etwas Längliches, Schleimiges, das sich entlang seines Kiefers zog. "Ach, das ist nur Matsch.", beruhigte Connor sie und versuchte es wegzuwischen. Es blieb allerdings hartnäckig an seiner Haut haften. Danny und Becker kamen fasziniert näher. "Oh Mann, das ist ein riesiger Blutegel!", murmelte Danny und Becker hob eine Augenbraue. "Ist ja wiiiiiiiiiiiederlich!" "WAS?", heulte Connor und kratzte hektisch an dem Ding an seiner Wange herum. Es gab ein schmatzendes Geräusch, als er versehentlich einen Finger hineinbohrte, und irgendeine Soße lief über seinen Hals. Danny und Becker brachen in schallendes Gelächter aus. "Connor, sei vorsichtig; Du machst es noch kaputt!", verarschte Danny ihn und lachte sich halb schief. "Das ist mir SCHEISSEGAL, hilf mir gefälligst!", brüllte Connor und Danny hob abwehrend die Hände. "Spinnst du? Ich fass das Ding doch nicht an!" Connor wandte sich an Becker. "Dann mach du was!" "Ja aber was soll ich denn-", begann Becker, doch Connor packte ihn panisch am Arm. "Mir egal, hauptsache ich werde nicht ausgesaugt!" Becker zuckte mit den Schultern und hob seine Waffe. Er zielte sorgfältig auf Connors Gesicht. Connor warf sich mit einem Schrei auf den Boden. "BIST DU WAHNSINNIG???" Becker und Danny bekamen den nächsten Lachanfall. Connor blieb auf dem Boden und strampelte verärgert herum. "Jetzt helft mir gefälligst!" Schließlich ließ Danny sich dazu herab, mit Beckers Soldatenmesser unter die Unterseite des Blutegels zu fahren und ihn mit einer ruckartigen Handbewegeung wegzuschnippen. Auf Connor blieb ein hässlicher, violetter Bluterguss zurück. "Na siehst du, war doch gar nicht so wild.", meinte Danny und gab Becker breit grinsend das Messer zurück. Connor stand auf und drehte sich beleidigt weg. "Ooooooooh, armer kleiner Connor, waren die bösen Jungs gemein zu dir?", flötete Danny und legte seinen Arm um ihr armes kleines Opfer. "Jaaah, und somit habt ihr meine Zuneigung verloren.", brummte Connor und schob Dannys Arm von sich.  
 
Connor spürte zuerst einen harten Aufprall auf seinen Rücken, der ihm fast das Bewusstsein raubte. Er rutschte sofort unkontrollierbar auf den Abhang des Berges zu, drehte sich dabei um 180° und raste plötzlich kopfüber und auf dem Rücken den steilen Berg hinunter. Bei dem Versuch sich irgendwo festzukrallen, zerschrammten die kleinen Steinchen, die den Boden bedeckten, seine Finger, und auch seine Schulterblätter und Ellbogen scheuerten über den spitzen Untergrund. Er wurde immer schneller, und als sich das Gelände endlich abflachte, flog er auf einmal über eine kleine Erhebung im Boden und segelte in hohem Bogen durch die Luft. Dann schlug er mit lautem Platschen auf eine Wasseroberfläche auf. Bevor er richtig registrieren konnte, dass er in einem Fluss gelandet war, hatte ihn die starke Strömung schon mitgerissen. Er wurde unter Wasser gezogen, trudelte um sich selbst und verlor schließlich völlig die Orientierung. Als sein Gesicht in etwas Kaltes, Matschiges tauchte, erkannte er dass er sich auf dem Grund des Flusses befand, der einige Meter tief war. Er strampelte mit den Beinen, um zurück an die Oberfläche zu kommen, verfing sich dabei aber in irgendwelchen prähistorischen Schlingpflanzen. Die Luft wurde knapp. Verzweifelt fuchtelte er mit den Armen, um sich frei zu bekommen, doch je mehr er zappelte, umso mehr verfing er sich. Als dunkle Schatten vor seinen Augen zu tanzen begannen, machte er im Stillen sein letztes Gebet. Da legte sich ein kräftiger Arm um seinen Oberkörper, und zerrte ihn nach oben. Er tauchte auf, hustete das Wasser aus seiner Lunge und sog dann gierig die Luft ein. Jemand schleifte ihn ziemlich unsanft an das sichere Ufer. "Connor? Alles in Ordnung?", erkundigte sich Danny nach ihm, und Becker sagte schweratmend: "Dem geht's gut, der hat nur für 'ne lange Zeit keinen Durst mehr." Connor setzte sich keuchend auf. Er erblickte Danny, der vor ihm stand, zwei Schnitte an der rechten Schläfe hatte und ihn besorgt musterte, und dann Becker rechts neben sich, dem die nassen Haare im Gesicht hingen, und aus dessen Nase gerade frisches Blut über das ansonsten saubergewaschene Gesicht lief. "Hast du mich rausgezogen?", fragte Connor ihn, und der Captain nickte. "Mit Dannys Hilfe, er hat mich festgehalten." "Danke!", sagte Connor und ließ den Blick zwischen ihnen hin - und herschweifen. "Connor, du... Du hast da was im Gesicht!", meinte Danny plötzlich und sah ihn angewidert an. "Was denn?", wollte Connor wissen und fuhr sich mit der Hand über die Wangen. Er ertastete etwas Längliches, Schleimiges, das sich entlang seines Kiefers zog. "Ach, das ist nur Matsch.", beruhigte Connor sie und versuchte es wegzuwischen. Es blieb allerdings hartnäckig an seiner Haut haften. Danny und Becker kamen fasziniert näher. "Oh Mann, das ist ein riesiger Blutegel!", murmelte Danny und Becker hob eine Augenbraue. "Ist ja wiiiiiiiiiiiederlich!" "WAS?", heulte Connor und kratzte hektisch an dem Ding an seiner Wange herum. Es gab ein schmatzendes Geräusch, als er versehentlich einen Finger hineinbohrte, und irgendeine Soße lief über seinen Hals. Danny und Becker brachen in schallendes Gelächter aus. "Connor, sei vorsichtig; Du machst es noch kaputt!", verarschte Danny ihn und lachte sich halb schief. "Das ist mir SCHEISSEGAL, hilf mir gefälligst!", brüllte Connor und Danny hob abwehrend die Hände. "Spinnst du? Ich fass das Ding doch nicht an!" Connor wandte sich an Becker. "Dann mach du was!" "Ja aber was soll ich denn-", begann Becker, doch Connor packte ihn panisch am Arm. "Mir egal, hauptsache ich werde nicht ausgesaugt!" Becker zuckte mit den Schultern und hob seine Waffe. Er zielte sorgfältig auf Connors Gesicht. Connor warf sich mit einem Schrei auf den Boden. "BIST DU WAHNSINNIG???" Becker und Danny bekamen den nächsten Lachanfall. Connor blieb auf dem Boden und strampelte verärgert herum. "Jetzt helft mir gefälligst!" Schließlich ließ Danny sich dazu herab, mit Beckers Soldatenmesser unter die Unterseite des Blutegels zu fahren und ihn mit einer ruckartigen Handbewegeung wegzuschnippen. Auf Connor blieb ein hässlicher, violetter Bluterguss zurück. "Na siehst du, war doch gar nicht so wild.", meinte Danny und gab Becker breit grinsend das Messer zurück. Connor stand auf und drehte sich beleidigt weg. "Ooooooooh, armer kleiner Connor, waren die bösen Jungs gemein zu dir?", flötete Danny und legte seinen Arm um ihr armes kleines Opfer. "Jaaah, und somit habt ihr meine Zuneigung verloren.", brummte Connor und schob Dannys Arm von sich.  
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"Leute!", erklang auf einmal Beckers warnende Stimme hinter ihnen. Dann hörten sie, wie er sein Gewehr entsicherte.  
 
"Leute!", erklang auf einmal Beckers warnende Stimme hinter ihnen. Dann hörten sie, wie er sein Gewehr entsicherte.  
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Endlich riss der Strom der aufgebrachten Dreihörner ab. Vorsichtig hoben die drei Menschen die Köpfe aus ihren Gräben hervor. Der aufgewirbelte Staub legte sich auf ihre Lungen und ließ sie laut husten. Als sie sich vergewissert hatten, dass die Gefahr soweit vorüber war, krabbelten sie aus ihren Verstecken und verzogen sich so schnell wie möglich ins Dickicht, das ungefähr 500 Meter vom Fluss entfernt wucherte. Dort angekommen und vor dem Blick hungriger Kreaturen verborgen, machten sie Halt und erholten sich erstmal von dem Schock, der ihnen noch tief in den Gliedern saß. Abby verdrehte den Hals, und begutachtete ihre Schulter. Die Haut war an der Stelle, an der der Dinoschwanz sie getroffen hatte, aufgeplatzt. Blut sickerte aus der Wunde, und lief ihr den Rücken hinab. Abby schlüpfte aus ihrer schwarzen Baumwoll-Trainingsjacke und riss sie in Streifen. Sie drückte sie Lester in die Hand und bat ihn darum, ihr einen davon um die Wunde zu binden. Die übrigen Stofffetzen bewahrten sie auf, weil sie alle die dumpfe Vorahnung hatten dass sie sie für weitere Notfälle brauchen würden. Lester und Sarah waren soweit unverletzt geblieben, und zu ihrer Erleichterung (was in Lesters Fall sogar zweideutig war :) verbesserte sich Sarahs Zustand zunehmend. Während sie im Dickicht hockten, begann Sarah damit, einen langen Holzscheit penibel genau auszuhöhlen. Dazu benutzte sie kleine, spitze, schwarfe Steine, die sie über das Holz wetzte. Sie borgte sich Lesters Feuerzeug, von dem sie wusste, dass er immer eins für Notfälle bei sich hatte, und brannte es damit aus. "Was wird das wenn es fertig ist?", wollte Lester wissen, und nahm sein Zippo wieder ans ich. "Ein Wasserbehälter.", gab Sarah zurück, und machte sich daran einen Deckel in der Form eines Stöpsels für ihr Gebilde dazuzuschnitzen. Als sie feritg war, verschloss sie den Behälter und warf ihn Lester zu. Dieser drehte ihn nachdenklich zwischen den Händen. Es war länglich, ungefähr 50cm lang und hatte einen Durchmesser von circa 10cm. Lester verstand Sarahs Idee hinter dem ganzen. Am Fluss war es zu gefährlich, das hatten sie vorhin selbst erlebt. Er zog Tiere an und servierte sie ihnen so auf dem Präsentierteller. Da sie aber auf Wasser angewiesen waren, und verhindern wollten ständig zum Fluss hinüber und wieder zurücklaufen zu müssen, trugen sie das Wasser deshalb mit sich. Eigentlich gar nicht so dumm. Hätte durchaus von ihm stammen können. "Gute Arbeit.", lobte er die Ägyptologin und reichte ihr das Gebilde zurück. Ein stolzes Grinsen stahl sich auf ihr Gesicht.
 
