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Sie irrten nun schon seit Tagen durch die Gegend, eigentlich immer nachts, wenn es kühler war, auf der Suche nach einem Ausweg, aus dieser endlos langen Einöde, aufgebaut aus Steinen und quälender Hitze. Sie hatten reichlich Wasser, gut, aber auch andere Dinge, die sie nicht einfach so liegen lassen konnten. <br>
 
Sie irrten nun schon seit Tagen durch die Gegend, eigentlich immer nachts, wenn es kühler war, auf der Suche nach einem Ausweg, aus dieser endlos langen Einöde, aufgebaut aus Steinen und quälender Hitze. Sie hatten reichlich Wasser, gut, aber auch andere Dinge, die sie nicht einfach so liegen lassen konnten. <br>
 
Das erste Gebot war: Lass nichts liegen, es könnte alles verändern! <br>
 
Das erste Gebot war: Lass nichts liegen, es könnte alles verändern! <br>
Das hieß nun mal, dass sie weder die zwei Gewehre, drei Handfeuerwaffen, das Walkie-Talkie, den Bierkastengroßen Stahlkoffer oder ihre beiden Rucksäcke einfach in der Vegetation zurücklassen durften. So schwer es ihnen auch fiel. <br>  
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Das hieß nun mal, dass sie weder die zwei Gewehre, drei Handfeuerwaffen, das Walkie-Talkie, den Bierkastengroßen Stahlkoffer oder ihre beiden Rucksäcke einfach in der Vegetation zurücklassen durften. So schwer es ihnen auch fiel. <br>                                                                                                
 
»Wir müssen aber durchhalten.« Dean schloss wieder beide Augen und versuchte zu schlafen. »Weck mich, wenn es dunkel wird.« <br>
 
»Wir müssen aber durchhalten.« Dean schloss wieder beide Augen und versuchte zu schlafen. »Weck mich, wenn es dunkel wird.« <br>
 
Shane schüttelte den Kopf, nahm eine Wasserflasche und trank ein paar Schlücke. Es schmeckte abgestanden und war warm. Shane schüttelte sich. Was gäbe er nicht alles, für ein kühles Bier.
 
Shane schüttelte den Kopf, nahm eine Wasserflasche und trank ein paar Schlücke. Es schmeckte abgestanden und war warm. Shane schüttelte sich. Was gäbe er nicht alles, für ein kühles Bier.
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»Ich will ja nicht pessimistisch sein, vor allem da Pessimismus dein Ding ist, aber, wenn sich die Anomalien geschlossen haben, könnte es dann nicht sein, dass sich die nächsten erst in ein paar… uh… Hunderten von Jahren öffnen? Oder erst wenn hier Leben in die Bude kommt, was wohl nicht schon in einer Milliarde Jahren geschieht?« <br>
 
»Ich will ja nicht pessimistisch sein, vor allem da Pessimismus dein Ding ist, aber, wenn sich die Anomalien geschlossen haben, könnte es dann nicht sein, dass sich die nächsten erst in ein paar… uh… Hunderten von Jahren öffnen? Oder erst wenn hier Leben in die Bude kommt, was wohl nicht schon in einer Milliarde Jahren geschieht?« <br>
 
»Ja, das ist wirklich pessimistisch. Bist du nicht sonst der jenige, der von Hoffnung und einem Happy End predigt?« <br>
 
»Ja, das ist wirklich pessimistisch. Bist du nicht sonst der jenige, der von Hoffnung und einem Happy End predigt?« <br>
Dean wollte etwas zurückgeben, doch ein Geräusch aus Shanes Rucksack lies ihn erstarren. Es klang nach einem Wuschen und am Ende ertönte immer ein Ding-Ding. <br>  
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Dean wollte etwas zurückgeben, doch ein Geräusch aus Shanes Rucksack lies ihn erstarren. Es klang nach einem Wuschen und am Ende ertönte immer ein Ding-Ding. <br>                                                                                                
 
Interferenz, schoss es Shane durch den Kopf. <br>
 
Interferenz, schoss es Shane durch den Kopf. <br>
 
»Anomalie«, sagte Dean. Shane kramte hastig in seinem Rucksack herum, zerrte den Detektor wieder heraus und zusammen schauten die beiden Männer gespannt auf das Gerät. Ähnlich wie bei einem Echolot, breitete sich von der Mitte ein Kreis aus, bis er am Rand verschwand und der nächste folgte. Der Kreis war rot und etwas breiter als bei einem Echolot. Aus dem Lautsprecher unten Links, des Detektors kamen die Geräusche. <br>
 
»Anomalie«, sagte Dean. Shane kramte hastig in seinem Rucksack herum, zerrte den Detektor wieder heraus und zusammen schauten die beiden Männer gespannt auf das Gerät. Ähnlich wie bei einem Echolot, breitete sich von der Mitte ein Kreis aus, bis er am Rand verschwand und der nächste folgte. Der Kreis war rot und etwas breiter als bei einem Echolot. Aus dem Lautsprecher unten Links, des Detektors kamen die Geräusche. <br>
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»Oh mein Gott!«, stieß Patrick aus und sprang auf die beiden zu. Mit jeweils einem Arm drückte er sie an sich. Dann lies er wieder los, packte seinen Rucksack und schwang ihn auf den Rücken. »Wir müssen ihn finden! Mein Bruder, großer Gott. Ich dachte ich sehe ihn nie wieder!« Unzügelbare Begeisterung schwang in seiner Stimme mit. <br>
 
»Oh mein Gott!«, stieß Patrick aus und sprang auf die beiden zu. Mit jeweils einem Arm drückte er sie an sich. Dann lies er wieder los, packte seinen Rucksack und schwang ihn auf den Rücken. »Wir müssen ihn finden! Mein Bruder, großer Gott. Ich dachte ich sehe ihn nie wieder!« Unzügelbare Begeisterung schwang in seiner Stimme mit. <br>
 
»Stop, Stop!«, sagte Abby. »Connor kommt mit seinem Knöchel nicht weit und wenn wir schon mal zusammen sind, halte ich es für besser, wenn wir daran auch nichts mehr ändern. Wir müssen uns für eine Richtung entscheiden, in die wir laufen und nach ihm suchen. Außerdem sollten wir nach Helen, dieser Verrückten, Ausschau halten.« <br>
 
