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Sie irrten nun schon seit Tagen durch die Gegend, eigentlich immer nachts, wenn es kühler war, auf der Suche nach einem Ausweg, aus dieser endlos langen Einöde, aufgebaut aus Steinen und quälender Hitze. Sie hatten reichlich Wasser, gut, aber auch andere Dinge, die sie nicht einfach so liegen lassen konnten. <br>
 
Sie irrten nun schon seit Tagen durch die Gegend, eigentlich immer nachts, wenn es kühler war, auf der Suche nach einem Ausweg, aus dieser endlos langen Einöde, aufgebaut aus Steinen und quälender Hitze. Sie hatten reichlich Wasser, gut, aber auch andere Dinge, die sie nicht einfach so liegen lassen konnten. <br>
 
Das erste Gebot war: Lass nichts liegen, es könnte alles verändern! <br>
 
Das erste Gebot war: Lass nichts liegen, es könnte alles verändern! <br>
Das hieß nun mal, dass sie weder die zwei Gewehre, drei Handfeuerwaffen, das Walkie-Talkie, den Bierkastengroßen Stahlkoffer oder ihre beiden Rucksäcke einfach in der Vegetation zurücklassen durften. So schwer es ihnen auch fiel. <br>  
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Das hieß nun mal, dass sie weder die zwei Gewehre, drei Handfeuerwaffen, das Walkie-Talkie, den Bierkastengroßen Stahlkoffer oder ihre beiden Rucksäcke einfach in der Vegetation zurücklassen durften. So schwer es ihnen auch fiel. <br>
 
»Wir müssen aber durchhalten.« Dean schloss wieder beide Augen und versuchte zu schlafen. »Weck mich, wenn es dunkel wird.« <br>
 
»Wir müssen aber durchhalten.« Dean schloss wieder beide Augen und versuchte zu schlafen. »Weck mich, wenn es dunkel wird.« <br>
 
Shane schüttelte den Kopf, nahm eine Wasserflasche und trank ein paar Schlücke. Es schmeckte abgestanden und war warm. Shane schüttelte sich. Was gäbe er nicht alles, für ein kühles Bier.
 
Shane schüttelte den Kopf, nahm eine Wasserflasche und trank ein paar Schlücke. Es schmeckte abgestanden und war warm. Shane schüttelte sich. Was gäbe er nicht alles, für ein kühles Bier.
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»Ich will ja nicht pessimistisch sein, vor allem da Pessimismus dein Ding ist, aber, wenn sich die Anomalien geschlossen haben, könnte es dann nicht sein, dass sich die nächsten erst in ein paar… uh… Hunderten von Jahren öffnen? Oder erst wenn hier Leben in die Bude kommt, was wohl nicht schon in einer Milliarde Jahren geschieht?« <br>
 
»Ich will ja nicht pessimistisch sein, vor allem da Pessimismus dein Ding ist, aber, wenn sich die Anomalien geschlossen haben, könnte es dann nicht sein, dass sich die nächsten erst in ein paar… uh… Hunderten von Jahren öffnen? Oder erst wenn hier Leben in die Bude kommt, was wohl nicht schon in einer Milliarde Jahren geschieht?« <br>
 
»Ja, das ist wirklich pessimistisch. Bist du nicht sonst der jenige, der von Hoffnung und einem Happy End predigt?« <br>
 
»Ja, das ist wirklich pessimistisch. Bist du nicht sonst der jenige, der von Hoffnung und einem Happy End predigt?« <br>
Dean wollte etwas zurückgeben, doch ein Geräusch aus Shanes Rucksack lies ihn erstarren. Es klang nach einem Wuschen und am Ende ertönte immer ein Ding-Ding. <br>  
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Dean wollte etwas zurückgeben, doch ein Geräusch aus Shanes Rucksack lies ihn erstarren. Es klang nach einem Wuschen und am Ende ertönte immer ein Ding-Ding. <br>
 
Interferenz, schoss es Shane durch den Kopf. <br>
 
Interferenz, schoss es Shane durch den Kopf. <br>
 
»Anomalie«, sagte Dean. Shane kramte hastig in seinem Rucksack herum, zerrte den Detektor wieder heraus und zusammen schauten die beiden Männer gespannt auf das Gerät. Ähnlich wie bei einem Echolot, breitete sich von der Mitte ein Kreis aus, bis er am Rand verschwand und der nächste folgte. Der Kreis war rot und etwas breiter als bei einem Echolot. Aus dem Lautsprecher unten Links, des Detektors kamen die Geräusche. <br>
 