Endlich riss der Strom der aufgebrachten Dreihörner ab. Vorsichtig hoben die drei Menschen die Köpfe aus ihren Gräben hervor. Der aufgewirbelte Staub legte sich auf ihre Lungen und ließ sie laut husten. Als sie sich vergewissert hatten, dass die Gefahr soweit vorüber war, krabbelten sie aus ihren Verstecken und verzogen sich so schnell wie möglich ins Dickicht, das ungefähr 500 Meter vom Fluss entfernt wucherte. Dort angekommen und vor dem Blick hungriger Kreaturen verborgen, machten sie Halt und erholten sich erstmal von dem Schock, der ihnen noch tief in den Gliedern saß. Abby verdrehte den Hals, und begutachtete ihre Schulter. Die Haut war an der Stelle, an der der Dinoschwanz sie getroffen hatte, aufgeplatzt. Blut sickerte aus der Wunde, und lief ihr den Rücken hinab. Abby schlüpfte aus ihrer schwarzen Baumwoll-Trainingsjacke und riss sie in Streifen. Sie drückte sie Lester in die Hand und bat ihn darum, ihr einen davon um die Wunde zu binden. Die übrigen Stofffetzen bewahrten sie auf, weil sie alle die dumpfe Vorahnung hatten dass sie sie für weitere Notfälle brauchen würden. Lester und Sarah waren soweit unverletzt geblieben, und zu ihrer Erleichterung (was in Lesters Fall sogar zweideutig war :) verbesserte sich Sarahs Zustand zunehmend. Während sie im Dickicht hockten, begann Sarah damit, einen langen Holzscheit penibel genau auszuhöhlen. Dazu benutzte sie kleine, spitze, schwarfe Steine, die sie über das Holz wetzte. Sie borgte sich Lesters Feuerzeug, von dem sie wusste, dass er immer eins für Notfälle bei sich hatte, und brannte es damit aus. "Was wird das wenn es fertig ist?", wollte Lester wissen, und nahm sein Zippo wieder ans ich. "Ein Wasserbehälter.", gab Sarah zurück, und machte sich daran einen Deckel in der Form eines Stöpsels für ihr Gebilde dazuzuschnitzen. Als sie feritg war, verschloss sie den Behälter und warf ihn Lester zu. Dieser drehte ihn nachdenklich zwischen den Händen. Es war länglich, ungefähr 50cm lang und hatte einen Durchmesser von circa 10cm. Lester verstand Sarahs Idee hinter dem ganzen. Am Fluss war es zu gefährlich, das hatten sie vorhin selbst erlebt. Er zog Tiere an und servierte sie ihnen so auf dem Präsentierteller. Da sie aber auf Wasser angewiesen waren, und verhindern wollten ständig zum Fluss hinüber und wieder zurücklaufen zu müssen, trugen sie das Wasser deshalb mit sich. Eigentlich gar nicht so dumm. Hätte durchaus von ihm stammen können. "Gute Arbeit.", lobte er die Ägyptologin und reichte ihr das Gebilde zurück. Ein stolzes Grinsen stahl sich auf ihr Gesicht.
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Am Nachmittag, als es so heiss war dass die meißten Urzeitmonster sich lieber in schattige Höhlen und Täler zurückzogen, anstatt sich um ihr Abendessen zu kümmern, wanderten sie weiter. Sie hielten sich jetzt am Rande des Dickichts. Dort war es zum einen sicherer, weil sie dort fast völlig unter den tief herabhängenden Ästen verschwanden, und zum anderen kühler, da die Bäume die Sonnenstrahlen fernhielten. Doch nach einer Weile kamen sie trotzdem nur noch mühsam voran. Vom ewigen Ausschau halten tat ihnen der Nacken weh, ihre Verletzungen machten ihnen ohnehin zu schaffen und trotz der vorangeschrittenen Zeit wurde die Hitze schier unerträglich. Abby versuchte, die anderen bei Laune zu halten, und summte die Melodie von Brian Adans "Summer of 69" vor sich her. Sarah ließ sich von ihr anstecken und murmelte den Text mit, und Lester verdrehte die Augen, grummelte etwas von "Möchtegern-British Idols" und humpelte griesgrämig hinter ihnen her. Es war während der Abenddämmerung, als Abby mit einem verzweifelten Stöhnen signalisierte, dass ihr Wasservorrat aufgebraucht war. Zum Beweis hielt sie Sarahs Gefäß verkehrt herum und sah den letzten drei Tropfen dabei zu, wie sie zu Boden fielen. "Na bravo. Vor einer Stunde, als es noch heiss genug war dass sich keine Monster herumtreiben, war natürlich keine von Ihnen in der Lage dazu zu sagen, dass uns das Wasser ausgeht?", schimpfte Lester und nahm das Gefäß an sich. "Tut mir Leid, soweit hab ich nicht gedacht in dieser Affenhitze.", meinte Abby sarkastisch und verschränkte die Arme vor der Brust. Lester, der natürlich sofort kapiert hatte, dass sie ihn ein wenig auf den Arm nehmen wollte, indem sie nachäffte, wie er an ihrer Stelle reagiert hätte, konnte sich ein kurzes Grinsen nicht verkneifen. Um es zu überspielen, verdrehte er mal wieder die Augen und stapfte davon. Im Weggehen meinte er: "Na, dann muss wohl der einflussreiche Beamte mal wieder den Retter in der Not spielen!" Er schlich sich vorsichtig auf die Ebene zwischen Dickicht und Fluss und hielt sich dann tief über den Boden gebeugt, um die Strecke so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Sarah und Abby sahen ihm zu. "Eigentlich ist er gar nicht so schlimm.", befand Sarah, und Abby nickte. "Er ist auf jedenfall absolut loyal. Eher würde er seinen Job aufgeben und bei der Müllabfuhr anfangen als jemanden von uns zu hintergehen." "Das weiß ich, ich habs schließlich auch selbst erlebt, Abby. Ich meinte mehr, dass er unter seiner rauhen Beamtenfassade eigentlich ein ganz netter, lustiger Bursche ist.", erwiderte Sarah, und war froh dass Lester bereits wieder zurück ins Dickicht hinkte. "Sag ihm das bloß nicht; wir wollen schließlich nicht dass der liebe Lester größenwahnsinnig wird!", scherzte Abby, und die Frauen kicherten. "Möchte wissen, was es da zu gackern gibt; wenn man sich den Fluss genauer ansieht, könnte man mehr das große Heulen kriegen.", meckerte Lester und warf Abby den Wasserbehälter zu. Sarah hatte wirklich gut gearbeitet, der Deckel hielt und das Wasser ging nicht verloren. "Wieso? Genauso schmutzig wie die Themse?", wollte Abby wissen und beäugte das Gefäß in ihrer Hand misstrauisch. "Ja, klar, so viele Chemikalien wie in dieser urzeitlichen Welt habe ich in meinem ganzen Leben noch nirgends rumschwimmen sehen.", meinte Lester und ließ sich auf eine hochstehende Wurzel fallen. "Was ist dann das Problem?", fragte Sarah, und setzte sich neben ihn. "Die Strömung ist wahnsinnig stark. Wenn wir mal davon ausgehen, dass sie nicht sofort wieder zu sich kamen, als sie im Wasser landeten, und eine Zeit lang mitgeschwemmt wurden, dann finden wir die Anderen vermutlich erst in ein paar Tagen." Die Frauen stöhnten auf, bei der Vorstellung, noch mehrmals einen solchen Marsch wie heute absolvieren zu müssen, wurde ihnen ganz anders. "Und wenn sie bereits damit begonnen haben, zurück zu gehen?", überlegte Abby laut. "Dann treffen wir sie früher. Falls sie, naja, äh, überhaupt noch am Leben sind.", meinte Lester und vermied es dabei die Frauen anzusehen. "Was soll das heissen? Glauben Sie etwa nicht dass sie noch leben?", brauste Abby auf. Lester hob die Schultern. "Wir wissen ja nicht mal, ob wir an der richtigen Stelle suchen, Abby, geschweige denn ob sie so viel Glück hatten wie wir und nicht getrennt wurden. Ich denke nicht, dass sie tot sind, aber ich denke auch nicht, dass es besonders einfach wird sie zu finden." Sarah seufzte. "Wenigstens sind Sie ehrlich." Lester legte den Kopf schief und sah sie an. "Ich hoffe, das fällt Ihnen nicht erst jetzt auf." Sarah lachte, und auch Abby schmunzelte über den Kommentar. Sie war wirklich ehrlich froh darüber, dass ihr Boss bei ihnen war. Sie setzte sich auf seine andere Seite und streckte die Beine aus. "Was machen wir jetzt?" "Was essen und uns 'nen neuen Baum suchen.", schlug Lester vor. "Oh Gott, bloß keine Bäume mehr!", flehte Sarah, und diesmal lachte Lester sogar mit. Nur um kurz darauf erschrocken die Luft anzuhalten. Dumpfe, grollende Schritte näherten sich ihnen. Und das Knurren, das sie begleitete, verhieß eindeutig nichts Gutes.   
 