»Stop, Stop!«, sagte Abby. »Connor kommt mit seinem Knöchel nicht weit und wenn wir schon mal zusammen sind, halte ich es für besser, wenn wir daran auch nichts mehr ändern. Wir müssen uns für eine Richtung entscheiden, in die wir laufen und nach ihm suchen. Außerdem sollten wir nach Helen, dieser Verrückten, Ausschau halten.« <br>
Die beiden Männer stimmten ihr zu.  
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Die beiden Männer stimmten ihr zu.                                                                                                
 
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Dannys Hirn begann zu arbeiten. Das konnten nur er und Patrick wissen, sein kleiner Bruder. Und das musste bedeuten… <br>
 
Dannys Hirn begann zu arbeiten. Das konnten nur er und Patrick wissen, sein kleiner Bruder. Und das musste bedeuten… <br>
 
»Patrick?«, fragte Danny. Patrick grinste schief. <br>
 
»Patrick?«, fragte Danny. Patrick grinste schief. <br>
Und dann lagen sich beide Brüder in den Armen.  
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Und dann lagen sich beide Brüder in den Armen.                                                                                                
 
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Shane verdrehte die Augen. Es war wirklich schnell zu erkennen, wer von beiden der Wissenschaftler war. <br>
 
Shane verdrehte die Augen. Es war wirklich schnell zu erkennen, wer von beiden der Wissenschaftler war. <br>
 
»Dean, du willst es nicht verstehen, oder? Ach, lass es einfach sein! Halt einfach die Klappe und lass mich reden. Bevor du uns vor den vier Typen da in Gefahr bringst.« <br>
 
»Dean, du willst es nicht verstehen, oder? Ach, lass es einfach sein! Halt einfach die Klappe und lass mich reden. Bevor du uns vor den vier Typen da in Gefahr bringst.« <br>
»Ja…«, knirschte Dean und entzog sich Shanes Griff.  
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»Ja…«, knirschte Dean und entzog sich Shanes Griff.                                                                                                
 
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Kapitel 5:'''
 
Kapitel 5:'''
 
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1 Stunde später waren sie bei der zweiten Anomalie angelangt. Shane öffnete sie und sie sprangen hindurch. Innerhalb weniger Sekunden waren alle durchgeschwitzt. Wieder hatten sie Glück und begegneten wenigen Lebewesen. Dean schoss auf zwei Raptoren, die bewusstlos zu Boden sackten und für mehrere Stunden ausgeknockt waren. <br>
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1 Stunde später waren sie bei der zweiten Anomalie angelangt. Shane öffnete sie und sie sprangen hindurch. Innerhalb weniger Sekunden waren alle durchgeschwitzt. Wieder hatten sie Glück und begegneten wenigen Lebewesen. Dean schoss auf zwei Raptoren, die bewusstlos zu Boden sackten und für mehrere Stunden ausgeknockt waren. <br>                                                                                                
Ihr Weg führte sie wieder nach Süden. Gegen Mittag regnete es heftig, aber sie liefen weiter. Am Nachmittag war es drückend warm und die Männer krempelten ihre Hosenbeine hoch und zogen die obersten Kleidungsschichten aus. Abby verknotete ihre Jacke um die Hüfte und wedelte mit ihren Händen vor dem Gesicht herum. Sie wollte eine Dusche haben, wenn es sein muss sogar eine, welche nur warmes Wasser rausließ. Das letzte Mal hatte sie im Ferienlager so geschwitzt, wie jetzt. Alle ihre Sachen klebten unangenehm am Körper. <br>
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Ihr Weg führte sie wieder nach Süden. Gegen Mittag regnete es heftig, aber sie liefen weiter. Am Nachmittag war es drückend warm und die Männer krempelten ihre Hosenbeine hoch und zogen die obersten Kleidungsschichten aus. Abby verknotete ihre Jacke um die Hüfte und wedelte mit ihren Händen vor dem Gesicht herum. Sie wollte eine Dusche haben, wenn es sein muss sogar eine, welche nur warmes Wasser rausließ. Das letzte Mal hatte sie im Ferienlager so geschwitzt, wie jetzt. Alle ihre Sachen klebten unangenehm am Körper. <br>                                                                                                
 
»Noch etwa einen halben Kilometer, dann sind wir da.«, sagte Shane. Er war so eine drückende Hitze schon gewohnt und nahm es daher gelassener als die anderen. Dean, der noch Connor auf dem Rücken trug, beklagte sich aber trotzdem. <br>
 
»Noch etwa einen halben Kilometer, dann sind wir da.«, sagte Shane. Er war so eine drückende Hitze schon gewohnt und nahm es daher gelassener als die anderen. Dean, der noch Connor auf dem Rücken trug, beklagte sich aber trotzdem. <br>
 
»Das nächste mal isst du nichts! Wenn ich dich schon tragen muss, dann sei gefälligst leicht.« <br>
 
»Das nächste mal isst du nichts! Wenn ich dich schon tragen muss, dann sei gefälligst leicht.« <br>
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»Ich schätze, jetzt habt ihr auch sämtliche Fische verscheucht.«, sagte Danny nach ein paar Minuten und stoppte den Steinhagel. »Allerdings habe ich gerade noch ein Problem festgestellt. Der Koffer und die Waffen. Aufgrund der unterschiedlichen Schwimmschnelligkeiten wird es schwer sein, ihn zu halten. Und unsere Waffen sind nicht Wasserdicht. Wenn wir am anderen Ufer irgendwelche Fleischfresser begegnen, sind wir denen hilflos ausgeliefert, oder?« Die Frage war an Dean gewand. Dieser überlegte kurz und sah sich nachdenklich um. <br>
 
»Ich schätze, jetzt habt ihr auch sämtliche Fische verscheucht.«, sagte Danny nach ein paar Minuten und stoppte den Steinhagel. »Allerdings habe ich gerade noch ein Problem festgestellt. Der Koffer und die Waffen. Aufgrund der unterschiedlichen Schwimmschnelligkeiten wird es schwer sein, ihn zu halten. Und unsere Waffen sind nicht Wasserdicht. Wenn wir am anderen Ufer irgendwelche Fleischfresser begegnen, sind wir denen hilflos ausgeliefert, oder?« Die Frage war an Dean gewand. Dieser überlegte kurz und sah sich nachdenklich um. <br>
 