»Anomalie«, sagte Dean. Shane kramte hastig in seinem Rucksack herum, zerrte den Detektor wieder heraus und zusammen schauten die beiden Männer gespannt auf das Gerät. Ähnlich wie bei einem Echolot, breitete sich von der Mitte ein Kreis aus, bis er am Rand verschwand und der nächste folgte. Der Kreis war rot und etwas breiter als bei einem Echolot. Aus dem Lautsprecher unten Links, des Detektors kamen die Geräusche. <br>
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»Oh mein Gott!«, stieß Patrick aus und sprang auf die beiden zu. Mit jeweils einem Arm drückte er sie an sich. Dann lies er wieder los, packte seinen Rucksack und schwang ihn auf den Rücken. »Wir müssen ihn finden! Mein Bruder, großer Gott. Ich dachte ich sehe ihn nie wieder!« Unzügelbare Begeisterung schwang in seiner Stimme mit. <br>
 
»Oh mein Gott!«, stieß Patrick aus und sprang auf die beiden zu. Mit jeweils einem Arm drückte er sie an sich. Dann lies er wieder los, packte seinen Rucksack und schwang ihn auf den Rücken. »Wir müssen ihn finden! Mein Bruder, großer Gott. Ich dachte ich sehe ihn nie wieder!« Unzügelbare Begeisterung schwang in seiner Stimme mit. <br>
 
»Stop, Stop!«, sagte Abby. »Connor kommt mit seinem Knöchel nicht weit und wenn wir schon mal zusammen sind, halte ich es für besser, wenn wir daran auch nichts mehr ändern. Wir müssen uns für eine Richtung entscheiden, in die wir laufen und nach ihm suchen. Außerdem sollten wir nach Helen, dieser Verrückten, Ausschau halten.« <br>
 
»Stop, Stop!«, sagte Abby. »Connor kommt mit seinem Knöchel nicht weit und wenn wir schon mal zusammen sind, halte ich es für besser, wenn wir daran auch nichts mehr ändern. Wir müssen uns für eine Richtung entscheiden, in die wir laufen und nach ihm suchen. Außerdem sollten wir nach Helen, dieser Verrückten, Ausschau halten.« <br>
Die beiden Männer stimmten ihr zu.  
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Die beiden Männer stimmten ihr zu.
 
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Dannys Hirn begann zu arbeiten. Das konnten nur er und Patrick wissen, sein kleiner Bruder. Und das musste bedeuten… <br>
 
Dannys Hirn begann zu arbeiten. Das konnten nur er und Patrick wissen, sein kleiner Bruder. Und das musste bedeuten… <br>
 
»Patrick?«, fragte Danny. Patrick grinste schief. <br>
 
»Patrick?«, fragte Danny. Patrick grinste schief. <br>
Und dann lagen sich beide Brüder in den Armen.  
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Und dann lagen sich beide Brüder in den Armen.
 
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Shane verdrehte die Augen. Es war wirklich schnell zu erkennen, wer von beiden der Wissenschaftler war. <br>
 
Shane verdrehte die Augen. Es war wirklich schnell zu erkennen, wer von beiden der Wissenschaftler war. <br>
 
»Dean, du willst es nicht verstehen, oder? Ach, lass es einfach sein! Halt einfach die Klappe und lass mich reden. Bevor du uns vor den vier Typen da in Gefahr bringst.« <br>
 
»Dean, du willst es nicht verstehen, oder? Ach, lass es einfach sein! Halt einfach die Klappe und lass mich reden. Bevor du uns vor den vier Typen da in Gefahr bringst.« <br>
»Ja…«, knirschte Dean und entzog sich Shanes Griff.  
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»Ja…«, knirschte Dean und entzog sich Shanes Griff.
 