Am Nachmittag, als es so heiss war dass die meißten Urzeitmonster sich lieber in schattige Höhlen und Täler zurückzogen, anstatt sich um ihr Abendessen zu kümmern, wanderten sie weiter. Sie hielten sich jetzt am Rande des Dickichts. Dort war es zum einen sicherer, weil sie dort fast völlig unter den tief herabhängenden Ästen verschwanden, und zum anderen kühler, da die Bäume die Sonnenstrahlen fernhielten. Doch nach einer Weile kamen sie trotzdem nur noch mühsam voran. Vom ewigen Ausschau halten tat ihnen der Nacken weh, ihre Verletzungen machten ihnen ohnehin zu schaffen und trotz der vorangeschrittenen Zeit wurde die Hitze schier unerträglich. Abby versuchte, die anderen bei Laune zu halten, und summte die Melodie von Brian Adans "Summer of 69" vor sich her. Sarah ließ sich von ihr anstecken und murmelte den Text mit, und Lester verdrehte die Augen, grummelte etwas von "Möchtegern-British Idols" und humpelte griesgrämig hinter ihnen her. Es war während der Abenddämmerung, als Abby mit einem verzweifelten Stöhnen signalisierte, dass ihr Wasservorrat aufgebraucht war. Zum Beweis hielt sie Sarahs Gefäß verkehrt herum und sah den letzten drei Tropfen dabei zu, wie sie zu Boden fielen. "Na bravo. Vor einer Stunde, als es noch heiss genug war dass sich keine Monster herumtreiben, war natürlich keine von Ihnen in der Lage dazu zu sagen, dass uns das Wasser ausgeht?", schimpfte Lester und nahm das Gefäß an sich. "Tut mir Leid, soweit hab ich nicht gedacht in dieser Affenhitze.", meinte Abby sarkastisch und verschränkte die Arme vor der Brust. Lester, der natürlich sofort kapiert hatte, dass sie ihn ein wenig auf den Arm nehmen wollte, indem sie nachäffte, wie er an ihrer Stelle reagiert hätte, konnte sich ein kurzes Grinsen nicht verkneifen. Um es zu überspielen, verdrehte er mal wieder die Augen und stapfte davon. Im Weggehen meinte er: "Na, dann muss wohl der einflussreiche Beamte mal wieder den Retter in der Not spielen!" Er schlich sich vorsichtig auf die Ebene zwischen Dickicht und Fluss und hielt sich dann tief über den Boden gebeugt, um die Strecke so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Sarah und Abby sahen ihm zu. "Eigentlich ist er gar nicht so schlimm.", befand Sarah, und Abby nickte. "Er ist auf jedenfall absolut loyal. Eher würde er seinen Job aufgeben und bei der Müllabfuhr anfangen als jemanden von uns zu hintergehen." "Das weiß ich, ich habs schließlich auch selbst erlebt, Abby. Ich meinte mehr, dass er unter seiner rauhen Beamtenfassade eigentlich ein ganz netter, lustiger Bursche ist.", erwiderte Sarah, und war froh dass Lester bereits wieder zurück ins Dickicht hinkte. "Sag ihm das bloß nicht; wir wollen schließlich nicht dass der liebe Lester größenwahnsinnig wird!", scherzte Abby, und die Frauen kicherten. "Möchte wissen, was es da zu gackern gibt; wenn man sich den Fluss genauer ansieht, könnte man mehr das große Heulen kriegen.", meckerte Lester und warf Abby den Wasserbehälter zu. Sarah hatte wirklich gut gearbeitet, der Deckel hielt und das Wasser ging nicht verloren. "Wieso? Genauso schmutzig wie die Themse?", wollte Abby wissen und beäugte das Gefäß in ihrer Hand misstrauisch. "Ja, klar, so viele Chemikalien wie in dieser urzeitlichen Welt habe ich in meinem ganzen Leben noch nirgends rumschwimmen sehen.", meinte Lester und ließ sich auf eine hochstehende Wurzel fallen. "Was ist dann das Problem?", fragte Sarah, und setzte sich neben ihn. "Die Strömung ist wahnsinnig stark. Wenn wir mal davon ausgehen, dass sie nicht sofort wieder zu sich kamen, als sie im Wasser landeten, und eine Zeit lang mitgeschwemmt wurden, dann finden wir die Anderen vermutlich erst in ein paar Tagen." Die Frauen stöhnten auf, bei der Vorstellung, noch mehrmals einen solchen Marsch wie heute absolvieren zu müssen, wurde ihnen ganz anders. "Und wenn sie bereits damit begonnen haben, zurück zu gehen?", überlegte Abby laut. "Dann treffen wir sie früher. Falls sie, naja, äh, überhaupt noch am Leben sind.", meinte Lester und vermied es dabei die Frauen anzusehen. "Was soll das heissen? Glauben Sie etwa nicht dass sie noch leben?", brauste Abby auf. Lester hob die Schultern. "Wir wissen ja nicht mal, ob wir an der richtigen Stelle suchen, Abby, geschweige denn ob sie so viel Glück hatten wie wir und nicht getrennt wurden. Ich denke nicht, dass sie tot sind, aber ich denke auch nicht, dass es besonders einfach wird sie zu finden." Sarah seufzte. "Wenigstens sind Sie ehrlich." Lester legte den Kopf schief und sah sie an. "Ich hoffe, das fällt Ihnen nicht erst jetzt auf." Sarah lachte, und auch Abby schmunzelte über den Kommentar. Sie war wirklich ehrlich froh darüber, dass ihr Boss bei ihnen war. Sie setzte sich auf seine andere Seite und streckte die Beine aus. "Was machen wir jetzt?" "Was essen und uns 'nen neuen Baum suchen.", schlug Lester vor. "Oh Gott, bloß keine Bäume mehr!", flehte Sarah, und diesmal lachte Lester sogar mit. Nur um kurz darauf erschrocken die Luft anzuhalten. Dumpfe, grollende Schritte näherten sich ihnen. Und das Knurren, das sie begleitete, verhieß eindeutig nichts Gutes.   
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Danny hätte es niemals zugegeben, aber der lange Marsch machte ihm sehr zu schaffen. Er fühlte sich schlapp und hungrig, doch er wollte nicht der Erste sein, der um eine Pause bat. Becker stapfte mit festem Schritt vor ihm her, das Gewehr geschultert, und suchte den einfachsten Weg am Fluss entlang. Connor trottete hinter Danny, und er sah sogar noch fertiger aus als Danny sich fühlte. Seine Haare fielen ihm wirr ins Gesicht und ließen ihn ziemlich blass aussehen. Der dunkle Bluterguss an seiner Wange prankte dort, als wäre er aufgemalt worden. Der Student ließ die Arme am Körper herabbaumeln und hielt den Blick gesenkt, zu müde um den Kopf gerade zu halten. Weil Danny sich zu Connor umgedreht hatte, bemerkte er nicht dass Becker stehen geblieben war. Er rannte den Soldaten voll über den Haufen. "Mensch, mach doch die Augen auf!", knurrte Becker und rückte das verrutschte Gewehr zurecht. "Sorry!", murmelte Danny, der das Gefühl hatte sich gerade an Beckers Ellbogen ein Auge zerquetscht zu haben. Er presste die Finger auf das tränende Auge und biss die Zähne zusammen. "Hey, Leute, also seid mir nicht böse, aber ich brauche dringend mal 'ne Pause!", sagte Connor keuchend, der sie eben erst eingeholt hatte. "Okay. Lass uns da vorne hingehen, wo das Flussufer so stark bewachsen ist. Bei dem ganzen Blattzeug dürften sich da nur Pflanzenfresser herumtreiben.", schlug Becker vor und wies mit dem Kinn auf besagte Stelle. "Richtig.", lobte Connor ihn und stützte sich an Beckers Schulter ab. Er atmete schwer, schaute kurz in die untergehende Sonne und grinste dann unschuldig. "Du würdest mich nicht zufällig das letzte Stück tragen, oder?" Becker schnaubte durch die Nase und schüttelte Connors Hand ab. Beschwingt ging er weiter. "Na los, es ist nicht mehr weit!", forderte er sie auf, ohne sich umzudrehen. Danny trat neben Connor und stemmte die Hände in die Seiten. "Dessen Energie hätte ich wirklich gerne.", meinte er und blinzelte dabei mit dem langsam anschwellenden Auge. Connor fiel es auf und er sah Danny an. "Was hast du denn am Auge gemacht?" Der Teamleiter winkte errötend ab. "Gar nichts, gar nichts, ich hatte nur 'ne kleine Kollision mit 'nem, ääähm, blutrünstigen Becker-saurus." Connor blickte ihn mit großen Augen an. "Mit was für 'nem Teil? Das hab ich ja noch nie gehört!" Danny klopfte ihm vielsagend auf die Schulter und folgte dann Becker. Connor blieb verwirrt stehen. Plötzlich fing er an zu grinsen und er hob den Zeigefinger. "Aaah, jetzt verstehe ich den Witz!" Er gluckste. "Du hast Becker über den Haufen gerannt?" Er trabte los, um Danny einholen und damit ärgern zu können. Dieser nahm ihn in den Schwitzkasten, sobald er zu ihm aufgeschlossen hatte. Er zog Connor mit sich und redete wie ein guter alter Kumpel mit ihm. "Weißt du, Connor, wenn ich jetzt damit anfangen würde, DICH mit allem aufzuziehen was dir so passiert ist..." Connor versuchte aus dem Griff zu entkommen. "Ist ja gut, ich halte meine Klappe!", röchelte er, und wurde von Danny wieder frei gegeben. "Leute, wenn ihr fertig seid mit dem rumblödeln dann solltet ihr euch das mal ansehen!", rief Becker und deutete auf einen großen, steilen Felsen östlich von ihnen. "Wow, cool!", meinte Connor und hob eine Augenbraue. "Das ist ein Felsen." Becker drehte sich gereizt zu ihm um. "Stell dir vor, Connor, ich habe zwar nicht Evolutionsbiologie studiert, aber das sehe ich gerade noch selbst." "Was ist denn an dem Felsen so toll?", wollte Danny wissen und holte einen Nährstoffriegel aus seiner Hosentasche. "Wenn wir darauf klettern haben wir 'ne klasse Aussicht. Vielleicht sehen wir die Anderen.", erklärte ihm Becker und holte sich ebenfalls etwas zu essen hervor. "Guter Einfall.", erkannte Danny kauend an und besah sich den Felsen genauer. "Wie willst du da hoch kommen?" Becker hob amüsiert eine Augenbraue. "Ich bin ausgebildeter Soldat. Schon vergessen?" Danny zog an seinem Gewehr und ließ es an dem Umhängeseil gegen Beckers Schulter schnalzen. "Wie könnte ich?", neckte er ihn und stopfte sich den Rest des Riegels in den Mund. "Also dann, machen wir kurz Rast und gehen dann zu dem Felsen. Ich klettere hoch, und ihr Beide sichert mich mit dem Seil.", beschloss Becker und hockte sich im Schneidersitz auf den Boden. "Alles klar.", antworteten Connor und Danny und taten es ihm gleich. Nach einer Weile ging Connor zum Fluss, befeuchtete sich Gesicht und Nacken und trank dann ein paar Schlucke. Becker tauchte neben ihm auf, wusch sich die Hände, das Gesicht und die Haare (zumindest so gut er konnte) und schöpfte dann Wasser in seinen Handflächen, um ebenfalls zu trinken. Dabei legte er sein Gewehr neben sich. "Sag mal riechst du das?", fragte Becker auf einmal und hob schnüffelnd den Kopf. Connor sog die Luft ein. Irgendwie roch es nach verotteten, verwesten Pflanzen. "Ja, tu ich.", gab er zurück und versuchte die Quelle des Gestanks zu orten. In seinem Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr. "Connor! Becker!", schrie Danny irgendwo hinter ihnen. Die Männer wirbelten herum und sahen sich einer Kreatur gegenüber, die einem Raptor nicht unähnlich war, allerdings gefährliche, gewundene Hörner auf dem Kopf hatte. Connor wich erschrocken zurück. Becker legte hastig die Waffe an und zielte. Der Dinosaurier sah die beiden Menschen neugierig an. Dann knurrte er und ging langsam auf Connor zu. Connor spürte panische Angst, als er die Kreatur und ihre spitzen Zähne sah. Doch seine Panik verwandelte sich langsam in Erstaunen. Er hörte wie Becker die Waffe entsicherte. Er vergewisserte sich noch einmal, ob er sich nicht täuschte, was den Dino vor ihm betraf. Aber er war sich sicher. "Nicht schießen, Becker!", schrie Connor, als Becker den Finger auf den Abzug legte. Er schielte Connor über die Waffe hinweg an. "WAS? Soll ich ihn dich fressen lassen?", blaffte er. "Das ist ein Dracorex, der tut nichts, der ist harmlos!", erklärte Connor hastig. "Bist du dir da sicher?", hakte Danny nach und beäugte den Dino misstrauisch. "Ja, absolut!", versicherte Connor. Der Dracorex machte sich zum Sprung bereit. Er schien sie für seine Feinde zu halten. Becker machte sich seinerseits zum Schuss bereit. "Becker, nein!", schrie Connor und stieß den Soldaten zur Seite. Becker flog auf den Boden, der Schuss ging daneben, der Dracorex schrak zusammen und haute ab. Danny wich dem fliehenden Tier aus und sah ihm zu, wie er in den Wald verschwand. Connor setzte sich schweratmend auf. Auch Becker rappelte sich hoch, fuchsteufelswild und zornesrot im Gesicht. "Connor! Was fällt dir eigentlich ein!" Connor entdeckte irgend eine braune Pampe an Beckers kugelsicherer Weste. Auch der Soldat hielt inne und senkte den Blick. "Was zur Hölle...?" Der wiederliche Geruch stieg ihnen wieder in die Nase. Allen dreien wurde klar, um was es sich auf Beckers Weste handelte. "CONNOR!!! DU HAST MICH IN DINOSCHEISSE GESTOßEN!!!", plärrte Becker, riss sich angewiedert die Weste vom Leib und hielt sie weit von sich gestreckt. "Igitt, das Ding kann ich jetzt wegschmeißen! Den Gestank bring ich ja nie wieder raus!" Er hetzte zum Fluss und tunkte die Weste tief ins Wasser. Der braune Schleim schwamm an die Oberfläche. Becker zog die Weste wieder heraus, machte dann ein verzweifeltes Gesicht und pfefferte sie auf den Boden. Er spürte, wie Danny ihm die Hand auf die Schulter legte. "Tut mir Leid um deine Weste. Sag, wenn du eine Weile mit ihr alleine sein willst." Becker funkelte ihn böse an. Er machte auf dem Absatz kehrt und steuerte auf den Felsen zu. Connor ignorierte er demonstrativ. "Sei doch froh dass das Zeug nur auf deiner Jacke war! Stell dir mal vor du hättest es in den Haaren oder so!", rief Connor ihm nach, doch man konnte ihm sein schlechtes Gewissen ansehen. Becker hob drohend den Finger. "Pass bloß auf, Connor, oder ich füttere dich mit dem Zeug!"
 