»Wir könnten den Koffer an einem dicken Ast befestigen und vor uns her schieben. Er ist wasserdicht und wir könnten eure Waffen darin verstauen. Unsere Waffen sind ebenfalls Wasserdicht. Seit dem Jahr 2035 werden nur noch wasserdichte Waffen hergestellt. Man kann sie sogar unter Wasser abfeuern, allerdings sollte man das nur tun, wenn das ‚Opfer’ weniger als 5 Meter an einem dran ist. Allerdings funktioniert das Druckwellengewehr nicht so gut unter Wasser. Aber vielleicht können wir damit die Tiere verwirren.«, sagte Dean. Er schaute sich nach einem geeigneten Stück Holz um, an dem er den Koffer befestigen konnte. Als er eins fand, befestigten er und Danny den Koffer mit Schnürsenkeln und Gürteln. Dean verstaute zusätzlich alle technischen Geräte, Waffen und Granaten von Danny und Connor in dem Koffer und gab ihnen dafür die drei Handfeuerwaffen die sie dabei hatten. Er selbst schulterte sein Druckwellengewehr. Nun waren Dean, Abby, Danny und Shane bewaffnet. Sie steckten ihre Waffen in die Hosentaschen oder in den lockeren Bund. Da Connor mit seinem Knöchel kaum alleine schwimmen konnte, durfte er sich an dem Ast festhalten und darauf achten, dass sich der Koffer nicht löste. Patrick, der noch nie eine Waffe abgefeuert hatte, musste sich mit seinem Speer abfinden. Er befestigte ihn mit einem Schnürsenkel an einer Gürtellasche seiner Hose. Zusätzlich klemmte er sein Taschenmesser zwischen die Zähne. <br>
 
»Wir könnten den Koffer an einem dicken Ast befestigen und vor uns her schieben. Er ist wasserdicht und wir könnten eure Waffen darin verstauen. Unsere Waffen sind ebenfalls Wasserdicht. Seit dem Jahr 2035 werden nur noch wasserdichte Waffen hergestellt. Man kann sie sogar unter Wasser abfeuern, allerdings sollte man das nur tun, wenn das ‚Opfer’ weniger als 5 Meter an einem dran ist. Allerdings funktioniert das Druckwellengewehr nicht so gut unter Wasser. Aber vielleicht können wir damit die Tiere verwirren.«, sagte Dean. Er schaute sich nach einem geeigneten Stück Holz um, an dem er den Koffer befestigen konnte. Als er eins fand, befestigten er und Danny den Koffer mit Schnürsenkeln und Gürteln. Dean verstaute zusätzlich alle technischen Geräte, Waffen und Granaten von Danny und Connor in dem Koffer und gab ihnen dafür die drei Handfeuerwaffen die sie dabei hatten. Er selbst schulterte sein Druckwellengewehr. Nun waren Dean, Abby, Danny und Shane bewaffnet. Sie steckten ihre Waffen in die Hosentaschen oder in den lockeren Bund. Da Connor mit seinem Knöchel kaum alleine schwimmen konnte, durfte er sich an dem Ast festhalten und darauf achten, dass sich der Koffer nicht löste. Patrick, der noch nie eine Waffe abgefeuert hatte, musste sich mit seinem Speer abfinden. Er befestigte ihn mit einem Schnürsenkel an einer Gürtellasche seiner Hose. Zusätzlich klemmte er sein Taschenmesser zwischen die Zähne. <br>
Als letztes verstauten sie ihre Schuhe, Socken und Jacken in den Rucksäcken. Die würden sie nur beim Schwimmen behindern und wenn sie erst mal mit Wasser vollgesogen waren, würden sie alle nach unten ziehen. Nur Patrick behielt seine Schuhe an, weil sie sowieso schon halb zerfleddert waren und es keinen Unterschied machte, ob er sie nun trug oder nicht. Shane zog seinen Turnschuh aus und band ihn ebenfalls an dem Ast fest. Seine Socken fädelte er sorgfältig durch die Schnüre. <br>
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Als letztes verstauten sie ihre Schuhe, Socken und Jacken in den Rucksäcken. Die würden sie nur beim Schwimmen behindern und wenn sie erst mal mit Wasser vollgesogen waren, würden sie alle nach unten ziehen. Nur Patrick behielt seine Schuhe an, weil sie sowieso schon halb zerfleddert waren und es keinen Unterschied machte, ob er sie nun trug oder nicht. Shane zog seinen Turnschuh aus und band ihn ebenfalls an dem Ast fest. Seine Socken fädelte er sorgfältig durch die Schnüre. <br>                                                                                                
 
»Alles okay?«, fragte Danny in die bunte Runde. Er hatte die Gurte seines Rucksackes zusammengeschnürt, damit dieser nicht davon trieb. Seine Hosenbeine und Ärmel waren, so weit es ging hochgekrempelt. <br>
 
»Alles okay?«, fragte Danny in die bunte Runde. Er hatte die Gurte seines Rucksackes zusammengeschnürt, damit dieser nicht davon trieb. Seine Hosenbeine und Ärmel waren, so weit es ging hochgekrempelt. <br>
 
»Die Riegel werden wohl etwas aufweichen und unsere Kleidung wird natürlich ne ganze Weile nass bleiben, aber ansonsten dürfte nicht weiter passieren.«, kam die Diagnose von Abby. Sie surrte ihren Rucksack ebenfalls fest und verstaute ihre Jacke in dem Koffer. Sie hatte Mühe den dicken Stoff hinein zuquetschen. Der Koffer war bereits zum Bersten voll.
 