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»Aber wir können trotzdem noch andere Anomalien öffnen?« Connor fand Gefallen an der Theorie von Shane. Aber er hatte trotzdem noch einige Fragen. <br>
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»Ja, wenn der Kreislauf nicht gerade bei ihr oder ihrem Vorgänger gelandet ist.« <br>
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»Aber einige Anomalien bleiben länger offen, als andere? Und wir haben schon erlebt, dass mehrere Anomalien gleichzeitig offen waren. Mehr als zwei!« <br>
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Shane brauchte nicht lange überlegen. »Es kann sein, dass gleich zwei Anomalien existieren, die vom Jahr 1 in ein anderes Jahr führen. Das ist wie wenn du in die Vergangenheit reisen würdest und dir selbst begegnest. Eigentlich bist du eine zukünftige Version, aber im Moment gibt es dich zwei mal.« <br>
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»Wow.« Connor war vollauf begeistert. »Wieso glaubst du, dass eine Anomalie die andere auslöst? Und wieso immer nur zwei?« <br>
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»Na, da haben sich aber zwei gefunden«, lachte Patrick. »Aber vielleicht könntet ihr das in einer humanen ‚Zeitebene’ weiterführen?« Er schien es wirklich eilig mit dem Bett zu haben. <br>
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Alle stimmten dem Vorschlag zu und liefen weiter Richtung Süden, wo die andere Anomalie auf sie wartete. Unterwegs zeigten Abby und Connor den anderen, den Baum, auf dem sie übernachtete hatten. Sie kamen auch an dem vorbei, von dem Connor gefallen war. Die Raptoren waren bereits verschwunden. Nach weiteren 20 Minuten Fußmarsch kamen sie an der Stelle an. Shane zückte den Anomalienöffner und wollte sie gerade öffnen, als Abby wieder »Halt« rief. <br>
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»Was ist den?«, fragte Danny besorgt. Er schaute sich nervös nach weitern Raptoren und dem T-Rex um. Nichts war zu sehen. Nur Bäume, Sträucher und Laub. <br>
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»Die Prädatoren! Auf der anderen Seite! Was, wenn sie noch da sind? An denen kommen wir doch niemals vorbei!« Abby hatte sich daran erinnert, dass viele Prädatoren in das zukünftige ARC eingedrungen waren. Wenn die noch da waren, liefen sie ihnen direkt in die scharfen Zähne und tödlichen Krallen. <br>
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Connor und Danny stimmten ihr zu. Das waren zu viele. Danny wand sich nun an Dean und musterte das Gewehr.»Kannst du die nicht genauso mit dem Gewehr erledigen, wie den T-Rex?«Dean schüttelte den Kopf. <br>
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»Die Druckwelle ist zu langsam. Die Prädatoren würden, bei ihrer Geschwindigkeit, einfach drüber oder drum herum springen. Ich hab leider nur noch ein normales Gewehr mit. Und Handfeuerwaffen, aber die sind da auch kontraproduktiv.« <br>
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»Was ist alles auf dem AÖ drauf?«, fragte Shane und tippte schon darauf herum. Auf dem Display erschienen viele verschiedene Linien, die sich überkreuzten und herumschlängelten. Mit ein paar Bewegungen zoomte er ein paar Linien heran und las sich die kleinen Stichpunkte durch. Connor, neugierig geworden durch die selbstverständliche Handhabung, trat näher heran und beobachtete ihn. <br>
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»Hmm, wir könnten… ja, oder… hmm. Ich hab da was. Auf dem Ding sind noch weitere Routen gespeichert. Eine davon führt ins Jahr 2036. Von da aus könnten wir einen Encrypting Operator nutzen um euch ins Jahr 2009 und uns ins Jahr 2069 zu bringen. Wir müssen nur irgendwie ungesehen da ran kommen. Das könnte schwierig werden.« <br>
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»Ist das in einem Anomaly Research Center?«, fragte Danny. Er erinnerte sich an das computerähnliche Gerät in der Zukunftsversion des ARCs, wo sie auf Helen getroffen sind. Er glaubte sich zu erinnern, dass darauf die Worte Encrypting Anomaly standen. <br>
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»Ja, das in London. Wieso? Kennt ihr das ARC?« <br>
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Danny grinste breit. »Jap, wir arbeiten dort. Und ich kenn da ein paar Wege rein... aber vielleicht sollten dann nur ich und höchstens ein anderer mitkommen. Sonst wird das zu viel und wir fallen auf.« <br>