Danny hätte es niemals zugegeben, aber der lange Marsch machte ihm sehr zu schaffen. Er fühlte sich schlapp und hungrig, doch er wollte nicht der Erste sein, der um eine Pause bat. Becker stapfte mit festem Schritt vor ihm her, das Gewehr geschultert, und suchte den einfachsten Weg am Fluss entlang. Connor trottete hinter Danny, und er sah sogar noch fertiger aus als Danny sich fühlte. Seine Haare fielen ihm wirr ins Gesicht und ließen ihn ziemlich blass aussehen. Der dunkle Bluterguss an seiner Wange prankte dort, als wäre er aufgemalt worden. Der Student ließ die Arme am Körper herabbaumeln und hielt den Blick gesenkt, zu müde um den Kopf gerade zu halten. Weil Danny sich zu Connor umgedreht hatte, bemerkte er nicht dass Becker stehen geblieben war. Er rannte den Soldaten voll über den Haufen. "Mensch, mach doch die Augen auf!", knurrte Becker und rückte das verrutschte Gewehr zurecht. "Sorry!", murmelte Danny, der das Gefühl hatte sich gerade an Beckers Ellbogen ein Auge zerquetscht zu haben. Er presste die Finger auf das tränende Auge und biss die Zähne zusammen. "Hey, Leute, also seid mir nicht böse, aber ich brauche dringend mal 'ne Pause!", sagte Connor keuchend, der sie eben erst eingeholt hatte. "Okay. Lass uns da vorne hingehen, wo das Flussufer so stark bewachsen ist. Bei dem ganzen Blattzeug dürften sich da nur Pflanzenfresser herumtreiben.", schlug Becker vor und wies mit dem Kinn auf besagte Stelle. "Richtig.", lobte Connor ihn und stützte sich an Beckers Schulter ab. Er atmete schwer, schaute kurz in die untergehende Sonne und grinste dann unschuldig. "Du würdest mich nicht zufällig das letzte Stück tragen, oder?" Becker schnaubte durch die Nase und schüttelte Connors Hand ab. Beschwingt ging er weiter. "Na los, es ist nicht mehr weit!", forderte er sie auf, ohne sich umzudrehen. Danny trat neben Connor und stemmte die Hände in die Seiten. "Dessen Energie hätte ich wirklich gerne.", meinte er und blinzelte dabei mit dem langsam anschwellenden Auge. Connor fiel es auf und er sah Danny an. "Was hast du denn am Auge gemacht?" Der Teamleiter winkte errötend ab. "Gar nichts, gar nichts, ich hatte nur 'ne kleine Kollision mit 'nem, ääähm, blutrünstigen Becker-saurus." Connor blickte ihn mit großen Augen an. "Mit was für 'nem Teil? Das hab ich ja noch nie gehört!" Danny klopfte ihm vielsagend auf die Schulter und folgte dann Becker. Connor blieb verwirrt stehen. Plötzlich fing er an zu grinsen und er hob den Zeigefinger. "Aaah, jetzt verstehe ich den Witz!" Er gluckste. "Du hast Becker über den Haufen gerannt?" Er trabte los, um Danny einholen und damit ärgern zu können. Dieser nahm ihn in den Schwitzkasten, sobald er zu ihm aufgeschlossen hatte. Er zog Connor mit sich und redete wie ein guter alter Kumpel mit ihm. "Weißt du, Connor, wenn ich jetzt damit anfangen würde, DICH mit allem aufzuziehen was dir so passiert ist..." Connor versuchte aus dem Griff zu entkommen. "Ist ja gut, ich halte meine Klappe!", röchelte er, und wurde von Danny wieder frei gegeben. "Leute, wenn ihr fertig seid mit dem rumblödeln dann solltet ihr euch das mal ansehen!", rief Becker und deutete auf einen großen, steilen Felsen östlich von ihnen. "Wow, cool!", meinte Connor und hob eine Augenbraue. "Das ist ein Felsen." Becker drehte sich gereizt zu ihm um. "Stell dir vor, Connor, ich habe zwar nicht Evolutionsbiologie studiert, aber das sehe ich gerade noch selbst." "Was ist denn an dem Felsen so toll?", wollte Danny wissen und holte einen Nährstoffriegel aus seiner Hosentasche. "Wenn wir darauf klettern haben wir 'ne klasse Aussicht. Vielleicht sehen wir die Anderen.", erklärte ihm Becker und holte sich ebenfalls etwas zu essen hervor. "Guter Einfall.", erkannte Danny kauend an und besah sich den Felsen genauer. "Wie willst du da hoch kommen?" Becker hob amüsiert eine Augenbraue. "Ich bin ausgebildeter Soldat. Schon vergessen?" Danny zog an seinem Gewehr und ließ es an dem Umhängeseil gegen Beckers Schulter schnalzen. "Wie könnte ich?", neckte er ihn und stopfte sich den Rest des Riegels in den Mund. "Also dann, machen wir kurz Rast und gehen dann zu dem Felsen. Ich klettere hoch, und ihr Beide sichert mich mit dem Seil.", beschloss Becker und hockte sich im Schneidersitz auf den Boden. "Alles klar.", antworteten Connor und Danny und taten es ihm gleich. Nach einer Weile ging Connor zum Fluss, befeuchtete sich Gesicht und Nacken und trank dann ein paar Schlucke. Becker tauchte neben ihm auf, wusch sich die Hände, das Gesicht und die Haare (zumindest so gut er konnte) und schöpfte dann Wasser in seinen Handflächen, um ebenfalls zu trinken. Dabei legte er sein Gewehr neben sich. "Sag mal riechst du das?", fragte Becker auf einmal und hob schnüffelnd den Kopf. Connor sog die Luft ein. Irgendwie roch es nach verotteten, verwesten Pflanzen. "Ja, tu ich.", gab er zurück und versuchte die Quelle des Gestanks zu orten. In seinem Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr. "Connor! Becker!", schrie Danny irgendwo hinter ihnen. Die Männer wirbelten herum und sahen sich einer Kreatur gegenüber, die einem Raptor nicht unähnlich war, allerdings gefährliche, gewundene Hörner auf dem Kopf hatte. Connor wich erschrocken zurück. Becker legte hastig die Waffe an und zielte. Der Dinosaurier sah die beiden Menschen neugierig an. Dann knurrte er und ging langsam auf Connor zu. Connor spürte panische Angst, als er die Kreatur und ihre spitzen Zähne sah. Doch seine Panik verwandelte sich langsam in Erstaunen. Er hörte wie Becker die Waffe entsicherte. Er vergewisserte sich noch einmal, ob er sich nicht täuschte, was den Dino vor ihm betraf. Aber er war sich sicher. "Nicht schießen, Becker!", schrie Connor, als Becker den Finger auf den Abzug legte. Er schielte Connor über die Waffe hinweg an. "WAS? Soll ich ihn dich fressen lassen?", blaffte er. "Das ist ein Dracorex, der tut nichts, der ist harmlos!", erklärte Connor hastig. "Bist du dir da sicher?", hakte Danny nach und beäugte den Dino misstrauisch. "Ja, absolut!", versicherte Connor. Der Dracorex machte sich zum Sprung bereit. Er schien sie für seine Feinde zu halten. Becker machte sich seinerseits zum Schuss bereit. "Becker, nein!", schrie Connor und stieß den Soldaten zur Seite. Becker flog auf den Boden, der Schuss ging daneben, der Dracorex schrak zusammen und haute ab. Danny wich dem fliehenden Tier aus und sah ihm zu, wie er in den Wald verschwand. Connor setzte sich schweratmend auf. Auch Becker rappelte sich hoch, fuchsteufelswild und zornesrot im Gesicht. "Connor! Was fällt dir eigentlich ein!" Connor entdeckte irgend eine braune Pampe an Beckers kugelsicherer Weste. Auch der Soldat hielt inne und senkte den Blick. "Was zur Hölle...?" Der wiederliche Geruch stieg ihnen wieder in die Nase. Allen dreien wurde klar, um was es sich auf Beckers Weste handelte. "CONNOR!!! DU HAST MICH IN DINOSCHEISSE GESTOßEN!!!", plärrte Becker, riss sich angewiedert die Weste vom Leib und hielt sie weit von sich gestreckt. "Igitt, das Ding kann ich jetzt wegschmeißen! Den Gestank bring ich ja nie wieder raus!" Er hetzte zum Fluss und tunkte die Weste tief ins Wasser. Der braune Schleim schwamm an die Oberfläche. Becker zog die Weste wieder heraus, machte dann ein verzweifeltes Gesicht und pfefferte sie auf den Boden. Er spürte, wie Danny ihm die Hand auf die Schulter legte. "Tut mir Leid um deine Weste. Sag, wenn du eine Weile mit ihr alleine sein willst." Becker funkelte ihn böse an. Er machte auf dem Absatz kehrt und steuerte auf den Felsen zu. Connor ignorierte er demonstrativ. "Sei doch froh dass das Zeug nur auf deiner Jacke war! Stell dir mal vor du hättest es in den Haaren oder so!", rief Connor ihm nach, doch man konnte ihm sein schlechtes Gewissen ansehen. Becker hob drohend den Finger. "Pass bloß auf, Connor, oder ich füttere dich mit dem Zeug!"
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Connor und Danny standen am Fuße des Felsens und starrten ihrem Freund hinterher, der mit wenigen, sicheren Handgriffen auf die Spitze ds Felsens gelangte. Um den Felsen herum lagen Schutt und Geröll, das Ding selbst war so an die zwanzig Meter hoch. Sie hatten das Seil um einen Vorsprung auf den Felsen geworfen, und das Ende wieder zu sich heruntergelassen. das andere Ende war um Beckers Bauch gebunden. Während der Soldat kraxelte, hielten Connor und Danny das Seil straff, um einen eventuellen Fall bremsen zu können. Schließlich erreichte Becker die Spitze des Felsens. Sie war breit genug, um darauf stehen zu können. Er hielt das Fernglas an seine Augen und drehte sich langsam um die eigene Achse. "Siehst du schon irgendwas?", rief Danny von unten herauf. "Oh ja, 'ne Menge hungriger Kerlchen, die durch die Gegend streunen. Connors Freund seh ich auch, er tut sich gerade an den Farnen hinter dem Wald gütlich." "Und irgendetwas, dass mehr nach Mensch als nach Echse aussieht?", wollte Connor wissen. "Ich sehe einen Affen, direkt neben Danny!", gab Becker sarkastisch zurück und hielt weiter Ausschau. "Das wird er mir noch lange nachtragen, was?", murmelte Connor resigniert und Danny grinste. "Bis zum Ende deines Lebens, mindestens." "Ich seh was!", erklang Beckers aufgeregte Stimme über ihnen. "Ein Riesenviech, sieht so ähnlich aus wie ein Tyrannosaurus Rex aus Spielbergs Jurassic Park!" "Das ist schlecht!", rief Connor zurück und versuchte selbst, die Kreatur zu entdecken. Allerdings konnte er nicht weiter sehen als bis zu dem Wäldchen, das sie hinter sich gelassen hatten. "Was macht er?", fragte er stattdessen. "Schnüffeln, so wie's aussieht, und er scheint bereits 'ne Fährte gefunden zu haben!" "Hoffentlich niemanden mit hübschem Gesicht oder maßgeschneidertem Anzug?", versuchte Connor zu scherzen. Becker sog scharf die Luft ein. "Was?", fragte Danny alamiert. "Leute, da ist so ein Dickicht-Gestrüpp-Buschwald-Teil, und daraus wirft gerade wer Kleidungsfetzen! Blutige Kleidungsfetzen!" "Was?" Diesmal klang Danny eher ungläubig. "Sieht aus wie Lesters Anzug! Und da, jetzt kommt ein Teil von Abbys Trainingsjacke!" Connor sah Danny verbissen an. "Was sollte denn die Beiden dazu bewegen ihre Kleider durch die Gegend zu schmeißen?" Danny grinste vielsagend. "Jetzt kommt wieder was! Es ist - es ist Sarahs Trainingsjacke..." Seine gerade eben noch euphorische Stimme schlug schlagartig in einen gekränkten, distanzierten Ton um. "Was geht da wohl vor sich?", sagte Connor kühl und verschränkte die Arme vor der Brust. "Hätt ich Lester ja gar nicht zugetraut.", witzelte Danny und verbiss sich ein Lachen. "Weiter, Becker!", verlangte er dann. "Also die Klamotten sind voller Blut, und das scheint den Dino anzuziehen. Da! Jetzt seh ich auch drei Gestalten durch das Dickicht huschen! Sie scheinen alle soweit unverletzt zu sein!", berichtete Becker erleichtert. "Sind sie auch noch alle angezogen?", hakte Connor nach und fing sich dafür einen Klaps auf den Hinterkopf ein. Becker machte sich hastig an den Abstieg. "Sie entfernen sich von uns. Ich glaube, sowohl Abby als auch Sarah waren am Rücken verletzt, und Lester hat echt übel gehinkt, aber sie scheinen nicht am Rande des Todes zu wandeln." Er kletterte so schnell er konnte nach unten. "He, ruhig, Becker, ob wir 5 Minuten früher oder später losgehen, macht jetzt auch nichts mehr." "Wieso gehen sie denn nicht auch zur Anomalie zurück?", wunderte sich Connor und schaffte es endlich wieder ernst und bei der Sache zu sein. "Entweder sie kommen nicht hin, weil sie zum Beispiel ein riesiger Scharfzahn fressen würde, oder sie suchen nach uns.", meinte Danny und Connor grinste bei dem kleinen Witz mit dem Scharfzahn. Er hätte nie gedacht dass Danny "in einem Land vor unserer Zeit" kannte. Ein Poltern ließ sie aufsehen. Becker hatte einen Stein losegetreten und hing gerade fluchend, an nur einem Arm, and der Wand. "Warte, Becker, wir seilen dich ab!", schlug Danny vor und lockerte seine Griff um das Seil, in der Erwartung Becker würde loslassen. Der Soldat baumelte aber weiter an dem Felsen. "Ich... Ich häng fest!", knurrte er und schüttelte sich. Er hing an der Schlaufe des Ferbglases, das er um den Hals trug. "Dann warte, ich helf dir!", rief Danny und wollte den Aufsteig antreten. Becker sah über seine Schulter nach unten. "Warte Danny, das ist viel zu - " Die Bewegung reichte, um das Leder der Schlaufe durchzutrennen. Becker wedelte mit den Armen, als er versuchte, sich wo festzuhalten. Dann stürzte er schreiend nach unten. Connor packte sich das Seilende, doch die Schnur flutschte ihm aus den Händen. Danny versuchte unüberlegter Weise, Becker aufzufangen. Aus einem Reflex heraus breitete er die Arme aus. Becker stürzte knapp zehn Meter, er hätte ihn mit seinem Gewicht erschlagen können. Doch Danny erwischte Becker an den Schultern, riss sie nach oben, und verhinderte so dass Becker mit dem Kopf aufschlug. Stattdessen donnerte er auf seine weit vor sich gestreckten Arme. Der Rumms, mit dem er aufschlug, drehte Connor den Magen um, und das begleitende Knacken ließ selbst Danny zusammenzucken.  
 