»Die Riegel werden wohl etwas aufweichen und unsere Kleidung wird natürlich ne ganze Weile nass bleiben, aber ansonsten dürfte nicht weiter passieren.«, kam die Diagnose von Abby. Sie surrte ihren Rucksack ebenfalls fest und verstaute ihre Jacke in dem Koffer. Sie hatte Mühe den dicken Stoff hinein zuquetschen. Der Koffer war bereits zum Bersten voll.
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»Was ist los, Abby?«, fragte Dean und schwamm schnell zu ihr hin. Er suchte mit einer Hand den Knopf zum Laden seines Gewehres und lies den Finger darauf ruhen, bereit zuzudrücken, wenn es sein muss. Abby schien unverletzt, aber aufgeregt. Sie versuchte im Wasser unter ihr, etwas zu erkennen. <br>
 
»Was ist los, Abby?«, fragte Dean und schwamm schnell zu ihr hin. Er suchte mit einer Hand den Knopf zum Laden seines Gewehres und lies den Finger darauf ruhen, bereit zuzudrücken, wenn es sein muss. Abby schien unverletzt, aber aufgeregt. Sie versuchte im Wasser unter ihr, etwas zu erkennen. <br>
 
»Mich hat was berührt! Es hat mich angestupst.«, keuchte sie und kniff die Augen zusammen. Sie konnte ihre bläulichen Füße, im Wasser unter ihr, nach vorne und hinten schwingen sehen, aber weder einen Fisch, noch etwas anderes war in ihrer Nähe. <br>
 
»Mich hat was berührt! Es hat mich angestupst.«, keuchte sie und kniff die Augen zusammen. Sie konnte ihre bläulichen Füße, im Wasser unter ihr, nach vorne und hinten schwingen sehen, aber weder einen Fisch, noch etwas anderes war in ihrer Nähe. <br>
»Vielleicht bloß ein paar Algen oder ein großer Fisch.«, versuchte er sie zu beruhigen. Seine Augen flogen über die Wasseroberfläche, aber er konnte nichts auffälliges entdecken. Keine Flosse, keine Algen, keine Wellen außer ihre eigenen. <br>
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»Vielleicht bloß ein paar Algen oder ein großer Fisch.«, versuchte er sie zu beruhigen. Seine Augen flogen über die Wasseroberfläche, aber er konnte nichts auffälliges entdecken. Keine Flosse, keine Algen, keine Wellen außer ihre eigenen. <br>                                                                                                
 
»ES HAT MICH ANGESTUPST!«, brüllte Abby fast und sah ihn wütend an. <br>
 
»ES HAT MICH ANGESTUPST!«, brüllte Abby fast und sah ihn wütend an. <br>
 
»Abby, du solltest ruhig bleiben!«, sagte Connor ruhig, obwohl ihm selbst das Adrenalin durch den Körper schoss. »Du scheuchst es nur noch mehr auf.« <br>
 
»Abby, du solltest ruhig bleiben!«, sagte Connor ruhig, obwohl ihm selbst das Adrenalin durch den Körper schoss. »Du scheuchst es nur noch mehr auf.« <br>
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Connor ging gedanklich die Liste der möglichen Tiere durch. Er war praktisch ein wandelndes Urzeit-Lexikon. <br>
 
Connor ging gedanklich die Liste der möglichen Tiere durch. Er war praktisch ein wandelndes Urzeit-Lexikon. <br>
 
»Könnte eine Nothosaurier sein. Ein FISCHfresser!«, betonte Connor. »Er hat wahrscheinlich nur geguckt, ob wir Nahrung sind. Lasst uns trotzdem schneller schwimmen.« <br>
 
»Könnte eine Nothosaurier sein. Ein FISCHfresser!«, betonte Connor. »Er hat wahrscheinlich nur geguckt, ob wir Nahrung sind. Lasst uns trotzdem schneller schwimmen.« <br>
Das lies sich Abby nicht zweimal sagen. Sie und Dean kamen näher an den Ast und Danny wartete bis sie bei ihm angekommen waren. Er hatte erst gar nicht mitbekommen, das irgendwas vorgefallen war. Erst als er fast am anderen Ufer war, bemerkte er das Fehlen seiner Leute. <br>
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Das lies sich Abby nicht zweimal sagen. Sie und Dean kamen näher an den Ast und Danny wartete bis sie bei ihm angekommen waren. Er hatte erst gar nicht mitbekommen, das irgendwas vorgefallen war. Erst als er fast am anderen Ufer war, bemerkte er das Fehlen seiner Leute. <br>                                                                                                
 
Sie waren nur noch geschätzte 20 Yards vom rettenden Ufer entfernt, als plötzlich etwas Shane am Fuß packte. Noch bevor er etwas sagen konnte, wurde er unter Wasser gezogen. Er versuchte. seinen Fuß loszureißen und paddelte hilflos mit den Armen herum. <br>
 
Sie waren nur noch geschätzte 20 Yards vom rettenden Ufer entfernt, als plötzlich etwas Shane am Fuß packte. Noch bevor er etwas sagen konnte, wurde er unter Wasser gezogen. Er versuchte. seinen Fuß loszureißen und paddelte hilflos mit den Armen herum. <br>
 
»SHANE!«, rief Dean und tauchte hinterher, gefolgt von Danny. Abby schwamm hektisch zu Connor und klammerte sich um den Ast. Connor nahm ihre Hand. Patrick sah sich konzentriert um. Wesen, die er nicht sah, waren so zu sagen seine Spezialität. Er packte seinen Speer, bereit zuzustoßen. Da er nicht sehr gut im Tauchen war, hielt er es für besser, an der Oberfläche zu bleiben. <br>
 