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Sie beschlossen einen längeren Weg zu nehmen. Sie würden zwar durch 7 Anomalien hindurchgehen müssen, allerdings war keine davon einen Zukunftsanomalie, was hieße, keine Prädatoren, Megopterane oder aggressiven Tarntiere. Zum Glück war die nächste Anomalie nicht weit weg. Sie mussten nur ein paar Meilen westwärts wandern. Dean, der schon mit 7 Jahren Gewichte gestemmt hatte, machte es sich zur Aufgabe, Connor zu tragen, damit sie schneller vorankamen. Danny und Shane schleppten den Stahlkoffer, den die Beiden mitgebracht hatten und Patrick und Abby trugen zusätzlich noch die Rucksäcke und das zweite Gewehr von Dean. <br>
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»Wieso trägst du nur noch einen Schuh?«, fragte Abby Shane. Der folgte ihrem Blick nach unten. Tatsächlich trug er nur am linken Fuß einen arg ramponierten Turnschuh. <br>
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»Mosasaurier aus der Kreidezeit. Hat nach meinem Fuß geschnappt, hab ihn dafür den Schuh gegeben. Ich hoffe er ist dran erstickt. Irgendwie haben es ausgerechnet diese Viecher auf mich abgesehen.“ <br>
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Abby nickte anerkennend.<br>
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»Ich komm mir so nutzlos vor.«, brummte Connor, als sie kurz anhielten, damit Dean sich strecken konnte. Er hätte eigentlich glücklich darüber sein müssen, dass er nicht laufen musste. <br>
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»Du kannst uns sehr wohl helfen«, sagte Shane. »Ich weis nämlich nicht viel, über die Lebewesen in den verschiedenen Zeitaltern der Erde. Es wäre schon besser zu wissen, ob man jetzt einem Pflanzen- oder Fleischfresser gegenübersteht. Und Dean weis auch nur, wie man das Gewehr da bedient.« <br>
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»Wie funktioniert das Teil überhaupt?«, fragte Danny und musterte es genauer. »Unser Captain Becker würde damit wahrscheinlich sogar duschen gehen, wenn er so eins hätte. <br>
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«Dean schien kurz zu überlegen und sah Shane an. Beide tauschten einen fragenden Blick, zuckten mit den Schultern und dann sagte Dean: »Diese Ringe hier bilden eine Art energetische Druckwelle, die das Opfer, je nachdem wie groß und schwer es ist, für Stunden oder bloß Minuten außer Kraft setzt. Der T-Rex da hinten…« er ruckte mit dem Kopf kurz in die Richtung aus der sie gekommen waren, »war wohl noch recht jung und wird fast eine Stunde außer Gefecht gesetzt sein. Danach ist er erst mal verwirrt und sozusagen ‚betrunken’. Der Gleichgewichtsinn kommt dann etwa 5 Minuten später wieder zurück. Ein ausgewachsenes Exemplar würde wohl schon nach einer halben Stunde wieder aufrecht stehen. Und bei Prädatoren ist es halt schwierig, weil die Druckwelle erst ‚geladen’ werden muss und sich gerade mal mit 50 km/h bewegt. Darüber können die nur lachen.« <br>
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»Wer hat den das Teil erfunden?«, hakte Danny nach. <br>
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»Mein Vater.« <br>
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Shane blieb stehen und hielt den AÖ hoch. »Ich glaube wir sind da. Hier ist die erste Anomalie. Sie führt ins Mittelalter, also erst mal nicht so viel mit Jumboechsen.« <br>
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Er öffnete das schillernde, pulsierende Tor, und die Gruppe ging hindurch.Sie landeten wieder in einem Wald, aber die Luftfeuchtigkeit war hier geringer, die Bäume und Farne waren kleiner und erinnerten an moderne Waldstücke. Bis auf ein Paar zwitschernde und im Gebüsch raschelnden Vögel war alles ruhig. Zwischen den Blättern und Ästen drang Sonnenlicht hindurch. <br>
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»Anscheinend sind wir allein.«, sagte Shane. <br>
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»Hmm, sag das nicht zu laut, sonst taucht wirklich noch jemand auf!«, nuschelte Connor und rutschte von Deans Rücken. Er erinnerte sich an Sir William de Mornay, ein eher unfreundlicher Ritter, welcher das Team für Dämonen und einen Dracorex für einen Drachen gehalten hatte. Connor humpelte auf einen umgestürzten Baum zu und lies sich darauf nieder. Abby setzte sich neben ihn und half ihm die Schiene wieder zu befestigen. Sie rutschte immer wieder nach unten oder lockerte sich. Einer der Schnürsenkel driesselte auseinander. <br>