Connor und Danny standen am Fuße des Felsens und starrten ihrem Freund hinterher, der mit wenigen, sicheren Handgriffen auf die Spitze ds Felsens gelangte. Um den Felsen herum lagen Schutt und Geröll, das Ding selbst war so an die zwanzig Meter hoch. Sie hatten das Seil um einen Vorsprung auf den Felsen geworfen, und das Ende wieder zu sich heruntergelassen. das andere Ende war um Beckers Bauch gebunden. Während der Soldat kraxelte, hielten Connor und Danny das Seil straff, um einen eventuellen Fall bremsen zu können. Schließlich erreichte Becker die Spitze des Felsens. Sie war breit genug, um darauf stehen zu können. Er hielt das Fernglas an seine Augen und drehte sich langsam um die eigene Achse. "Siehst du schon irgendwas?", rief Danny von unten herauf. "Oh ja, 'ne Menge hungriger Kerlchen, die durch die Gegend streunen. Connors Freund seh ich auch, er tut sich gerade an den Farnen hinter dem Wald gütlich." "Und irgendetwas, dass mehr nach Mensch als nach Echse aussieht?", wollte Connor wissen. "Ich sehe einen Affen, direkt neben Danny!", gab Becker sarkastisch zurück und hielt weiter Ausschau. "Das wird er mir noch lange nachtragen, was?", murmelte Connor resigniert und Danny grinste. "Bis zum Ende deines Lebens, mindestens." "Ich seh was!", erklang Beckers aufgeregte Stimme über ihnen. "Ein Riesenviech, sieht so ähnlich aus wie ein Tyrannosaurus Rex aus Spielbergs Jurassic Park!" "Das ist schlecht!", rief Connor zurück und versuchte selbst, die Kreatur zu entdecken. Allerdings konnte er nicht weiter sehen als bis zu dem Wäldchen, das sie hinter sich gelassen hatten. "Was macht er?", fragte er stattdessen. "Schnüffeln, so wie's aussieht, und er scheint bereits 'ne Fährte gefunden zu haben!" "Hoffentlich niemanden mit hübschem Gesicht oder maßgeschneidertem Anzug?", versuchte Connor zu scherzen. Becker sog scharf die Luft ein. "Was?", fragte Danny alamiert. "Leute, da ist so ein Dickicht-Gestrüpp-Buschwald-Teil, und daraus wirft gerade wer Kleidungsfetzen! Blutige Kleidungsfetzen!" "Was?" Diesmal klang Danny eher ungläubig. "Sieht aus wie Lesters Anzug! Und da, jetzt kommt ein Teil von Abbys Trainingsjacke!" Connor sah Danny verbissen an. "Was sollte denn die Beiden dazu bewegen ihre Kleider durch die Gegend zu schmeißen?" Danny grinste vielsagend. "Jetzt kommt wieder was! Es ist - es ist Sarahs Trainingsjacke..." Seine gerade eben noch euphorische Stimme schlug schlagartig in einen gekränkten, distanzierten Ton um. "Was geht da wohl vor sich?", sagte Connor kühl und verschränkte die Arme vor der Brust. "Hätt ich Lester ja gar nicht zugetraut.", witzelte Danny und verbiss sich ein Lachen. "Weiter, Becker!", verlangte er dann. "Also die Klamotten sind voller Blut, und das scheint den Dino anzuziehen. Da! Jetzt seh ich auch drei Gestalten durch das Dickicht huschen! Sie scheinen alle soweit unverletzt zu sein!", berichtete Becker erleichtert. "Sind sie auch noch alle angezogen?", hakte Connor nach und fing sich dafür einen Klaps auf den Hinterkopf ein. Becker machte sich hastig an den Abstieg. "Sie entfernen sich von uns. Ich glaube, sowohl Abby als auch Sarah waren am Rücken verletzt, und Lester hat echt übel gehinkt, aber sie scheinen nicht am Rande des Todes zu wandeln." Er kletterte so schnell er konnte nach unten. "He, ruhig, Becker, ob wir 5 Minuten früher oder später losgehen, macht jetzt auch nichts mehr." "Wieso gehen sie denn nicht auch zur Anomalie zurück?", wunderte sich Connor und schaffte es endlich wieder ernst und bei der Sache zu sein. "Entweder sie kommen nicht hin, weil sie zum Beispiel ein riesiger Scharfzahn fressen würde, oder sie suchen nach uns.", meinte Danny und Connor grinste bei dem kleinen Witz mit dem Scharfzahn. Er hätte nie gedacht dass Danny "in einem Land vor unserer Zeit" kannte. Ein Poltern ließ sie aufsehen. Becker hatte einen Stein losegetreten und hing gerade fluchend, an nur einem Arm, and der Wand. "Warte, Becker, wir seilen dich ab!", schlug Danny vor und lockerte seine Griff um das Seil, in der Erwartung Becker würde loslassen. Der Soldat baumelte aber weiter an dem Felsen. "Ich... Ich häng fest!", knurrte er und schüttelte sich. Er hing an der Schlaufe des Ferbglases, das er um den Hals trug. "Dann warte, ich helf dir!", rief Danny und wollte den Aufsteig antreten. Becker sah über seine Schulter nach unten. "Warte Danny, das ist viel zu - " Die Bewegung reichte, um das Leder der Schlaufe durchzutrennen. Becker wedelte mit den Armen, als er versuchte, sich wo festzuhalten. Dann stürzte er schreiend nach unten. Connor packte sich das Seilende, doch die Schnur flutschte ihm aus den Händen. Danny versuchte unüberlegter Weise, Becker aufzufangen. Aus einem Reflex heraus breitete er die Arme aus. Becker stürzte knapp zehn Meter, er hätte ihn mit seinem Gewicht erschlagen können. Doch Danny erwischte Becker an den Schultern, riss sie nach oben, und verhinderte so dass Becker mit dem Kopf aufschlug. Stattdessen donnerte er auf seine weit vor sich gestreckten Arme. Der Rumms, mit dem er aufschlug, drehte Connor den Magen um, und das begleitende Knacken ließ selbst Danny zusammenzucken.  
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(In diesem Kapitel kommen einige Details zu Personen vor, die ich frei erfunden habe)
 