»SHANE!«, rief Dean und tauchte hinterher, gefolgt von Danny. Abby schwamm hektisch zu Connor und klammerte sich um den Ast. Connor nahm ihre Hand. Patrick sah sich konzentriert um. Wesen, die er nicht sah, waren so zu sagen seine Spezialität. Er packte seinen Speer, bereit zuzustoßen. Da er nicht sehr gut im Tauchen war, hielt er es für besser, an der Oberfläche zu bleiben. <br>
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Kapitel 8:
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Die Sonne verschwand schnell hinter den hohen Bergen und legte einen dunklen Schatten über das Tal. Vom anderen Flussufer, brüllten die Brachiosauren herüber. Mit ihren langen Hälsen, konnten sie über Giraffen nur lächeln. Einige Exemplare waren so groß, dass sie ihre Köpfe nur ganz wenig heben brauchten, um an die schmackhaften Blätter zu kommen.  <br>
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»Für ihre Größe, sind sie relativ leicht. Nur etwa 10 Tonnen.«, erklärte Connor. <br>
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»Oh, was für ein Fliegengewicht. Vielleicht sollte Dean mal so einen auf den Rücken nehmen, anstatt dich.«, lachte Patrick. Allmählich kam der Humor seines Bruders durch. <br>
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»Ne lass mal. Ich fühl mich hier oben ganz gut. Autsch!« <br>
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Dean war mit seinem Hinterkopf, gegen Connors Kinn geknallt. <br>
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»Ruhe da oben! Und merk dir eins: Ich habe einen härteren Schädel als du! Von mir aus, kannst du gerne was über diese Viecher hier erzählen, aber fang bloß nicht an, das hier zu genießen. So bald du auch nur einigermaßen anständig humpeln kannst, ist es aus mit dem Rumgetrage.« <br>
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Connor hielt vorerst den Mund. Sein Kiefer schmerzte und das mit dem Dickschädel glaubte er gern. <br>
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»Ich glaube wir sollten uns schlafen legen.«, sagte Shane. Sein Fuß schmerzte heftig und er bekam Kopfschmerzen. Das war eindeutig zu viel Wasser an einem Tag. Sie fanden einen großen morschen Baum, als Unterschlupf. Zwar mussten sie sich alle zusammendrängen, aber dadurch, dass sie durchnässt waren und die Nacht kälter wurde, war das für jeden okay. Der muffige Waldgeruch war zu ertragen. <br>
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Abby und Connor kuschelten sich wieder aneinander. Zum Glück war es schon so dunkel, dass niemand bemerkte, dass beide puderrot wurden. Es war erst 3 Tage her, dass Abby ihm erlaubt hatte, wieder bei ihr einzuziehen. Sie waren nicht fest zusammen, aber für Connor reichte schon das alleine aus, um völlig aus dem Konzept zu geraden. <br>
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Dean und Patrick erklärten sich bereit, die erste Wache zu halten. Shane, der die meisten Strapazen durchgemacht hatte, sollte diese Nacht durchschlafen können.    <br> 
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<br>Die Nacht war sehr wolkig und ab und zu nieselte es. Nur selten sah man den Mond, aber der war nur eine schmale, leuchtende Sichel auf pechschwarzen Hintergrund. <br>
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»Ich geh mal wohin.«, sagte Dean nach ein paar Stunden und erhob sich. Der Regen wurde wieder stärker. <br>
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»Wohin willst du?«, flüsterte Patrick. Um wach zu bleiben, konzentrierte er sich darauf, dass sein Arm immer schön gerade ausgestreckt blieb. Auf die Dauer wurde es anstrengend, aber er hatte durch die Zukunft ja bereits Übung darin. <br>
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»Na, ich muss mal.«, zischte Dean. »Du kannst ja gerne mitkommen, wenn du willst.« Natürlich meinte er das nicht ernst. Dean kletterte mühsam aus der Öffnung, das Gewehr geschultert und marschierte in Richtung Fluss davon. Er zählte die Schritte. Bei 50 blieb er stehen. Während er an seinem störrischen Hosenstall herumfummelte, ertönte ein lautes Grollen über ihm.  <br>
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Na toll, auch noch ein Gewitter, dachte er. Er hatte keine Angst davor, aber trotzdem mochte er das laute Donnern nicht. Eigentlich hasste er alles, was laut war. Seiner Meinung nach, war Sylvester ein total überflüssiger Tag, genau wie Karneval. Discobesuche waren für ihn die Hölle auf Erden. Zu viel Lärm, von dem er Kopfschmerzen bekam. Deswegen hatte er auch nur Waffen, die leise waren und er liebte sein Druckwellengewehr. Er dankte seinem Vater für diese Erfindung. <br>
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Kaum hatte das erste Donnern geendet, da ertönte auch schon das zweite, gefolgt von einem grellen Blitz der den Nachthimmel erleuchte. In dunklen Grauabstufungen, erkannte der Soldat das flache Gebirge auf dem anderen Ufer und eine weiße gezackte Linie, die sich ihren Weg über den Himmel erstrebte. Dean hielt in seiner Bewegung inne. Irgendetwas stimmte da nicht. Schlagartig wurde ihm unangenehm bewusst, dass er nicht mehr nass wurde. Der Regen schien urplötzlich aufgehört zu haben.
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Das dritte Donnern brachte einen stinkenden, warmen Luftzug mit sich. Duft von verfaultem Fleisch drang in seine Nase. Direkt über Dean. Ganz langsam bewegte er sein Gewehr, drehte es mit dem Lauf nach oben und drückte den ersten Knopf. Es lud sich auf. Ein tiefes Schnauben ertönte über ihm und wieder bahnte sich eine muffige Duftnote an. Als ein leises Piepen ertönte, hob er sein Gewehr weiter nach oben und drückte den zweiten Knopf. Die Druckwelle surrte haarscharf an seinem Kopf vorbei und traf das Etwas über ihm mit voller Wucht. Er spurtete los. Etwas streifte seinen Rücken und er stolperte. Als er sich umdrehte, zuckte abermals ein Blitz über den Himmel und erhellte für wenige Millisekunden den gewaltigen Kopf eines Dinosauriers. <br>
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Er war so groß wie ein Achterbahnwagen, vielleicht etwas flacher, mit einem Apfelgroßen Auge und einem langgezogenem Maul mit Zähnen, die so lang wie Deans Finger und doppelt so dick waren. Mühelos hätten sie sich durch sein zartes Fleisch bohren können. <br>
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»Heilige Scheiße!«, erkannte er. Er hatte sich zum Wasserlassen direkt unter einen Allosaurus gestellt. <br>