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»Da fällt mir ein, dass wir uns noch gar nicht vorgestellt haben.«, sagte sie. »Ich bin Abby und das ist Connor. Wir arbeiten fürs ARC, wie ihr ja vielleicht schon mitbekommen habt. Danny ist unser Chef und das dort ist sein Bruder Patrick. Wir haben ihn ebenfalls erst vor kurzem getroffen.« <br>
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Beide nickten. »Da ihr so zu sagen, die ersten wart, die die Anomalien untersucht haben, kennt jeder nachfolgende Mitarbeiter des ARCs eure Erlebnisse.«, gab Shane zu. <br>
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»Und ihr glaubt, dass wir deinen Großvater kennen?«, fragte Connor an Dean gewandt. Der Soldat streckte sich gerade wieder und hielt inne. <br>
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»Äh… nein, ich glaube doch nicht, hab da wohl was verwechselt...« Irgendwie klang es nicht sehr glaubwürdig, aber Dean schien es ernst zu meinen. Keiner hakte nach. <br>
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Sie liefen weiter, diesmal Richtung Nordosten, wo die nächste Anomalie lag. Nirgendwo trafen sie einen Ritter oder einen Bauern. Das war gut, denn sollten sie gefangen genommen werden, hatten sie ein großes Problem. Aber mit Dannys Kampfkunst und Deans Waffe würde das wohl nicht passieren. Selbst einen Ritter würde die Waffe umhauen. <br>
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Einmal, als sich der Wald etwas lichtete, sahen sie in der Ferne, auf einem Feld ein paar Rehe grasen. Die großen Jungs überlegten, eins zu jagen, aber nach einem kurzem Räuspern von Abby, ließen sie es bleiben. Dahinter, auf einer hohen Gebirgswand erkannten sie eine Art Schloss, aber keiner konnte es benennen. »Wir sollten nicht zu nahe ran.«, sagte Shane. »Wer weis, wie die auf Fremde gestimmt sind. Außerdem wissen wir nicht, ob wir in England oder sonst wo sind.« Sie liefen bereits ein paar Stunden, als es schließlich zu Dämmern begann. Sie kamen an einem großen Feld an, von wo aus sie die ersten Sterne sehen konnten. <br>
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»Das wird wohl heute nichts, mit meinem Bett.«, seufzte Patrick und lies sich auf eine moosige Stelle fallen. Sie beschlossen hier zu übernachten. Zwar war die Anomalie nur noch wenige Kilometer entfernt, aber in der Dunkelheit wollten sie nicht weiterlaufen. Außerdem würde die nächste Anomalie wieder in die Kreidezeit führen, vermutlich 10 oder 20 Jahrhunderte später, aber auch fast auf der anderen Seite des Kontinents. Deswegen schlug Shane auch die ‚Abkürzung’ durch die Mittelalteranomalie vor. <br>
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Aus Heidekraut und Moosen, baute sich jeder ein Schlafplatz. Connor und Abby legten sich zusammen unter einen dichten Farnstrauch, nachdem sie diverse Spinnen und Krabbeltierchen vertrieben hatten. Wenige Minuten später waren beide eingeschlafen. Danny und Patrick hielten als erstes Wache, während der Rest schlief. Danny durfte das Gewehr von Dean halten und inspizierte es soweit es in dem schwachen Mondlicht ging. Durch den Encrypting Operator in der Zukunft, hatten Danny, Abby und Connor keine funktionierenden Taschenlampen, Patrick sowie so nicht und Dean und Shane wollten ihre Batterien sparen. <br>
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Patrick erzählte ihm flüsternd weitere Erlebnisse aus der Zukunft und Danny kam nicht drum herum zu sagen, dass er stolz auf ihn war. Hin und wieder erzählte auch er etwas, von ihren Eltern, seine Zeit bei der Polizei und wie er schließlich zum ARC kam. <br>
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Gegen 2 Uhr frühs weckten sie Dean und Shane zur Wache und legten sich selbst schlafen. Am nächsten Morgen wurden alle von quälendem Hunger und schmerzenden Genicken geweckt. Abby streckte sich, Dean machte zwei kurze Dehnübungen und Danny und Connor gähnten um die Wette. Sie legten ihre Nahrung zusammen, die überwiegend aus Energie- und Schokoriegeln bestand. Abby fand ein paar reife Heidelbeeren und Connor eine zerknüllte Gummibärentüte in seiner Hosentasche. Es waren genau 6 Stück drin und abgesehen davon, dass Dean und er das einzige Weiße haben wollten, gab es keine Probleme bei der Aufteilung. Nach dem kargen Mahl zogen sie weiter. <br>
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Bald kamen die 6 an einem Bauernhof vorbei. Der Bauer arbeitete gerade auf dem Feld, aus dem Schornstein zog Rauch auf. <br>
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»Vielleicht können wir da etwas Essen bekommen?«, schlug Patrick vor. <br>