(In diesem Kapitel kommen einige Details zu Personen vor, die ich frei erfunden habe)
 
Sarah und Abby liefen beschwingten Schrittes auf den Fluss zu. Sie hatten beschlossen, solange am Fluss entlang zu gehen, bis sie das nächste Anzeichen von ihren Freunden gefunden hatten, und je nachdem, in welcher Richtung es lag, würden sie dann ihren Weg fortsetzen. Lester suchte in der entgegengesetzten Richtung, derjenigen, die sich von dem Anomalien-Berg entfernte. Die drei achteten darauf, sich nicht zu nahe ans Ufer heranzubegeben, denn sie hatten nicht besonders Lust dem Mosasaurus erneut zu begegnen. Mehrmals fielen lange Schatten auf sie, und wenn sie die Köpfe hoben, sahen sie junge Pteranodons, die wohl gerade ihre ersten Flugstunden unternahmen. Weil sie damit viel zu beschäftigt waren, ließen sie die Menschen in Ruhe. Nach einer Weile packte Abby plötzlich Sarahs Arm. "Sieh mal, da hinten!", rief sie begeistert und deutete auf einen schwarzen Haufen im Schlick des Flussufers. Sie rannten darauf zu und erkannten Beckers kugelsichere Weste, die wohl von der Strömung angespült worden war. "Die Strömung fließt aus der Richtung des Anomalien-Berges, das heisst sie sind auch in diese Richtung gegangen!", sagte Sarah und Abby nickte. "Du hast Recht. Holen wir Lester her und gehen wir los." Sie stand auf und drehte sich um. Vor ihr erstreckte sich die weite, trockene Ebene. Ganz weit hinten sah sie die Triceratops-Herde grasen, und dazwischen war nichts als Erde, verdorrtes Gras und kleine Sträucher. Von Lester keine Spur. Auch Sarah stellte sich neben Abby und hielt Ausschau nach ihrem Boss. Der Mann war verschwunden. "Lester?", rief Abby und wartete gespannt. Sie erhielten keine Antwort. "Lester!", schrie jetzt Sarah, und ihr Gesicht wurde ängstlicher. "James, wo stecken Sie?", probierte Abby es noch einmal, doch von ihrem Boss fehlte jede Spur. "Oh nein!", schluchzte Sarah und schlug die Hände vor dem Mund zusammen. "Ihn wird doch nicht -!", begann Abby, doch plötzlich packte sie und Sarah etwas am Nacken. Die Frauen kreischten laut auf. Hinter ihnen prustete jemand los. Sie wirbelten herum, nur um Lester dabei zu entdecken, wie er sich halb schief lachte über ihre erschrockenen Gesichter. "Sind Sie IRRE???", plärrte Abby ihn an, und Sarah versetzte ihm einen wütenden Stoß gegen die Brust, der Lester, der sich sich ohnehin kaum noch auf den Beinen halten konnte vor Lachen,  unsanft auf dem Hosenboden landen ließ. Das hielt ihn nicht davon ab sich vor Schadenfreude auf den Boden zu kugeln. Sarah starrte ihren Boss immer noch sauer an, doch Abby musste kichern. Endlich hatte Lester sich wieder beruhigt. Er kämpfte scih schweratmend wieder auf die Beine. "Sie hätten sich wirklich sehen sollen!", meinte er, und konnte ein Glucksen immer noch nicht ganz verhindern. "Mein Gott, wir dachten Sie wären tot!", zischte Sarah, und stapfte dann wütend in das Dickicht davon. Abby sah Lester stirnrunzelnd an. "Sie sollten wirklich etwas gegen Ihren dunklen, dunklen Humor tun." Lester neigte den Kopf. "Sie haben wohl Recht, aber die Gelegenheit war einfach zu verlockend." Er sah sie kurz an und presste dann fest die Lippen auf einander.  Abby seufzte, als er durch die Nase schnaubte und wieder in einen Lachanfall ausbrach. "Ich geh' dann mal Sarah zurückholen.", teilte sie ihm mit und schlurfte los. Ein paar Schritte weiter hielt sie jedoch inne. "Connor wäre stolz auf Sie.", sagte sie mit einem kleinen Lächeln und verschwand dann zwischen den Bäumen.
 
Sarah und Abby liefen beschwingten Schrittes auf den Fluss zu. Sie hatten beschlossen, solange am Fluss entlang zu gehen, bis sie das nächste Anzeichen von ihren Freunden gefunden hatten, und je nachdem, in welcher Richtung es lag, würden sie dann ihren Weg fortsetzen. Lester suchte in der entgegengesetzten Richtung, derjenigen, die sich von dem Anomalien-Berg entfernte. Die drei achteten darauf, sich nicht zu nahe ans Ufer heranzubegeben, denn sie hatten nicht besonders Lust dem Mosasaurus erneut zu begegnen. Mehrmals fielen lange Schatten auf sie, und wenn sie die Köpfe hoben, sahen sie junge Pteranodons, die wohl gerade ihre ersten Flugstunden unternahmen. Weil sie damit viel zu beschäftigt waren, ließen sie die Menschen in Ruhe. Nach einer Weile packte Abby plötzlich Sarahs Arm. "Sieh mal, da hinten!", rief sie begeistert und deutete auf einen schwarzen Haufen im Schlick des Flussufers. Sie rannten darauf zu und erkannten Beckers kugelsichere Weste, die wohl von der Strömung angespült worden war. "Die Strömung fließt aus der Richtung des Anomalien-Berges, das heisst sie sind auch in diese Richtung gegangen!", sagte Sarah und Abby nickte. "Du hast Recht. Holen wir Lester her und gehen wir los." Sie stand auf und drehte sich um. Vor ihr erstreckte sich die weite, trockene Ebene. Ganz weit hinten sah sie die Triceratops-Herde grasen, und dazwischen war nichts als Erde, verdorrtes Gras und kleine Sträucher. Von Lester keine Spur. Auch Sarah stellte sich neben Abby und hielt Ausschau nach ihrem Boss. Der Mann war verschwunden. "Lester?", rief Abby und wartete gespannt. Sie erhielten keine Antwort. "Lester!", schrie jetzt Sarah, und ihr Gesicht wurde ängstlicher. "James, wo stecken Sie?", probierte Abby es noch einmal, doch von ihrem Boss fehlte jede Spur. "Oh nein!", schluchzte Sarah und schlug die Hände vor dem Mund zusammen. "Ihn wird doch nicht -!", begann Abby, doch plötzlich packte sie und Sarah etwas am Nacken. Die Frauen kreischten laut auf. Hinter ihnen prustete jemand los. Sie wirbelten herum, nur um Lester dabei zu entdecken, wie er sich halb schief lachte über ihre erschrockenen Gesichter. "Sind Sie IRRE???", plärrte Abby ihn an, und Sarah versetzte ihm einen wütenden Stoß gegen die Brust, der Lester, der sich sich ohnehin kaum noch auf den Beinen halten konnte vor Lachen,  unsanft auf dem Hosenboden landen ließ. Das hielt ihn nicht davon ab sich vor Schadenfreude auf den Boden zu kugeln. Sarah starrte ihren Boss immer noch sauer an, doch Abby musste kichern. Endlich hatte Lester sich wieder beruhigt. Er kämpfte scih schweratmend wieder auf die Beine. "Sie hätten sich wirklich sehen sollen!", meinte er, und konnte ein Glucksen immer noch nicht ganz verhindern. "Mein Gott, wir dachten Sie wären tot!", zischte Sarah, und stapfte dann wütend in das Dickicht davon. Abby sah Lester stirnrunzelnd an. "Sie sollten wirklich etwas gegen Ihren dunklen, dunklen Humor tun." Lester neigte den Kopf. "Sie haben wohl Recht, aber die Gelegenheit war einfach zu verlockend." Er sah sie kurz an und presste dann fest die Lippen auf einander.  Abby seufzte, als er durch die Nase schnaubte und wieder in einen Lachanfall ausbrach. "Ich geh' dann mal Sarah zurückholen.", teilte sie ihm mit und schlurfte los. Ein paar Schritte weiter hielt sie jedoch inne. "Connor wäre stolz auf Sie.", sagte sie mit einem kleinen Lächeln und verschwand dann zwischen den Bäumen.
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Sarah schmollte ihn an, als sie sich mal wieder auf den Weg gemacht hatten. Lester war es jedoch herzlich egal, er hatte seinen Spaß gehabt und seine Schadenfreude genossen. Abby hatte zuerst versucht, den Vermittler zwischen ihnen zu spielen, es aber dann aufgegeben, als Sarah ihr einen beleidigten Blick zugeworfen hatte. Also nutzte Abby den seltenen Moment der Geschwätzigkeit, den Lester gerade hatte, und fragte ihn eine Menge über sein Privatleben. Lester nahm es ihr nicht einmal übel; Abby war einfach eine Frau die sich viele Gedanken über ihre Freunde und Kollegen machte. Sie ließen sich also ein kleines Stückchen zurückfallen, und Lester erzählte Abby über seine Familie und Jugend. Abby klärte ihn als Ausgleich über ihre Vergangenheit auf, darüber, wie sie ihre Eltern verloren hatten und wie sie sich seit Jahren um ihren Bruder Jack kümmerte. Lester musste sogar zugeben, dass ihn die Geschichten der jungen Tierpflegerin ehrlich interessierten. "Wird Zeit nach Hause zu kommen,", dachte Lester, als er so auf den Boden starrte beim Gehen, "mit dieser Gesellschaft fange ich wirklich langsam an zu verweichlichen." Er hatte Abby schon mehr gesagt als er ursprünglich eigentlich gewollt hatte, doch er spürte dass das Wissen bei Abby in Sicherheit war. Er drehte den Kopf in ihre Richtung, um sie trotzdem um Diskretion zu bitten, als sie an ihm vorbeistürmte und sich bei Sarah unterhakte. "Sarah, weißt du was mir unser lieber James hier gerade so erzählt hat??? Also, seine Frau heißt Mary, und er hat zwei Töchter und 'nen Sohn, und die Töchter sind sogar Zwillinge! Oh, und über seine Schulzeit gibt's auch einiges zu berichten!", plapperte Abby drauf los. Lester hielt inne und starrte Abby fasssungslos an. "Na, so kann man sich irren!", brummte er ärgerlich und schob die Hände in die Hosentaschen. Die Frauen drehten sich zu ihm um. "Haben Sie was gesagt?", wollte Abby wissen und sah ihn treuherzig an. "Gott, sie weiß noch nicht mal dass sie mich verärgert hat!", stellte Lester fest und verdrehte die Augen. "Nein, hab ich nicht.", seufzte er und machte sich daran, zu ihnen aufzuschließen, als er plötzlich einen dunklen Punkt über Sarahs Schulter ausmachte. Der Punkt schien ziemlich schnell näher zu kommen, und außerdem zu wachsen. Er blieb wie angewurzelt stehen, kniff die Augen zusammen und spähte in die Ferne. Obwohl die Sonne ihn blendete, glaubte er ein echsenartiges Wesen mit langem Schwanz und kräftigen Beinen auszumachen. "Was ist, kommen Sie?", schnauzte Sarah und verschränkte die Arme vor der Brust. Lester nahm langsam die Hände aus den Hosentaschen und ballte sie zu Fäusten, als er erkannte, was sich da näherte. "Oh nein!", stöhnte er und und suchte mit den Augen nach dem Dickicht, in das sie nicht zurückgekehrt waren um eventuelle Spuren nicht zu übersehen. Nun würden sie niemals noch rechtzeitig dorthin kommen. "Was ist denn los?", wiederholte Abby Sarahs Frage, und diese schnitt eine Grimasse. "Lass doch, Abby, der veralbert uns eh nur wieder!" Lester jedoch war plötzlich sehr darauf bedacht, keine hastigen Bewegungen zu machen, und hob langsam einen ausgestreckten Finger, mit dem er auf etwas hinter den Frauen deutete. "Raptor.", sagte er mit leiser, ausdrocksloser Stimme. Und die Frauen wussten, dass er sich diesmal keinen Spaß mit ihnen erlaubte.
 