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Im Moment war der fleischfressende Saurier bewusstlos, doch der Größe nach zu urteilen, blieb er das für höchstens 10 Minuten. Wenn Dean nicht schnell etwas unternahm, würde er vielleicht aufwachen, die Witterung von Shanes Blut aufnehmen und geradewegs in ihr Versteck donnern.
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Seine drückenden Blase war vergessen. <br>
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Dean hastete los, bekam nach ein paar Schritten mit, dass er in die falsche Richtung lief und rannte zurück, vorbei an den scharfen Zähnen. Nach 50 Schritten merkte er, dass er nicht wieder an dem Baum ankam. Es war zu dunkel um irgendetwas auszumachen. Kein Blitz erhellte ihm den Weg. <br>
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»Patrick!«, rief er. Keine Antwort. Er drehte sich um 90° und rannt nach rechts. 10 Schritte, 20, 30, 35… <br>
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Rumms… <br>
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Er war direkt gegen den Baum gerannt.  <br>
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»Dean?«, fragte Patrick und steckte den Kopf in die Dunkelheit heraus. »Ich glaube es gewittert.«  <br>
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Dean spürte, wie ihm etwas Warmes aus der Nase lief und schmeckte Eisen. Ein stechender Schmerz durchfuhr seinen Kopf, der ihm Tränen in die Augen trieb. Er musste durch den Mund atmen. <br>
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»Allosaurus! Weck die anderen.«, presste er hervor. Sein Nasenrücken schmerzte höllisch. <br>
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Patrick begriff sofort und trat seinem Nachbar gegen das Schienbein. <br>
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»Alle aufwachen! Da draußen ist ein Saurier!«, brüllte er. <br>
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»Das ist noch kein Grund mich zu treten, Bruder!«, maulte Danny und rieb sich die Stelle, wo ihn Patrick getroffen hatte. »Wenn ich wegrennen muss, dann sollte ich das möglichst mit zwei gesunden Beinen machen, oder?« <br>
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Alle anderen wurden ebenfalls hellwach. <br>
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»Shane und ich, wir können doch kaum laufen!«, sagte Connor entsetzt. »Die Viecher sollen verdammt schnell gewesen sein.« <br>
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»Im Moment ist er bewusstlos, ich weis nur nicht wie lange.«, berichtete Dean. »Gebt mir das andere Gewehr!« Warmes Blut lief ihm in den Mund, aber er ignorierte es. <br>
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»Warum klingst du so verschnupft?« Shane kramte das Gewehr hervor und reichte es an Connor weiter, der es Dean entgegenstreckte. <br>
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»Bin gegen den Baum gerannt.« Ein Klicken ertönte und das Gewehr war entsichert. »Nasenbluten.«
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Shane und Danny mussten auflachen. <br>
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»Wie hast du denn das hinbekommen?«, fragte Patrick, aber Dean antwortete nicht.  <br>
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Er marschierte wieder raus. 20, 30, 40, 48 Schritte. Mit seinem Fuß stieß er an den Kopf des Sauriers. Dieser lies ein tiefes Grollen ertönen, blieb aber noch bewusstlos. <br>
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Dean ging zwei Schritte zurück und prallte wieder gegen Etwas. Es war Patrick, der ihm gefolgt war. Seine Augen hatten sich schneller an die Dunkelheit gewöhnt und er konnte so einige Umrisse erkennen. Nun sah er die Konturen von etwas Gewaltigem vor seinen Füßen liegen. <br>
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»Wow! Der ist ja krass.« <br>
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»Gleich nicht mehr!« <br>
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Dean legte das Gewehr an. Es war wie das Druckwellengewehr eine besondere Art von Waffe und ebenfalls hatte sein Vater es erfunden. Es wurde speziell für solche Urzeitriesen geschaffen. Allerdings machte es einen gehörigen Krach. Der Allosaurus lies ein weiteres stinkendes Grollen ertönen und Dean drückte ab. Ein lauter Knall zeriss die Luft. Patrick, solchen Lärm durch die Zukunft nicht mehr gewöhnt, zuckte neben Dean heftig zusammen, doch der Soldat machte nicht die kleinste Bewegung.
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Lester saß in seinem Büro, die Fingerspitzen aneinandergepresst und drehte sich auf dem Stuhl hin und her. Ihm gegenüber saßen Becker und Sarah. Sie hatte geduscht und 12 Stunden am Stück geschlafen. Becker hatte zwei Soldaten losgeschickt, die ihm ein paar Burger von McDonalds brachten und sich ein Quartier im ARC zurecht gemacht. Trotz seines Schlafmangels, waren seine Augen weitgeöffnet und er strotzte nur so vor Konzentration. <br>
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Seit zwei Tagen hatte sich keine weitere Anomalie geöffnet, auch nicht die in der Lagerhalle. Es gab kein Lebenszeichen von Danny, Connor oder Abby. <br>
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Das Klingeln des Telefons lies alle zusammenzucken. Lester griff hastig nach dem Hörer. <br>
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Der Minister.  <br>
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»Guten Tag, Sir… Nein keine Veränderungen, keine Anomalie… Die ist immer noch geschlossen und wir befürchten, dass sie sich demnächst auch nicht öffnen wird… Dazu besteht noch kein Anlass!… Und dazu erst recht nicht!… Sir, bitte geben sie uns noch 3 Tage. 3 Tage sind nicht viel… Sir, Connor Temple ist, so ungern ich es sage, genial, Abby Maitland weis wie sie mit Tieren umgehen muss und Danny Quinn ist ein Multitalent. Geben Sie ihnen die Zeit!… Und was soll ich machen, wenn sie wieder da sind?… Das wird zu Meinungsverschiedenheiten führen, insbesondere bei Quinn… 3 Tage!?… Danke, Sir… Ja, schicken Sie mir die Unterlagen zu, ich sehe sie mir an… Auf Wiederhören.« Er wartete bis der Minister aufgelegt hatte und knallte wütend den Hörer auf die Gabel. Das Telefon knirschte und rutschte ein paar Millimeter über den Tisch. »Der Minister möchte sofort ein neues Team einstellen. Sie Sarah, werden auf jeden Fall Teamleiter, dafür sorge ich. Und Sie Becker stehen direkt unter ihr. Wenn wir in 3 Tagen kein Lebenszeichen von den Dreien haben, wird alles in Kraft gesetzt. Der Minister hat bereits ein paar Leute ausgewählt, die fähig wären, die Nachfolge der drei anzutreten.« <br>