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»Und wie willst du sie bezahlen?«, fragte Abby. »Oder willst du etwa stehlen?« Sie hatte immer noch großen Hunger, aber Diebstahl wollte sie nicht begehen. Und ein Reh abschlachten schon gar nicht. <br>
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»Nein, aber vielleicht hat jemand was, dass er entbehren kann? Ein Ring, ein Anhänger oder ne Haarspange. Was man als Bezahlung halt da lassen könnte. Für die war doch schon ein Penny das große Geld.« <br>
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»Sieht hier irgendjemand aus, wie wenn er eine Haarspange trägt?«, fragte Danny belustigt. »Die einzig anwesende Dame hier, hat kürzere Haare als du.« <br>
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»Danke.«, bemerkte Abby mürrisch. »Connor hat einen Ring. Du trägst den doch immer als Kette.« Sie schaute auf seine Brust, wo das goldenen Metall schwach in der Sonne funkelte.Connor total perplex, griff nach dem Anhänger und versteckte ihn unter seiner Hand. <br>
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»Kommt gar nicht in Frage! Das ist der Verlobungsring meiner Oma! Der hat einen sentimentalen Wert für mich. Außerdem ist er schon ewig in unserer Familie und meine Mutter würde mich umbringen, wenn ich das tue!« <br>
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»Deswegen wird das ja auch Patrick für dich tun!«, sagte Danny grinsend. »Er hat es vorgeschlagen und außerdem: Ein Kerl, der mit dem Verlobungsring seiner Oma durch die Gegend streift? Ist das nicht ein wenig…« <br>
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»Nein! Das ist das Einzige, was ich noch von ihr hab. Sonst ist da nur noch ihr alter Gehstock und ne Sonnebrille!« <br>
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»Dann nimm das nächste mal den Gehstock mit und setz die Sonnebrille auf! Das steht dir bestimmt. Du rennst ja schon zur Hälfte so rum.«, sagte sein Chef und musterte seinen Kollegen. <br>
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Patrick, Dean und Shane mussten lachen, während Danny einfach nur grinste. Abby wusste nicht recht was sie jetzt sagen sollte. Auf der einen Seite hatte Danny recht, aber ihr tat Connor schon irgendwie leid. <br>
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»Na gut, lassen wir das. Er hängt halt sehr daran. Patrick hat auch das Skateboard von Kyle behalten. Wir werden schon was anderes finden. Ich glaube…« Sie durchforstete ihre Taschen und fand schließlich eine alte, silberne Münze. »Das ist mein Glücksbringer. Eigentlich, er hat mir ja bis jetzt noch nicht allzu viel Glück gebracht, wenn ich sehe, wo wir hier gelandet sind. Vielleicht können wir die einfach mit hinlegen und dann noch irgendwas anderes. <br>
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«Alle andere suchten ebenfalls in ihren Taschen. Außer Fusseln, Taschentüchern, ein paar Pennys und einer Schraube fand keiner etwas brauchbares. <br>
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»Das wird schon reichen.«, sagte Patrick und nahm die Münze entgegen. »Ich werd versuchen mich reinzuschleichen und hohl ein bisschen Brot und Marmelade. Das war doch die hauptsächliche Ernährung von so nem Bauernvolk, oder?« Er ging los, schlich sich zwischen Bäumen und Büschen hindurch und verschwand schließlich im Haus. Die Bäuerin kam um die Ecke und fütterte die Hühner. <br>
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»Na hoffentlich lässt er sich nicht erwischen.«, sagte Dean. »Er hat 14 Jahre lang unter Prädatoren und hyperaktiven Tarntieren gelebt. Da wird er sich ja wohl vor so einer dicken Bäuerin verstecken können!«, schnaubte Danny. 10 Minuten später kam Patrick wieder heraus. Als er näher kam, sahen sie, was er bei sich hatte. <br>
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»Die sind relativ reich, ich glaube nicht, dass sie sich da groß um die Münze Gedanken machen.«, erklärte er und reichte Danny einen Laib Brot und etwas, das an Erdbeermarmelade erinnerte.<br>
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»Hast du sie etwa wieder mitgenommen?«, fragte Abby bestürzt.»Soll ich noch mal zurück und sie hinlegen?«, fragte Patrick und biss von einem Apfel ab. »Wir können sie ein anderes mal verwenden, okay?.« <br>
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»Mein Bruder hält nicht viel von Recht und Ordnung.«, sagte Danny. »Lass ihn einfach.« <br>
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Abby nahm die Münze entgegen und verstaute sie wieder in ihrer Tasche.
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