Sarah schmollte ihn an, als sie sich mal wieder auf den Weg gemacht hatten. Lester war es jedoch herzlich egal, er hatte seinen Spaß gehabt und seine Schadenfreude genossen. Abby hatte zuerst versucht, den Vermittler zwischen ihnen zu spielen, es aber dann aufgegeben, als Sarah ihr einen beleidigten Blick zugeworfen hatte. Also nutzte Abby den seltenen Moment der Geschwätzigkeit, den Lester gerade hatte, und fragte ihn eine Menge über sein Privatleben. Lester nahm es ihr nicht einmal übel; Abby war einfach eine Frau die sich viele Gedanken über ihre Freunde und Kollegen machte. Sie ließen sich also ein kleines Stückchen zurückfallen, und Lester erzählte Abby über seine Familie und Jugend. Abby klärte ihn als Ausgleich über ihre Vergangenheit auf, darüber, wie sie ihre Eltern verloren hatten und wie sie sich seit Jahren um ihren Bruder Jack kümmerte. Lester musste sogar zugeben, dass ihn die Geschichten der jungen Tierpflegerin ehrlich interessierten. "Wird Zeit nach Hause zu kommen,", dachte Lester, als er so auf den Boden starrte beim Gehen, "mit dieser Gesellschaft fange ich wirklich langsam an zu verweichlichen." Er hatte Abby schon mehr gesagt als er ursprünglich eigentlich gewollt hatte, doch er spürte dass das Wissen bei Abby in Sicherheit war. Er drehte den Kopf in ihre Richtung, um sie trotzdem um Diskretion zu bitten, als sie an ihm vorbeistürmte und sich bei Sarah unterhakte. "Sarah, weißt du was mir unser lieber James hier gerade so erzählt hat??? Also, seine Frau heißt Mary, und er hat zwei Töchter und 'nen Sohn, und die Töchter sind sogar Zwillinge! Oh, und über seine Schulzeit gibt's auch einiges zu berichten!", plapperte Abby drauf los. Lester hielt inne und starrte Abby fasssungslos an. "Na, so kann man sich irren!", brummte er ärgerlich und schob die Hände in die Hosentaschen. Die Frauen drehten sich zu ihm um. "Haben Sie was gesagt?", wollte Abby wissen und sah ihn treuherzig an. "Gott, sie weiß noch nicht mal dass sie mich verärgert hat!", stellte Lester fest und verdrehte die Augen. "Nein, hab ich nicht.", seufzte er und machte sich daran, zu ihnen aufzuschließen, als er plötzlich einen dunklen Punkt über Sarahs Schulter ausmachte. Der Punkt schien ziemlich schnell näher zu kommen, und außerdem zu wachsen. Er blieb wie angewurzelt stehen, kniff die Augen zusammen und spähte in die Ferne. Obwohl die Sonne ihn blendete, glaubte er ein echsenartiges Wesen mit langem Schwanz und kräftigen Beinen auszumachen. "Was ist, kommen Sie?", schnauzte Sarah und verschränkte die Arme vor der Brust. Lester nahm langsam die Hände aus den Hosentaschen und ballte sie zu Fäusten, als er erkannte, was sich da näherte. "Oh nein!", stöhnte er und und suchte mit den Augen nach dem Dickicht, in das sie nicht zurückgekehrt waren um eventuelle Spuren nicht zu übersehen. Nun würden sie niemals noch rechtzeitig dorthin kommen. "Was ist denn los?", wiederholte Abby Sarahs Frage, und diese schnitt eine Grimasse. "Lass doch, Abby, der veralbert uns eh nur wieder!" Lester jedoch war plötzlich sehr darauf bedacht, keine hastigen Bewegungen zu machen, und hob langsam einen ausgestreckten Finger, mit dem er auf etwas hinter den Frauen deutete. "Raptor.", sagte er mit leiser, ausdrocksloser Stimme. Und die Frauen wussten, dass er sich diesmal keinen Spaß mit ihnen erlaubte.
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Lester nahm den Wasserbehälter fest in die Hand. Er holte damit aus und verkrampfte sich dann, als er das gefährliche Wesen auf seine Mitarbeiterinnen zustürmen sah. Sie wagten nicht, sich umzudrehen. Ihm war plötzlich schrecklich bewusst, dass ihr Leben von ihm abhing. Abbys Augen sahen ihn hilfesuchend an. Sarah hatte die Augen zugepresst und murmelte stille Gebete. Sie konnten die schweren Schritte des Raptors hinter sich hören, wie er knurrte,  wie er mit den Zähnen knirschte. "Auf mein Zeichen!", murmelte Lester, und packte den Wasserbehälter so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Was genau hatte er da eigentlich vor? Er halbe Portion gegen einen ausgewachsenen Raptor? Das konnte nur böse enden. Der Raptor war mittlerweile so nahe, dass er seine dämonischen, gelben Augen sehen konnte. Lester holte tief Luft. "Jetzt!", schrie er, als der Raptor sich zum Sprung abstieß. Die Frauen hechteten zur Seite, und der verwirrte Raptor stolperte auf Lester zu. Der Beamte donnerte ihm den Wasserbehälter gegen den Kopf. Das Holz zersprang, Splitter bohrten sich in seine rechte Hand und die Schläfe des Raptors. Die Kreatur jaulte auf, rannte in Lester und riss den Mann mit sich zu Boden. Der Aufprall war so hart, dass Lester die Luft wegblieb. Als der Raptor nach ihm schnappte, war er trotzdem geistesgegenwärtig genug sich wegzurollen.  Die Frauen waren zur Stelle und zogen ihn nach oben. Abby trat kräftig gegen den Kopf des Dinosauriers, der noch benommen am Boden lag. "Lauft!", schrie Sarah, und schob Lester vor sich her. Abby sah, dass der Raptor sich auf die Beine kämpfte, und fluchte. "Zum Dickicht!", befahl sie, doch die anderen Beiden hatten ohnehin schon diesen Weg eingeschlagen. Sie steuerten auf einen hohen Baum zu, auf dem sie in Sicherheit wären. Der Raptor kam hinter ihnen her. Abby holte Sarah und Lester ein, und zu dritt versuchten sie zu entkommen. Sarah ereichte den Baum als erste, und kletterte ein wenig umständlich darauf. Lester drehte sich im Laufen um. Der Raptor verfolgte sie, aber war noch weit entfernt. Sie würden es schaffen. Abby sprang vor ihm auf einen Ast, packte Sarahs Hand und wurde von ihr hochgehievt. Lester sprang ebenfalls vom Boden ab, griff nach dem Ast auf dem Abby jetzt hockte, und zog sich selbst mühelos mit einem Ruck nach oben. Er schwang die Beine über den Ast und schaute schweratmend über die Schulter. Der Raptor würde sie nicht erreichen. Er bemerkte Abby, die ihn beeindruckt anstarrte. Ihr Chef war fitter, als sie jemals erwartet hätte. "Squash an den Wochenenden.", sagte er mit einem breiten Grinsen. Sie lächelte.  
 
Lester nahm den Wasserbehälter fest in die Hand. Er holte damit aus und verkrampfte sich dann, als er das gefährliche Wesen auf seine Mitarbeiterinnen zustürmen sah. Sie wagten nicht, sich umzudrehen. Ihm war plötzlich schrecklich bewusst, dass ihr Leben von ihm abhing. Abbys Augen sahen ihn hilfesuchend an. Sarah hatte die Augen zugepresst und murmelte stille Gebete. Sie konnten die schweren Schritte des Raptors hinter sich hören, wie er knurrte,  wie er mit den Zähnen knirschte. "Auf mein Zeichen!", murmelte Lester, und packte den Wasserbehälter so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Was genau hatte er da eigentlich vor? Er halbe Portion gegen einen ausgewachsenen Raptor? Das konnte nur böse enden. Der Raptor war mittlerweile so nahe, dass er seine dämonischen, gelben Augen sehen konnte. Lester holte tief Luft. "Jetzt!", schrie er, als der Raptor sich zum Sprung abstieß. Die Frauen hechteten zur Seite, und der verwirrte Raptor stolperte auf Lester zu. Der Beamte donnerte ihm den Wasserbehälter gegen den Kopf. Das Holz zersprang, Splitter bohrten sich in seine rechte Hand und die Schläfe des Raptors. Die Kreatur jaulte auf, rannte in Lester und riss den Mann mit sich zu Boden. Der Aufprall war so hart, dass Lester die Luft wegblieb. Als der Raptor nach ihm schnappte, war er trotzdem geistesgegenwärtig genug sich wegzurollen.  Die Frauen waren zur Stelle und zogen ihn nach oben. Abby trat kräftig gegen den Kopf des Dinosauriers, der noch benommen am Boden lag. "Lauft!", schrie Sarah, und schob Lester vor sich her. Abby sah, dass der Raptor sich auf die Beine kämpfte, und fluchte. "Zum Dickicht!", befahl sie, doch die anderen Beiden hatten ohnehin schon diesen Weg eingeschlagen. Sie steuerten auf einen hohen Baum zu, auf dem sie in Sicherheit wären. Der Raptor kam hinter ihnen her. Abby holte Sarah und Lester ein, und zu dritt versuchten sie zu entkommen. Sarah ereichte den Baum als erste, und kletterte ein wenig umständlich darauf. Lester drehte sich im Laufen um. Der Raptor verfolgte sie, aber war noch weit entfernt. Sie würden es schaffen. Abby sprang vor ihm auf einen Ast, packte Sarahs Hand und wurde von ihr hochgehievt. Lester sprang ebenfalls vom Boden ab, griff nach dem Ast auf dem Abby jetzt hockte, und zog sich selbst mühelos mit einem Ruck nach oben. Er schwang die Beine über den Ast und schaute schweratmend über die Schulter. Der Raptor würde sie nicht erreichen. Er bemerkte Abby, die ihn beeindruckt anstarrte. Ihr Chef war fitter, als sie jemals erwartet hätte. "Squash an den Wochenenden.", sagte er mit einem breiten Grinsen. Sie lächelte.  
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Dann knackte es. Und der Ast, auf dem sie beide saßen, brach ab und landete genau vor den Füßen des Velociraptors.
 