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Becker wurde hellwach. Jeglicher Schlaffmangel verschwand in der hintersten Ecke seines Bewusstseins. <br>
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»Ich hab mich gerade verhört, oder?« Keiner konnte die Drei ersetzten! Das wäre ja noch schöner. <br>
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»Wie bitte?«, fragte Sarah entsetzt. »Bei allem Respekt, Sir, aber…« <br>
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»Dass Sie keinen Respekt vor mir haben, weis ich.«, unterbrach Lester sie. »Und mir gefällt die Sache ebenso wenig wie Ihnen. Sogar noch schlechter. Aber ich kann es nicht ändern. Ich habe die 3 Tage raus schinden können, mehr ist mir im Moment nicht möglich. In letzter Zeit ist zu viel schief gegangen.« Ein betretenes Schweigen trat ein. <br>
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Sarah spürte brennende Tränen in ihren Augen. Diese Nachricht bedeute, dass sie die drei als tot abstempeln würden. Einfach so. Ohne Leiche.  <br>
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Abby, Connor… Danny. Sie wollte es nicht glauben. <br>
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Wäre ich doch nur mit Danny mitgegangen, dachte sie wütend, dann wäre das vielleicht nicht passiert… was auch immer passiert war. Ich hätte nicht nachgeben sollen. <br>
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Becker dachte Ähnlich. Danny hätte ihn mitnehmen sollen, schließlich war er Soldat und wusste wie man in Extremsituationen handeln musste. Er konnte besser als alle anderen mit Waffen umgehen.  <br>
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Oh mein Gott, vielleicht sind sie alle von diesen Zukunftstieren… Er konnte den Satz nicht zu Ende denken. <br>
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»Können Sie nicht irgendetwas erfinden, was die Anomalie wieder öffnet. Dieser Anomalienöffner-Dingens-Bums konnte das doch auch.« Wütend lies Lester sich in seinen Stuhl zurückfallen und stemmte die Faust gegen die Wange.  <br>
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Das ist doch alles Dannys Schuld, dachte er. Dieser eigenbrötlerische Unruhestifter mit seinen fixen Ideen. Nun hat ihn das schließlich umgebracht und Connor und Abby gleich dazu. In der nächsten Sekunde rügte er sich selbst für diesen Gedanken. Danny wollte helfen, Helen lahmzulegen und das, was diese geistig gestörte, lästige Frau in ihrem kranken Hirn vorhatte, aufhalten. Was auch immer das war. <br>
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»Nun, theoretisch wäre das möglich.«, überlegte Sarah laut. Sie schluckte ihren Kummer  und den stechenden Schmerz in ihrem Herzen hinunter und konzentrierte sich auf die Frage Lesters. »Aber wir hatten nicht genügend Zeit, uns den Anomalienöffner von Helen näher anzusehen. Und dass es ganz einfach ist, war von ihr wohl nur eine Ausrede.«  <br>
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Lester drehte sich wieder hin und her. Die Fingerspitzen wanderten nun zu seinem Kinn. <br>
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»Connor hatte doch mal was von elektrischer Ladung gefaselt. Wäre damit nicht irgendwas machbar?« <br>
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»Darüber muss ich nachdenken. Vielleicht hat Connor irgendwelche Aufzeichnungen in seinem Schließfach. Die könnten mir helfen.« <br>
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»Ich gebe Ihnen einen Schlüssel.«, sagte Lester und zog eine Schublade auf. <br><br>
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In den frühen Morgenstunden regnete es immer noch. Nur langsam wurde es hell und gegen 8.00 Uhr versperrten immer noch dicke Wolken den Himmel. Die Luft war schwül und drückend. Die Brachiosaurentruppe lies sich davon nicht stören und fraß genüsslich zum Frühstück. Connor und Danny hatten ein paar Beeren entdeckt, die essbar aussahen, fürchterlich schmeckten, aber immerhin drinnen blieben. Lediglich Danny beschwerte sich über Bauchschmerzen.  <br>
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Sie hatten den Allosaurus so weit wie möglich hinter sich gelassen. Dean hatte seit dem nichts mehr gesagt. Kaum einer hatte geredet.  <br>
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Sie alle sahen furchtbar aus. Ihre Haare standen kreuz und quer ab, die Klamotten hingen nass und schlaff an ihren Körpern herunter, die Augen waren glasig und blutunterlaufen. Deans Nase sah merkwürdig verformt aus und auf seinem T-Shirt waren Blutflecken zu erkennen. Kommentarlos trug er Connor auf dem Rücken, während er keuchend und rasselnd durch den blutverschmierten Mund atmete. <br>
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Shanes verletzter Fuß steckte in seinen beiden verbliebenen Socken, seinen einzelnen Schuh hatte er mit den Schnürsenkel zusammengeknotet und um den Hals gehängt. Ohne Socken an beiden Füßen konnte er keine Schuhe tragen. Das fand er eklig. Aber wenigstens war sein verwundeter Fuß einigermaßen vor Dreck geschützt. <br>
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Abby trottete, den Blick gen Boden gerichtet, zwischen Danny und Patrick. <br>
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»Wir sind da.«, bemerkte Connor und rutschte von Deans Schulter. Vorsichtig setzte er seinen Fuß auf. Den Schmerz konnte man ertragen. <br>
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»Wohin führt sie?«, fragte Abby tonlos. Sie war müde und das war auch der Grund für das große Schweigen. Nach dem Allosaurusangriff, konnte keiner mehr schlafen. Jeder einzelne war todmüde, aber keiner brachte es fertig, die Augen länger als 2 Sekunden geschlossen zu halten. <br>
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»8000 v. Chr.«<br>  <br>
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Auf der anderen Seite erwartete sie ein alter Bekannter von Shane und Dean.  <br>
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Endlose Wüste. <br>