Dann knackte es. Und der Ast, auf dem sie beide saßen, brach ab und landete genau vor den Füßen des Velociraptors.
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Abby war die erste, die wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Sarah war vor Schock wie gelämt und starrte auf den reglosen Körper auf dem Boden. "Oh nein, oh nein, oh bitte nicht!", murmelte Abby und setzte sich langsam in Bewegung. Sie wankte wie in Trance auf Lester zu, der seltsam verdreht in der feuchten Erde lag. Sarah schlich ihr hinterher. Obwohl sie wusste, dass hier noch irgendwo der letzte Velociraptor war, ging sie neben Lester auf die Knie. Seine Augen starrten ins Leere, sein sonst ohnehin schon blasses Gesicht war kalkweiß. Eine tiefe, hässliche, Wunde klaffte an der linken Seite seines Brustkorbs. Abby konnte die zersplitterten Rippen sehen, und all das Blut das zwischen ihnen hervorströmte. So viel Blut... Abby hörte, wie Sarah hinter ihr eine Mischung aus Würgen und Schluchzen hervorstieß.
 
Abby war die erste, die wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Sarah war vor Schock wie gelämt und starrte auf den reglosen Körper auf dem Boden. "Oh nein, oh nein, oh bitte nicht!", murmelte Abby und setzte sich langsam in Bewegung. Sie wankte wie in Trance auf Lester zu, der seltsam verdreht in der feuchten Erde lag. Sarah schlich ihr hinterher. Obwohl sie wusste, dass hier noch irgendwo der letzte Velociraptor war, ging sie neben Lester auf die Knie. Seine Augen starrten ins Leere, sein sonst ohnehin schon blasses Gesicht war kalkweiß. Eine tiefe, hässliche, Wunde klaffte an der linken Seite seines Brustkorbs. Abby konnte die zersplitterten Rippen sehen, und all das Blut das zwischen ihnen hervorströmte. So viel Blut... Abby hörte, wie Sarah hinter ihr eine Mischung aus Würgen und Schluchzen hervorstieß.
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Sie bekam fast einen Herzinfarkt, als Lester plötzlich neben ihr unterdrückt hustete. Langsam, ganz langsam, richteten sich seine Augen auf sie. "James!", hauchte sie, und rückte näher an ihn heran. "James, mein Gott, was machen Sie für Sachen?" "Wie gehts ihm?", flüsterte Sarah, und hockte sich neben Abby auf den Boden. "Wie sieht's denn wohl aus?", murmelte Lester mit dünner Stimme. "Sie halten jetzt gefälligst die Klappe!", schimpfte Abby, und versuchte ein aufheiterndes Gesicht zu machen. Lester musterte sie mit erstaunlich wachem Blick und schloss dann die Augen, die Lippen zu einem leichten Lächeln verzogen. "Ah. So schlimm also." Er verzog das Gesicht und hustete. Feine Blutspritzer legten sich auf seine Wangen und Kinn, die der Regen sofort wegspülte. Dann öffnete er die Augen wieder, kniff sie aber zusammen. "Au." Abby untersuchte rasch die Wunde. Sie war wirklich übel, aber möglicherweise nicht lebensbedrohlich. Wenn man ausreichend medizinische Versorgungsmittel gehabt hätte. Und kein wütender Raptor in der Dunkelheit lauern würde. "Ich reiss' nie wieder Witze über Dinos, wenn einer von ihnen in Hörweite steht.", meinte Lester und hustete erneut. Jedes seiner Worte musste er mühsam hervorpressen. Dann versuchte er sich aufzurichten, sank aber sofort wieder zu Boden, eine schmerzerfüllte Grimasse schneidend. "Ah, verdammt." "Wir müssen ihn hier wegschaffen!", sagte Abby, und Sarah hob eine Augenbraue. "In dem Zustand?" Sie sah mit sorgenvollem Blick auf Lester. Er hatte begonnen, leicht zu zittern, weil er an Kraft verlor. "Das machts doch nur noch schlimmer!" "Sollen wir ihn dem Raptor überlassen?", zischte Abby, und Sarah zuckte zusammen. "Nein! Natürlich nicht." Sie saßen ratlos neben Lester und grübelten über eine Lösung nach. "Wieso der Raptor sich wohl so lange Zeit lässt?", überlegte Abby laut, und Sarah runzelte die Stirn. "Er weiß, dass wir keine Chance gegen ihn haben. Er kostet seine Überlegenheit aus, indem er uns Angst einflößt." Wieder hustete Lester, diesmal viel lauter und länger als zuvor. Ein Rinnsal aus Blut lief aus seinem Mundwinkel und tropfte auf den Boden. Auch seine Wunde blutete heftiger. "James?", raunte Abby ängstlich. "Was?", keuchte er, seine Stimme ein klägliches Flüstern. Er zitterte jetzt stärker, stöhnte alle paar Sekunden abgehackt vor Schmerzen und wurde zusehens schwächer. "Tut Ihnen noch was weh außer der Brust?", wollte Sarah wissen, und er schnaubte kurz. "Eigent-... eigentlich... naja.... so ziemlich alles." Er hustete wieder. Dann spannte sich plötzlich sein Körper an, und seine Augenlider begannen zu flackern. Er bebte jetzt regelrecht, was immer wieder von seinem unterdrückten, schmerzerfülltem Keuchen begleitet wurde. "James! JAMES!", rief Abby panisch, und Sarah packte ihn an den Schultern und setzte ihn auf. Sein Kopf fiel nach vorne, und langsam erschlafften seine Glieder. Seine Augen huschten noch kurz zu Abby, ängstlich, fiebrig und hilfesuchend. Dann legte sich ein Schleier über sie, sie wurden dumpf und schlossen sich schließlich. "Wir bringen ihn hier weg, sofort!", schrie Abby entsetzt, packte ihn an den Beinen und wartete ungeduldig, bis Sarah seinen Oberkörper hochgestemmt hatte. Sie rannten zum Fluß. Und da war er, der Velociraptor. Brüllend nahm er die Verfolgung auf. "Spring!", befahl Abby, und sie und Sarah stürzten sich in die reissenden Fluten. Der Raptor hielt am Flussufer inne und knurrte wütend. Dann machte er kehrt und überließ die Menschen ihrem Schicksal.
 
Sie bekam fast einen Herzinfarkt, als Lester plötzlich neben ihr unterdrückt hustete. Langsam, ganz langsam, richteten sich seine Augen auf sie. "James!", hauchte sie, und rückte näher an ihn heran. "James, mein Gott, was machen Sie für Sachen?" "Wie gehts ihm?", flüsterte Sarah, und hockte sich neben Abby auf den Boden. "Wie sieht's denn wohl aus?", murmelte Lester mit dünner Stimme. "Sie halten jetzt gefälligst die Klappe!", schimpfte Abby, und versuchte ein aufheiterndes Gesicht zu machen. Lester musterte sie mit erstaunlich wachem Blick und schloss dann die Augen, die Lippen zu einem leichten Lächeln verzogen. "Ah. So schlimm also." Er verzog das Gesicht und hustete. Feine Blutspritzer legten sich auf seine Wangen und Kinn, die der Regen sofort wegspülte. Dann öffnete er die Augen wieder, kniff sie aber zusammen. "Au." Abby untersuchte rasch die Wunde. Sie war wirklich übel, aber möglicherweise nicht lebensbedrohlich. Wenn man ausreichend medizinische Versorgungsmittel gehabt hätte. Und kein wütender Raptor in der Dunkelheit lauern würde. "Ich reiss' nie wieder Witze über Dinos, wenn einer von ihnen in Hörweite steht.", meinte Lester und hustete erneut. Jedes seiner Worte musste er mühsam hervorpressen. Dann versuchte er sich aufzurichten, sank aber sofort wieder zu Boden, eine schmerzerfüllte Grimasse schneidend. "Ah, verdammt." "Wir müssen ihn hier wegschaffen!", sagte Abby, und Sarah hob eine Augenbraue. "In dem Zustand?" Sie sah mit sorgenvollem Blick auf Lester. Er hatte begonnen, leicht zu zittern, weil er an Kraft verlor. "Das machts doch nur noch schlimmer!" "Sollen wir ihn dem Raptor überlassen?", zischte Abby, und Sarah zuckte zusammen. "Nein! Natürlich nicht." Sie saßen ratlos neben Lester und grübelten über eine Lösung nach. "Wieso der Raptor sich wohl so lange Zeit lässt?", überlegte Abby laut, und Sarah runzelte die Stirn. "Er weiß, dass wir keine Chance gegen ihn haben. Er kostet seine Überlegenheit aus, indem er uns Angst einflößt." Wieder hustete Lester, diesmal viel lauter und länger als zuvor. Ein Rinnsal aus Blut lief aus seinem Mundwinkel und tropfte auf den Boden. Auch seine Wunde blutete heftiger. "James?", raunte Abby ängstlich. "Was?", keuchte er, seine Stimme ein klägliches Flüstern. Er zitterte jetzt stärker, stöhnte alle paar Sekunden abgehackt vor Schmerzen und wurde zusehens schwächer. "Tut Ihnen noch was weh außer der Brust?", wollte Sarah wissen, und er schnaubte kurz. "Eigent-... eigentlich... naja.... so ziemlich alles." Er hustete wieder. Dann spannte sich plötzlich sein Körper an, und seine Augenlider begannen zu flackern. Er bebte jetzt regelrecht, was immer wieder von seinem unterdrückten, schmerzerfülltem Keuchen begleitet wurde. "James! JAMES!", rief Abby panisch, und Sarah packte ihn an den Schultern und setzte ihn auf. Sein Kopf fiel nach vorne, und langsam erschlafften seine Glieder. Seine Augen huschten noch kurz zu Abby, ängstlich, fiebrig und hilfesuchend. Dann legte sich ein Schleier über sie, sie wurden dumpf und schlossen sich schließlich. "Wir bringen ihn hier weg, sofort!", schrie Abby entsetzt, packte ihn an den Beinen und wartete ungeduldig, bis Sarah seinen Oberkörper hochgestemmt hatte. Sie rannten zum Fluß. Und da war er, der Velociraptor. Brüllend nahm er die Verfolgung auf. "Spring!", befahl Abby, und sie und Sarah stürzten sich in die reissenden Fluten. Der Raptor hielt am Flussufer inne und knurrte wütend. Dann machte er kehrt und überließ die Menschen ihrem Schicksal.
  
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