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Sie war nicht ganz so heiß, wie die, bevor sie in der Kreidezeit landeten und auf den Rest der Truppe trafen, aber auch die hatte es in sich. Die Sonne brannte glühend auf die staubige Erde hinab. Über die gesamte Eben erstreckte sich ein ausgedorrter, brüchiger Boden, vertrocknete Pflanzen und braune Grasbüschel ragten zwischen den rissigen Sandplatten hervor. Die Luft flackerte und der warme Wind blies kleine Sand- und Staubkörner in die Gesichter.  <br>
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Nach etwa einer Meile, trafen sie auf das gewaltige, schneeweiße Skelett eines Elefanten. <br>
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»Jetzt wissen wir wenigstens, dass wir in Afrika sind.«, sagte Connor tonlos und musterte den riesigen Schädel. Einer der Stoßzähne war abgebrochen, die Spitze fehlte. Warum wohl, fragte sich Connor. Wenn sie nicht bald Wasser oder die Anomalie finden würden, lägen sie in wenigen Stunden auch so da. Und in ein paar Monaten wären sie nur noch ein paar Knochen, die ohne besonderen Hintergrund in der Wüste zu Staub verfielen. Keiner würde sich fragen, was mit diesen 6 Menschen geschehen war. Ein paar Aasfresser würden sie als Sitzplatz nutzen, mehr nicht. <br>
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Sie liefen stumm weiter. Nach zwei weiteren Meilen, (sie mussten 20 hinter sich bringen), übernahm Danny das Tragen von Connor, da Dean langsam über Rückenschmerzen klagte. Connor entschuldigte sich dafür, aber Dean winkte ab. Er konnte schlecht verlangen, dass Connor sich auf 40 Kilo runterhungerte. Sie alle hatten furchtbaren Hunger und das Wasser, was sie bei sich hatten, reichte höchstens noch für 2 Tage. Wenn überhaupt. <br>
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Nach der Hälfte der Strecke waren alle nass vom Schweiß. Abby fühlte sich schrecklich. Ihre zerkratzten Hände juckten und brannten. Shane und Dean ging es nicht besser. <br>
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4 Meilen vor ihrem Ziel wurde es dunkel und zwei Meilen später kühlte die extrem Luft ab. Und dann waren sie endlich am Ziel. <br>
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Bevor sie die Anomalie öffneten, tranken alle ein paar Schlücke Wasser. Die nächste Anomalie führte noch ein paar Jahrtausende mehr in die Vergangenheit. Sie landeten in einem Mischwald. Die Bäume waren kleiner, die Farne nur halb so groß und überall blühten rote und gelbe Blumen. Aus den Baumkronen und Sträuchern ertönten fast vertraute Vogelrufe und summende Insekten schwirrten um ihr Köpfe herum. Grillen zirpten zwischen den Gräsern. <br>
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Shane und Danny schlugen eine Pause vor, die jeder Willkommen hieß. Endlich hatten sie wieder normale Temperaturen und eine humane Luftfeuchtigkeit. <br>
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Connor, Abby und Dean schliefen sofort ein. Sie hatten es sich unter ein paar Farnbüscheln gemütlich gemacht. Danny suchte sich ein schattiges Plätzchen, zwischen den gewaltigen Wurzeln eines Laubbaums und achtete auf die Umgebung, bis auch er erschöpft eindöste. <br>
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Shane lehnte sich an einen umgestürzten Holzstamm und massierte seinen Fuß. Patrick setzte sich neben ihn. Beide waren todmüde, aber jemand musste Wache halten. <br>
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»Dean scheint aus einer schießwütigen Familie zu kommen.«, bemerkte er leise. Es sollte eigentlich ein aufmunternder Scherz werden, aber der ging in die Hose. <br>
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Shane schüttelte den Kopf. <br>
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»Sein Vater war Soldat, sein Großvater war Soldat, dessen Vater war auch Soldat und dessen Vater hat im 2. Weltkrieg gegen die Deutschen gekämpft. Ich weis nicht bis wohin diese ganze Soldatensache reicht, aber es liegt in der Familie. Wirst du in Deans Familie geboren, hast du in der einen Hand eine Rassel und in der anderen eine Wasserpistole. Selbst Deans Schwester Chloe kann mit einer schlichten Waffe einem Hasen aus 150 Yards das rechte Ohr wegschießen. Seltsamer Weise hat sich noch keiner gegen diese Familientraditionen gestellt. Die machen das alle freiwillig. Dean war total begeistert, als er mit 18 endlich zur Armee durfte. Er ist keines Falls blutrünstig oder brutal. Aber er dient gerne seinem Land. Und er hat wirklich Talent mit der Waffe.« <br>
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»Ich weis nicht, ob ich es richtig gedeutet habe, aber er schien irgendwie… traurig darüber gewesen zu sein, dass er den Dinosaurier getötet hat?« <br>
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Shane schwieg. Er hatte die Augen geschlossen und atmete gleichmäßig und Patrick dachte gerade, er wäre eingeschlafen, doch da sprach er weiter. <br>
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»Dean hasst es Tiere zu töten. Deswegen sagte ich auch, dass er nicht Blutrünstig ist. Aber man kann nun mal so ein großes, hungriges Wesen nur für kurze Zeit bewusstlos schießen. Es würde nach wenigen Minuten wieder hinter einem herjagen. Außerdem hat er die Gefahr für uns alle gesehen, nicht nur für sich. Wäre die Anomalie nicht so weit entfernt gewesen, hätte er ihn ebenfalls am Leben gelassen.« <br>
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»Ich hatte in der Zukunft nicht die Chance zu entscheiden, ob ich etwas leben lasse oder nicht. Entweder der Prädator stirbt oder ich. Und wenn man bedenkt, dass selbst die Jungtiere einen zerfleischen können, würde es einem doppelt so schwer fallen.« Patrick stocherte mit dem Taschenmesser im Erdboden herum. »Wenn sie einen nicht ständig als Fressen ansehen würden, wären sie sicherlich ganz interessant. Habt ihr überhaupt die Möglichkeit, die Tiere näher zu studieren?«
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Shane schüttelte den Kopf. <br>
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»Wir halten uns da raus. Es ist zu gefährlich. Das Einzige was wir versuchen herauszufinden, ist, woher sie gekommen sind, wie sich entwickelt haben und wer sie erschaffen hat.« Shane gähnte. Seine Augen schmerzten. »Die Zukunft in der du warst, ist vermutlich nicht weit von unserer Gegenwart entfernt. Wir haben keine Ahnung wann es passiert, oder ob es vielleicht schon passiert ist, aber eins ist klar: Das Jahr 2100 wird kaum ein Mensch mehr erleben.«
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[[Kategorie:FanFiction]]
 
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